„Neideck 1000“ – eigentlich nur ein Wort und eine vierstellige Zahl, doch für die, die am letzten Sonntag dabei waren, steht nun etwas mehr dahinter!
Robert Stein hatte am letzten Wochenende zum härtester Trail~Halbmarathon Bayerns nördlich der Alpen, dem „Neideck 1000“ im schönen Wiesental eingeladen und über 40 Trailrunner waren seinem Aufruf gefolgt.
Es war die erste Auflage dieses Laufes als Wettkampf, die Strecke selber ist schon seit einiger Zeit ausgeschildert und kann dass ganze Jahr über gelaufen werden.
Der Start des Rennens sollte um 10:00 Uhr in der Nähe des Sportplatzes in Muggendorf erfolgen. Im Vorfeld konnte man sich im nahegelegenen „Infozentrum Naturpark“, dem alten Bahnhof von Muggendorf, seine Startunterlagen abholen. Alles ging hier sehr entspannt ab, ohne Hektik und Stress, so wie man sich dass an einem sonnigen Sonntag im Herbst wünscht.
Um kurz vor 10:00 Uhr war es dann soweit, die kleine Gruppe der Trailrunner traf sich auf dem Fußweg direkt neben der Wiesent in der Nähe des Sportplatzes. Nach einer kurzen Ansprache des Veranstalters Robert Stein und des Bürgermeisters von Muggendorf, wurde pünktlich mit dem Schlagen der Kirchturmuhr von 10 auf 0 heruntergezählt und dann ging es los auf den 22 km langen Rundkurs.
Die ersten 500 Meter meinten es noch gut mit uns, die Strecke schlängelte sich entlang der Wiesent und bog dann links ab und kurze Zeit später in den Wald, wo das Gelände dann nicht mehr ganz so eben war … so wie wir es lieben!
Auf den folgenden Kilometern wurde langsam klar, warum man diesen 22 km langen Rundkurs auch als den „härtester Trail~Halbmarathon Bayerns nördlich der Alpen“ bezeichnet. Es galt auf den nächsten 3 km 200 Höhenmeter zu erklimmen, immer auf schönen Trails durch den fränkischen Herbstwald. Oben angekommen erreichte man den Adlerstein, einen Aussichtspunkt mit Blick auf die nördliche Fränkische Schweiz.
Das Teilnehmerfeld hatte sich mittlerweile schon sehr stark auseinander gezogen und an dieser Stelle zeigte sich das erste Mal, dass man sehr darauf achten musste, welchen Abzweig eines Trails man nimmt, denn leider war nicht immer 100% klar, welches der Richtige war. Ich war hier in der glücklichen Lage diesen Trail zum zweiten mal zu laufen und so kannte ich bereits einige nicht so optimal ausgeschilderte Stellen.
Hier muss ich aber gleich einwerfen, dass der Veranstalter sich extrem Mühe gegeben hat den ganzen Trail optimal auszuschildern, sogar mit zusätzlichen Schilder, die sonst nicht da sind. Doch wenn man so im Rennfieber ist übersieht man zu gerne mal ein Schild.
An dieser Stelle hatten wir gerade mal 4 km hinter uns und es wurde klar, dass man seine Kräfte verdammt gut einteilen muss. Auf den folgenden 2 km nach dem Adlerstein ging es über Schotterpisten und Waldwegen 160 Höhenmeter hinunter zur Riesenburg. Auf diesem Stück war es gut es einfach laufen zu lassen und möglichst wenig Energie zu verschwenden.
Unterhalb der Riesenburg wieder im Tal der Wiesent angekommen, gab es dann die erste Verpflegungsstation, an dieser Stelle wurde auch das Durchkommen jedes Läufer notiert, so dass keiner eine Abkürzung nehmen konnte. Denn das Gemeine war, dass es nach 100m im Tal sofort wieder 60 Höhenmeter auf einer Strecke von nur 300m zu erklimmen galt, um dann den gerade passierten Punkt oberhalb der Riesenburg wieder zu erreichen.
Auf schönen Trails und Wanderwegen erreichte man nach weiteren 2 km den zweithöchsten Punkt der Runde, mit 520m ganz in der Nähe der Spitze des „Hohler Berg„. Nur ein paar hundert Meter später kam man wohl an einer der interessantesten Stellen der Strecke. Es galt durch die Oswaldhöhle zu laufe und hier war Vorsicht geboten den die Höhle ist an einigen Stellen nur 1,5m hoch.
Auf den folgenden 1,5 km ging es dann wieder fast 100 Höhenmeter bergab. Vorbei am Muggendorfer Pavillion, der einen wunderbaren Ausblick auf Muggendorf bietet und somit auch auf den Start- und Zielbereich unseres Laufes.
Kurz darauf erreichten wir die zweite Verpflegungsstation, an der es ein paar aufmunternde Worte der ehrenamtlichen Helfer gab. Nach fast der Hälfte der Stecke scheint man uns so langsam anzusehen, was die vielen Höhenmeter mit einem machen.
Schnell noch was getrunken und ein Stück Banane gegessen um zumindest ein paar Kohlehydrate nachzutanken und schon ging es weiter. Dieses mal in Richtung Guckhüll einem wieder fast 500m hohen Berg nordöstlich von Streitberg. Die 4km bis zum Guckhüll waren für mich der angenehmste Teil der gesamten Strecke doch ich wusste was mich dort erwartet!
Es galt wieder mal auf einer Strecke von 800m 100 Höhenmeter zu erklimmen und das fällt zumindest mir nach bereits 14 gelaufenen Kilometern mit ca. 800 Höhenmetern nicht mehr ganz so einfach. Was mich aber dann doch ganz gut vorangetrieben bzw. bergauf getrieben hat war, dass ich wusste, dass dies die letzte wirklich extrem böse Steigung ist und dass es danach erstmal 2,5km nur bergab nach Streitberg geht.
Streitberg war somit schnell erreicht und somit auch die nächste Verpflegungsstation, schnell etwas aufgetankt und dann ab über die Wiesent hinauf in Richtung Burg Neideck.
Hier galt es nun die letzten 100 Höhenmeter zu überwinden. Der Weg folgte wieder teils schmalen Singeltrails und etwas breiteren Wanderwegen. Hier merkte man auch langsam, dass immer mehr Wanderer unterwegs waren. Da jeder aber auf den anderen Rücksicht nahm, kam man überall super durch und es gab keinerlei böse Wortgefechte, weil hier so ein Haufen Irrer durch den Wald rannte.
Der Weg führte nun durch Wiesen Richtung Trainmeusel, von wo aus es fast nur noch Bergab in Richtung Ziel ging. Wer wollte konnte sich kurz hinter Trainmeusel an der letzten Verpflegungsstation noch einmal für den nun folgenden 1,5km langen Downhill stärken. Auf den fast 150 Höhenmeter in Richtung Tal konnte man noch mal so richtig Gas geben. Die Singeltrails an dieser Stelle waren wieder recht anspruchsvoll, wenn man es richtig laufen ließ, für mich waren diese letzten 1,5km Downhill 100% Fun!
Nach ca. 2 Stunden und 23 Minuten erreichte ich das Ziel und war über diese Zeit mehr als glücklich.
Wenn ich mir die Ergebnisse dieses Laufes ansehe und sehe dass der Schnellste gerade mal 1 Stunde und 53 Minuten gebraucht hat, ziehe ich meinen Hut! RESPEKT!
Aber eines weiß ich sich, egal ob jemand an diesem Tag 1 Stunde und 53 Minuten gebraucht hat oder aber etwas über 3 Stunden, wird hatten alle unseren Spaß und haben bekommen was wir wollten:
„22 km, 1000 Höhenmeter, viel Spaß und vielleicht etwas Muskelkater!“
Zum Abschluss möchte ich ein riesiges Dankeschön in Richtung des Organisators Robert Stein, allen Helfer entlang der Strecke und denen die im Hintergrund tätig waren richten:
„Ihr habt wirklich einen klasse Job gemacht, DANKE!“
Im Folgenden findet Ihr noch ein paar weitere Bilder von der Strecke.
Vielen Dank an Robert Stein und Peter Fecher, die mir viele dieser Bilder zur Verfügung gestellt haben. Irgendwie hatte ich selber fast keine Zeit welche zu machen.
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