Gestern noch beim Funrun im Nürnberegr Südwestpark und heute dann beim Nürnberger Tiergartenlauf. Zwei schnellere 10er hintereinader … eigentlich kein Problem, wäre da nicht noch der Ultratrail Lamer Winkel , der mir vom vergangenen Samstag noch in den Knochen steckte, aber für seine schlechte Planung ist ja jeder selbst verantwortlich.
Der gestrige Funrun lief eigentlich ganz gut, 5 Tage Pause hatten zur Regeneration gereicht, um die 9,9 km nicht krichen zu müssen. Doch heute, wie würde es heute aussehen, noch dazu hatte es selbst am Abend um 18:30 Uhr fast 30 Grand und eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit.
Den Nürnberger Tiergartenlauf wollte ich eigentlich schon letztes Jahr laufen, musste aber krankheitsbedingt auf den Start verzichten. Dieses Jahr wollte ich endlich mal zwischen Leoparden und Giraffen laufen und wer den Nürnberger Tiergarten kennt, der weiß dass es eine sehr schöne Anlage ist, auf der auch ein paar Höhenmeter zusammen kommen.
Die 10 Kilometer bestehen aus 3 Runden, vorbei an Giraffen, Affen, Dromedaren, Eisbären, Leoparden, Löwen und allem was so ein Tiergarten zu bieten hat … fast eine Lauf-Safari.
Dieses war einer der wenigen Läufe, wenn nicht sogar der einzigste Lauf, an dem meine komplette Familie dabei war. Die Zuschauer hatten ab 17:30 freien Eintritt in den Tiergarten und konnten so an verschiedenen Stellen denn Läufern zusehen, sie anfeuern und bejubeln.
Der Hauptlauf über die 10 km startete um 19:00 Uhr, zeitgleich mit den 6,6 km Läufern die nur 2 Runden laufen würden, somit waren wir ungefähr 350 Starter.
Kurz vor dem Start stand trotz der hohen Temperaturen noch kurzes einlaufen an, also um 18:45 Uhr eine kurze 1,5 Kilometer Runde gedreht und mein Aufwärmprogramm abgespult. Da ich nach diesem Einlaufen schon so schwitzte, wollte ich mir zumindest noch kurz einen Becher Wasser im Start/Ziel-Bereich gönnen, doch die Helfer rückten nichts raus, was bei mir auf ein völliges Unverständnis traf. Ich bekam nur zu hören, das er (der Helfer) schon über 100 andere Läufer vor mir abgewiesen hätte und es doch schon nach 1 km eine Verpflegungsstelle geben würde (sie kam leider erst nach 2,5 km). Also stellte ich mich schon durchgeschwitzt und durstig in die Startaufstellung und sehnte die erste Verpflegungsstaion herbei.
Der Sprecher gab uns noch ein paar gute Worte mit auf den Weg und um Punkt 19:00 Uhr wurden wir dann auf die Strecke gelassen. Ich hatte mich relativ weit vorne eingereiht, wollte ich doch dem Gedränge im hinteren Starterfeld aus dem Weg gehen, denn die Wege im Tiergarten sind nun mal nicht immer ganz so breit.
Fotografen Niklas Deutschmann
Da ich meine schweren Beine schnell spürte, wollte ich auf dem ersten Kilometer mal testen was so geht und dann meine weitere Renneinteilung vornehmen. Zu Beginn ging die Runde gleich mal an der Giraffen vorbei … man so lange schmale und kräftige Beine bräuchte man!
… und anschließend bei den Affen, die diese ganze Lauferei vollkommen cool blieben ließ.
Fotografen Niklas Deutschmann
Danach ging es dann bis zum 1 Kilometer Schild sehr flach bei den Flamingos und anderem Gefiederzeuch vorbei und nach 4:18 Minuten piepste meine Uhr zum ersten Mal. Für den Start mal wieder relativ flott, doch die Anstiege (immerhin 66 Meter pro Runde) sollten noch kommen und somit garantiert auch eine Verminderung der Pace.
Hier sah ich auch zum ersten Mal meine Familie, die mich anfeuerte und mir wohl auch schon ansahen, dass das heute nix großes wird. Eigentlich fühlte ich mich noch ganz gut, doch schwitzte ich schon wie ein Wahnsinniger und wollte unbedingt etwas zu trinken haben. Nach der Aussage vom Helfer sollte ja bald eine Verpflegungsstation kommen.
Jetzt ging es hoch zu den Eisbären, hat schon was, so 10 Meter an einem Eisbär vorbei zu laufen, aber es war auch gut zu wissen, dass er nicht hinter einem her kommen konnte. Nach weiteren 500 Metern hatten wir die Waldschänke erreicht und somit auch den höchsten Punkt der Strecke. Der zweite Kilometer schlug mit einer 5:13 zu Buche, was zu erwarten war, da ich den kleinen Anstieg am liebsten hoch gegangen wäre. Doch zum Glück ging es nun auch schon wieder Bergab zu den Nashörnern und leider immer noch keine Verpfelgungsstation in Sicht. Doch dann, nach dem nächsten kleinen Anstieg vorbei an den Antilopen zu den Raubtieren, endlich eine Verpfelgungsstation! Ich gönnte mir zwei Becher Wasser im laufen, wobei mal wieder nicht viel im Mund landete aber es tat trotzdem gut. Hier hatten wir dann auch bald den 3 Kilometer voll und die 4:52 für den 3ten km ging in Ordnung, hatte ich mir auf den letzten Metern doch schon überlegt, dass es ganz ok wäre wenn ich im Schnitt weiter mit einer 5er Pace laufen würde. Ich musste mir eingestehen, dass an diesem Tag einfach nicht mehr drin war, nicht mit dem was ich in den Beinen hatte und auch nicht bei dem schwül-waremn Wetter.
Und schon begann die zweite Runde. Meine Familie hatte sich in Richtung Ziel bewegt und so konnte ich ihnen bei Kilometer 4 meine Brille in die Hände drücken, die mich heute irgendwie nervte.
Wie auf dem Bild zu sehen sah ich hier gar nicht mehr frisch aus und die Runde wurde zu einem Kampf, auf dem ich auch immer wieder andere Läufer passieren lassen musste, was mir aber gar nichts ausmachte. Zum Ende der zweiten Runde liefen wir auf die langsamen Läufer auf, beachtlich fand ich hier einen Sanitäter und einen Feuerwehrmann, die in voller Montur mit liefen.
Die Kilometer 4-6 absolvierte ich in 15:14 Minuten, womit mein Plan ungefähr aufging und ich froh war als ich in die letzte Runde aufbrechen durfte. ich muss aber sagen, dass ich den Lauf die ganze Zeit wirklich genoss habe, auch wenn es stellenweise hart war. Ich habe immer mal links und rechts geschaut, um auch ein paar Tiere zu sehen und die Stimmung an der Strecke zu genießen. Apropos Stimmung an der Strecke; Es gab verschiedene Hotspots, wo viele Zuschauer standen und uns anfeuerten und zujubelten, nur die Tiere waren relativ verhalten mit ihrem Jubel!
Die dritte und letzte Runde, war stellenweise hart, da die Beine nicht mehr so recht wollten. Auf der anderen Seite war die letzte Runde aber auch sehr kurzweilig. Hier war natürlich jetzt wesentlich mehr Betrieb als auf den Runden davor, vor allem überrundeten wir die Läufer, die nur 6,6 km gewählt hatten und jetzt auch noch auf Ihrer letzten Runde waren. Insgesamt war aber immer genug Platz um vorbei zu kommen, nur an der einzigste Verpflegungsstation herrschte jetzt Hochbetrieb.
Und dann kam auch schon der letzte Kilometer, kurz noch vorbei an den Steinböcken und Kängurus und schon war die Ziellinie in Sicht.
Ich mobilisierte noch einmal meine letzten Kräfte und legte einen Schlussspurt hin, den aber mehr just for fun und nicht um noch einen Läufer unbedingt überholen zu müssen.
Bei der Zielverpflegung bekam ich dieses Mal sogar etwas zu trinken, leider gab es nur Wasser und ISO, ein kühles alkoholfreies Weizen wäre mir jetzt lieber gewesen.
Kurzer Blick auf die Uhr … 48:37 Minuten … eine Zeit, die für mich vollkommen in Ordnung ging, mehr war heute einfach nicht drin. Trotz alledem wurde ich bei den Männern 29ter und 4ter in meiner Altersklasse, da sieht man was ausgeruht gehen würde. Mal sehen vielleicht ja nächstes Jahr noch einmal, dann aber ohne Ultratrail und Funrun im Vorfeld.
Die Siegerehrung fand dann anschließend in der Lagune statt, was mal was ganz anderes war als die sonstigen Siegerehrungen.
Ins Wasser musste und sollte sich hier aber keiner stürzen, da hier bereits die Delphine ihr Runden drehten und wir nach der Siegerehrung auch noch eine Sondervorstellung bekamen.
Der Tiergartenlauf ist wirklich ein ganz besonderes Event, in einer speziellen Location. Wenn die Sache mit der Wasserversorgung bei der Hitze noch besser gewesen wäre, wäre es eine perfekte Laufveranstaltung gewesen.
So jetzt leg ich erstmal die Beine hoch und überlege mir wo ich als nächstes laufe und bis dahin …
… Keep on running!