Der Erlangener Winterwaldlauf hat langsam schon Tradition und startete dieses Jahr zum 19ten mal. Da mein Fokus dieses Jahr mehr auf den lokalen Läufen liegt war der Erlanger Winterwaldlauf einfach ein Muss für mich.
Letztes Jahr hatte der Traillauf (10 km) beim Erlanger Winterwaldlauf sein Debüt und bereits nach dem Lauf fragte uns John (Veranstalter), ob wir im nächsten Jahr wieder einen Traillauf haben möchten und die Strecke länger werden soll. Die Antworten war klar: Ja und Ja. Als ich John dann irgendwann mal bei einem Lauf im Tennenloher Forst traf, erzählte er mir bereits, dass er eine 16 km Runde geplant habe, die uns gefallen würde.
Am 23.03.2019 um 9:40 sollte es dann endlich so weit sein. Der riesige Vorteil bei Läufen in der Region ist, dass man Morgens eigentlich keinen Stress hat und ganz entspannt in den Tag und den Lauf starten kann.
Der Lauf heißt ja Erlanger Winterwaldlauf, doch von Winter konnte man dieses Jahr nicht mehr sprechen, hatten wir an diesem Tag herrlichsten Sonnenschein bei 12-16 Grad. Vorort traf ich dann gleich auf Markus Siegler, einer der richtig schnellen Jungs hier aus der Ecke, der am Vortag die Strecke markiert hatte.
Der Lauf stand für mich ganz klar im Zeichen einer Standortbestimmung. Mein Training war die letzten Monate nicht ganz optimal gewesen (Grippe und ein paar private Dinge, die einfach wichtiger waren). Ich wollte die 16 km in einer 4:45er Pace angehen, was nicht Highspeed ist, aber für mich über 16 km ein harter Tempolauf.
Da ich letztes Jahr den Fehler gemacht hatte mich im Mittelfeld einzureihen und mich nach dem Start durch die Menge wühlen musste, beschloss ich dieses Jahr mich etwas weiter vorne zu positionieren.
Kurz vor dem Start rief John noch einmal alle Läufer für letzte Infos zusammen. Die wichtigste Information hierbei war, dass die erste Runde gelb markiert ist und die zweite Runde rot. Wie wichtig diese Information war, sollten einige Läufer während dem Lauf zu spüren bekommen. Dann ging es auch schon zum Start und um Punkt 9:40 Uhr wurden wir auf die Strecke geschickt.

(Bilder wurden zur privaten Nutzung freigegeben)
Die ersten 500 Meter der Strecke waren noch aus dem Vorjahr bekannt. Doch dann ging es auf frisch geschlagene Wege (Baumfällarbeiten) und das Feld sortierte sich recht schnell. Ich hatte mich zu Beginn ganz gut einsortiert und musste so nur wenige Überholmanöver im ersten Teil der Strecke starten. Der Vorteil war ganz klar, dass ich fast vom Start an mein angestrebtes Tempo laufen konnte. Ok, der erste Kilometer war mit einer 4:29 etwas schneller, aber dass gehört bei einem Start in einen Lauf ja schon dazu.
Nach ca. 1,5 km erreichten wir dann die technisch schwierigste Stelle des gesamten Rennens, den berüchtigten 5 Meter hohen Rodelberg, mit einem extrem schwierigen Anstieg.

(Bilder wurden zur privaten Nutzung freigegeben)
Nachdem diese Passage gemeistert war konnte eigentlich nichts mehr schief gehen und ich begann die kleinen engen Trails in der Bucker Lache zu genießen. Doch ich merkte, dass mir die Trainingseinheiten der letzten Woche noch ganz schön in den Beinen steckten. So locker wie ich es mir gedacht hatte würde ich heute nicht laufen können, doch ich versuchte trotzdem meine anvisierte Pace von 4:45 zu halten.
Als ich so vor mich hinlief kamen mir plötzlich 3-4 Läufer entgegen. Zuerst dachte ich es wären die Führenden, doch es stellte sich heraus, dass es Läufer waren, die meinten wir wären nicht mehr auf der richtigen Strecke. Sie hatten wohl seit ein paar 100 Metern keine gelbe Markierung mehr gesehen, sondern nur eine rote. Weiter vorne liefen die Läufer aber weiter und so beschloss ich für mich, dass ich richtig sei. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn kurz darauf traf ich wieder auf eine gelbe Markierung.
Wir liefen weiter kreuz und quer durch die Brucker Lache und obwohl ich die Gegend sehr gut kenne, wusste ich irgendwann nicht mehr wo ich war. Markierungen gab es meiner Ansicht nach immer genug und so erreichte ich nach ca. 7 km den Start-Ziel-Bereich wieder und begab mich auf meine zweite Runde, welche von der Streckenführung aber komplett anders war.
Jetzt hieß es der roten Markierung zu folgen und ab und zu liefen wir gleiche Streckenteile in entgegengesetzte Richtung. Und so gehörte, wie bereits in der ersten Runde, der steile Rodelberg mit zur Strecke, doch zum Glück kamen wir dieses mal von der anderen Seite und stürzten uns wagemutig in die Tiefe.

Ich war wirklich mit dem Gelände überfordert
Selten dämlicher Gesichtsausdruck
Von hier aus ging es dann auf die letzten Kilometer. Als ich dachte jetzt biegen wir noch einmal ab und drehen noch eine Schleife, ging es zum Start-Ziel-Bereich. Meine Uhr zeigte gerade mal 14,6 km an! War ich falsch abgebogen, hatte ich abgekürzt, irgendwo eine Markierung übersehen?
Doch es stellte sich schnell heraus, war alles in Ordnung war und die Strecke war dieses Jahr nur knapp 15 km lang. Da ist dann ja noch Potential für nächstes Jahr drin.
Somit beendete ich die 14,6 km nach 1:11:10 als 28ter, mit einer Durchschnittspace von 4:52, die in Anbetracht der ersten Kilometer zufriedenstellend ist.
Die Schnellsten waren bereits nach etwas über 56 Minuten im Ziel unter ihnen auch Markus Siegler als Zweitplatzierter.

Im Ziel erfuhr ich dann auch noch, dass sich einige Läufer verlaufen hatten und nicht mit der Markierung zurecht kamen, darunter auch der zu Beginn Erstplatzierte. Darum beim Trailrun immer Augen auf und nach Markierungen Ausschau halten; Schnelligkeit ist nicht alles!
Als nächstes steht bei mir am 07.04.2019 der Halbmarathon beim Obermain-Marathon in Bad Staffelstein an. Bei diesem Lauf werde ich mal testen was mit den alten Knochen noch möglich ist und versuchen eine neue PB aufzustellen.
Ob es zu einer neuen PB gereicht hat, werdet Ihr in Kürze auf meinem Blog lesen können und bis dahin … keep on running!
… Danke an meine Lektorin (Sandra)… ich gelobe Besserung!