Dieses Jahr bin ich ihn nun endlich einmal gelaufen, den Frankenweglauf in der Fränkischen Schweiz, oder besser gesagt ich bin die Halbmarathon Distanz gelaufen. In den letzten Jahren hatte ich mich aus verschiedenen Gründen immer wieder gegen diesen Lauf entschieden, doch irgendwann muss man mal über seinen eigenen Schatten springen.
Angemeldet hatte ich mich bereits im Januar, um hier zusammen mit Johannes und Thomas zu laufen. Doch wie das Leben so spielt standen Sonntag Morgen um 9:30 Uhr nur Johannes und ich am Start um die 21,8 km. Leider konnte Thomas nicht teilnehmen. Doch der nächste gemeinsame Wettkampf kommt bestimmt.
Wer die Fränkische Schweiz etwas kennt, der weiß, dass 21,8 km hart werden können, auch wenn es nur ein popeliges Mittelgebirge ist. Die Strecke sollte 3,5 Anstiege für uns parat halten, bei denen ungefähr 550 Höhenmeter zu erklimmen waren. Noch dazu waren uns für den Tag ein wolkenloser Himmel und bis zu 29 Grad vorhergesagt, also optimale Bedingungen um auch richtig ins schwitzen zu kommen.
Johannes
Kurz vor 9:30 Uhr gab es zuerst ein paar Worte vom zweiten Bürgermeister von Gößweinstein und dann noch ein paar Informationen zur Strecke von Michael Cipura dem Veranstalter. Lobend ist auch hier zu erwähnen, dass das Thema Umweltschutz auch bei solchen Läufen immer präsenter wird. So sollen hier spätestens ab dem nächsten Jahr keine Einwegbecher mehr verwendet werden und auch dieses Jahr war die Anzahl der Einwegbecher schon sehr begrenzt worden. Wenn man sich so um die Natur besorgt zeigt und auch kümmert, verstehe ich leider nur nicht, warum man als Streckenmarkierung eine nicht abwaschbare Lackfarbe verwendet. Und leider wurde diese nicht nur auf dem Straßenteer verwendet, sondern auch auf Felsen und Bäumen. Hier sollte man unbedingt endlich mal umdenken und Produkte wie Fähnchen oder Sprühkreide verwenden. Meine Hinweise von vor zweit Jahren hatten leider keine Wirkung.
Doch kommen wir zum Start. Pünktlich um 9:30 Uhr wurden die ca. 170 Läufer auf die Strecke gelassen und die Spitze des Feldes legte gleich eine ordentliche Pace vor und war nach der Steigung direkt nach dem Start sofort ein paar 100 Meter weiter vorne weg. Ich selber wollte diese erste Steigung eigentlich langsam angehen doch mit mir gingen mal wieder die Race-Pferde durch und so absolvierte ich den ersten Kilometer in 4:52 Minuten. Dadurch hatte ich mich zwar ganz gut einsortiert, doch musste ich jetzt einen ruhigeren Rhythmus finden, um mich nicht gleich komplett zu zerstören. So ging ich den Downhill zur Püttlach hinunter etwas verhaltener an und fand eine angenehme Pace.
Die weiteren Kilometer verliefen immer etwas oberhalb des Flusses und der dort ebenfalls verlaufenden Bundesstraße. Es war ein leicht welliger schmaler Singeltrail, so wie man ihn sich wünscht. Nach insgesamt 5 km standen knapp 25 Minuten auf meiner Uhr. Bis jetzt war alles nach Plan verlaufen, doch spürte ich wie mir so langsam die Wärme zusetzte. Jetzt wurden die Auf und Ab’s immer etwas heftiger und ich musste stellenweise Stufen hinauf gehen und kam immer mehr aus dem angenehmen Laufrhythmus.
Nach knapp 6 km erreichten wir Pottenstein und somit den Startpunkt der 15 km Läufer. Diese hatten noch etwas Zeit bis zu Ihrem Start und so standen sie Spalier am Streckenrand und feuerten jeden einzelnen Läufer an. Zum Glück kam kurz darauf auch noch eine Verpflegungsstelle, wo ich wieder nur mein Cappy nass machte und mir das kühle Wasser über den Nacken laufen ließ. Getränke nahm ich hier wieder keine, da ich mit meinem Trinkrucksack unterwegs war und somit versorgt war.
Die Strecke führte uns auf teils schmalen Pfaden am aktuell leider geschlossenen Pottensteiner Felsenbad und der Teufelshöhle vorbei. Kurz bevor wir die 10 km Marke passierten, verließen wir an der Schittersmühle das Tal. Jetzt ging es noch für ein paar hundert Meter relativ flach weiter bis zur Mittelmühle, wo der Weg dann kurze Zeit später das erste Mal steil wurde. Die wenigen Höhenmeter und die steigenden Temperaturen setzten mir immer mehr zu und ich versuchte hier möglichst gleichmäßig „zügig“ zu gehen.
Die Verpflegungsstelle in Kirchenbirkig kam mir da wie gerufen, aber so langsam kam es mir so vor, als ob selbst das kalte Wasser keinen Effekt mehr haben würde. So machte ich mich wieder auf den Weg, um den kurze Zeit später anstehenden ganz leichten Anstieg in Angriff zu nehmen. Dieses 1 km lange Teilstück führt über einen geschotterten Weg ganz langsam bergauf. Das Böse war der lockere Schotter, der bei jedem Tritt etwas nachgab und die Sonne, die hier erbarmungslos auf einen herunter brannte. Ich war sehr froh als ich endlich den Wald erreichte und spürte sofort die kühlere Luft.
Die folgenden zwei Kilometer verliefen wieder ganz leicht bergauf und als wir endlich mal wieder für 2 km bergab laufen durften, lief es plötzlich wieder richtig gut. Meine Beine fühlten sich gut an und auch mein Puls hatte mal etwas Zeit sich zu erholen. Doch es war klar, gleich würde es wieder nach oben gehen. Zwei Steigungen lagen noch vor uns. Die Erste fast hoch bis zum Schlossberg und dann noch mal auf einem kurzen Stück gute 40 Höhenmeter hoch.
Kaum war ich am ersten Anstieg, verflog der lockere Laufstil und ich kämpfte mich mehr den Weg nach oben. Zu diesem Zeitpunkt war ich in einer kleinen 4er Gruppe unterwegs und es schien allen gleich gut bzw. schlecht zu gehen. Wir trieben uns gemeinsam den Berg hoch und als wir fast oben waren wurden wir plötzlich von der führenden Frau vom 15 km Lauf locker flockig überholt! Mein einziger Trost war, dass sie maximal halb so alt war wie ich. Aber ehrlich gesagt wäre ich auch zu gerne so locker den Anstieg hoch „geflogen“.
Doch auch unsere 4er Gruppe schaffte die letzten Meter und kaum waren wir oben angekommen ging es auch schon wieder herab. Der 19te Kilometer ging nur bergab und dauerte nur 4:53 Minuten. Dieser Kilometer war gut für die Beine und den Kopf, die Beine wurden wieder lockerer und dem Kopf war klar, dass nur noch ein Anstieg kommen würde.
Also noch mal einen Kilometer hoch kämpfen, teilweise laufend, teilweise gehend und kurz vor dem letzten höchsten Punkt machte es wieder klick und die Beine wollten schneller laufen. So konnte ich die letzten 800 Meter noch einmal genießen. Ich ließ die restliche Gruppe hinter mir und war froh als ich endlich die Ziellinie überquerte.
Schaute auch schon mal dynamischer aus!
Für diese 21,7 km mit seinen ca. 550 Höhenmetern hatte ich 2:14:38 gebraucht. Keine überragende Zeit, aber bei der Wärme (im Ziel ca. 29 Grad) ganz ok.
Im Anschluss habe ich dann noch auf Johannes gewartet, der ein paar Minuten später ins Ziel kam. Wir genossen noch den einen oder anderen Plausch und das kühle alkoholfreie Weißbier bis wir uns wieder auf den Heimweg machten.
Jetzt erstmal etwas regenerieren und dann geht das Training wieder los. Als nächstes steht der 30 km Trail beim Maintal Ultra am 13.07.2019 auf dem Programm.
Alle zwei Jahre findet in Bamberg der Weltkulturerbe Lauf statt. Schon wer dabei sein will muss schnell sein, nein nicht im Laufen, im Anmelden, denn dieser Lauf ist immer extrem schnell ausgebucht. Dieses Jahr dauerte es nur 30 Minuten und alle Startplätze waren vergeben.
Meine Vorbereitung auf diesen Lauf lief eigentlich sehr gut, ich war ein paar Wochen vor dem Termin schon einmal in Bamberg und bin der Großteil der Strecke gelaufen. Die Herausforderung ist am Anfang nicht zu schnell anzugehen, denn auf den ersten 5 km gibt es gleich mal 150 Höhenmeter, positiv wie negativ zu absolvieren. Der Weg zur Altenburg hoch kann hart werden und auf dem Weg zurück ins „Tal“ nach Bamberg kann man sich so richtig schön die Beine zerstören, so dass die restlichen 14-15 km kein Spaß mehr sind. Ach ja und am Ende der Stecke hält die Strecke dann nochmal eine Überraschung für einen parat. Wenn mann schon den Sprecher im Ziel ganz nah hört und denkt man ist gleich im Ziel, führt die Strecken den Läufer hinter dem Ziel vorbei hinauf zu.
Um am Wettkampf Tag nicht zu früh in Bamberg sein zu müssen, um noch die Startunterlagen abzuholen, erledigte ich dies bereits am Vortag. Die Abholung der Startunterlagen ist leider nicht gerade zentral, es fahren zwar Shuttle Busse, aber am Wettkampftag möchte ich mir so ein hin und her nicht antun. So war ich für den Sonntag optimal vorbereitet und konnte mich am Sonntag ganz entspannt auf den Weg machen.
Wenn der Weltkulturerbe Lauf in Bamberg ist ist die ganze Stadt auf den Beinen, überall sind Läufer und Zuschauer und es herrscht eine super Stimmung. Der Start vom Halbmarathon war um 15:30 Uhr und schon eine Halbestunde vor dem Start war im Startbereich richtig viel los. Ich lief mich noch kurz warm und wartete dann mit den anderen Läufern, dass der Startbereich geöffnet wird. Wenn man diesen lauf etwas ambitionierter angeht, ist es von Vorteil sich etwas weiter vorne einzureihen, um entspannt loslaufen zu können.
Pünktlich um 15:30 Uhr wurden wir auf die Strecke gelassen und der erste Kilometer führt noch flach über breite Strassen, so das man gut in sein eigenes Tempo finden kann. Doch schon der zweite Kilometer hält einige Höhenmeter parat und die Teerstraße wird zum schmaleren Schotterweg. Ich hatte mich hier schon richtig eingereit und konnte Bergauf mein Tempo laufen. Die Strecke führt hier kurz raus aus Bamberg bevor sie gleich wieder zum Kloster Michelsberg führt.
Beim Kloster Michelsberg war auch gleich der erste Zuschauer Hotspot und wir wurden angefeuert, so dass auch die aktuelle leichte Steigung ein leichtes war. Doch jetzt kamen Kilometer 4 und 5 die uns ca. 100 Höhenmeter hoch zur Altenburg führten. Hier dachte ich schon immer wieder mal ans gehen doch habe ich bis kurz vor der Burg durchgehalten, dann musste ich die letzten steilen Meter einfach gehen.
Oben an der Burg Altenburg angekommen, hieß es eine Runde um die Burg zu laufen. Hier befand sich auch die erste Verpflegungsstation und ich gönnte mir einen schnellen Becher Wasser, bevor wir uns wieder bergab in Richtung Bamberg machten. Die nächsten 3 Kilometer ging es fast nur bergab und ich versuchte meinen Beinen eine kleine Pause zu können. Ich lag für mich super in der Zeit und störte mich auch nicht daran, dass einige mich überholten. Sie meinten wohl hier könne man kostbare Sekunden gewinnen, doch wer sich hier die Beine zerstört wird es auf den nächsten 14 km bitter büßen.
Schon während Kilometer 8 hatten wir wieder die Stadt erreicht und es standen immer mehr Zuschauer am Straßenrand und feuerten uns an. Leider nahm ab hier auch der Kopfsteinpflaster Anteil der Strecke zu. Wie werde ich dieses Kopfsteinpflaster am Ende noch verfluchen. Kilometer 8 und 9 führen durch die engen Gassen von Bamberg und stellenweise kam man sich vor wie im Hexenkessel. Da wurde angefeuert und geschrieben, so dass ich stellenweise eine Gänsehaut bekommen habe.
Dann ging es raus Richtung Theresienhain und Luisenhain wo 2012 die Bundesgartenschau war. Das Stück der Strecke war wirklich ein Traum, ein wunderschönes Naherholungsgebiet, optimal zum Laufen und wieder überall Zuschauer.
Erst 4 Kilometer später wechselte wieder die Strecke und wir
liefen jetzt am Luipoldhain und dem Rechten Regnitzarm entlang. Desto mehr wir
uns dem Stadtzentrum wieder näherten desto mehr Zuschauer standen an der
Strecke, es war die ganze Zeit eine super Atmosphäre. Meine Pace lag die
letzten Kilometer immer zwischen 4:30 und 4:45 min/km und die Beine fühlten
sich noch super an.
Kurz vor der Löwenbrück bog die Strecke dann noch einmal in Richtung Norden ab, um kurz darauf wieder in Richtung Zentrum zu gehen. Hier ging es teilweise schon wieder über Kopfsteinpflaster und das lockere Laufen wurde stellenweise etwas unrunden.
Die Kettenbrücke führte uns nun wieder in die Stadt und eigentlich hätte man nur noch ein paar Meter gerade aus laufen müssen und man wäre im Ziel gewesen, doch die Strecke bog kurz vor dem Rathausplatz rechts ab und führte uns im großen Bogen um diesen Herum in Richtung Regnitz und Dom. Zum Domplatz hoch, hieß es wieder Höhenmeter machen und die können auf den letzten 3 Kilometern richtig weh tun, auch wenn es nicht viele sind. Am Domplatz standen die Zuschauer wieder dicht gedrängt und so konnte man gar nicht langsamer werden, die Schmach wollte sich hier keiner geben. So kämpfte ich mich hoch, über das Kopfsteinpflaste,r bis zur Kirche St. Jakob. Dies sollte der letzte Anstieg des Laufs gewesen sein und weil es so schön war über das Kopfsteinpflaster hoch zu laufen, ging es auch wieder über das Kopfsteinpflaster herunter. Jetzt spürte ich meine Oberschenkel immer mehr, jeder schnelle Schritt bergab, jeder Schritt der nicht genau auf einem Kopfstein aufkam, spürte ich.
Der letzte Kilometer führte durch die Fußgängerzone bis hin zum Rathausplatz, wo die Hölle los war. Schon auf den letzten Metern standen die Menschen in 2er und 3er Reihen. Solch eine Stimmung hatte ich bis jetzt noch nie erlebt, man konnte meinen man sei bei einem der wichtigsten Marathons.
Und dann war sie da die Ziellinie, meine Uhr blieb nach den 21,1 km nach 1:38.44 Stunden stehen. Voll im Plan, alles richtig gemacht und happy.
Bamberg ich komme wieder, beim nächsten Weltkulturerbe Lauf bin ich wieder dabei!
Der Baiersdorfer Krenlauf fand dieses Jahr zum dritten Mal statt und verbuchte insgesamt über 750 Starter in den unterschiedlichen Distanzen. Ich startete hier mit 4 weiteren Arbeitskollegen als „Interflex Team“ und mein ganz klarer Auftrag war, einen meiner Kollegen (Kevin) unter die 45 Minuten Marke zu bringen.
Der Start sollte um 11:30 Uhr erfolgen und so trafen wir uns bereits um 11:00 Uhr für einen ersten Fototermin.
Interflex Running Team (von links nach rechts: Rene,Barbara,Malik,Kevin, Johannes) Interflex Running Team
Hier muss ich mich schon einmal riesig bei meiner Tochter Cara bedanken, die heute als Fotografin mit beim Lauf war. Es sind wirklich ein paar tolle Bilder entstanden!
Im Anschluss an die Fotosession liefen wir uns warm und kurz darauf war es auch schon Zeit sich in die Startaufstellung zu begeben. Ich reite mich mit Kevin relativ weit vorne ein, um von Anfang an die angestrebte Pace laufen zu können. Kaum war es kurz vor 11:30 Uhr wurde auch schon von 10 heruntergezählt und die Meute wurde auf die Strecke gelassen.
Die schnellen Jungs ganz vorne… und die nicht ganz so schnellen etwas weiter hinten
Ich hatte mir fest vorgenommen den ersten Kilometer nicht zu schnell anzugehen, damit wir auch schnell unseren angestrebten Rhythmus finden könnten. Doch wie immer zog das gesamte Feld zu Beginn ordentlich an und die Pace lag sofort einiges unter 4:00 min/km. Wir ließen uns die ersten 200-300m mitreißen und nachdem sich das Feld etwas sortiert hatte, nahmen wir Speed raus und pendelten uns bei einer 4:15 min/km ein.
Jetzt hieß es gleichmäßig zu laufen, um Kevin gut über die 10 km zu bringe. Die Strecke verlief den ersten Kilometer durch ein Wohngebiet und nachdem wir wieder bei Start und Ziel vorbei kamen, ging es über die Bundesstraße raus aus der Ortschaft.
Nach 1,5 km konnten wir noch lachen
Nach 2 km ging es dann in Richtung des nahe gelegenen Baggersees, welchen es einmal zu umrunden galt. Der Untergrund wechselte von Teer zu Schotter und der Regen der vergangenen Nacht bescherte uns hier viele schöne große Pfützen. Kevin lief jetzt hinter mir und ich gab ihm durch Handzeichen immer wieder Hinweise, wo er laufen sollte, damit er nicht gleich nasse Füße bekam.
Der Weg um den Baggersee betrug gute 2 km und am Ende erreichten wir wieder die Bundesstraße, welche uns wieder Richtung Start/Ziel bringen sollte. Auf diesem Stück gab es eine kleine Brücke, die so manch einen Läufer etwas aus dem Lauf-Rhythmus brachte.
Wir hielten die Pace konstant und absolvierten die erste ~5 km Runde mit 20:53 Minuten. Die Beine fühlten sich bei mir immer noch sehr gut an und Kevin war immer noch direkt hinter mir. Alles schien wie geplant zu laufen.
Es ging auf die zweite ~5 km Runde, der Blick Richtung Himmel ließ nichts Gutes erahnen. Die Wolken wurden dunkler und ich hoffte nur, dass der Regen bis nach dem Lauf warten würde. Als ich mich 200m nach Start und Ziel wieder umblickte, klaff plötzlich zwischen mir und Kevin eine größere Lücke. Gerade war er noch an mir dran und jetzt lagen ca. 20m zwischen uns. Ich drosselte etwas die Pace, doch er kam nicht näher ran. Ich blickte mich immer wieder um, der Abstand blieb gleich und ich überlegte was ich tun sollte.
Er hatte eigentlich genug Polster, um locker unter den 45:00 Minuten zu bleiben und sollte es auch schaffen wenn wir nicht mehr direkt zusammen liefen. So nahm ich meine Pace wieder auf und machte mich alleine auf die letzten 4 km.
4 km to go
Es ging jetzt wieder raus in Richtung des Baggersees und die Wolken wurden immer dunkler. Bei mir lief die zweit platzierte Frau und wir wechselten uns immer wieder mit dem Windschattenspenden ab. Als wir den nördlichsten Punkt der Strecke erreicht hatten, begann es zuerst zu Regnen und dann ging dieser in Graupel über. Nicht gerade angenehm, aber es waren nur noch knapp 2 km bis ins Ziel.
Bis es wieder auf die Bundesstraße ging lief ich weiter mit der zweiten platzierten Frau und einem anderen Läufer. Als es dann von der Brücke herunter ging, zog ich die Pace noch einmal an. Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass sich Beide dran hängen würden, doch der Abstand wurde schnell größer. Voll gepumpt mit Adrenalin, zog ich die letzten 250m durch und erreichte die Ziellinie nach 42:02 Minuten.
Kurz vor dem Ziel
Mein erster Gedanke: „Wie geil ist das denn, eine neue PB über 10 km!“; doch dann stutzte ich. Meine Uhr zeigte nur 9,9 km an, hatte meine Garmin wieder mal falsch gemessen? Es stellte sich aber schnell heraus, dass die Strecke wirklich nur 9,9 km war und somit war es auch nicht wirklich eine neue PB. aber es reichte zum 55ten Gesamtplatz und zum 5ten Platz in meiner Alterklasse.
Kaum hatte ich mich wieder sortiert, war auch schon Kevin im Ziel. Er hatte nur 30 Sekunden verloren und somit einen top Lauf hingelegt.
Kevin beim Zieleinlauf
Nach und nach trafen auch die anderen Kollegen ein.
Finisher!!!
Zuerst gab es das Finisher Bier und im Anschluss haben wir uns während der Siegerehrung noch Bratwurstbrötchen, Kuchen und Kaffee gegönnt … was will der Läufer mehr.
Der Beginn dieses Lauf-Jahres hatte wirklich nichts Positives. Krankheitsbedingte Absage meiner Teilnahme beim Taunus Ultratrail und beim Rodgau Ultra nach 40 km abgebrochen, weil ich immer noch nicht fit war. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich viel Zeit nachzudenken, darüber nachzudenken was ich mir dieses Jahr läuferisch für Ziele setzen möchte. Eines kristallisierte sich relativ schnell heraus, ich wollte endlich mal wieder meine PB beim Halbmarathon verbessern. Auf der Suche nach einem geeigneten Halbmarathon zu Beginn des Frühjahrs, viel die Wahl sehr schnell auf den Halbmarathon beim Obermain Marathon in Bad Staffelstein. Die Strecke dort ist sehr flach und führt zum Großteil über geteerten Untergrund, optimal um einen schnellen Lauf hinzulegen.
Vom Augenblick der Idee, bis zum Wettkampftag hatte ich genau 10 Wochen Zeit für ein entsprechendes Training. Der Plan war schnell aufgestellt und zu Beginn lief alles optimal. Es war zwar mal wieder hart Intervalle und Tempoläufe am Limit zu machen, aber schon nach kurzer Zeit zeigten sich die ersten Erfolge. Nach der dritten Woche, schlug dann ein grippaler Infekt zu, der mich für etwas mehr als zwei Wochen an keinerlei Art von Lauftraining denken ließ.
Die zwei Wochen waren hart, gerade lief es so gut und jetzt schon wieder eine ungeplante Auszeit. Doch zum Glück kam ich sehr schnell wieder ins Training und von jetzt ab lief zum Glück alles nach Plan. Aus 10 Wochen waren 7,5 Wochen Training geworden. Sollte dass für den Angriff auf eine neue PB reichen?
Die Woche vor dem Halbmarathon in Bad Staffelstein ging ich dann noch sehr ruhig an und versuchte soviel Erholung wie nur möglich zu bekommen. Dann war es da, das lang ersehnte Wettkampf-Wochenende. Am Samstagmorgen nochmal lange geschlafen und wieder früh ins Bett, denn um 6:00 Uhr sollte der Wecker wieder klingeln. Ich habe die Nacht auf Sonntag super geschlafen und war Morgens top fit! Kurz etwas gefrühstückt und dann machte ich mich zusammen mit meiner Frau auf den Weg nach Bad Staffelstein. Ich bin doch immer sehr froh wenn mich meine Frau begleitet, das gibt mir irgendwie ein gutes Gefühl.
Angekommen in Bad Staffelstein machten wir uns zuerst auf den Weg zur Startnummernausgabe in der Adam-Riese-Halle. Hier war zwar schon sehr viel los aber das Abholen der Startnummern war innerhalb weniger Momente erledigt und so hatten wir noch über 1 Stunde Zeit bis zum Start.
Meine Frau gönnte sich in Ruhe einen Kaffee und ich versuchte meine nervöse Blase unter Kontrolle zu bringen! Eine knappe Halbestunde vor dem Start machten wir uns dann auf in Richtung Start, so dass ich noch genügend Zeit haben sollte mich aufzuwärmen. 15 Minuten vor uns startete der Marathon und am Start traf ich auf Markus Siegler und Steffen Gertscher . Steffen war heute nur zum Zuschauen hier, doch Markus nahm den Marathon in Angriff und soviel kann ich gleich hier verraten, er kam mit einer 2:49:47 in Ziel und holte damit den 3ten Platz. Respekt!!!
Ich lief mich 2 km ein und sortierte mich dann im vorderen Teil des Starterfeldes ein, direkt hinter dem 1:29er Pacer. Mein Traum war es heute die 1:30 Stunden zu knacken, ob es gelingen würde war ich mir wirklich nicht sicher. Mein Plan war, mich an den 1:29er Pacer zu halten und nach 5 km zu sehen was meine Beine so sagen.
Kaum war der Start freigegeben machten sich die fast 1.000 Läufer auf den Weg und ich versuchte am Pacer dran zu bleiben. Das Dranbleiben war auf den ersten Metern gar nicht so einfach, den sowohl der Pacer wie auch ein paar andere Läufer, die ihm folgten mussten sich Ihren Weg durch das Feld suchen.
Nach nicht ganz einem Kilometer verließen wir Bad Staffelstein und es ging raus in Richtung Nordost nach Schönbrunn. Kaum waren wir auf der breiten Straße spürte man den etwas stärkeren Wind aus genau der Richtung in die wir liefen. Ich versuchte mich sofort in der Mitte des Feldes hinter dem Pacer zu positionieren, um soviel Windschatten wie nur möglich zu bekommen. Diese Idee hatte ich aber nicht alleine und so kam ich immer wieder in den Wind, der einiges an Kräften kostete.
Nach Kilometer 2 erreichten wir bereits Schönbrunn und es ging weiter gegen den Wind in Richtung Reundorf, wo nach 4 km die erste Verpflegungsstation sein sollte. Als wir nach Reundorf hineinliefen wurde die Laufstrecke plötzlich enger und ich hatte keine Möglichkeit zu sehen was vorne kam. Und plötzlich … war ich an der Verpflegungsstation vorbei. Das fing ja schon mal gut an! Leider gab es vor der Verpflegungsstation keinen Hinweis, was im Nachhinein wirklich ärgerlich war. Anhalten und ein paar Meter zurück zu gehen war undenkbar, da musste ich jetzt durch. Ich wusste, das der nächste Kilometer noch weiter gegen den Wind gehen würde und wollte den Windschatten der Gruppe nicht verlieren. Es ging raus aus dem Ort, wieder über freie Fläche, wieder gegen den Wind.
Nach 5 km stand eine 20:47 auf meiner Uhr, ich war also voll im Plan! Ich wusste , dass mich dieser Wind leider soviel Kraft gekostet hatte, dass ich diese Pace nie bis ins Ziel durchhalten würde. Ich schaltete also auf Plan B um, eine Zeit zwischen 1:30 und 1:35 war jetzt im Visier. Ich blieb noch bis Kilometer 6 an der Gruppe dran und ließ sie dann langsam ziehen. Ab hier kam der Wind von der Seite. Als wir Reundorf ein zweites mal erreichten, hatte ich die Hoffnung, vielleicht doch noch etwas zu trinken zu bekommen. Und dann kam die Verpflegungsstation wieder in Sicht, leider auf der falschen Seite. Doch ich sah, das ein paar Helfer auch Läufern auf meiner Seite Wasser anboten. Als ich nah genug an der Verpflegungsstation war, nahm ich Augenkontakt zu einem der Helfer auf, damit gab ich ihm zu verstehen einen Becher zu nehmen. ich wollte auf keinen Fall das Risiko eingehen wieder nichts zu bekommen. Der Schluck Wasser tat gut, ebenso der Rest den ich mir über die Unterarme schüttete.
So „gestärkt“ machte ich mich auf den 8ten Kilometer. Endlich mal den Wind voll im Rücken. Ich nahm trotzdem kurz etwas Pace raus um mir etwas Erholung zu gönnen. Wir passierten die Bundestrasse an der wir entlang gelaufen waren und dann eine Brücke über die Autobahn. Der Weg ging leider wieder leicht in Richtung Osten, was wieder Gegenwind bedeutete. Die Autobahnbrücke war hart, wenn sie auch nur wenige Höhenmeter hatte. Kurz darauf hatten wir wieder Rückenwind und erreichten die Kilometermarke 10.
Die Uhr zeigte jetzt eine 42:41 und damit lag ich nur 6 Sekunden über meiner 10 km Bestzeit. Für eine 1:30 könnte es noch reichen, aber es würde sehr knapp werden. Die Strecke führte jetzt wieder in Richtung Bad Staffelstein und kurz vor Kilometer 13 sollte meine Frau stehen, um mich anzufeuern und mir ein Gel zureichen. Schon von 100 Meter Entfernung konnte ich sie sehen und es tat sau gut! Ich griff mir das Gel, nahm es gleich und machte mich auf die letzten 8 km.
Die Strecke führte uns wieder raus aus Bad Staffelstein und ging ganz leicht Bergauf. Auch wenn hier nur 20 Höhenmeter zu überwinden waren, kostete es einiges an Kraft und die Pace fiel auf eine 4:37 herab. Jetzt hieß es für mich beißen und es half mir sehr, dass es im Folgenden 2 km sanft bergab nach Unterzettlitz ging. Ich lief hier mit einer 4:20 Pace weiter und versuchte mich etwas zu erholen, denn die nächsten knapp 2 km würden wieder gegen den Wind gehen. Kurz nachdem wir in Richtung Wind liefen überholte mich ein anderer Läufer und ich beschloss, dass es das Beste sein würde seinen Windschatten zu nutzen. Auch Ihm merkte man den Kampf gegen den Wind an, aber er war noch besser drauf als ich.
Als dann endlich der Sprecher vom Ziel-Bereich zu hören war, war das das Zeichen, dass es auf die letzten 2,5 km ging. Jetzt ging es Richtung der kleinen Seen, die nordwestlich von Bad Staffelstein liegen und für mich der schönste Teil der Strecke war. Die 1:30 waren in weite Ferne gerückt und so beschloss ich die letzten Kilometer zu genießen. Ich fand sogar noch Kraft und Lust mich mit einem anderen Läufer kurz zu unterhalten. Der Weg führte uns nun ein Stück entlang eines der Seen und durch den Kurpark, bis wir letztendlich direkt in Richtung des Sportplatzes liefen.
Die Stimmung war genial und ich genoss die 3/4 Runde auf der Bahn und vor allem den Zieleinlauf. Die Uhr blieb bei einer 1:32:39 stehen, was für mich an diesem Tag voll und ganz ok war.
Im Zielbereich entdeckte ich auch schnell meine Frau, die, nachdem ich mir mein wohlverdientes Ziel-Weizen abgeholt hatte, ein Finisher-Foto machen durfte.
Natürlich hat es mich etwas gewurmt, dass ich die 1:30 nicht geknackt habe, aber ich habe auch gemerkt, dass bei optimalen Bedingungen noch etwas mehr geht.
Nach einer wohltuenden Dusche wanderten wir dann noch auf den nahe gelegenen Staffelberg. Unterwegs haben wir noch die letzten Teilnehmer des Marathons angefeuert und uns oben eine Brotzeit und ein kühles Kellerbier gegönnt.
Als nächstes steht der Krenlauf in Baierdorf an, ein hoffentlich schneller 10er, bei dem ich einem Arbeitskollegen unter die 45 Minuten Marke verhelfen möchte.
1 Woche später geht es dann zum Bamberger Weltkulturerbelauf. Dieser führt über die Halbmarathondistanz durch das historische Bamberg. In der Bergstadt präsentiert sich Bamberg als das fränkische Rom und die Inselstadt wird gerne als „Klein Venedig“ betitelt. Ein Lauf bei dem es für mich nicht um eine Top Zeit geht, vielmehr geht es darum die Atmosphäre zu genießen.
Ihr seht also die nächsten Blog-Beiträge werden bald kommen und bis dahin …
Der Erlangener Winterwaldlauf hat langsam schon Tradition und startete dieses Jahr zum 19ten mal. Da mein Fokus dieses Jahr mehr auf den lokalen Läufen liegt war der Erlanger Winterwaldlauf einfach ein Muss für mich.
Letztes Jahr hatte der Traillauf (10 km) beim Erlanger Winterwaldlauf sein Debüt und bereits nach dem Lauf fragte uns John (Veranstalter), ob wir im nächsten Jahr wieder einen Traillauf haben möchten und die Strecke länger werden soll. Die Antworten war klar: Ja und Ja. Als ich John dann irgendwann mal bei einem Lauf im Tennenloher Forst traf, erzählte er mir bereits, dass er eine 16 km Runde geplant habe, die uns gefallen würde.
Am 23.03.2019 um 9:40 sollte es dann endlich so weit sein. Der riesige Vorteil bei Läufen in der Region ist, dass man Morgens eigentlich keinen Stress hat und ganz entspannt in den Tag und den Lauf starten kann. Der Lauf heißt ja Erlanger Winterwaldlauf, doch von Winter konnte man dieses Jahr nicht mehr sprechen, hatten wir an diesem Tag herrlichsten Sonnenschein bei 12-16 Grad. Vorort traf ich dann gleich auf Markus Siegler, einer der richtig schnellen Jungs hier aus der Ecke, der am Vortag die Strecke markiert hatte.
Der Lauf stand für mich ganz klar im Zeichen einer Standortbestimmung. Mein Training war die letzten Monate nicht ganz optimal gewesen (Grippe und ein paar private Dinge, die einfach wichtiger waren). Ich wollte die 16 km in einer 4:45er Pace angehen, was nicht Highspeed ist, aber für mich über 16 km ein harter Tempolauf.
Da ich letztes Jahr den Fehler gemacht hatte mich im Mittelfeld einzureihen und mich nach dem Start durch die Menge wühlen musste, beschloss ich dieses Jahr mich etwas weiter vorne zu positionieren.
Kurz vor dem Start rief John noch einmal alle Läufer für letzte Infos zusammen. Die wichtigste Information hierbei war, dass die erste Runde gelb markiert ist und die zweite Runde rot. Wie wichtig diese Information war, sollten einige Läufer während dem Lauf zu spüren bekommen. Dann ging es auch schon zum Start und um Punkt 9:40 Uhr wurden wir auf die Strecke geschickt.
Der Start (Bilder wurden zur privaten Nutzung freigegeben)
Die ersten 500 Meter der Strecke waren noch aus dem Vorjahr bekannt. Doch dann ging es auf frisch geschlagene Wege (Baumfällarbeiten) und das Feld sortierte sich recht schnell. Ich hatte mich zu Beginn ganz gut einsortiert und musste so nur wenige Überholmanöver im ersten Teil der Strecke starten. Der Vorteil war ganz klar, dass ich fast vom Start an mein angestrebtes Tempo laufen konnte. Ok, der erste Kilometer war mit einer 4:29 etwas schneller, aber dass gehört bei einem Start in einen Lauf ja schon dazu.
Nach ca. 1,5 km erreichten wir dann die technisch schwierigste Stelle des gesamten Rennens, den berüchtigten 5 Meter hohen Rodelberg, mit einem extrem schwierigen Anstieg.
Der berüchtigte Rodelberg (Bilder wurden zur privaten Nutzung freigegeben)
Nachdem diese Passage gemeistert war konnte eigentlich nichts mehr schief gehen und ich begann die kleinen engen Trails in der Bucker Lache zu genießen. Doch ich merkte, dass mir die Trainingseinheiten der letzten Woche noch ganz schön in den Beinen steckten. So locker wie ich es mir gedacht hatte würde ich heute nicht laufen können, doch ich versuchte trotzdem meine anvisierte Pace von 4:45 zu halten.
Als ich so vor mich hinlief kamen mir plötzlich 3-4 Läufer entgegen. Zuerst dachte ich es wären die Führenden, doch es stellte sich heraus, dass es Läufer waren, die meinten wir wären nicht mehr auf der richtigen Strecke. Sie hatten wohl seit ein paar 100 Metern keine gelbe Markierung mehr gesehen, sondern nur eine rote. Weiter vorne liefen die Läufer aber weiter und so beschloss ich für mich, dass ich richtig sei. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn kurz darauf traf ich wieder auf eine gelbe Markierung.
Wir liefen weiter kreuz und quer durch die Brucker Lache und obwohl ich die Gegend sehr gut kenne, wusste ich irgendwann nicht mehr wo ich war. Markierungen gab es meiner Ansicht nach immer genug und so erreichte ich nach ca. 7 km den Start-Ziel-Bereich wieder und begab mich auf meine zweite Runde, welche von der Streckenführung aber komplett anders war.
Jetzt hieß es der roten Markierung zu folgen und ab und zu liefen wir gleiche Streckenteile in entgegengesetzte Richtung. Und so gehörte, wie bereits in der ersten Runde, der steile Rodelberg mit zur Strecke, doch zum Glück kamen wir dieses mal von der anderen Seite und stürzten uns wagemutig in die Tiefe.
1+2 Runde Ich war wirklich mit dem Gelände überfordert Selten dämlicher Gesichtsausdruck
Von hier aus ging es dann auf die letzten Kilometer. Als ich dachte jetzt biegen wir noch einmal ab und drehen noch eine Schleife, ging es zum Start-Ziel-Bereich. Meine Uhr zeigte gerade mal 14,6 km an! War ich falsch abgebogen, hatte ich abgekürzt, irgendwo eine Markierung übersehen?
Doch es stellte sich schnell heraus, war alles in Ordnung war und die Strecke war dieses Jahr nur knapp 15 km lang. Da ist dann ja noch Potential für nächstes Jahr drin.
Die Schnellsten waren bereits nach etwas über 56 Minuten im Ziel unter ihnen auch Markus Siegler als Zweitplatzierter.
Siegerehrung Trailrun
Im Ziel erfuhr ich dann auch noch, dass sich einige Läufer verlaufen hatten und nicht mit der Markierung zurecht kamen, darunter auch der zu Beginn Erstplatzierte. Darum beim Trailrun immer Augen auf und nach Markierungen Ausschau halten; Schnelligkeit ist nicht alles!
Als nächstes steht bei mir am 07.04.2019 der Halbmarathon beim Obermain-Marathon in Bad Staffelstein an. Bei diesem Lauf werde ich mal testen was mit den alten Knochen noch möglich ist und versuchen eine neue PB aufzustellen.
Ob es zu einer neuen PB gereicht hat, werdet Ihr in Kürze auf meinem Blog lesen können und bis dahin … keep on running!
… Danke an meine Lektorin (Sandra)… ich gelobe Besserung!
Man kann und sollte es nicht immer alles schön reden/schreiben! Ab und zu gibt es nicht die Erfolgsstory, nicht die super tollen Erfolgsbilder für Facebook oder Instagram. Ab und zu muss man sich auch mal eingestehen: „Das war jetzt voll scheiße!“
Doch auch wenn man mal keine Erfolgsstory zu schreiben hat, sollte man von vorne anfangen. Ich werde versuchen keine Ausreden zu finden! Ausreden dafür, dass ich beim Rodgau 50 nicht das abgeliefert habe, was ich eigentlich abliefern wollte.
Nach meiner starken Erkältung Anfang Januar meinte ich, ich würde schon wieder fit genug sein einen Ultra zu laufen und so machte ich mich am Samstagmorgen um 6:45 Uhr von Erlangen aus in Richtig Rodgau auf den Weg. Die Nacht davor war geprägt von wenig Schlaf und als ich mich um 6:15 aus dem Bett quälte und nach draußen schaute, wurde ich von 5 cm babigem Neuschnee empfangen. Also schnell etwas gefrühstückt, angezogen und das Auto vom Schnee freigeräumt. Ich hoffte nur, dass die Autobahn frei ist und ich bis nach Rodgau kommen würde. Die Autobahn war frei, doch schon die erste Verkehrsmeldung war nicht die Beste. Ca. 150 km vor mir war die Autobahn gesperrt und keine Aussicht, dass sich das schnell ändern würde. So konnte ich nur hoffen, dass die Landstraße noch nicht dicht war. Ich hatte Glück und alles ging glatt, sodass ich um 8:45 Uhr rechtzeitig in Rodgau ankam.
Vorort war schon viel los und nachdem ich mein Auto relativ nah an Start und Ziel abstellen durfte, machte ich mich zu Fuß auf den Weg zur Abholung der Startunterlagen im Vereinsheim des TC Blau-Weiß Dudenhofen. Hier ist wie immer alles top organisiert und so dauerte es keine 2 Minuten, bis ich alles hatte, was ich brauchte. Ich nutze dann gleich noch die Gelegenheit in der angrenzenden Halle das Stille Örtchen aufzusuchen, denn hier werden die Wartezeiten später extrem lange.
Dann ging es wieder zum Auto, ich zog meine restlichen Laufklamotten an, befestigte die Startnummer und relaxte noch ein paar Minuten. Um 8:40 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zum Start, wo ich eigentlich noch ein paar andere Läufer treffen wollte. Doch Vorort war soviel los, dass ich erstmal niemanden finden konnte. Erst nach ein bis zwei WhatsApp-Nachrichten traf ich Rene Saathoff und da es schon kurz vor dem Start war, machten wir uns gleich auf in die Startaufstellung. Wir reihten uns im mittleren Teil des Starterfeldes ein und kaum waren wir da, ging es auch schon los.
Ich war wirklich gespannt, wie es heute laufen würde, ob ich wirklich wieder fit war und ob das Training aus dem November und Dezember ausreichen würde. Auch war ich auf die Strecke gespannt, die Tage vorher hatte es noch einmal geschneit, heute Morgen waren es aber 2 Grad plus und stellenweise blies ein ordentlicher Wind.
Die ersten 1-2 Kilometer schwammen wir so im Feld mit und suchten unseren Platz zum Laufen. In Rodgau ist das Feld auf den ersten Kilometern noch immer sehr eng zusammen, da die Strecke auch nicht all zu breit ist. Nach der Wendestelle hatte sich das Feld dann schon sortiert und es war wieder genug Platz zum Laufen. Hier traf ich auch kurz auf Claudi und Kuno Konowski , die ich von einigen anderen Läufen bereits kannte. Ich grüßte nur kurz und versuchte weiter in den Lauf zu finden.
Ich konnte meine angestrebte Pace von 5:30 gut halten, schneller sollte es heute gar nicht sein, ich wollte die 50 km ganz entspannt bestreiten. Als es über die freie Fläche im östlichen Teil der 5 Kilometer Runde ging, suchte ich etwas Windschatten bei anderen Läufern. Hier blies der Wind schon ordentlich und ich hoffe, dass es während der nächsten Runden nicht schlimmer werden würde. Die Strecke war noch in einem guten Zustand (fester Boden und kein Eis) und auch meine Beine fühlten sich gut an. Was mir etwas Sorgen machte war mein Puls, der bei dem lockeren Tempo doch schon auf 160 war. Zu Beginn hoffte ich noch, dass die Messung am Handgelenk von meiner neuen Fenix 5x Plus wieder mal etwas spinnen würde, doch auch im weiteren Verlauf blieb der Puls so hoch.
Schnell kam mir in den Kopf, dass ich doch noch nicht wieder richtig fit bin und es vielleicht ein Fehler war hier zu starten. Ich vertrieb die schlechten Gedanken schnell wieder und konzentrierte mich drauf locker zu laufen. Die erste Runde, also die ersten 5 Kilometer, war mit einer 27:41 voll ok und auch die zweite Runde mit einer 27:11 fühlte sich gut an. Sollte doch alles glatt laufen, machte ich mir einfach viel zu viele Gedanken?
Am Ende der zweiten Rund fühlte ich aber, dass der Power etwas fehlte und so nahm ich kurz vor der Verpflegungsstation in Runde 3 mein erstes Gel, und trank einen warmen Tee. Beides wirkte sehr schnell und so fühlte ich mich gleich wieder fit und beendete die 3 Runde nach 26:48 Minuten. Ich beschloss nun in jeder Runde etwas zu trinken und zu Essen, um ja nicht in den Zustand zu kommen, keine Energie mehr zu haben.
Auch die nächsten zwei Runden waren von der Zeit noch ok, 27:22 und 27:53. Doch mein Puls machte mir wirklich Sorgen, er lag jetzt schon ein 170, obwohl ich ganz gleichmäßig lief. In der 6 Runde fing es dann so langsam an, mir wurde immer kälter, obwohl ich gut angezogen war. Doch das Problem war, dass ich so durch geschwitzt war, dass wenn ich zur freien Fläche im Osten der Strecke kam, wo der Wind immer stärker blies, ich komplett auskühlte. In der 6 Runde legte ich auch einen kurzen Stopp zum Erleichtern ein und schloss diese dann mit einer 29:57 ab.
Langsam kamen Zweifel auf, ob es wirklich vernünftig war weiter zu laufen. Ich nahm mir an der Verpflegungsstation noch mehr Zeit zu trinken und zu essen. Ging danach 100 – 200 Meter und trabte dann wieder an. Doch hier in Runde 7 war der Zeitpunkt, an dem ich begriff, dass es ein Fehler war heute hier zu starten. Ich wollte es unbedingt und hatte weder auf meine Frau noch auf meinen Körper gehört.
Was ich hier machte, war eigentlich grob fahrlässig!
Ich kämpfte mich über die nächsten 2 Kilometer und nahm mir vor nach dieser Runde aufzuhören. Doch 1 Kilometer vor dem Start-/Zielbereich fühlte ich mich plötzlich wieder super. Auch jetzt wich die Vernunft wieder und ich machte mich auf die 8 Runde. Schon an der Verpflegungsstation bemerkte ich, dass dies ein Fehler gewesen war. Ich trank eine Cola einen Tee und aß etwas, in der Hoffnung wieder Kraft zu finden. Ich ging 300 Meter lang, zwang mich dann wieder anzulaufen und fühlte mich unendlich leer. Meine Beine bewegten sich, doch es kam mir so vor, als würde ich nur gehen. Ich wollte jetzt nicht anhalten, ich wollte diese Runde nicht zu Ende gehen, ich hatte Angst, dass es mir dann viel zu kalt werden würde. So lief ich weiter und beendete die Runde und den Lauf nach weiteren 33:31 Minuten.
Ich war 8 Runden gelaufen, hatte 3:53:02 Stunden gebraucht und fühlte mich einfach nur beschissen.
Mein erster Weg führte mich zur Verpflegungsstation im Zielbereich, dann holte ich mir einen Plastikponcho ab und bekam sogar noch eine Erinnerungsmedaille, die es heute für alle gab, da es der 20 Rodgau Ultra war. Ich steckte die Medaille in die Jackentasche setzte mich auf eine Bank und beglückwünschte mich zu soviel Unvernunft!
Da es mir aber kalt wurde, musste mein Selbstmitleid warten und ich machte mich auf den Weg zur warmen Dusche.
Um diese zu erreichen, musste ich aber nochmal fast 800 Meter gehen, was mir wie eine Ewigkeit vorkam. Bei den Duschen war noch nicht viel los und die Wenigen, die dort waren, lobten die heißen Duschen. Ich quälte mich aus meinen durch geschwitzten Klamotten, bewaffnete mich mit einem Handtuch und Duschgel und ging duschen.
Ich hatte genau 15 Sekunden lang heißes Wasser, dann wurde es lauwarm und Sekunden später kalt. Heute war wirklich nicht mein Tag. Ich duschte mich schnell fertig, zog mich an und wollte nur noch einen heißen Kaffee. Auf dem Weg zurück zur Halle traf ich wieder auf Claudi und Kuno Konowski, die wohl heute auch nur 8 Runden gelaufen waren.
Als ich endlich in der Halle angekommen war, kaufte ich mir zuerst noch das Jubiläumslaufshirt und gönnte mir dann anstatt des Kaffees ein Weizenbier
Kurz bevor ich gehen wollte traf ich noch einmal auf Rene Saathoff der einen super Lauf hingelegt hatte. Eigentlich wollte er seine Zeit vom letzten Jahr (irgendwo bei 4:57:00 Stunden) nur etwas verbessern, doch mit einer 4:24:22 Stunden, war dies eine Topleistung.
So gestärkt lasse ich für dieses Jahr Rodgau hinter mir und mache mich etwas frustriert , unzufrieden, unbefriedigt, enttäuscht, unglücklich, unausgefüllt … ach was weiß ich … auf den Heimweg.
Aber keine Angst, ich werde jetzt nicht wochenlang gefrustet sein, ich halte es da lieber wie jemand in einem Kommentar bei Strava geschrieben hat:
„Mund abwischen und weiter 😉„
In diesem Sinne … keep on running!
P.S.: Das schöne an Rodgau ist, dass man doch irgendwie immer ein Gewinner ist und eine Urkunde bekommt!
Wie schon die letzten Jahre zog es mich auch dieses Silvester wieder zum Jahresabschluß-10er nach Nürnberg. Mein Trainingsfokus lag im Vorfeld natürlich nicht auf der Absolvierung von einem schnellen 10er, sondern eher auf längeren Trailläufen mit Höhenmetern. Da ich aber in den letzten zwei Monaten auch immer brav meine Tempoläufe und Intervalltrainings absolviert hatte, hoffte ich das Beste. Wollen wir doch mal sehen was mit einem Körper, der seit heute 50 Jahre alt ist, noch geht
Der Start ist in Nürnberg immer erst um 13:00 Uhr, so kann man an Silvester schön ausschlafen, in Ruhe Frühstücken und sich dann ganz gemütlich auf den Weg zum Café Seehaus („Wastl“) am Wöhrder See machen, wo die Startunterlagen ausgegeben werden.
Das Einzige was bei dieser Veranstaltung etwas tricky sein kann, ist die Parkplatzsuche, da sie direkt in einem Wohngebiet liegt. Doch da hatte ich dieses Jahr wirklich Glück und habe in unmittelbarer Nähe zum Café einen Platz bekommen (ein Stressfaktor weniger).
Die Abholung der Startunterlagen verlief wie immer super schnell und so machte ich mich auf den Weg nach ein paar bekannten Gesichtern Ausschau zu halten. Gleich am Ausgang traf ich auf Steffen und kurz darauf gesellte sich Jörg noch dazu. Kurz etwas gequatscht und dann ab zum umziehen und Warmlaufen.
Mit über 1000 Läufern ist hier schon einiges los und es machte Sinn sich etwas weiter vorne einzureihen, wenn man den Lauf etwas schneller angehen möchte und nicht Kilometerlang im Zickzack laufen will. In der Startaufstellung traf ich dann noch auf Michael, der mit zwei weiteren Bekannten am Start war. Er peilte auf den ersten 1-2 Kilometern so eine 4:15 – 4:20er Pace an und so beschloss ich mich an seine Fersen zu haften, entweder es lief gut oder aber ich würde schnell abreißen lassen
Plötzlich ging alles ganz schnell und der Lauf wurde freigegeben, dabei hatte ich meine neue Fenix 5x Plus (Geburtstagsgeschenk meiner Frau :-)) noch gar nicht angeworfen. Also schnell herumgedrückt und … das scheiß neue, scheiß teure, hochtechnisierte Ding vibriert nur noch und ist eingefroren/abgestürzt. Alles Drücken half nichts, also bin ich erstmal so los gelaufen, denn der Softreset hat auch nicht gleich funktioniert.
Start des Nürnberger Silvesterlauf 2018 (Quelle: Nordbayern.de)
Jetzt war es gut, dass ich mich an Michael orientieren konnte, so wusste ich zumindest, dass ich in meiner anvisierten Pace lief. Nach den ersten 300-400 Metern, nachdem sich das Feld etwas sortiert hatte, startete ich einen neuen Versuch die Uhr doch noch wieder in einen Normalzustand zu versetzen. Wenn man so mit einer 4:15er Pace unterwegs ist, ist so ein Softreset der Uhr gar nicht so einfach. Endlich beim dritten Versuch war die Uhr gnädig mit mir und startete neu und ich konnte die Aufzeichnung starten
Wege suchen (Quelle: Team Klinikum Nürnberg)
Es lief erstaunlich gut und ich konnte die Pace ganz gut halten und nachdem wir die ersten Engstellen gemeistert hatten, konnte ich mich ganz darauf konzentrieren meinen Rhythmus zu finden. Auf der Südseite des Whörder Sees musste ich Michael dann ziehen lassen und etwas Speed raus nehmen, 4:10 – 4:15 waren mir auf Dauer doch etwas zu schnell.
Kurz vor Ende der ersten Runde um den Whörder See, kommt eine Stelle die viele Läufer hassen, weil es kurz mal ein paar Meter nach oben geht. Hier hat man als Trailrunner dann so seine Vorteile und kann immer ein paar Läufer überholen.
Und schon war die erste von zwei Runden absolviert, wie immer waren im Start-Ziel-Bereich die meisten Zuschauer und die Stimmung war richtig gut. Die gute Stimmung setzte noch mal extra Energie frei und so war der nächste Kilometer wieder schneller. Irgendwie ist die zweite Runde bei diesem Lauf immer etwas kurzweiliger und so befand ich mich plötzlich schon auf den letzten 2 Kilometern. Ich horchte mal kurz in meine Beine rein, ob da noch etwas Tempoverschärfung gehen würde, doch die winkten dankend ab. So versuchte ich meine Pace zu halten und auch an dem schönen kleinen Anstieg nicht langsamer zu werden.
Und dann war es schon wieder vorbei und ich passierte nach 42:43 die Ziellinie. Bei Strava (Nürnberger Silvesterlauf 2018) sieht die Zeit und Streckenlänge etwas anders aus, da hier noch die ersten paar 100 Meter fehlen, währende denen meine Uhr noch nicht so recht Lust hatte etwas aufzuzeichnen.
Im nach hinein musste ich feststellen war dies meine dritt beste 10 km Zeit! Vielleicht sollte ich doch mal darauf trainieren unter die 40:00 Minuten zu kommen.
Doch für das Jahr 2018 war dies ein sehr guter Abschluss und 2019 kann kommen.
Bis zum nächsten Laufbericht in 2019 … keep on running!
Manchmal ist ein Bericht schnell geschrieben und manchmal dauert es eben bis ein Bericht geschrieben ist. Dieses Mal dauerte es etwas länger, denn irgendwie habe ich keine Ruhe gefunden, meine Erlebnisse bei meinem ersten IndoorMarathon in Worte zu fassen.
Viele können es schon nicht verstehen, wenn man einen Halbmarathon oder Marathon läuft, läufst Du einen Ultra erntest Du Kopfschütteln und wenn Du dann erzählst dass Du einen Marathon Indoor läufst, auf einer Runde von etwas mehr als 760 Meter und über zwei Stockwerke in einem „normalen“ Bürogebäude, erklärt man dich endgültig für verrückt.
Das erste Mal stieß ich auf diesen Lauf vor 1 Jahr, doch zuerst war er ausgebucht, dann hatte ich einen Nachrückerplatz und dann wurde ich krank. So wollte ich dieses Jahr endlich mal an diesem Lauf teilnehmen und war einer der Ersten, die sich angemeldet haben als die Anmeldung geöffnet wurde.
Bevor ich zum Tag des Laufes komme noch kurz ein paar Informationen zu dem Lauf. Er findet jedes Jahr im Gebäude des TÜV Rheinland in Nürnberg statt und es wird die Halbmarathon und Marathonstrecke angeboten, wobei man den Marathon auch als Staffel laufen kann. Beim Marathon geht es über 55 Runden, wobei eine Runde ca. 760m ist und über das Erdgeschoss und den Gängen des Kellers geht. Durch den Lauf über zwei Stockwerke sammelt man auch 455 Höhenmeter, die nur aus Treppen bestehen und somit irgendwann zur Qual werden. Da auf dieser Strecke nicht viel Platz ist, sind nur 120 Einzelläufer und 30 Staffeln zugelassen, also eine schöne kleine familiäre Laufveranstaltung.
Doch kommen wir endlich zum 11.11.2018 dem Tag des Laufes, an dem der Start genau um 11:11 Uhr erfolgen sollte – Beginn der närrischen Zeit!
Eigentlich ist der TÜV Rheinland von mir ja nur einen Katzensprung entfernt, doch wenn man von der falschen Zeite an das Gelände heran fährt kann es schon mal etwas länger dauern, doch irgendwann hatte ich den Parkplatz gefunden und konnte mich auf den Weg zur Startnummernausgabe machen. Name genannt, die nette Dame sucht und plötzlich ein verzweifelter Blick von ihr … sie hat meine Startnummer bereits jemand anders gegeben … ups und nun. Nach einer kurzen Recherche ist klar wer meine Nummer bekommen hat und so bekomme ich einfach seine. So diese zwei Hürden schon mal genommen, ich hoffe der Lauf birgt nicht noch mehr solcher Überraschungen.
Nachdem ich mich umgezogen habe treffe ich auf ein paar bekannte Gesichter, unter ihnen auch Uwe, der sich so richtig chic gemacht hat!
Uwe in seinem rosa Tutu
So ein paar Läufer laufen sich hier sogar warm, doch darauf verzichte ich mal lieber und suche mir ein ruhiges Plätzchen wo ich bis zum Start sitzen kann. Um kurz nach 11:00 Uhr ist es dann so weit, noch eine kurze Einweisung vom Veranstalter, mit der Bitte im Treppenhaus nicht zu überholen und auf den Gängen immer rechts zu laufen, damit die Schnelleren links ohne Probleme überholen können.
Kurz noch den Fasching mit einer Laolawelle eigeleitet.
Dann begaben sich alle Marathonläufer (inklusive Staffel-Läufer) zur Startlinie in einem der Gänge und so ungefähr um 11:11 Uhr gab es den Startschuss.
Da ich die 760 Meter lange Runde noch gar nicht kannte, startete ich ganz verhalten und ließ mich von den anderen Läufer erstmal mitziehen. Schon nach wenigen Metern passierten wir den eigentlichen Dreh- und Angelpunkt des ganzen Laufes, das Foyer. Hier war zum einen die Zeitmessung bzw. Rundenzählung, hier spielte die Samba Band und die meisten Zuschauer waren hier versammelt. Die Stimmung war von Anfang an der Hammer, da würde es auf keiner Runde langweilig werden.
Nachdem man das Foyer das erst Mal passiert hatte, ging es in einer engeren Kurve um den Aufzug und dann wieder ins Foyer. Danach tauchten wir das erst Mal in einen der Gänge im Erdgeschoss ein und es ging für gute 100 Meter gerade aus. Dann kam das erste Treppenhaus, welches gut mit Matratzen ausgekleidet war, so dass sich niemand verletzen sollte, sollte man doch mal ins straucheln geraten oder eine Kurve zu eng nehmen. Dann ging es im Untergeschoss den Gang wieder zurück, bis wir uns unterhalb des Foyer befanden. Hier gab es auch die Verpflegungsstation, an der wir 55 mal vorbei kommen sollten. Die Strecke bog hier im 90 Grad Winkel nach links ab und uns schallte guter alte Rockmusik entgegen. Nach nicht mal 100 Metern erreichten wir die Musik und bogen knapp vor Ihr wieder ins Treppenhaus ab. Jetzt ging es wieder ein Stockwerk nach oben, noch konnte man 2 Stufen auf einmal nehmen und flog nur so die Treppe nach oben, wie dass nach ein paar Runden aussehen wird, wird sich zeigen. Kurz nach dem Treppenhaus erreichten wir auch wieder den Punkt von wo wir gestartet waren. Eigentlich war die Runde sehr kurzweilig und dauerte nur etwa 4 Minuten, mal sehen wie lange die Kurzweilligkeit der Runden andauern würde.
Kurz nach der Zeitmessung gab es noch eine große Leinwand auf der man seine aktuelle Platzierung und Rundenzahl ablesen konnte. Das Ablesen war meistens ganz gut möglich, doch soviel sei schon gesagt, desto mehr Runden es wurden, desto mehr schwand die Konzentration und somit auch die Fähigkeit sich beim vorbei laufen mal schnell auf einer Liste zu finden.
Und so spulte ich Runde für Runde ab, jedes mal wenn ich das Foyer passierten gab es aufmunternde Worte. Tauchte ich in die Gänge ein, wurde es wieder zum konzentrierten Lauf. Hohe Konzentration war auch jedes Mal in den Treppenhäusern gefragt, denn von Runde zu Runde wurde es für mich schwieriger die Treppen einfach fluffig herunter zulaufen und die Treppen nach oben wurden spätestens nach der 20 Runde zur Treppenwanderung.
Blick auf die Anzeige der Runden u. Rundenzeiten
So ab Runde 20 spürte ich langsam was die wirkliche Härte dieser Strecke sein sollte, es waren nicht die Treppenhäuser, es war die stehende Luft. Man hatte zwar überall die Fenster aufgemacht, doch die Luft wurde zusehends trockener und es gab keinen kühlenden Gegenwind. An der Verpflegungsstation griff ich jede 5 Runde zu einem Becher ISO und versuchte so meinen Flüssigkeitshaushalt im Griff zu halten.
Wie immer kommt bei mir der Punkt bei einem Marathon, wo ich gerne mal kurz abbiegen würde um mich zu erleichtern und da kam hier der riesige Vorteil zu tragen, dass man in einem Bürogebäude lief. Pro Runde gab es mindestens 4-5 Möglichkeiten mal kurz abzubiegen und in Runde 24 nutze ich eine dieser Gelegenheiten. Auch ab diesem Zeitpunkt war es so, dass die Runden nicht mehr einfach so dahin flogen. So langsam fragte ich mich schon, wann ich denn endlich die Hälfte geschafft hätte. Zum Glück traf ich auf der Strecke immer mal wieder auf bekannte Gesichter und so wurde ich etwas abgelenkt.
Die Rundenzeiten schwankten schon sehr stark, da es immer darauf an kam, zu welchem Zeitpunkt man ein Treppenhaus erreichte und ob man durchlaufe/gehen konnte oder ausgebremst wurde. Eigentlich war mir das ja egal, denn die Zeit spielte nur eine untergeordnete Rolle. Ich hatte nur ein Ziel, ich wollte unter 4 Stunden bleiben.
Und so ging es weiter und weiter, Runde für Runde. Nachdem ich die 28 Runde abgeschlossen hatte, gab es einen kurzen Motivationsschub … nur noch 27 Runden.
Noch immer voll motiviert!
Leider hielt dieser Motivationsschub nur kurz an und die Treppen nach oben wurden immer härter. Die trockene Luft setzte mir immer mehr zu und so wählte ich zweimal kurz die Möglichkeit abzubiegen, um mir eiskaltes Wasser über das Gesicht und den Nacken laufen zu lassen.
Nach meiner Kalkulation lag ich nach 45 Runden immer noch unter der 4 Stundenmarke und somit war alles gut. Als ich so bei Runde 50 wieder auf die Leinwand mit den Rundenzahlen und Zeiten schaute, kam es mir plötzlich etwas komisch vor. Irgendwie kam ich bei meiner schnellen Überschlagsrechnung nun über 4 Stunden, konnte ich nicht mehr rechnen, hatte ich etwas falsch gelesen. In der nächsten Runde schaute ich noch einmal auf die Leinwand, noch 4 Runden to go und ich hatte schon 3:48 auf der Uhr. Bedeutete ich würde etwas über 4 Stunden landen, auch nicht so schlimm, aber schon komisch.
Dann kam sie, die letzte Runde, noch einmal 760 Meter, noch einmal die Treppe runter und noch einmal die Treppe hoch und das sollte es dann sein. Auf dieser letzten Runde bedankte ich mich nochmal bei der Verpflegungsstation für die tolle Unterstützung und genauso bei der Musik im Keller, die mich jede Runde gepuscht hat.
Es war geschafft 55 Runden in einem Bürogebäude, 55 mal die Treppe runter, 55 mal die Treppe hoch und 42,195 Kilometer in den Beinen … oder?
Im Zielbereich versicherte ich mich, dass ich wirklich alle geforderten 55 Runden absolviert hatte und war dann einfach nur noch froh. Meine Uhr zeigte 44,44 Kilometer und eine Zeit von 4:06:41 an. Etwas viele Kilometer, aber vielleicht ist die Messung mit dem Stryd ja doch nicht so genau. Kaum war ich fertig kam auch schon Uwe zu mir und gratulierte mir zu diesem Lauf, er war in einer Staffel gestartet und ich hatte ihn auch unterwegs einmal getroffen.
Ich holte mir brav meine Medaille und Finisher-Shirt ab und gönnte mir dann im Sitzen ein kühles Weißbier. Das Aufstehen war schon wesentlich schwieriger und der Gang hinunter zu den Duschen war eine Herausforderung, doch endlich unter der Dusche zu stehen war dann eine Wohltat. Ich grübelte immer noch nach wo ich mich denn unterwegs verrechnet hatte, mir wurde mein Fehler aber nicht klar.
Zuhause angekommen legte ich mich aufs Sofa und lass auf Facebook die ersten Posts zu dem Lauf. Einige schrieben von Fehlern bei der Rundenzählung und mich beschlich so langsam das Gefühl, dass da auch bei mir etwas nicht passen könnte. Ein Blick auf die Ergebnisliste mit den einzelnen Rundenzeiten gab mir Gewissheit, da gab es zwei Runden, die mit der Zeit irgendwie nicht passten könnten. Ich schrieb eine E-Mail an den Veranstalter und so nach und nach wurden die Runden korrigiert.
Mein offizielles Endergebnis war am Ende dann 3:58:09, was schon eher passte, auch wenn meine letzte Runde mit einer 4:45,2 ausgegeben wurde, was nicht stimmen konnte, da ich die letzte Runde nochmal richtig Gas gegeben hatte. Was soll’s, war eher ein Funrun!
Insgesamt ist es schon eine kuriose Sache, so einen Marathon in einem Gebäude zu laufen und wer Lust hat sollte so etwas mal mitgemacht haben. Für mich war es die erste Teilnahme und aktuell würde ich nicht noch einmal teilnehmen, ich Laufe einfach viel zu gerne draußen und dass egal bei welchem Wetter.
Wer noch einen kurzen Eindruck von dem Lauf bekommen möchte der kann sich den Beitrag des BR-Fernsehen ansehen.
Bei mir neigt sich das Laufjahr jetzt so langsam dem Ende entgegen. Silvester werde ich noch beim Nürnberger Silvesterlauf über 10k starten und dann für 2 Wochen die Beine hochlege, bis es am 12. Januar zum ersten Ultratrail in 2019 geht (Taunus Ultratrail).
Dieses Jahr gab es die dritte Auflage des Neideck 1000, es ist immer noch die selbe Strecke, sie ist immer noch 22 km lang und hat 1.000 hm. Doch diese Strecke hat ihren Zauber noch immer nicht verloren, sie verlangt von einem alles ab und straft die, die einen Lauf im deutschen Mittelgebirge auf die leichte Schulter nehmen.
Der Lauf findet im Herzen der Fränkischen Schweiz, in Muggendorf statt und bringt den Trailrunner von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Robert Stein, der Veranstalter, hat hier wirklich eine super Strecke entworfen, die jedem Trailrunner einiges ab verlangt.
Für mich sollte es dieses Jahr wieder der krönende Abschluss der Trail-Wettkämpfe werden. Eine Bestzeit war nicht anvisiert, vielmehr diesen Lauf und alles was dazu gehört zu genießen. So langsam entwickelt sich dieser Lauf auch immer mehr zu einem „regionalen Klassentreffen“ der Trailrunner Szene, zum einen findet man hier die regionalen schnellen Läufer, wie auch den Trailrunner, den man gerade noch letzte Woche auf dem Trail getroffen hat.
Dieses Jahr startete ich noch dazu in einem der gemeldeten Speed Teams, zusammen mit Johannes Maier und Thomas Haug bildeten wir die „Hetzles Connection“. Unser Team war fest entschlossen sein Bestes zu geben, auch wenn uns bereits zu Beginn klar war, dass hier kein Blumentopf zu gewinnen war, waren die anderen Teams doch extrem stark besetzt. Doch auch hier galt: „Dabei sein und Spaß haben ist alles!“
Die „Hetzles Connection“
Doch kommen wir zum eigentlichen Tag des Rennens, zum 13. Oktober. Ich hatte den Luxus, dass Thomas mich Zuhause abholte und wir dann auf halber Strecke nach Muggendorf noch Johannes einsammelten. Gemeinsam trafen wir so bereits um 8:45 Uhr in Muggendorf ein und es war schon einiges los, man merkt einfach, dass die Veranstaltung von Jahr zu Jahr wächst. Unser erster Weg führte uns zur Abholung der Startunterlagen, die dieses Jahr wieder in der Grundschule von Muggendorf ausgegeben wurden.
Ausgabe der Startunterlagen
Ausgabe der Startunterlagen
Hier traf ich auch gleich auf Robert, der noch einiges zu organisieren hatte, es ist schon klasse, wie er dass jedes Jahr fast allein auf die Beine stellt. Hier schon mal ein riesiges DANKESCHÖN in Deine Richtung Robert. Du hast uns wieder einen super tollen Tag in der Fränkischen Schweiz geboten!
Wir hatten unsere Sachen noch im Auto und so machten wir uns wieder auf den Weg, um uns umzuziehen und dann alles Notwendige für nach dem Lauf in der Schule zu deponieren.
Letzte Vorbereitungen der Hetzles Connection
Nachdem das alles nun endlich erledigt war, blieb noch etwas Zeit sich einzulaufen. Auf dieser Strecke sollte man von Anfang an fit sein, denng leich nach dem Start geht es 200 hm nach hoch und wer da seine Pumpe nicht schon mal angeworfen hat, wird es schnell büßen.
Start- und Ziel-Bereich
So langsam wird es voller
Kurz vor dem Start traf ich noch auf ein paar andere bekannte Läufer, unter ihnen auch „Tom Clownfisch„, ein Läufer und Triathlet mit dem ich bis jetzt nur Kontakt über die sozialen Medien hatte, um so schöner war es ihn endlich mal persönlich kennenzulernen.
Dann wurde auch schon von 10 heruntergezählt und die Meute aus gut 200 Trailrunnern machte sich auf die 22 km lange Runde, mit ihren 1.000 hm. Ich hatte mich ganz bewusst etwas weiter vorne eingereiht, wollte ich doch an der ersten Engstellen nach gut 400 m nicht feststecken. Mir war zwar auch klar, dass mich später noch viele schnellere Läufer überholen würde, doch so konnte ich von Anfang an fast frei laufen.
Einen genauen Zeitplan hatte ich dieses Jahr nicht, steckte mir doch immer noch der letzte Ultra und meine Erkältung etwas in den Knochen. Ich fand aber schnell in meinen Rhythmus und konnte jetzt zu Beginn auch noch die leichteren Anstiege laufen. So ging es bis zu Quarkschloß (Nachtrag: Auf vielfachen Wunsch; Ja es ist das Quackenschloss) fast ohne Probleme dahin und ich genoss die herbstliche Fränkische Schweiz in vollen Zügen. Dann passierte ich den Adlerstein, den man bei diesem Rennen leider immer wieder zu wenig beachtung schenkt und keine Zeit hat ihn zu erklimmen.
Am Adlerstein (von Peter Fecher)
Beim Downhill zur Riesenburg traf ich dann auf Michael Hänsch, auch ein Läufer hier aus der Region und wir nutzten den lockeren Downhill für ein kurzes Schwätzchen.
Als es die Riesenburg hinunterging, hieß es volle Konzentration, denn die Stufen, die es hier herunter geht sind alle unterschiedlich hoch und wer nicht aufpasst kann schnell stürzen.
An der Riesenburg (Bild von Manu)
Am Fuß der Riesenburg angekommen, geht es kurze 200 m entspannt auf der Bundesstraße entlang, um dann gleich wieder die Rückseite der Riesenburg zur erklimmen. Der nun folgende Anstieg mit seinen guten 120 hm hat es wirklich in sich, ich merke hier zum ersten Mal, wie schwer meine Beine sind und schalte einen Gang zurück. Ich lasse einige Läufer passieren und versuche gleichmäßig hochzugehen. Ich freue mich, als ich den Aussichtspunkt Wiesentblick erreicht habe, den kurz darauf geht es erstmal leicht bergab, sodass sich die Beine wieder etwas erholen können. Erst noch auf einem schmalen Trail, dann auf breiten Fahrwegen geht es in Richtung “ Hohes Kreuz “ und ich muss an den Anstiegen immer öfters gehen.
Bergauf
Nochmal bergauf
… und weil es so schön ist, nochmal bergauf!
So langsam wird mir klar, dass der Lauf heute nicht so entspannt wird wie der Arberland Ultratrail noch vor 3 Wochen. Die Strecke ist zwar kürzer, aber meine Beine sind einfach noch nicht wieder fit. Zum Glück geht es jetzt erstmal 120 hm bergab zur Oswaldhöhle, die es wieder zu durchlaufen gilt. Dieses Jahr ist die Höhle sogar beleuchtet und das Risiko sich den Kopf anzustoßen ist somit sehr gering. Gerade noch bergab geht es schon wieder hoch zum Muggendorfer Pavillon, der hoch oben über Muggendorf thront und einen klasse Blick auf den kleinen Ort bietet. Kurz darauf passieren wir auch den ersten VP, an dem ich mir nur einen Becher Wasser gönne.
Das nächste Ziel ist der Brühnhildenstein, mit seinen 484 hm, also gilt es wieder ein paar Höhenmeter zu machen.
Traumhafte Landschaft
Goldener Herbst
Ich bin froh als ich endlich den Brühnhildenstein erklommen habe, steht jetzt doch nur noch zwei wirklich Steigung zwischen mir und dem Ziel in Muggendorf. Es sind zwar immer noch gute 10 km bis ins Ziel, doch die zweite Streckenhälfte liegt mir wesentlich besser als die Erste.
Der Weg zum Guckhüll führt über teilweise breite Wanderwege, aber auch immer wieder anspruchsvolle technische Singlertails. So genieße ich die Strecke bis kurz vor dem 1 km langen Anstieg zum Guckhüll hinauf. Kurz bevor es hier nach oben geht, drehe ich mich kurz um, muss noch ein zweites Mal schauen und ja wirklich, keine 100 m hinter mir taucht Johannes auf. Bei ihm scheint es heute wesentlich besser zu laufen als bei mir und kurz darauf schließt er schon zu mir auf. Wir wechseln ein paar Worte und als er wieder anläuft muss ich ihn ziehen lassen, alles andere wäre zu unvernünftig. Ich trabe langsam den leichten Anstieg hoch und schalte sofort wieder in den Gehmodus, als es wieder steiler wird. Der Guckhüll ist auf dieser Strecke immer meine ganz eigene Herausforderung, warum genau weiß ich nicht, aber ich bin immer wieder froh, wenn er hinter mir liegt.
Vom höchsten Punkt aus geht es jetzt schnell nach unten in Richtung Streitberg, wieder auf technisch anspruchsvollen schmalen Trails, vorbei an den Muschelquellen, bis ich Streitberg erreichen und somit auch den zweiten VP. Ich nehme mir wieder nur einen Becher Wasser und mache mich dann auf, die letzte Steigung hoch zur Burg Neideck anzugehen.
Streitberg
Streitberg
Ich muß hier schon früh gehen, andere, die mich passieren, versuchen mich zu laufen zu animieren, doch ich habe schon längst in den Genießermodus gewechselt. Wenn es flacher wird, laufe ich und wenn es steiler wird, gehe ich wieder. Ich bin froh als ich endlich oben angekommen bin, die jetzt folgenden welligen Trails liegen mir eigentlich, doch meine Beine haben einfach keine Böcke mehr.
Trainmeusel auf dem Weg zur Fanmeile (von Peter Feche)
Kurz darauf kommt auch schon der dritte und letzte VP in Sicht und schon von weitem bekomme ich die super Stimmung an diesem VP mit. Ich gönne mir einen Schluck Bier und mache mich dann auf, die letzten 2 km anzugehen.
VP 3 mit top Stimmung
Hier geht es noch einmal ganz kurz bergauf und dann nur noch bergab bis ins Ziel. Beflügelt es bald endlich geschafft zu haben, gebe ich noch einmal richtig Gas. Meine Beine sind plötzlich wieder ganz locker und ich kann auf dem folgenden Downhill Stück noch einmal 3 andere Läufer überholen. Als mich der Trail unten im Tal ausspuckt, kann ich das Ziel schon sehen und die letzten 500 m genieße ich einfach nur.
Als ich über die Ziellinie laufe, klatsche ich bei Robert ab und muss mich dann erstmal ins Gras fassen lassen um wieder zu Atem zu kommen. Ich höre nur, wie Robert noch einmal meinen Namen sagt und mich als den regionalen Blogger erwähnt. Kaum habe ich etwas durch geschnauft erblicke ich auch schon Johannes, der gute 3-4 Minuten vor mir ins Ziel gekommen ist.
Robert erwartet die Läufer im Ziel
Johannes, ganz entspannt im Ziel
Bei einem alkoholfreien Bier warten wir gemeinsam auf Thomas, der sein Ziel unter 3:00 Stunden zu bleiben ganz klar erreicht. Jeder ist mit seiner heutigen Leistung zufrieden und nach einer erfrischenden Dusche geht es noch zur Siegerehrung.
Siegerehrung
Siegerehrung
Sie können schon wieder lachen
Robert hat sich dieses Jahr richtig in Zeug gelegt und tolle Preise für die Sieger besorgt. Ich muss aber auch sagen, dass es dieses Jahr leider kein kleines Andenken für jeden Läufer gab. Ich finde das etwas schade, weile es doch immer eine tolle Erinnerung an einen solchen Lauf ist.
Heute habe ich 2:35 für die Strecke gebraucht, das ging schon mal wesentlich schneller, aber was soll’s. Die Strecke liegt direkt vor meiner Haustür und ich werde sie sicherlich noch öfters laufen, dann wieder fit und ausgeruht.
Am Ende noch mal ein dickes Lob an Robert Stein und sein Team. Die Organisation wird von Jahr zu Jahr besser, die Stimmung an der Strecke entwickelt sich super und die Strecke hält, was sie verspricht: „Der härtesten Halbmarathon Bayerns (nördlich der Alpen)“
Die nächsten Wochen werde ich mal wieder etwas flacher laufen und regenerieren, aber es gilt wie immer
Der Arberland Ultatrail mit seinen ca. 63km und 2.400hm sollte ein weiterer Höhepunkt für dieses Jahr sein und was die Ultra-Distanzen betrifft auch der krönende Abschluß.
Zwei von drei Ultras hatte ich dieses Jahr schon gefinished und beim Maintal-Ultratrail wurde mir aufgezeigt was es heißt, wenn man nur halbherzig an den Start geht. Auch wenn ich es am Anfang nicht zugeben wollte, hatte mich dieser DNF doch etwas in ein Läufertief gezogen. Ich war müde in den Beinen und vor allem im Kopf. Zum Glück hatte mir kurz nach diesem DNF ein Arbeitskollege und ebenfalls Läufer das Buch „Das Tao des Laufens“ empfohlen (nochmals danke Johannes). Durch das Buch und unseren dreiwöchigen Familienurlaub in Norwegen, habe ich wieder zu meiner alten inneren Stärke zurückgefunden. Hierbei gab mir das Buch viele Impulse darüber nachzudenken, was für mich beim Laufen das wirklich Wichtige ist. Zum anderen hatte ich in Norwegen eine traumhafte Landschaft, mit traumhaften Trails und begriff wieder warum ich eigentlich so gerne laufe. In diesen 3 Wochen bin ich ca. 150 km mit 6.300 hm gelaufen und fühlte mich am Ende so fit wie lange nicht mehr.
Körperlich und im Kopf wieder fit, beschloss ich die letzten 5 Wochen bis zum Arberland-Ultratrail jetzt nicht auf Teufel komm raus zu trainieren, sondern nur soviel wie notwendig, um gut ausgeruht in diesen Lauf zu gehen. Drei Wochen vor dem Start absolvierte ich beim Fränkische Schweiz Marathon meine letzte lange Einheit und diese zeigte mir, dass ich alle richtig gemacht hatte.
Auch wenn ich mich mental und körperlich wieder sehr fit fühlte, bleibe ich doch ein Kopf-Mensch und so grübelte ich immer wieder darüber nach, wie ich denn Arberland-Ultratrail angehen sollte. Wie schnell sollte ich in der leichten Steigung laufe, wann gehen und wieviel Gas bergab geben? Lauter Fragen, die sich mir stellten und auch zu diesem Zeitpunkt kam fremde Hilfe in Form eines Podcasts (Anna Hughes / EPISODE 36: IN WENIGER ALS 8 STUNDEN TRAINING ZUM ULTRA) um die Ecke. Durch den Podcast wurde mir klar, dass es nicht gut war jetzt schon alles planen zu wollen, sondern dass es besser wäre, an dem Tag des Rennens auf meinen Körper zu hören.
Als Kopf-Mensch analysierte ich die Strecke trotzdem Stück für Stück. Ich setzte mir in der Streckenplanung unter GPSies.com, neben den Waypoints für die VPs noch überall dort Marker, wo sich das Gelände auf längere Sicht hin signifikant änderte, um so frühzeitig zu wissen was kommen würde. So kam die Strecke dann auch auf meine Laufuhr und sollte mir unterwegs als Pace-Orientierung dienen.
Am Freitag, den 21.09.2018, ging es dann bereits gegen Mittag gemeinsam mit meiner Frau in Richtung Bayrischer Wald. Das Wetter war am Freitag wirklich noch hochsommerlich und da ich heute nicht allzu viel laufen wollte, beschlossen wir mit der Gondel auf den Großen Arber zu fahren und den Ausblick zu genießen. Schon an der unteren Gondelstation entdeckte ich eine paar rote Fähnchen, führte der erste Teil der Strecke uns morgen doch auch hier vorbei. Von der Gondel aus konnte ich so einigermaßen erahnen, wo ich Morgen entlanglaufen musste und der Weg auf den Großen Arber hinauf, kam mir in diesem Augenblick doch extrem steil vor. Oben angekommen gab es immer mehr Indizien für den morgen stattfindenden Lauf.
Das Supportteam ruht sich noch einmal aus
Wirre Wegweiser
Gipfelvorschau
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Letztes Stoßgebet abgegeben
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Gipfelstürmer
Nach dieser Gipfel- und Teilstrecken-Besichtigung machten wir uns auf ins Hohenzoller Skistation, von wo aus dieses Jahr der Start des Arberland Ultratrail erfolgen sollte.
Die Startunterlagen waren schnell abgeholt und so machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft in Bodenmais. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort und (zumindest für mich) einem leichten Abendessen, lag ich bereits um 21:00 Uhr im Bett und hoffte doch gut schlafen zu können.
Als der Wecker dann um 5:15 Uhr klingelte hatte ich wirklich, für eine Nacht vor einem Lauf, sehr gut geschlafen. Da ich in der Pension wohl der einzige Läufer war, hat mir der gute Geist des Hauses für 5:30 Uhr ein individuelles Frühstück zusammen gestellt, welches ich aber nur ein wenig anrührte. Um 5:45 Uhr stand dann auch mein Chauffeur/Supportteam auf und so starteten wir um 6:15 Uhr in Richtung Hohenzoller Skistadion.
Dort angekommen waren erstmal nicht viele Läufer zu sehen, da es gerade mal 8 Grad waren, hatten sich fast alle in den Raum der Startnummernausgabe zurückgezogen.
Erst als gegen 6:40 Uhr eine Durchsage kam, wir sollten uns doch mal so langsam in Richtung Start begeben, setzen sich die Ultras bzw. die, die es an diesem Tag werden wollten, in Bewegung.
Im Startbereich traf ich dann auf ein bekanntes Gesicht und ich kannte auch nur das Gesicht, war das nicht einer der Pacer vom Fränkische Schweiz Marathon?! Der Name zu diesem Gesicht war Bernd und wir unterhielten uns noch ein bisschen, bis wir vom kurzen Racebriefing unterbrochen wurden. Kurz darauf ging es auch schon los und wir wurden von einer Blaskapelle die ersten 50m in den Lauf begleitet.
Jetzt ging es wirklich endlich los! Die ersten Kilometer waren leicht wellig und so konnten wir bis zur Talstation der Großen Arber Bergbahn in einer lockeren Pace laufen. Diese ersten Kilometer gaben mir auch Zeit in den Lauf zu finden und den Puls sowie den gesamten Körper auf Betriebstemperatur hochzufahren. Und dann kam sie, die erste Steigung hoch zum Gipfel der Großen Arber. 3,5 km mit ca. 400 hm auf einem breiten Schotterweg. Wie ich es mir vorgenommen hatte schaltete ich relativ schnell in den Gehmodus und holte meine Stöcke aus dem Quiver. Ich fand schnell meinen Rhythmus und war auch nicht langsamer als die Läufer, die hier langsam hochliefen. Auf dem Weg zum Großen Arber hoch gab es immer wieder kurze Passagen, welche man auch Laufen konnte und so erreichte ich den Gipfel bereits nach 50 Minuten, 20 Minuten schneller als geplant. Oben begrüßte uns gleich mal die erste Miniblaskapelle, die so früh am Morgen schon ordentlich Stimmung machte.
Als wir das Gipfelkreuz auf 1.456 Metern passierten, blies uns ein sehr böiger, kalter Wind entgegen und es war ratsam schnell weiterzulaufen. Jetzt ging es die gerade mühsam erklommenen Höhenmeter zuerst wieder auf einem breiten Forstweg nach unten, bis dann endlich auf die lang ersehnten Trails ging.
Bild von xc-run.de
Hier erwartete uns gleich ein sehr technisches bergab Stück und so früh im Lauf konnte ich diesen noch so richtig genießen. Auch die leichten bergauf Stücke machten so früh am Morgen noch keine Probleme, wenn es so weiter gehen würde wäre es perfekt.
Es ging vorbei am Mittagsplatzl mit seinen 1.340 m ü. NHN, vorbei am Großen Arbersee, der jetzt um kurz vor 9:00 Uhr noch verlassen da lag und dann schon wieder ins Hohenzoller Skistation, wo der erste VP war.
Und ich sehnte mich nach diesem VP, hatte ich beim Befüllen meiner Softflasks doch einen vehementen Fehler begangen. Ich hatte mir bereits Zuhause mein Getränk aus Maltodextin, löslichem Zitronentee und dieses Mal auch etwas Salz gemischt. Nach dem Gipfel hatte ich den ersten Schluck genommen und hätte kotzen können. Ich hatte leider viel zu viel Salz erwischt und ich Depp hab es vorher nicht probiert. Somit musste ich meine Softflaks leeren und deshalb sehnte ich mich nach dem ersten VP und somit endlich etwas zu trinken.
Im Gegensatz zu heute Morgen beim Start, war hier jetzt schon einiges los. Um 9:00 Uhr erfolgte der Start der 41 km Strecke und die wartenden Läufer machten Stimmung. Ich ließ mir meine geleerten Softflasks mit Wasser und Iso auffüllen und trank selber noch einen schnellen Becher vom Iso-Getränk. So schnell wir das Skistadion erreicht hatten, so schnell machten wir uns wieder auf die Strecke, lagen doch noch gute 47 km vor uns. Der insgesamt fast 16 km lange „Downhill“ ging weiter, zuerst noch durch den Wald und ab der Arberhütte auf 730 m ü. NHN dann entlang des Bach-/Flusslaufs des „Großen Regen“. Ab hier schlängelte sich der Trail leicht wellig und zwischendurch durchaus technisch, vorbei an der Seebachschleife bis zum nächsten VP in Regenhütten.
Seebachschleife
Wir hatten hier nun schon 25 Kilometer hinter uns, es wurde langsam wärmer und so beschloss ich nun endlich auch mal meine Regenjacke auszuziehen. Während ich so meine Tomate mit Salz und meine Iso-Getränk genoss, schaute ich mal kurz auf die Zeit und wann ich eigentlich geplant hatte hier zu sein. Es war 9:26 Uhr und eigentlich hatte ich geplant erst um 10:17 Uhr hier zu sein. Bin ich den Lauf zu schnell angegangen, würde ich es jetzt auf den restlichen 38km bitter büßen? Ich bin bis jetzt eigentlich komplett nach Gefühl gelaufen und es hat sich die ganze Zeit mehr als gut angefühlt. Ich beschloss jetzt erstmal nicht weiter darüber nachzudenken, denn jetzt lag erstmal ein längerer Anstieg vor uns.
So machte ich mich wieder auf den Weg, ließ den VP hinter, holte meine Stöcke raus und machte mich daran die nächsten 400 hm zu erklimmen. Im Gegensatz zum U.TLW sind die Anstiege hier nicht ganz so technisch und man kann optimal die Stöcke einsetzen, um die Beine etwas zu entlasten. Nach ca. 29 Minuten hatte ich die höchste Stelle, knapp unterhalb der „Rote Höhe“ mit ihren 1.050 m ü. NHN erreicht. Auch der Anstieg ging wesentlich besser als geplant, mit einer Durchschnittspace 10,5 min/km bin ich rückblickend mehr als zufrieden.
Und schon ging es wieder bergab und Richtung des nächsten VP, wo mein Supportteam, in Form meiner Frau auf mich warten sollte. Ich hatte ihr von unterwegs schon immer wieder kurze Nachrichten geschrieben, damit sie wusste, dass ich etwas früher als geplant da sein würde. Am VP in Schöneben angekommen war aber von meinem Supportteam weit und breit nichts zu sehen. Noch hatte ich genügend Gels bei mir und da man diesen VP nach nur 5 km noch einmal passieren sollte, machte ich mir erstmal keine Sorgen. Ich trank einiges, lies meine Softflaks wieder auffüllen, nahm mir noch 2 Weingummis und machte mich auf die 5 km Schleife.
Hier ging es zuerst wieder auf einem breiten Forstweg dahin bis die Wege schmaler wurde und wir die Höhle am Silberberg erreichten.
Höhle am Silberberg
Hier erwarteten uns schon zwei Helfer, die uns den Zugang zur Höhle zeigten. Naja, so eine richtige Höhle war es jetzt nicht, aber eine coole Abwechslung auf der Strecke. Am Ende der Höhle ging es etwas steiler nach oben und wir passierten nach wenigen 100 Metern den Gipfel des Silberbergs mit seinen 955 m ü. NHN. Was wirklich cool war, war der Trompeten Spieler (ich glaube zumindest, dass es eine Trompete war), der oben auf dem Gipfel stand und spielte.
Jetzt ging es zurück zum VP in Schöneben und ich hoffe doch hier meine Gelvorräte auffüllen zu können. Da ich jetzt nicht aus der Richtung kam, aus der meine Frau mich erwartete, sah sie mich natürlich erstmal nicht. Am VP ließ ich mir 2-3 Minuten Zeit, aß und trank nochmal etwas und vergaß fast mir neue Gels geben zu lassen. Dann machte ich mich wieder auf den Weg. Die Hälfte der Strecke war absolviert und es lief immer noch super, mein Vorsprung auf meine Planung betrug jetzt schon 1 Stunde. Mir war klar, dass der Vorsprung nicht ständig so weiterwachsen würde, aber es gab mir ein wirklich gutes inneres Gefühl.
Kurz nach dem VP traf ich auf die dritte Frau (wie sich später erst herausstellte) und wir unterhielten uns kurz und liefen dann ein Stück der Strecke zusammen. Hier muss ich mal erwähnen, dass ich bei diesem Lauf auch wieder die Trail-Community fand, die ich beim Maintal Ultratrail so vermisst hatte. Hier wurde sich immer mal wieder kurz unterhalte, kein stures vor sich hinlaufen, sondern jeder genoss den Lauf und den Austausch mit den anderen Läufern.
Der Arberseeweg führte uns leicht bergauf bis zum Langlaufzentrum Bretterschachten und dann über den Panoramaweg bis kurz unterhalb des Gipfels des Hochzellbergs mit seinen 1.208 m ü. NHN. Auf diesem Stück war alles sehr gut laufbar und die Beine hatten etwas Zeit sich auszuruhen. Wir verließen den Panoramaweg wieder und schlängelten uns auf schmaleren Wegen bis zum Wasserfall.
Obere Wasserstube
Kurz danach ging es noch einmal etwas steiler bergauf und mit einem Schlag bekam ich ein ungeheures Hungergefühl. Mein Magen grummelte richtig und da der nächste VP noch ein paar Kilometer entfernt war, blieb mir nichts anderes übrig als zwei Gels zu nehmen. Ich hoffte inständig, dass mein Magen das mitmachen würde. Das Hungergefühl verflog schnell wieder und mein Magen blieb ruhig. Bis zum nächsten VP am Wanderparkplatz Klause ging es jetzt nur noch bergab und so ließ ich es einfach Laufen. Es war schon beeindruckend, dass hier noch eine 5er Pace ging und die Beine sich so locker anfühlten, hatten sie jetzt doch schon 46 km abgespult.
An diesem VP wartete auch wieder meine Frau auf mich, die schwer damit beschäftigt war sich mit den Helferinnen und andern Läuferfrauen zu unterhalten. Ich bekam dann doch etwas Aufmerksamkeit, etwas zu Essen und zu trinken, sowie neue Gels.
Jetzt lag der längste Anstieg vor uns, es waren ca. 600 hm auf ca. 7 km zu erklimmen und ich schaltete mit meinen Stöcken wieder in den Stechschritt-Gehmodus. Irgendwo muss ich an dem Wasserfall „Hochfall“ vorbeigekommen sein, den ich aber gar nicht wahrgenommen habe, ich war voll im „Tunnel“. Nach ca. 45 Minuten erreichte ich den nächsten VP und hatte den Großteil der Steigung hinter mir. Da ich so konzentriert war gleichmäßig hochzugehen, hatte ich auf diesem Stück fast nichts getrunken und bekam prompt meinen Anschiss von der Helferin Vorort. Ich würde viel zu wenig trinken! Ich gelobte Besserung und machte mich auf das nächste Etappenziel zu erklimmen, den Kleinen Arber mit seinen 1384 m ü. NHN, also nur unwesentlich niedriger als sein großer Bruder.
Diesen Teil der Stecke kannte ich jetzt schon vom U.TLW und wusste, dass es gar nicht so schlimm war, wie es von unten aussah. Oben angekommen, verschnaufte ich kurz, machte ein Foto und setzte mich wieder in Bewegung.
Auch der Downhill vom Kleinen Arber hinab zu Chamer Hütte war mir bekannt und so genoss ich es, obwohl viel Aufmerksamkeit gefragt war um nicht einen Fehltritt zwischen den Steinen zu riskieren. An der Chamer Hütte war einiges los, doch die Wandere dort nahmen nicht viel Notiz von uns. Nach einem kurzen ebenen Stück ging es auf zum letzten Anstieg, noch einmal hoch zum Großen Arber. Dieses Mal ging es von der anderen Seite hoch, zuerst über Wiesen und dann die Holzstufen hoch, die es notwendig machten die letzte Kraft in den Beinen zu mobilisieren.
Hier gab es auch immer wieder kleine Schilder der Veranstalter, um uns zu motivieren und zu zeigen, dass wir es bald geschafft haben.
Nachdem wir diesen letzte 200 Meter Anstieg hinter uns gebracht hatten und kurz bevor es auf den letzten harten Downhill zum Ziel hinab ging, gab es noch mal einen kleinen VP. Ich merkte schon von weitem, dass die Stimmung hier besonders gut war. Auf die Frage was ich den gerne hätte, sagte ich eine Cola, doch genau die hatten sie nicht. Als ich zum Becher mit vermeintlich alkoholfreiem Bier greifen wollte, wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass dies richtiges Bier sein. Auch wurscht, ist ja nur noch ein Downhill von ca. 3 km.
So gestärkt verabschiedete ich mich und machte ich mich auf den Weg. Ich verstand schnell, was der Veranstalter damit meinte, er hätte am Ende noch ein Schmankerl für uns. Der Downhill ging rasant bergab, aber es war kein ebener Trail, nein der Weg war durch und durch mit Felsen durchsetzt. Es galt sich seinen Weg zu suchen und ich war froh als ich nach 1 km endlich den Forstweg erreichte. Ab hier hieß es nur noch laufen lassen, die letzten Meter genießen. Schon von weitem war die Musik und das bunte Treiben in Skistadion zu hören. Die letzten Wellen ging ich noch einmal, um dann locker und entspannt ins Ziel zu laufen.
Es war wiedermal ein Wahnsinns Gefühl eine solche Strecke absolviert zu haben. Ich fühlte mich immer noch fit, hatte heute alles richtig gemacht, hatte auf mein Inneres gehört und den Lauf jeden Meter genossen.
Am Ende standen 7:43:51 auf der Uhr, über 1 ¼ Stunde schneller als geplant. Ich kam als 41 von 139 Startern auf der Ultradistanz ins Ziel und hatte somit all meine Ziele erreicht.
Hier im Ziel war auch wieder meine Frau, der ich bei diesem Lauf einiges zu verdanken habe. Alleine Ihre Anwesenheit hat mich motiviert und mich dieses Ziel erreichen lassen.
Dieses Jahr gab es keine Medaille, sondern ein schönes Finisher-Glas (hat man sich hier was beim U.TLW abgeschaut?) und das Gute an diesem Glas war, man konnte es sich immer wieder mit Bier auffüllen lassen.
Abschließend sei noch das immer wieder sehenswerte Duschen nach einem solchen Ultra erwähnt. Es gab zwar keine Umkleiden, aber Zimmer in denen man sich umziehen konnte. Eine saubere Aufteilung nach Männlein und Weiblein gab es nicht, doch überall sah man die Probleme, die so ein langer Lauf mit sich bringen.
Wie schaffe ich es meine Schuhe zu öffnen?
Wie ziehe ich nur meine Socken aus?
Soll ich mich hinsetzen oder komme ich sonst nicht wieder hoch?
…
Einfach zu göttlich und man ist selber jemand von ihnen!
Auch bei diesem Lauf muss ich mich am Ende noch mal beim Organisator und allen Helfern an der Strecke bedanken.
Ihr habt einen super Job gemacht.
Die Strecke war optimal ausgeschildert und alle war sehr freundlich und hilfsbereit. 5 von 5 Sternen 😊
So ich ruhe mich jetzt etwas aus, bis es in drei Wochen zum Saisonabschluss zum Neideck 1000 in die Fränkische Schweiz geht und bis dahin …
…Keep on running!
Hier noch mal kurz die Übersicht was ich zeitlich vor hatte und wie es wirklich kam:
Da ich öfters auch gefragt werde, wie denn meine Ausrüstung für einen solchen Lauf aussieht, hier mal was ich bei diesem Lauf alles dabei hatte:
Hoka One One Mafate Speed 2
Wrigthsocks
Compressport R2 Oxygen Black
Salomon Twinskin Short
Gore One Active Run Jacke
Armlinge
Salomon Fast Wing HZ Shirt
Salomon Adv Skin 12 mit 2 x 0,5l Softflasks und dem Salomon Quiver