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Der fast optimale Berlin Marathon 2017

Ja ja, der Titel verrät schon wieder einiges doch Eins nach dem Anderen!

Wie schon im vorherigen Blogbeitrag geschrieben, war meine eigentliche Marathonvorbereitung sehr kurz. Meine Beine fühlten sich während der ganzen Vorbereitung sehr gut an, keine Verletzungen und auch das Tempotraining zeigte positive Wirkung.

Doch kommen wir zum Marathon-Wochenende.

Ich reiste am Samstag ganz dekadent mit dem Flieger an und dass auch nur, weil ich noch einen Gutschein von der mittlerweile insolventen Fluggesellschaft hatte. Vom Flughafen führte mich mein Weg direkt zur Marathonmesse und das Prozedere Vorort ging extrem schnell vonstatten, ohne große Wartezeiten. Nur um an mein Finisher-Shirt zu kommen, durfte ich einmal durch alle Hallen, das bei den Massen Vorort keinen Spaß gemacht hat. Dies bestärkte mich dann auch darin diese Messe so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Alleine um Fotos vor einigen Wänden machen zu können, musste man sich in langen Schlangen anstellen. Ich hab dann lieber ein Bild vor einer Wand gemacht, wo es keine Schlange gab und verzichtete guten Gewissens auf den einen oder anderen soooooo tollen Hintergrund.

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Danach ging es ab ins Hotel, kurz umgezogen um noch mal schnell 6k durch Berlin zu gedreht.

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Als ich so am Brandenburger Tor für ein schnelles Selfi stoppte, bekam ich eine WhatsApp von Jörg, ob ich denn gerade laufe? Jörg, der auch den Berlin Marathon lief, wohnt Zuhause nur wenige Kilometer von mir entfernt und ich war wohl gerade an ihm vorbeigelaufen. Zufälle gibt’s!

An dieser Stelle einen schöne Grüße  und Kopf hoch 😉, wir sehen uns bald wieder in Berlin und dann knackst Du die 3 Stunden!

Auch diese 6k stimmten mich sehr positiv auf den Marathon am nächsten Tag, alles fühlte sich super an. Danach ab ins Hotel und Beine hochgelegt.

Die Nacht verlief so lala und ich schlief mehr auf Etappen fühlte mich am Morgen aber ganz fit. Kurzes schnelles Frühstück und um 7:15 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Start-Ziel Bereich. Zuerst U-Bahn und dann nochmal eine paar Meter laufen. Wobei ein paar Meter untertrieben sind, als ich in der Startaufstellung auf meine Uhr schaute hatte ich bereits über 5000 Schritte 😳.

Als ich das Gelände am Reichstag erreichte traf ich mich noch kurz mit Jörg, er startete auf Startblock E und hatte sich zeitlich ähnliches wie ich vorgenommen. Noch ein kurzes Shakehands und ab ging es Richtung Startblock. Bei mir war es der Startblock F, worüber ich gar nicht so unglücklich war, denn der Startblock F, ist der erste in der zweiten Startwelle war und so hoffte ich zu Beginn auf eine freie Strecke.

Ich war zum Glück relativ früh dran und so reihte ich mich sehr weit vorne ein. Dann kam was kommen musste, nur noch weniger als 30 Minuten bis zum Start und ich hatte ein dringendes Bedürfnis 😟. Also nochmal raus aus der Startaufstellung und ab ins Gebüsch. Ich hab mich dann aber wieder zu meinem alten Platz vorgearbeitet.

Um kurz vor 9:30 Uhr wurde unsere Gruppe dann langsam zum Start vorgeführt und ich stand am Ende nur wenige Meter hinter der Startlinie. Dann gab es noch ein „Highway to Hell“, was verdammt gut kam und schon wurde die Meute losgelassen.

Berlin Marathon 2017 #10Start 2. Welle

Kein Gedrängel bei der Masse von Läufern hatte schon was und so konnte ich den Lauf zu Beginn richtig genießen. Vorbei an der Siegessäule und dann Richtung Charlottenburg, immer die Straße des 17. Juni herunter. Ich hatte die 3:15 Pacer immer ca. 20 Meter vor mir und so ging es weiter vorbei am Ernst-Reuter-Platz, Richtung Alt-Moabit und vorbei an der JVA Moabit, von der ich aber irgendwie nicht so viel sah, nur das Kanzleramt war mal ganz kurz zwischen den Häuserschluchten zu sichten.

So bei Kilometer 7 meldete sich dann leider schon wieder so ein Bedürfnis und ich hatte gehofft dass ich dieses mal davon verschont bleibe. Ich beschloss aber erstmal weiter zu laufen und hoffte, dass dieses Bedürfnis wieder verschwinden würde. Die Kilometer verliefen weiter wie geplant, immer eine so um die 4:30 min/km und eine 10k Durchgangszeit von 46:06.
Doch ich musste einen Stopp einlegen und was mich nervte war, dass ich dann die Pacer verlieren würde. Also ab hinter die Hecke und dann schnell weiter, die Pacer waren 200-300m von mir entfernt 😩 und ich hatte 1:30 verloren.

Doch jetzt mal was wirklich positives, die Zuschauer hier in Berlin sind echt der Hammer, es gab keinen Meter wo niemand stand und es wurde immer angefeuert, sogar manchmal mit Namen, obwohl die einen nicht kannten. Auch die ganzen Musikbands und Musiktrucks beflügelten einen auf der gesamten Strecke!

Doch zurück zu meinem Lauf, es ging jetzt von Friedrichshain in Richtung Neu-Kölln  und bis Kilometer 14 verlief alles optimal, doch dann spürte ich plötzlich meine Oberschenkel. Jetzt schon 🤔 das war wirklich etwas früh und meine Pace ging leider etwas nach unten. So lagen die Kilometer jetzt immer etwas über 4:30, doch ich beschloss einfach weiterzulaufen und hoffte, dass sich meine Muskeln wieder beruhigten.

Ich nahm jede Getränkestelle mit und nahm auch brav meine Gels bei Kilometer 10 und 20, was mir jedes mal einen kleinen Boost gab. In Schöneberg passierte ich die Halbmarathonmarke bei 1:38:55, was eigentlich ganz ok war. Der Zustand meiner Oberschenkelmuskel besserte sich leider nicht, doch ich war nach wie vor optimistisch, auch wenn die Pace immer mehr in Richtung 4:45 ging.

Es ging jetzt von Kreuzberg nach Steglitz und irgendwo hier, ich kann mich leider nicht mehr erinnern wo genau, gab es diese geniale Balkon Party. Diese Balkon Party muss ich hier einfach mal erwähnen. Hier wurden einfach mal schnell zwei gigantische Boxen auf den Balkon gestellt und die ganze Gegend mit schnellen Beats beschallt. Die waren einfach Top und haben auf ihrem Balkon richtig Party gemacht.

Kilometer 30 passierte ich nach 2:21:27, eigentlich war ich immer noch gut unterwegs, überholte ich doch ständig andere Läufer. Ich hoffte, dass jetzt nicht auch noch dieser Typ mit dem Hammer vorbeischauen würde. Jetzt ging es wieder Richtung Charlottenburg, wo wir kurz nach der Kaiser Wilhelm Gedächnis Kirche die magische 35 Kilometermarke passierten. Bei mir standen zu diesem Augenblick 2:45:44 auf der Uhr und die Pace blieb jetzt einigermaßen konstant, auch wenn die Beine schwerer wurden.

Ab Kilometer 35 wurde es an der Strecke immer voller mit Zuschauern und leider sah ich auch immer mehr andere Läufer, die mit Krämpfen zu kämpfen hatten. Ein Läufer stand am Absperrgitter und schrie vor Schmerzen, es kümmerten sich aber schon 2 Polizisten um ihn. Bei Kilometer 37 war dann der riesige Musiktruck, der uns so nochmal so richtig einheizte … was für ein geiler Beat und Lautstärke.

Ab Kilometer 39 war es dann wirklich hart, mich ließ nur noch mein innerer Schweinehund weiterlaufen und er brachte mich auch dazu nicht wesentlich langsamer zu werden. Nun ja, die Pace ging auf den letzten 3k schon Richtung 5:00 und drüber, aber gehen ging gar nicht, also Zähne zusammen beißen und durch.

Nach ein paarmal links und rechts kam endlich das Brandenburger Tor in Sicht.

Kein Kilometer mehr, jetzt hieß es die letzten paar 100 Meter noch zu genießen. Bei so einem Marathon durch das Brandenburger Tor zu laufen hat schon was.

Berlin Marathon 2017 #11

Und dann war es auch schon vorbei, nach 3:22:01 hatte ich die 42,195 Kilometer in Berlin bewältigt. Das eigentliches Ziel die alte PB 3:31:26 zu eliminieren war erreicht, doch irgendwie nicht zu 100% happy. Nach den guten Trainingseinheiten der letzten Wochen und den super ersten 10k hatte ich auf eine Zeit unter 3:20 gehofft. Doch somit habe ich weiteres wieder ein Ziel für 2018 😜

Die ersten Meter nach dem Lauf ging ich wie auf rohen Eiern und ich gönnte mir erstmal mein erstes Erdinger Weißbier und eine Pause auf der Wiese vor dem Reichstag.

Berlin Marathon 2017 #12

Berlin Marathon 2017 #13

Nach einer Dusche Vorort und einem weiteren kühlen Erdinger ging es mir besser. Schnell noch die Urkunde abgeholt, die Medaille gravieren lassen und dann ab ins Hotel zum Umziehen.

Danach habe ich mir dann noch etwas Berlin gegönnt, eine echte Berliner Currywurst + Pommes und einem Bier gehörten auch dazu 😋.

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Das war Berlin 2017, ob ich wiederkomme weiß ich noch nicht. Aktuell liegen mir die kleinen Läufe doch eher und auch habe ich wesentlich lieber einen Trail unter meinen Laufschuhen und ein paar Höhenmeter dürfen es auch sein.

Wer von Euch war in Berlin und wie ist es Euch ergangen?

Ich freue mich über etwas Feedback und

Keep on Running

Allgäuer Panorama Marathon (Ultradistanz) – Neue Grenzen überschreiten

Seine Grenzen austesten, zu erfahren, zu was der eigene Körper in der Lage ist, dass ist es was mich immer wieder antreibt neue Herausforderungen einzugehen.

Dieses Mal sollte es eine Ultradistanz sein, mit ein paar Höhenmetern und so fiel die Wahl auf den:

Allgäuer Panorama Marathon in Sonthofen

Auf der Ultradistanz gilt es hier 69,5 km und 3272 hm zu bezwingen, dies war genau die richtige Herausforderung für mich.

Seit Anfang des Jahres hatte ich begonnen mich auf einen solchen Lauf  vorzubereiten. Ich lief zwei flache Ultras (Rodgau und 6h Lauf in Fürth), einen Marathon (Rennsteig), ein paar Mal die Marathondistanz im Training und versuchte dabei noch soviele Höhenmeter wie nur irgend möglich zu sammeln.

Dann sollte der ZUT Basetrail XL, das erste Trail-Rennen in den Bergen werden. Doch leider machte mir eine Verletzung einen Strich durch die Rechnung und ich musste mehr als einen Monat pausieren. Mitte/Ende Juni nahm ich das Training endlich wieder auf und hoffte dass mich die Verletzungspause nicht zu weit zurückgeworfen hatte. Zu Beginn lief ich gleich mal den Halbmarathon beim Fürther Metropolmarathon und das Ergebnis ließ mich hoffen, bis Mitte August wieder soweit fit zu sein.

Doch kommen wir endlich zum eigentlichen Bericht über den Allgäuer Panorama Marathon (Ultradistanz).

Die Anreise nach Sonthofen war bereits am Samstag, da der Lauf am Sonntag um 6:00 Uhr startete und ich hier ganz entspannt ins Rennen gehen wollte.

Am Samstag holte ich mir noch meine Startunterlagen ab und nahm an der Wettkampfbesprechung am frühen Abend teil (…wäre nicht notwendig gewesen) und dann ging es sehr früh ins Bett, da der Wecker bereits um 4:40 Uhr wieder klingeln sollte.

Nach einem kurzen Frühstück fuhr meine Frau (Ich bin Ihr so dankbar, dass sie mich begleitet hat!) mich dann zum Start, wo sich schon sehr viele Läufer eingefunden hatten.

Kurz noch das Dropbag für Kilometer 32 abgegeben und Erleichterung gesucht und schon war es kurz vor 6:00 Uhr. Keine laute Musik, kein Countdown, der Veranstalter Alex Reusch startete das Rennen ganz in Ruhe und so setzen sich die über 250 Ultras langsam in Bewegung (manche auch schneller).

Start des APM (gefilmt von Christian Feger)

Die ersten 2 km sind ganz flach und gehen entlang der Iller und dem Sonthofener See, ideale 2 km um warm zu werden. Denn dann heißt es Höhenmeter sammeln, um genau zu sein 928 hm auf 10,6 km und dass auf sehr unterschiedlichem Untergrund. Mal liefen wir auf breiteren Schotterwege oder Asphalt und mal über Wiesen oder Singletrails im Wald. Alles in allem sehr abwechslungsreich, wenn mir der Asphalt Anteil auch etwas zu hoch war.

Diese ersten 12,6 km verlangen mir schon sehr viel ab, spürte ich doch gleich, dass es etwas anderes ist mal schnell 200 hm im Training zu überwinden als hier über 900 hm am Stück und ohne Pause. Zu diesem frühen Zeitpunkt zweifelte ich wirklich daran, ob ich die ganze Strecke schaffen würde. Mein Magen wollte auch nicht so richtig und die Beine fühlten sich elendig schwer an. Zum Glück hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch etwas Blut im Hirn, später manchmal nicht mehr wie Ihr lesen werdet, und beschloss ca. bei Kilometer 5 erstmal einen Gang runterzuschalten und mich nur auf diesen ersten Anstieg zu konzentrieren.

Auf den folgenden 7 Kilometern musste ich viele an mir vorbeiziehen lassen, doch das störte mich überhaupt nicht, denn mein Ziel war es diese 69,5 km zu Ende zu laufen und bis dahin war es noch weit.

Ich beschloss auch die Landschaft zu genießen und ab und zu mal für ein Foto anzuhalten, denn die Landschaft hier hat schon etwas.

Wenn es endlich vom Asphalt und den Schotterwegen auf schmalere Pfade ging war der Untergrund trotzdem fast immer optimal, obwohl es die Tage vor dem Lauf fast nur geregnet hatte. Unsere Zuschauer auf diesem Teilstück waren fast ausschließlich wahre Rindviecher und nicht zu vergessen die sehr hilfsbereiten und immer freundlichen Helfer, bei den ersten beiden Verpflegungsstationen.

Nach ca. 1:45 erreichte ich den ersten Gipfel, den Weiherkopf mit einer Höhe von 1665 Metern und das Vertrauen in mich selber, dass ich diesen Ultra heute bezwingen würde, war wieder so stark wie vor dem Start.

Vorbei am Großen Ochsenkopf und dem Riedbergerhorn ging es teilweise wieder auf Schotterwegen, aber auch schönen Trails, in Richtung der ersten Vollverpfelgungsstation bei Kilometer 18,2, der Grasgehrer-Hütte.

Auch hier war die Stimmung der Hammer, mit großen, lauten Kuhglocken begrüßten uns die Helfer und versorgten uns mit allem was wir wollten.

Ich nahm mir nur ein Stück Melone, etwas Cola und Wasser, auf feste Nahrung wollte ich heute verzichten. Schon im Training war ich dazu übergegangen mich nur flüssig zu ernähren und so hatte ich auch wieder mein Spezialgebräu aus Tee+Salz+Maltodextrin in meinen Softflasks und der Trinkblase.

Dies war auch der erste CutOff den man nach 3:15 Stunden erreicht haben musste, ich hatte hier 45 Minuten Polster, also alles im grünen Bereich.

Von hier aus ging es fast nur bergab und die negativen 400 hm, ließen einen die Beinen spüren. Als Entschädigung gab es ein paar wunderbare Trails, die technisch anspruchsvoller waren, doch leider auch wieder viel Schotter und Asphalt.

Nach 24,6 km erreichte man die Verpflegungsstation in Rohrmoos, schnell ein Becher ISO getrunken und schon ging es auf den nächsten leichten Anstieg.

Vorbei am Kilometerschild 25 und 30 in Richtung Österreich.

Was ich hier auch schon wieder sagen kann, ist dass die Läufer-Gemeinschaft echt ein klasse Haufen ist, mit jedem kommt man kurz ins Gespräch, muntert sich gegenseitig auf und wer schneller ist wird einfach ohne Probleme vorbeigelassen. Durch solche kurzen Zwiegespräche übersteht man auch die langgezogenen Anstiege auf dem Asphalt.

Kaum in Österreich erreichen wir auch die nächste Vollverpflegungsstation, am Gasthof Hörnlepass, wo auch schon die Dropbags bereitlagen. Auch hier muss ich sagen „Hut ab“, die Helfer hatten schon von weitem erfahren welcher Läufer kommt und so legten sie jedem das Dropbag parat und man verlor keine Zeit. In meinem Dropbag war nur eine Flasche mit meinem Spezialgebräu und so füllte ich meine Vorräte auf. Ich nahm noch etwas zu trinken und weiter ging es immer noch bergab in Richtung Schwende, wo wir Schwarzwasserbach über eine doch sehr hohe Brücke überquerten.

Auf der anderen Seite ging es nun wieder bergauf und zwar für die nächsten 6 km.

Doch wenn man schon am Anfang der Steigung  von einem Helfer mit einem „Tanze Samba mit mir“ singend begrüßt wird, kann es gar nicht so schlimm werden.

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Um Kräfte zu sparen ging ich jeden Anstieg, sobald es mal etwas flacher wurde, überwindete ich aber meinen inneren Schweinehund und lief immer wieder an. Das Läuferfeld hatte sich sehr weit auseinandergezogen, doch man hatte immer wieder die gleichen Läufer in der Nähe. Mal war der eine etwas bergauf schneller, dafür der andere bergab.

Auch die Anzahl an Wanderern wurde immer größer, zeigte sich das Wetter doch auch immer mehr von seiner guten Seite. Die meisten der Wanderer grüßten und feuerten einen an, dass tat schon richtig gut und ließ einen nicht langsamer werden.

Wir erreichten Kilometer 40 und somit die nächste Verpflegungsstation am Söllereck, nach der es noch einmal leicht nach oben ging. Doch dann ging es bergab in Richtung Oberstorf vorbei am Sattelkopf nach Hochleiten (Wo die Anzahl der Wanderer schon enorm war), wo nochmal eine kleine lustige Verpflegungsstation, vor dem wirklichen Abrun/Abstieg ins Tal, uns mit etwas zu trinken verpflegte. Lustig waren sie deshalb weil sie meinten es geht nach einer Minute nur noch bergab … meine Uhr schien irgendwie anders zu ticken.

Der Downhill zum Freibergsee hatte es wirklich in sich, teils schmale ausgewaschene Pfade, schön steil und immer wieder Wanderer, die einem entgegen kamen.

Meine Knie schmerzten langsam, doch der Downhill hat richtig Laune gemacht und der Blick auf den Freibergsee entschädigte für einiges.

Auch hier waren wieder viele Wanderer unterwegs und zwei ältere Damen fragten mich, was wir hier denn machen. Auf meine Antwort, dass wir 70 km laufe , kam nur noch ein Ausruf des Erstaunens.

Kurz vor dem letzten Stück Downhill in Richtung Oberstorf hatte ich das einzige Mal an diesem Tag Orientierungsprobleme. Hier muss ich aber sagen, dass die Strecke optimal ausgeschildert war und ich einfach nur blind war. Doch zurück zu dieser Situation, ich stand an einer Wegegabelung und sah nicht wohin, links oder rechts? Schon riefen von hinten ein paar Wanderer „RECHTS!!!“, doch mein Hirn schien vollkommen Blutleer zu sein … rechts … welches rechts? Zum Glück kam zu diesem Zeitpunkt ein andere Läufer und wies mir den Weg … DANKE … ich glaube ich würde heute noch da stehen und mich fragen welches rechts die Wanderer meinten.

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Wir passierten das 45 km Schild, nur noch 4,4 km bis zur Erding Arena in Oberstorf, davon 3 km total flach. Jetzt denkt sich jeder „flach“, kein Problem! Doch wenn man über 40 km nur rauf und runter gelaufen ist, fühlt sich „flach“ sehr komisch an und so wurden viel Läufer auch langsamer. Ich hielt mein Tempo hoch, wartete doch meine Frau an der  nächsten Vollverpflegungsstation in der Erding Arena in Oberstorf auf mich.

Man muss sich Anreize auf einer solchen Strecke schaffen und wenn jemand auf jemanden wartet, ist das schon was!

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Die Erding Arena kommt in Sicht, ein Helfer kündigt jeden Läufer per Walkie Talkie an. Bei mir klappt das nur bedingt, richtige Nummer / falscher Name … na kein Problem.

Meine Frau steht schon da, erkennt dass ich nicht mehr ganz so taufrisch bin, doch ihre Anwesenheit baut mich unwahrscheinlich auf.

Hier gönne ich mir etwas Zeit, trinke etwas, esse Melone, kühle meinen Kopf mit Wasser und ziehe mir ein frisches Laufshirt an.

Auch hier gibt es einen Cutoff, der liegt bei 8:30 Stunden, ich bin  nach 6:30 Stunden hier … genug Polster für die restlichen 20 km!

Also ich wieder losziehe fragt mich meine Frau wie lange ich denn wohl noch brauchen werde. Ich sage ganz vorsichtig 2:00 – 2:30 Stunden, ein Helfer, der neben mir steht, meint gleich: „Ehr 3:00 Stunden!“

Ich mache mich auf den Weg, es geht wieder bergauf und dass für längere Zeit, für fast 10 km mit kurzen Bergabpassagen. Es geht in Richtung Sonnenkopf, der wohl waren Herausforderung auf den 69,5 km. Schon nach wenigen 100 Metern passiere ich das 50 km Schild. Hey … nicht mal mehr ein Halbmarathon und nur noch 800 hm!

Die Strecke führt jetzt viel durch den Wald, was auch gut ist, da die Sonne immer mehr raus kommt. Teils geht es auf breiteren Pfaden, teils auf Singletrails dem Sonnenkopf entgegen. Ich bin so froh, dass ich Stöcke dabei habe, ohne die wäre ist schon längst geliefert! Immer wieder trifft man andere Läufer und muntert sich gegenseitig auf, nur noch dieser eine Anstieg, doch der hat es wirklich in sich, wie ich schon bald erfahren werde.

Nach 54,5 km kommt die nächste Verpflegungsstation an der Gaisalpe. Ich bin mittlerweile auf nur noch Cola umgestiegen, mein Körper braucht die schnelle Energie. Die Kohlensäure ärgert mich zwar kurz darauf immer etwas, doch das geht schnell vorbei.

Mitten im Nirgendwo, auf einem wunderschönen Singletrail taucht plötzlich das 55 km Schild auf, für mich von den Trails fast eines der schönsten Stücke, anspruchsvoll und einsam mit schönen Aussichten.

An der Entschenalpe kurz nach Kilometer 58, kommt die letzte kleine aber sehr feine Verpflegungsstation vor dem Gipfel des Sonnenkopfs. Die Helfer sind wieder super drauf, mit lauten Kuhglocken wird man empfangen, dann gibt es eine kalte Dusche aus der Gieskanne und dann noch ein Bild mit der Kuhglocke. Zwei Becher Cola müssen wieder sein und es geht weiter auf die letzten 1,3 km zum Gipfel.

Nur noch ca. 350 hm, gut mit Steigungen bis zu 40%, aber dann, dann ist man oben.

Diese letzten 1,3 km ziehen sich. Ich hatte vorher gelesen, dass man kurz vor dem Sonnenkopf die Waldgrenze erreicht, doch die will einfach nicht kommen. Einen anderen Läufer hatte ich zu Beginn des Anstieges noch überholt, seine Konturen verschwinden hinter mir im dichten Wald.

Wo ist nur dieser Gipfel? Die Pfade sind schmal, sehr schmal und ausgetreten. Ich schiebe mich Stück für Stück mit den Stöcken nach oben, bleibe nicht stehen, will endlich am Sonnenkopf ankommen.

Und dann endlich, ganz plötzlich tut sich der Wald auf und 50 Meter über mir ist er der Gipfel des Sonnenkopfs. Die Helfer rufen sofort und motivieren mich auf den letzten Metern.

GESCHAFFT … endlich oben an der höchsten Stelle des ganzen Laufes!

Man wird sofort mit Wasser und Cola verwöhnt und auch das Bilder machen ist mit inbegriffen, sogar mit dem dezenten Hinweis der Helferin, sie müsse noch ein Bild machen, ich hätte meinen Bauch nicht eingezogen.

Ich genieße den Ausblick und den gewonnen Gipfelkampf ein paar Minuten, bevor ich mich bei den Helfern bedanke und verabschiede.

Sonthofen wartet, nur noch 10 km und fast 1000 negative Höhenmeter.

Die ersten Meter bergab fallen schon sehr schwer, die Beine müssen sich an diese Art der Belastung erst wieder gewöhnen. Schnell komm ich in den richtigen Rhythmus auch wenn die Art des Weges sich ständig ändert. Mal ausgetretene Pfade, mal über Wiesen und mal Schotterpisten, es ist wieder alles dabei, aber die Beine machen noch mit.

Im Folgenden kommen noch mal zwei Verpflegungsstationen, bei denen ich aber nur ganz kurz bleibe, ich will das Ding jetzt zu Ende bringen! Ich nehme immer weniger von der Umgebung war, so langsam raubt es mir die Kräfte.

2 Kilometer vor Sonthofen erreiche ich Hofen, wo mich ein Helfer in das Hier und Jetzt zurückholt und mir den richtigen Weg weißt, sonst wäre ich fast noch falsch abgebogen.

Ich laufe entlang des Schwarzenbach nur noch 1,5 km und plötzlich …. Seitenstechen …. ich muss ins Gehen übergehen. Seitenstechen hatte ich gefühlt seit 35 Jahren nicht mehr, was soll der Schei… den jetzt. Ich gehe kurz und laufe dann wieder an, dieses Spielchen treibe ich garantiert 1 km bis ich wieder problemlos laufen kann.

Das Ziel, es kommt endlich in Sicht. Da das Läuferfeld soweit auseinander gezogen ist habe ich die letzten Meter nur für mich. Die Fußgänger machen platz, lassen einen passiere. Die Meute auf den Bierbänken fängt das Klatschen und Gröhlen an, man fühlt sich wie ein Gewinner.

Ich biege auf die letzten 10 Meter zum Ziel ein, erblicke meine Frau, reiße die Arme nach oben und habe es geschaft, 69,5 km, 3272 hm in 9:46:30.

Auf diesem Weg möchte ich mich auch nochmal beim Veranstalter und dem ganzen Helferteam bedanken. Ihr habt alle einen super Job gemacht und mir einen perfekten Tag beschert.

DANKE!!!

Und ein riesiges Dankeschön ein meine Frau Sandra, die mit mir nach Sonthofen kam und mich dort optimal unterstützt hat.

… and KEEP ON RUNNING

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Andechs Trail 2017 – Laufen am heiligen Berg

„Laufen – Beten – Trinken“ … oder war es … „Trinken – Beten – Laufen“ ????

Wer hier am heiligen Berg zum Trail-Running kommt hat immer gleich mehrere Optionen seinen Tag zu gestalten.

Heute stand alles im Zeichen der 6ten Auflage des Andechs Trail und somit war die Reihenfolge klar:

Beten_Laufen_TrinkenBeten – Laufen – Trinken

Beim Andechs Trail werden derzeit zwei Strecken angeboten, einmal der „Beginner Trail“ der über ca. 8 km geht und dann noch der „Experten Trail“ über 15 km, für welchen ich mich auch angemeldet hatte.

Andechs liegt nun nicht gerade bei mir um die Ecke und so mahnte mich mein Wecker bereits um 5:45 Uhr zum aufstehen. Der Start war erst um 10:00 Uhr, doch gerade auf der Strecke von Erlangen Richtung München weiß man nie was einen so erwartet und so machte etwas mehr Puffer schon Sinn.

Da ich am Vortag schon alles vorbereitet hatte, machte ich mir nur noch ein schnelles Frühstück und einen starken Kaffee für unterwegs und schon befand ich mich auf meiner 230km langen Anreise. Und wie es immer so ist, wenn man ich genügend Puffer einplant, läuft alles glatt und so konnte ich ganz entspannt fahren und sogar noch eine Pause unterwegs machen. Ich erreichte den Parkplatz unterhalb des Klosters Andechs gegen 8:40 Uhr und es war noch recht friedlich, erst ein paar Autos säumten den Parkplatz.

Mein erster Weg führte mich direkt zur Startnummernausgabe, wo so gut wie gar nichts los war.

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Jetzt hatte ich noch über eine Stunde Zeit bis zum Start des Experten Trails über gute 15 km, also blieb noch Zeit sich das Kloster etwas näher anzusehen, war mein letzter Besuch hier doch schon zwei Jahrzehnte her.

Hier ein paar Bilder der Klosterkirche, wo ich mir selbstverständlich auch den Segen (Beten) für einen guten Lauf abgeholt habe.

Auch der spätere Zielbereich, leicht unterhalb der Klosterkirche, war schon vorbereitet.

Neben den vielen verschiedenen Kuchen, stand auch schon das Finisher-Bier bereit, doch das musste noch etwas warten.

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Jetzt ging es doch langsam auf den Start zu und wir hatten echt Glück mit dem Wetter. War die letzte Woche das Wetter doch noch ehr schlecht als recht, zeigte sich heute Morgen sogar die Sonne und das Termomenter war zumindest auf 9 Grad gestiegen.

Jetzt kurz vor dem Start war auf dem Parkplatz richtig was los und ich war froh mir meine Startnummer schon früh abgeholt zu haben, da die Schlange nun doch eine beachtliche Länge hatte.

Schnell noch 2 km aufgewärmt und schon war es 9:55 Uhr und der Veranstalter bat alle Teilnehmer des Experten Trails sich mal so langsam an der Startlinie einzufinden (… typisch Trailrunner, da hat und macht keiner Stress), der Beginner Trail startete von gleicher Stelle nur 10 Minuten später.

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Ich sortierte mich im vorderen Drittel des Starterfeldes ein, denn ich wusste, hier ist es nicht angesagt ganz gemächlich zu starten, da man sonst auf den Single Trails Probleme haben würde sich, weiter nach vorne zu arbeiten.

Kaum war der Lauf freigegeben setzte sich das über 200 Teilnehmer große Feld des Experten Trail in Bewegung und die Spitze gab gleich mal richtig Gas. Ich schätze mal, dass die Anfangspace im Spitzenfeld bei 3:15 – 3:45 min/km lag und selbst ich war mit meinen 4:15 min/km auf dem ersten Kilometer für mich selbst viel zu schnell unterwegs. Doch gerade dieser erste Kilometer war extrem wichtig sich richtig im Teilnehmerfeld einzusortieren, war man hier doch noch auf einem breiten Schotterweg unterwegs und konnte überholen und sich auch ohne Probleme überholen lassen.

Bilder bereitgestellt vom Andechs Trail Team

TFBild anklicken um Video zu starten

Nach guten 1,5 km ging es dann von der Schotterpiste auf die Trails und die waren wirklich erste Sahne. Platz für einen Läufer, schnelle Richtungswechsel, immer etwas rauf und runter und oft mit Wurzeln gespickt. Hier hieß es mit voller Konzentration zu laufen, um ja nicht zu stürzen, was ich vor mir während dem gesamten Lauf leider immer wieder beobachten musste.

Nach insgesamt 3 km war mein Puls in einem Bereich, der mir gar nicht gefallen hat, um hier wirklich durchlaufen zu können, beschloss ich die Geschwindigkeit etwas herauszunehmen, um meinen Puls wieder in einen annehmbaren Bereich zu bringen. Anscheinend ging es nicht nur mir so, den die paar Läufer die unmittelbar hinter mir waren, machten auch keinen Anstanden mich zu überholen.

Bei Kilometer 6 verlässt die Strecke für einige Zeit wieder den Wald und auch die Wege werden wieder breiter. Auf dem breiten Weg, schlossen zwei andere Läufer zu mir auf und wir tauschten uns kurz über die bereits absolvierte Strecke aus. Schon von weitem konnte man die Teilnehmer des Beginner Trails sehen, dessen Strecke sich mit unserer bei Kilometer 5,9 vereinten und nun für ca. 4 km gemeinsam verlief.

Platz zum überholen war auf diesem Teilstück der Strecke nun wieder genug und so konnten einige Teilnehmer des Beginner Trails auch ohne Probleme überholt werden.

Andechs Trail 2017 #6

Bild bereitgestellt von Wolfgang Weinmann

Viele Höhenmeter hatten wir bis jetzt nicht überwunden, dass sollte sich aber nach der Verpflegungsstelle bei Kilometer 7 ändern. Hier ging es dann wieder in den Wald, die Pfade schmaler und das Überholen schwieriger. Da wir hier aber bei einem Trail Rennen sind wo nicht gepöpelt und gerämpelt wird, reicht immer ein kurz gerufenes „Links“ und schon bekommt man den Platz zum Überholen den man braucht, meist noch gefolgt von ein paar aufmunternden Worte.

Andechs Trail 2017 #4

Bild bereitgestellt vom Andechs Trail Team

Die Strecke führte jetzt wieder über wunderbare Singletrails Richtung Ochsengraben, wo uns laut Veranstalter noch eine Überraschung erwarten sollte. Ich muss aber gestehen, ich habe diese angekündigte Überraschung leider nicht wahrgenommen, vielleicht war ich zu sehr damit beschäftigt keinen falschen Schritt zu machen, denn auch hier war der Weg wieder mit Wurzeln gepflastert.

Nach dem Ochsengraben kam dann die erste Steigung, welche aber gut laufbar war und bei Kilometer 10 trennten sich wieder die Wege der Beginner und Experten. Für uns ging es weiter bergauf, zu Beginn noch über schmale technisch anspruchsvolle Singletrails und dann ein gutes Stück auf einem breiten Forstweg. Obwohl wir bis jetzt nur wenig Höhenmeter gesammelt hatten wurde die Beine schwerer und ich musste meinen inneren Schweinehund überwinden nicht langsamer zu werden, bzw. zu gehen.

Oben an der höchsten Stelle dieses Teilabschnitts angekommen, gab es ein paar aufmunternde Worte der Streckenposten bevor wir uns den 1 km  langen Downhill herunterstürzen. Sich auszuruhen war hier auch fast nicht möglich musste man nach wie vor höchst Aufmerksam sein. Auf dem Downhill Stück konnte ich auch fast auf  zwei vor mir laufende Läufer aufschließen, was ganz gut war, so hatte ich auf dem nachfolgenden Bergaufstück einen guten Anreiz nicht nachzulassen. Einen der beiden konnte ich dann ca. 1,5 km vor dem Ziel überholen, der andere war noch in Sichtweite und hatte auf die zweit schnellste Frau aufgeschlossen.

Ich wusste, dass jetzt noch ein kurzes steiles Downhillstück kommen würde und hoffte hier noch mal richtig Gas geben zu können. Doch leider ging es hier Treppen herunter, wobei die Abstände zwischen den Stufen stark variierten und es unmöglich war  hier gleichmäßig runter zu laufen/springen.

Zu Beginn des letzten Anstieges konnte ich dann zu den beiden vor mir laufenden aufschließen und sie kurzzeitig überholen, musste dann aber doch ins Gehen übergehen da meine Beine nicht mehr so recht wollten. Die Beiden passierten mich wieder und erst als die zweitschnellste Frau mich noch mal anfeuerte, lief ich wieder los und erreichte das Ziel kurz hinter den Beiden.

Im Zielbereich war schon mächtig was los, ich griff mir erstmal einen Becher lauwarmen Tee und ließ mich auf eine Mauer nieder um durchzuschnaufen.

Im Anschluß versorgte ich mich noch mit Kuchen und zum Trinken sollte es dann noch ein Finisher-Bier sein. Der Kuchen war super lecker, nur von dem Bier bekam ich fast nichts runter und so beschloss ich lieber mir eine geschlossene Flasche als Andenken an den heutigen Lauf mitzunehmen.

Nach ein paar kurzen Gesprächen mit anderen Läufern machte ich mich auf den Weg um meine Rückreise anzutreten.

Wer ein gut organisiertes, kleines und feines Event sucht, ist hier genau richtig. Mal sehen, vielleicht komme ich nächstes Jahr wieder.

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Das Bier ist immer noch verschlossen, mal sehen wie lange ich widerstehen kann.

… KEEP ON RUNNING

Pacing The Singletrails

Heute mal wenig Text, nur der Link zu einem Video, welches ich heute auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz im Tennenloher Forst bei Erlangen aufgenommen habe.

Das Gebiet gehört zu meinen neuen Spielwiesen, wunderbare Singletrails, immer mal wieder rauf und runter und was am wichtigsten ist, nach jeder Biegung wartet ein neuer Singletrail auf einen.

Ich bin hier vor 30 Jahren schon mit dem Mountainbike rumgepaced, damals war es gang und gäbe, dass man mal ein paar Amis im Gebüsch getroffen hat. Heute ist alles Naherholungsgebiet, doch was neben den alten Panzerstrecken geblieben ist sind die endlos langen Singletrails, ein wahres Paradis für jeden Läufer.

Wer im Internet etwas recherchiert wird aber auch folgende Berichte finden:

Wer weiß was die Amis hier so alles verloren oder verbuddelt haben, so ist es sicherer nicht komplett Querfeldein zu laufen, doch die Wege und Trails sollten sicher sein.

TFBild anklicken um Video zu starten

Viel Spaß beim Video und … KEEP ON RUNNING

Fürther Stadtwaldlauf … oder „Pacing through the forest“

„Schon wieder ein Wettkampf?!“ – werden sich einige von Euch fragen … „Macht der Kerl auch noch etwas anderes?“

Dazu kann ich nur sagen: „Aktuell passt einfach alles optimal zusammen (Familie – Neuer Job – Laufen)!“

Für den Fürther Stadtwaldlauf habe ich mich spontan angemeldet, zum einen war der Lauf keine 15 Minuten von mir entfernt und zum anderen liefen auch noch zwei Arbeitskollegen mit. Noch dazu kam, dass ich die Strecke sehr gut kannte, lauf ich hier doch mindestens 1x pro Woche.

Zur Auswahl standen die klassischen 10 km oder aber ein Halbmarathon. Da meine Tendenz derzeit ja eher in Richtung längere Strecken geht war klar, dass ich hier den Halbmarathon laufen würde. Ein klares Ziel hatte ich mir diesmal nicht gesetzt, alles um die 1:401:45 wäre vollkommen ok. Ich wollte diesen Lauf eher als Vorbereitung für den 15 km Andechstrail mit 285hm nehmen, der zwei Wochen später stattfinden wird. Der Fürther Stadtwaldlauf hat auf seinen zwei Runden durch den Stadtwald immerhin auch 270hm, somit also eine optimale Vorbereitung.

Der Start war erst um 13:00 Uhr, so konnte ich ausschlafen und mich ganz entspannt auf meine lange Anreise machen. Vorort war schon ordentlich was los, da am Vormittag die Schüler- und Bambini-Läufe stattgefunden hatten. Es handelt sich aber um eine kleine Veranstaltung und alles ging ganz easy zu, so kam ich schnell zu meiner Startnummer der 111. Die nette Dame an der Anmeldung und ich waren einer Meinung, dass die Startnummer einfach Glück bringen muss und so bekam ich neben meinem Namen noch einen Smiley auf die Startnummer.

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Nach dem ich mich umgezogen und meine Tasche wieder im Auto verstaut hatte , schaute ich mich etwas um und traf auf Tobias Drummer, den ich im vergangenen jahr bei der Premiere des Neideck 1000 Trailruns in der Fränkischen Schweiz, kennengelernt hatte. Im gespräch kam raus, dass wir uns dieses Jahr wohl noch ein paar mal treffen werden, läufer doch auch den ZUT Base Trail XL, den Neideck 1000 und den Altmühltrail.

20 Minuten vor dem Start hab mich ganz brav 2 km eingelaufen und stand um 13:00 Uhr entspannt am Start und war mal gespannt was heute so gehen/laufen würde.

Fürther Stadtwaldlauf #1

Der Start der 130 Läufer ging ohne Gedränge oder Ähnliches vonstatten, doch das Anfangstempo war relativ hoch (4:15 min/km). Zu Beginn wurden 1,5 Runden auf der Laufbahn absolviert bevor es ab in den Wald ging. Ab hier drosselte ich meine Pace etwas, mit dem Wissen, dass es noch über 20 km sein werden und auch ein paar Steigungen dabei sind.

Die erste Steigung begann schon bei Kilometer 1 und ich merkte relativ schnell, dass sich mein Trail-Training bezahlt macht und so nahm ich diese Steigung ganz entspannt und kassierte gleich mal ein paar andere Läufer. 1,5 km und 40hm später war die zweithöchste Stelle der Runde erreicht und die erste Verpflegungsstation kam in Sicht. Ich griff mir einen Becher Wasser, bevor ich mich auf den „wahnsinnigen“ Downhill von 100 Meter Länge begab.

Ich hatte mittlerweile auch zwei andere Läufer gefunden, die ungefähr die gleiche Pace wie ich liefen und wir wechselten uns immer mal wieder mit dem pacen ab. Die nachfolgenden 4 km ging es über leicht wellige Forstwege mit nur etwas Steigung und so schlossen auch wieder andere Läufer zu uns auf. Wusste ich doch, dass bei Kilometer 7 die zweite Steigung zum höchsten Punkt der Runde kommen würde, setzte ich mich an die Spitze der kleinen Gruppe, blickte mich noch einmal kurz um … ups ca. 15 Läufer direkt hinter mir … und versuchte die Pace die gesamte Steigung hoch zu halten. Oben angekommen war auch die zweite Verpflegungsstation, ich griff mir einen Becher Wasser, blickte mich kurz um, sah dass ich mir etwas Vorsprung herauslaufen konnte, setzte den Becher zum Trinken an und schwups landete der erste Schluck nicht im Mund sondern in meiner Nase, was nicht gerade angenehm war.

Die folgenden 3 km gingen immer leicht abwärts, so dass man es wunderbar laufen lassen konnte und auch etwas Kraft sparen konnte. So war die erste Hälfte nach 48:30 absolviert und die anderen beiden Läufer mit denen ich schon ein teil der Strecke gelaufen war, hatten auch wieder zu mir aufgeschlossen.

So ging es auf die zweite Runde und schon an der ersten Steigung musste einer der anderen Läufer abreißen lassen, doch ich hörte ein weiteres paar Schritte, dass etwas zu uns aufgeschlossen hatte.

Total auf die Steigung fixiert blickte ich mich aber nicht um, sondern versuchte wieder mit nicht zu stark abnehmender Pace die Steigung zu nehmen. Erst kurz vor der Verpflegungsstelle drehte ich mich kurz um und erblickte 150 Meter hinter mir die derzeit an der dritten Position liegenden Frau. Die zweitplatzierte Frau war nur 100 Meter vor mir und das Ziel der anderen Läuferin war wohl sich langsam nach vorne zu arbeiten. Nach dem wieder rasanten Downhill kassierte ich die zweite Frau und Ihren Begleiter und nach ca. 1 km hatte die andere Läuferin zu mir aufgeschlossen und wir liefen die nächsten 3 km gemeinsam. Leider musste Sie dann abreißen lassen und so war ich auf den letzten 4 km wieder alleine unterwegs.

Die zweite Steigung der Runde verlief optimal und ich konnte sogar nochmal einen drauf legen. An der Verpflegungsstation schnell noch einen Schluck genommen, der zum Glück diesmal gleich im Mund landetet. Der Rest der Strecke verlief dann wieder weitestgehend auf leicht abfallenden Forstwegen, so dass ich die Pace immer mal wieder steigern konnte und so noch denn einen oder anderen Läufer überholte.

Das Ziel erreichte ich nach 1:35:05.67, was nur knapp 1 Minute über meinen PB liegt und ich war mehr als zufrieden. Ich hatte aber überhaupt keine Ahnung wie ich innerhalb des Feldes abgeschnitten hatte, war der Zielraum doch voller Läufer als ich ankam. Das lag vor allem daran, dass der 10 km Lauf nur 20 Minuten nach uns gestartet war und auch diese Läufer sich jetzt im Zielbereich befanden.

Fürther Stadtwaldlauf #2

Erst Zuhause konnte ich feststellen, dass ich 4ter meiner Altersklasse und 16 insgesamt wurde.

Fazit: Mehr als zufrieden … und SUB1:30 für den HM sollten dieses Jahr doch noch möglich sein.

In diesem Sinne … KEEP ON RUNNING

Fürther Stadtwaldlauf #3

Der Winterwaldlauf, der im Frühling stattfand

Am vergangenen Wochenende fand der Erlangener Winterwaldlauf bei herrlichem Frühlingswetter statt. Gelaufen wird hier auf einer 5 km Runde durch die Brucker Lache, einem kleinen Waldgebiet im Süden von Erlangen.

Das Angebot an Läufen ist relativ vielfältig und startet beim Bambini-Lauf bis hin zum 10 km und 15 km Lauf.

Da ich das Wochenende zuvor erst am 6 Stunden Lauf in Fürth teilgenommen hatte, war ich mal gespannt was heute so gehen würde, hatte ich mich doch wieder für die 15 km angemeldet.

Das schöne war endlich mal wieder einen Lauf direkt vor der Haustür zu haben. Meine Startnummer hatte ich mir schon am Tag zuvor abgeholt, um alles ohne Stress angehen zu können. Auf Grund der kurzen Entfernung zum Start schwang ich mich morgens auf mein Fahrrad, anstatt das Auto zu nehmen.

An der Brucker Lache angekommen herrschte schon reges Treiben, startete doch gleich der 1,7 km Schülerlauf.

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Da aus der Ausschreibung nicht genau hervorging, ob und wo man sein Gepäck abgeben kann, irrte ich erst etwas umher. Leider musste ich feststellen, dass es in der Nähe von Start und Ziel nur zwei Zelte gab in denen man sich umziehen konnte und dann auch seine Sachen unbeaufsichtigt deponieren konnte.

Ich schaute mich schon vor dem Start nach ein paar bekannten Gesichtern um, wusste ich doch dass einige mir bekannte Läufer hier an den Start gehen wollten. Doch in dem Gewusel konnte ich niemanden entdecken und so konzentrierte ich mich erstmal auf meinen Lauf und begab mich auf eine kurz Einlauf-Runde. Wie gehofft waren die Wege relativ trocken und so war meine Wahl in den On Cloudsurfern zu starten die Richtige.

Kurz vor 13:00 Uhr sammelten sich alle Starter an der Startlinie und nach dem die Sprecher noch ein paar nette Worte an alle gerichtet hatten, fiel auch schon der Startschuss. Ich hatte mich extra nicht ganz vorne eingereiht, um nicht zum Slalompfosten zu werden. Doch hatten sich viele andere langsamere Läufer relativ weit vorne positioniert, wodurch sie für mich auf den ersten 500 m zu Slalompfosten wurde. Auf den ersten Metern erkannte ich auch noch einen Bekannten der mich anfeuerte, leider habe ich später vergebens nach ihm Ausschau gehalten.

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Bild von Stefan Schöner

Nach 500 m hatte sich das Feld dann aber schon ganz gut auseinander gezogen und die Überholmanöver wurden weniger, so dass man sich auf seine Pace konzentrieren konnte. Nach 1 km piepste die Uhr und zeigte 4:17 min/km … shit zu schnell, das halte ich nach dem letzten  Wochenende sicher nicht durch … also etwas Tempo herausgenommen. Die nächsten Kilometer lagen alle so um die 4:30 min/km, was eigentlich auch noch zu schnell war, peilte ich doch eine Durchschnitts-Pace von 4:45 min/km an. Doch es lief überraschend gut und so ließ ich es einfach Laufen mit dem Gedanken im Kopf, dass ich eventuell auf den letzten Kilometern einbrechen würde.

Der erste der drei 5 km Runden war nach genau 22:00 Minuten absolviert und die Beine fühlten sich fit an, also schnell ein Schluck Wasser und ab auf die nächste Runde.

Auf der zweiten Runde war die Strecke leicht variiert worden und so ging es jetzt auf gut 500 m auf ein schon fast singletrailmäßiges Stück, was mit Wurzeln gepflastert war. Hier hieß es konzentriert Laufen um ja nicht zu Stürzen. Da man den Rest der Runde kannte wusste man nun wo einen was erwartete. Die ersten 2,5 km der Runde geht es immer ganz leicht bergauf, insgesamt nur 20 Höhenmeter, aber die merkt man und zum Glück auch wenn es diese auf der zweiten Hälfte wieder bergab geht.

Ich hatte meine Pace jetzt ganz gut gefunden und so war die zweite Runde nach 22:24 Minuten absolviert etwas langsamer als die erste Runde,  aber immer noch schneller als geplant.

Ich hoffte auch die dritte Runde noch in der gleichen Pace durchziehen zu können merkte aber, dass die Beine etwas schwerer wurden. Zum Glück fand sich zu Beginn der dritten Runde eine kleine Gruppe zusammen, die fast die gleiche Pace ging und in der ließ ich mit ziehen. Das Mitlaufen in dieser Gruppe verlief bis zu Kilometer 13 ganz gut doch dann gaben zwei der Gruppe noch mal richtig Gas und zogen davon. So waren wir nur noch zu dritt und ich hoffte nur, dass die anderen Beiden nicht zu früh in den Schlussspurt gehen würden. Nach dem keiner von Beider auch nur den Anstand machte nochmal Gas zu geben war ich es dann der 1 km vor dem Ziel die Pace nochmal etwas anhob und auf den letzten 500 m nochmal. Der eine rief mir noch irgendetwas hinterher, was ich aber nicht mehr verstand, ich konzentrierte mich auf die letzten Meter und einen Läufer den ich auch noch kassieren wollte. Nach 22:10 Minuten war die dritte und letzte Runde absolviert, was eine Gesamtzeit von 1:06:34 Minuten machte.

Mit der Zeit war ich mehr als zufrieden, verbesserte ich meine eigene PB um gute 3 Minuten, was für heute eigentlich gar nicht auf dem Plan stand. Aber so ist es oft, wenns mal läuf, dann läufts und dann sollte man es auch Laufen lassen.

Somit belegte ich in meiner Altersklasse den 7ten Platz und den 45ten bei den Männern, also meh als ok.

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Im Zielbereich traf ich dann auch auf Jörg Walz, einen Läufer den ich bis jetzt nur über Strava kannt, obwohl er keine 5 km  von mir entfernt wohnt. In einem kurzen Gespräch stellte sich dann auch noch heraus, dass er meine Eltern kennt … die Welt ist wirklich ein Dorf. Jörg startete dann noch im 10 km Rennen, wo er leider sein Ziel SUB40 knapp verfehlte und er hatte wohl auch noch einen Sturz auf der Strecke.

Am Ende schwang ich mich wieder zufrieden auf mein Fahrrad und trat den Heimweg an, auch wenn die Beine etwas schwerer waren, nahm ich doch noch einen Umweg um das herrliche Wetter zu genießen.

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In diesem Sinne … KEEP ON RUNNING

6 Stunden für den guten Zweck

Das ich jemals 6 Stunden am Stück laufen würde, hätte ich nie gedacht!

Es ist immer wieder erstaunlich zu was man fähig ist!

Doch eins nach dem anderen.

Am 19.03.2017 stand der Lauf zum Welt Down Syndrom Tag in Fürth an. Wählen konnte man zwischen verschiedenen Strecken, so standen 10k, Halbmarathon, Marathon oder der 6 Stundenlauf (alleine oder im Team) zur Auswahl. Der Großteil der Einnahmen durch die Startgelder soll der Finanzierung der Beratungsstelle des Laufclubs-Down-Syndrom-Marathonstaffel e.V. zugute kommen, also hieß es Laufen für einen guten Zweck.

Warum auch immer hatte ich mich hier für die 6 Stunden angemeldet, ich glaube ich wollte einfach meine nächste Grenzerfahrung machen und sehen, ob sich das intensive Training wirklich auszahlt.

Waren die 50k in Rodgau Ende Januar diesen Jahres noch mein erster Ultramarathon, wollte ich dieses mal noch einen drauflegen. Ich hatte viel aus den 50k in Rodgau gelernt und wollte die Fehler in der Vorbereitung wie auch im Wettkampf dieses mal vermeiden.

Mein fortlaufender Trainingsplan nach Rodgau konzentrierte sich nach wie vor auf Ausdauer und in den folgenden 7 Wochen absolvierte ich weitere 460 km, wobei ich 2 mal über die Marathondistanz ging und weitere 7 Läufe über 20k. Natürlich saß mir die ganze Zeit die Angst im Nacken krank zu werden oder mich zu verletzen, doch es lief einfach optimal.

Eine große Frage für mich war natürlich wieder, wie ich die Verpflegung während dem Lauf gestalten sollte, hatte ich hier doch in Rodgau und auch bei meinem letzten Marathon erhebliche Probleme. Die Probleme lagen damals darin, das mein Magen einfach nicht mehr wollte. Der Grund war beide male, dass ich den Lauf jeweils zu schnell angegangen war, dies wollte ich diesesmal unbedingt vermeiden. Auch plante ich sehr frühzeitig mit der Nahrungsaufnahme (flüssig wie fest) zu beginnen und hier nicht nur auf Gels zu setzen, sondern auch dass was der Verpflegungsstand anbietet. Bei den Gels habe ich dieses mal auf die neuen Gels von Powerbar gesetzt, die wesentlich flüssiger als die normalen sind. Zusätzlich habe ich noch Salztabletten mitgenommen und mir vorgenommen jede Stunde eine zu nehmen.

Bei der Ausrüstung setzte ich wie schon in Rodgau auf die Hoka One One Clifton 3, von denen ich mittlerweile den zweiten Satz besitze. Da das Wetter für den Wettkampftag nicht so prickelnd sein sollte entschied ich mich für die ONE GORE-TEX® Active Run Jacke und bei den Shorts setze ich auf die Trail Shorts von Kalenji in denen man super seine Gels, Autoschlüssel und Handy unterbringen kann.

Kommen wir nun endlich zum Wettkampftag.

Die Nacht zuvor konnte ich einigermaßen gut schlafen und als mein Wecker mich um 6:30 Uhr aus dem Schlaf holte, vernahm ich gleich den leichten Regen, der auf unser Dachflächenfenster prasselt – na dass konnte ja heiter – äh feucht werden. Na mal sehen wie sich das Wetter am Tag weiterentwickeln würde. Mein Frühstück wählte ich dieses mal extrem leicht und so gab es nur Toast mit Käse und Avocado. Da ich zum Wettkampfort nur 15 Minuten Anreise hatte, reichte es vollkommen aus um 7:45 Uhr zu starten, um auch noch genug Zeit Vorort zu haben.

Ein Parkplatz Vorort war schnell gefunden und auch die Startnummer hielt ich kürzester Zeit in Händen, so konnte ich mich in Ruhe umziehen und begab mich um 8:45 Uhr in Richtung Start. Auf dem Weg zum Start traf ich noch 4 angehende Wüstenfüchse, unter anderem auch Andrea Löw von den ASIC Frontrunners, die sich an diesem Wochenende gleich mit zwei 6 Stundenläufen auf das Sahara Race 2017 vorbereiteten. Der Little Desert Runners Club, geleitet von Rafael Fuchsgruber, stellt sich dann 250 km in der Wüste, die in 7 Tagen zu bewältigen sind. Was mich noch sehr freute war Uwe Mirk endlich mal persönlich kennenzulernen, wir kannten uns bis jetzt nur über Strava. Wir beide quatschten noch, als es plötzlich hieß 9-8-7-6-5-4-3-2-1 und Los!

So begann mein Abenteuer 6-Stunden-Lauf ziemlich plötzlich.

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Bild bereitgestellt von Runner’s World

Ich fand schnell meine Pace von etwas über 5:30 min/km und ließ mich zum Glück nicht von den schneller startenden Marthon- und Staffel-Läufer mitreiße. Die ersten zwei Runden (jede Runde hatte 1,9 km) suchte ich mir meine Ideallinie heraus und schaute wo ich Kraft sparen konnte, galt es doch pro Runde auch 2 Rampen (jeweils ca. 3m Höhenunterschied auf kurzer Distanz, 3 und 10 Meter) zu absolvieren. Ich malte mir hier schon aus, wie ich nach ca. 4 Stunden Laufen hier nur noch hoch gehen würde. Doch eins kann ich schon verraten, ich bin die ganzen 6 Stunden nur immer ein paar Schritte an der Verpflegungsstation gegangen.

Ab der dritten Runde griff ich mir an der Verpflegungsstation zuerst jede zweite und ab Kilometer 45 jede Runde etwas zu trinken und jedes Zweitemal auch etwas zu Essen. Beim Essen gab es wirklich alles was man sich nur vorstellen konnte, von Erdnüssen bis zum belegten Brötchen. Ich begnügte mich jedoch mit salzigen Kleinigkeiten und mit Honigmelone.

Die ersten 2 Stunden vergingen wie im Flug und ich kam immer wieder in kurze Gespräche mit anderen Läufern. Meine Beine fühlten sich super an und ich konnte meine Pace optimal halten, ein kurzer Regenschauer nach etwa einer Stunde war schnell vorüber und so bleib es den restlichen Lauf auch trocken (Glück gehabt!)

Ab kurz vor 11:00 Uhr lief ich dann mit einem guten Freund, der Teil des 6-Stunden-Staffelteams „STAATLICHE REALSCHULE EBERMANNSTADT“ war. Wie ich vorher schon erfahren hatte wollte er eigentlich maximal eine 6er Pace laufen, doch er ließ sich von mit mitreißen und so drehten wir die nächsten 45 Minuten gemeinsam unsere Runden.

Danke nochmal Michael, dass Du mich ein Stück begleitet hast, so verging die Zeit wie im Flug!

Gegen 11:00 Uhr machten sich auch die Halbmarathonis auf ihre 21,1 km und obwohl jetzt wieder deutlich mehr auf der Strecke los war, wurde es nie eng oder hektisch. Hier ging es nicht um Bestzeiten, hier ging es vordergründig die ganze Zeit um einen guten Zweck.

Auch die nächste Stunde verlief alles optimal. Ich nahm jede Stunde ein Gel und eine Salztablette, aß und trank genug, so dass ich konstant und ohne Probleme durchlaufen konnte.

Die Stimmung auf der Strecke war wirklich riesig, wir wurden die ganze Zeit von den Streckenposten, Anwohnern und allen möglichen Leuten entlang der Strecke angefeuert. Ich sah immer wieder andere Läufer, die ich kannte, man grüßte sich und gab dem anderen ein paar aufmunternde Worte mit.

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Bild bereitgestellt von Runner’s World

Super war auch zu sehen mit welchem Spaß die Läufer mit dem Downsyndrom unterwegs waren und wenn man sie etwas angefeuert hat, haben sie sich noch mehr gefreut.

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Bild bereitgestellt von Runner’s World

Nach 4 Stunden, um 13:00 Uhr, tauchten wie versprochen meine Frau und meine Tochter auf, was mir nochmal einen richtigen Schub gab. Sie versorgten mich mit frischen Gels und ich konnte Ihnen meine Mütze und Halstuch in die Hände drücken, da es langsam zu warm dafür wurde. Beide feuerten mich immer wieder an und da es meiner Tochter irgendwann zu langweilig wurde begleitete sie mich einfach eine Runde (wenn sie wollte dann könnte sie schon!). Nach der Runde schickte ich sie zum Monitor, wo die aktuellen Ergebnisse angezeigt wurden und als sie mir mitteilt, dass ich auf Platz 9 liege war ich sehr postiv überrascht und bekam noch mal einen kleinen Boost.

Um 13:00 Uhr hatte sich auch die letzte Gruppe des Tages, die 10 km Läufer, auf die Strecke begeben. Mir kam es hierbei großtenteils so vor, als ob sie nur an mir vorbeifliegen, allen voran Peter Panter ein ehmaliger Arbeitskollege, der die 10 km in 39:35 min für sich entscheiden konnte. Auf diesem Weg auch nochmal meine Gratulation an Dich, aber nächstes Mal läufst Du eine vernünftige Distanz.

So verging die Zeit wirklich schnell und schon waren die 5 Stunden erreicht, nur noch eine Stunde. Ich fühlte mich immer noch fit, nur die Konzentration litt langsam etwas und so nahm ich mein letztes Gel mit Koffein. Ich würde die Wirkung jetzt gerne genauer beschreiben, die das Gel mit Koffein hatte, ich kann einfach nur sagen, dass es mir geholfen hat wieder voll konzentriert zu laufen. So beschloss ich dann auch das Tempo etwas anzuziehen und forcierte die Pace bei 5:20 min/km.

Dass ich mein eigentliches Ziel mindestens 60 km erreichen würde, war mir schon früh klar, doch in der letzten Stunde versuchte ich zu kalkulieren was wirklich möglich war. Hierbei merkte ich jedoch, dass es mir wirklich schwer viel zu Rechnen, 5 Stunden laufen zehren wohl doch etwas an der Substanz! Irgendwie brachte ich es dann zusammen, dass wenn ich auf der letzten Runde nochmal richtig Gas gebe, 65 km drin wären.

Als die letzte Runde anbrach hatte ich noch 10 Minuten für die letzten 2 Kilometer. Ich erhöhte die Pace auf knapp unter 5:00 min/km und wunderte mich selber, dass meine Beine das einfach so mitmachten; was Adrenalin doch alles aus machen kann.

Und so pacete ich meine letzte Runde, die letzten 10 Minuten, nahm mir unterwegs aber noch die Zeit und den Atem, mich bei jedem Streckenposten für die super Unterstützung zu bedanken.

Als nach 6 Stunden das Schlusshorn ertönte, war es geschafft!

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals 6 Stunden in einer solchen Pace laufen kann.

Ich hatte meine letzten Meter wohl gewählt, denn dort wo ich auf die Streckenvermesser warten musste, war genau eine Bank auf der ich mich selig niederließ.

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So eine Bank nach 6 Stunden hat schon was!

Nach dem meine letzten Meter ordentlich vermessen wurde, machte ich mich ganz langsam auf den Weg in Richtung Start und Ziel. Leider musste ich hier auch nochmal eine dieser Rampen überwinden, was mir jetzt viel schwerer fiel als während dem Lauf.

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Der Wahnsinn steht mir nach 6 Stunden im Gesicht geschrieben

Hier am Ende kann ich mich eigentlich nur noch einmal wiederholen:

Es war ein durch und durch perfektes Rennen!

Wenn man sich nicht hinreißen lässt und sein Rennen vorher so gut es geht plant, ist vieles möglich. Gleiches gilt übrigens für die Vorbereitung, hier muss man unbedingt darauf achten nicht zuviel zu wollen.

Vielen Dank an all die Helfer die Vorort waren und diesen Tag möglich gemacht haben, Ihr habt einen tollen Job gemacht.

Noch ein paar Bilder:

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Liste der ersten 20 beim 6 Stunden-Lauf

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Ja ja, eigentlich wollte ich schon seit einigen Wochen mal wieder einen neuen Blog-Eintrag schreiben, doch nix wars!

Aktuell ist alles zeitlich etwas knapp, neuer Job, Lauftraining und Familie, da bleibt dann etwas auf der Strecke und aktuell ist es das Schreiben.

Heute nehme ich mir die Zeit und Berichte zumindest kurz aus meinem aktuelles Läuferleben.

Nach meinem ersten Ultra Ende Januar in Rodgau, habe ich mir nur eine ganz kurze Pause gegönnt und bin eigentlich voll im Training geblieben, um meine Grundlagenausdauer noch weiter zu verbessern. Das bedeutete nach wie vor einen wöchentlichen Laufumfang von 70-90 km, wobei mindestens ein langer Lauf zwischen 25 bis 42 km war. Ich bin zum Glück die ganze Zeit fit geblieben und konnte mich gegen alle Viren wären, auch gab es sonst nur kleine Wehwehchen. Mein Körper scheint sich an den größeren Laufumfang gewöhnt zu haben und neben den 4 Laufeinheiten pro Woche, mache ich immer noch Yoga und Gewichts-/Stabi-Training.

Jetzt fragt sich so mancher: „Warum macht er sich immer noch diesen Stress, gerade wenn er auch einen neuen Job angefangen hat und die Familie sicherlich auch noch seinen Tribut einfordert?“

Zum einen macht es mir nach wie vor so viel Spaß zu Laufen und zum anderen bereite ich mich auf meinen ersten 6-Stunden-Lauf Mitte März vor. Die Anmeldung zu diesem 6-Stunden-Lauf habe ich lange vor mir hergeschoben und immer wieder überlegt, ob nicht auch die 10 km, der Halbmarathon oder der Marathon bei dieser Veranstaltung ausreichen. Doch da es bei dieser Veranstaltung um einen guten Zweck geht, habe ich mich für die 6 Stunden entschieden.

Und so starte ich am 19. März beim ING-DiBa Marathon zum Welt-Down-Syndrom-Tag in Fürth, welcher durch den Laufclub 21 veranstaltet und ausgerichtet wird.

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Das spannend ist sicherlich wieder Runden zu laufen, waren es in Rodgau non 5 km Runden, so sind es hier nur 1,9 km Runden, mal sehen wie ich das packe.

Und auch die nächsten Läufe sind schon fest eingeplant, werft einfach mal einen Blick in meinen Veranstaltungskalender.

Einen Bericht zu meinem ersten 6-Stunden-Lauf wird es mit Sicherheit geben.

Also bis bald … und Keep On Running!

In 10 Runden zum Ultraläufer

Rodgau … mein erstes großes Ziel in 2017 ist erreicht … doch eins nach dem anderen.

Wie Ihr in den vorangegangenen Blogbeiträgen schon lesen konntet, liefen die Vorbereitungen für meinen ersten Ultra eigentlich ganz gut. Nur in der Woche vor Rodgau meinte mein Körper er müsste sich jetzt doch noch etwas beschweren und versuchte dies mit einem leichten bis mittleren Kratzen im Hals und einer Schniefnase. Zum Glück half hier viel Tee und Ruhe, um das Ganze wieder in den Griff zu bekommen.

Am Freitag vor Rodgau absolvierte ich dann noch einen kurzen 6k Lauf und alles fühlte sich wirklich gut an. Ich packte am Nachmittag alles zusammen was ich nur irgendwie brauchen könnte, um mich dann am nächsten Morgen pünktlich und ausgeschlafen auf den Weg nach Rodgau machen zu können.

Eigentlich war ich ja hundemüde, aber mir gingen noch so viele Sachen durch den Kopf, dass ich erst gegen 24:00 Uhr einschlief und immer wieder aufwachte. Um 5:45 Uhr meldete sich dann mein Wecker und nach einem kurzen Frühstück packte ich meine Sachen ins Auto und begab mich auf die fast 200 km weite Anreise. Da die Autobahn um diese Uhrzeit zum Glück komplett frei war, erreichte ich Rodgau um 8:30 Uhr und durfte sogar noch auf dem Parkplatz vor dem Vereinsheim parken.

Mein erster Weg führte mich zur Abholung der Startnummer,

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und danach warf ich einen kurzen Blick in die Halle, wo schon ordentlich was los war. Ich hatte vorher schon einiges darüber gehört, wie locker es hier zugeht und man kann das Ganze wirklich nicht mit der oft anonymen Atmosphäre bei den großen Läufen vergleichen. Hier kommst Du gleich ins Gespräch und keiner verfällt in Hektik, um noch schnell dies und das zu erledigen.

So bereitete ich mich dann auch ganz entspannt auf den Start vor und traf beim Anstehen am Dixi-Klo noch auf die ersten bekannten Gesichter (Frederic alias @lexusburn und Thomas vom Running-Podcast). Schnell noch diesen letzten Gang erledigt und schon machte ich mich auf den Weg zum Start, der doch fast 1000 Meter entfernt war.

Schon mal den ersten Kilometer geschafft!

Am Start traf ich dann wieder auf Frederic und Thomas und sortierte mich zusammen mit ihnen im Starterfeld ein. Wenige Minuten später ging es auch schon los und so begab ich mich auf meine Erste von zehn Runden.

Frederic und Thomas machten am Verpflegungspunkt (ist gleich 800m nach dem Start) gleich mal halt um noch etwas zu trinken und so lief ich alleine weiter und versuchte mein Tempo zu finden.

Zu Beginn war das Starterfeld noch eng zusammen und man musste mal hier, und mal da einen kleinen Umweg laufen, aber es gab kein Gedrängel und Gemaule, wie ich es leider von anderen Läufen kenne. Nach den ersten 2 km hatte sich das Feld dann etwas sortiert und ich konnte entspannt meine anvisierte Pace von 5:15 min/km laufen.

Als Neuling auf der Strecke, genoss ich die erste Runde und muss jetzt schon gestehen, dass es mir auf den gesamten 10 Runden nichts ausmachte immer nur im Kreis zu laufen. So verliefen die ersten 4 Runden wie im Flug und ich kam immer wieder mit anderen Läufern ins Gespräch, manche kannte ich aus den sozialen Netzwerken doch die meisten Gespräche ergaben sich einfach so, weil man eben gerade nebeneinander lief. Die Gespräche machten die Runden sehr kurzweilig und nebenbei lernte ich die Strecke immer besser kennen, merkte wo die Pace etwas runter ging und wo es etwas lockerer lief. Nur diesen „Berg“, von dem ich in vielen Blogartikeln aus den vergangenen Jahren gelesen hatte konnte ich einfach nicht ausmachen, noch nicht.

Zur Halbzeit, also nach 5 Runden / 25 km / 2:12 Stunden lief es immer noch super, ich konnte meine Pace halten und gönnte mir jede Runde einen Schluck zu trinken und aß ein paar meiner Datteln. Bevor ich mich dann in die 6 Runde aufmachte, musste ich unbedingt mal kurz abbiegen, um danach entspannt weiterlaufen zu können.

Und dann kam die 8te Runde und ich weiß nicht warum, aber ich merkte plötzlich:

„Ab jetzt wird es hart!“

Zu Beginn der 8ten Runde gönnte ich mir das erste Mal am Verpflegungsstand ein paar Schritte mehr zu gehen, was wirklich gut tat. Ich merkte das meine Beine merklich  schwerer wurden und mein Magen wollte keine Nahrung mehr zu sich nehmen, nur das Trinken funktionierte noch ganz gut.

„Nur noch 3 Runden!“; sagte ich mir und lief weiter.

Und in Runde 8 fand ich auch endlich den „Berg“, von dem so viele geschrieben hatten, er ist ungefähr bei der Kilometermarke 4. Dieser „Berg“ (Anstieg) ist keine 100 m lang und es geht nur ein paar Meter nach oben, aber er wird zum Ende des Laufs wie eine Wand. Es kommt einem wirklich so vor, als ob jede Runde einer etwas drauf schippt, vollkommen unerklärlich!

Runde 9 und 10 wurden dann richtig hart und meine Pace ging in den Keller, aber so richtig. Hatte ich bis Runde 7 noch eine 5:20 min/km Pace, lag sie auf den letzten 3 Runden bei nur noch 6:19 min/km.

Aufgeben kam für mich nicht infrage, ich wusste, dass ich die kompletten 50 km schaffen kann und so biss ich mich bis zum Ende durch und erreichte nach 4:37:30 die Ziellinie und konnte diese noch mit hochgerissenen Armen und einem Lächeln im Gesicht überschreiten … ähhhmmm … überlaufen.

Im Ziel gönnte ich mir erst mal zwei Becher Malzbier und setze mich kurz auf eine Bierbank um durchzuschnaufen. Puhhhhh …. geschafft!!!!!

Kurze Zeit später kam auch Thomas vom Running-Podcast im Ziel an und nach einem kurzen Plausch machte ich mich auf den „langen Weg“ zurück zu meinem Auto (so eine Autobahnbrücke ist aber auch verdammt hoch, noch höher wie „DER BERG“).

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Warum ich in der 8 Runde so eingebrochen bin, ist mir ein Rätsel. Aber dass macht es aus, Du weißt nie wie Du wirklich drauf bist, es kann immer etwas schief gehen.

War das nun mein letzter Ultra?   …    definitiv NEIN

Vielleicht gibt es im März schon einen 6 Stunden Lauf, wir werden sehen.

Nochmals danke an alle, die ich in Rodgau getroffen habe und denen mit denen ich mich auf der Strecke einfach mal unterhalten haben, ihr wart alle super.

Ein riesiges Dankeschön auch an das Orga-Team, es hat alles super geklappt und die Linsensuppe nach dem Lauf war großartig!

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Weitere Artikel zu Rodgau 50k:

Projekt “Rodgau – 50k”- Vorbereitung #2 – Final-Phase

Nur noch 11 Tage bis Rodgau!

Nur noch 5-6 Läufe bis Rodgau!

Nur noch … ich will endlich diese 50k laufen!!!!!

Meine Vorbereitung geht jetzt in die letzten Züge oder besser gesagt; geht langsam in die Tapering-Phase über.

Was Taperingphase? Fängt die Taperingphase nicht mindestens 2 Wochen vor so einem Lauf an? Ich hab doch nur noch 11 Tage!

Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich bin in der Taperingphase, doch aufgrund des Laufumfangs während der letzten Wochen gibt es eben in der vorletzten Woche doch nochmal einen schnelleren härteren Lauf und 30k sind auch nochmal dabei.

Der letzte Lauf-Monat war echt hart!

Ich hatte Wochen mit fast 100k Laufumfang, in die Zeit fiel Weihnachten und Silvester und es war zwischendurch extrem kalt und der Schnee kam.

Wenn Dir dann bei einem über 40k Trainingslauf der Trinkrucksack, bei -10 Grad einfriert, deine Verpflegung (Datteln) zu Lutschbonbons wird, dann fragst Du Dich schon mal, warum Du den Schei… eigentlich machst. Hast du die 43k aber hinter dich gebracht und liegst Zuhause entspannt in der warmen Badewanne, kommt schon wieder das Grinsen in dein Gesicht zurück und du denkst dir: „Alter, war das geil!“

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Zum Glück blieb ich weiterhin fast verletzungsfrei und auch gegen alle Viren konnte ich mich erfolgreich wehren. Nur meine Hamestrings am linken Oberschenkel ärgerten mich etwas, so als ob ich sie überdehnt hätte. Doch wie durch ein Wunder waren die Probleme nach einen 40k+ Lauf plötzlich wieder weg und kamen bis jetzt auch nicht wieder.

Körperlich scheint alles fit zu sein, ich war extra Anfang Dezember nochmal bei einer Leistungsdiagnostik (inklusive Laktatwertbestimmung und Spiroergometrie) in der Uni-Klinik in Erlangen und auch hier sah alles prächtig aus.

Also körperlich fit und geistig?

Letztes Wochenende bin ich 15k bei der Winterlaufserie in Nürnberg gelaufen, wobei es 3 Runden á 5k zu bewältigen galt. Die 15k waren jetzt nicht das Problem, doch schon bei der 2ten Runde dachte ich mir so: „Shit, jetzt noch zweimal das Gleiche!“. In der 3ten Runde musste ich dann an Rodgau denken und mir wurde bewusst, dass es dort nochmal 7 Runden mehr sein werden. Also nehme ich mal an wird es bei mir eher eine geistige als körperliche Schlacht die ich schlagen muß.

Ich freu mich jetzt schon auf die Zeit nach Rodgau, wenn ich endlich wieder Laufen kann wie ich will. Warum ich das nicht jetzt schon gemacht habe? Nun ja, ich gehöre zu denen, die sich strikt an einen Trainingsplan halten (Warum auch immer!) und der sah jetzt nicht Trailruns mit vielen Höhenmetern vor, sondern lange Läufe, Läufe im GA1 oder GA2, Tempo-Läufe, Fahrtspiele und Intervalle. Klar kann man so ein Trainingsplan auch auf Trails umsetzen, doch mach mal so einen Tempo-Lauf, den Berg hoch oder durch schwieriges Gelände und achte dann noch darauf, dass dein Puls im Rahmen bleibt  … wird schwierig.

Rodgau … ich komme!

… und ich kann bis 10 zählen 🙂

 

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