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Jahresausklang beim Nürnberger Silvesterlauf 2018

Wie schon die letzten Jahre zog es mich auch dieses Silvester wieder zum Jahresabschluß-10er nach Nürnberg. Mein Trainingsfokus lag im Vorfeld natürlich nicht auf der Absolvierung von einem schnellen 10er, sondern eher auf längeren Trailläufen mit Höhenmetern. Da ich aber in den letzten zwei Monaten auch immer brav meine Tempoläufe und Intervalltrainings absolviert hatte, hoffte ich das Beste. Wollen wir doch mal sehen was mit einem Körper, der seit heute 50 Jahre alt ist, noch geht

Der Start ist in Nürnberg immer erst um 13:00 Uhr, so kann man an Silvester schön ausschlafen, in Ruhe Frühstücken und sich dann ganz gemütlich auf den Weg zum Café Seehaus („Wastl“) am Wöhrder See machen, wo die Startunterlagen ausgegeben werden.

Das Einzige was bei dieser Veranstaltung etwas tricky sein kann, ist die Parkplatzsuche, da sie direkt in einem Wohngebiet liegt. Doch da hatte ich dieses Jahr wirklich Glück und habe in unmittelbarer Nähe zum Café einen Platz bekommen (ein Stressfaktor weniger).

Die Abholung der Startunterlagen verlief wie immer super schnell und so machte ich mich auf den Weg nach ein paar bekannten Gesichtern Ausschau zu halten. Gleich am Ausgang traf ich auf Steffen und kurz darauf gesellte sich Jörg noch dazu. Kurz etwas gequatscht und dann ab zum umziehen und Warmlaufen.

Mit über 1000 Läufern ist hier schon einiges los und es machte Sinn sich etwas weiter vorne einzureihen, wenn man den Lauf etwas schneller angehen möchte und nicht Kilometerlang im Zickzack laufen will. In der Startaufstellung traf ich dann noch auf Michael, der mit zwei weiteren Bekannten am Start war. Er peilte auf den ersten 1-2 Kilometern so eine 4:15 – 4:20er Pace an und so beschloss ich mich an seine Fersen zu haften, entweder es lief gut oder aber ich würde schnell abreißen lassen

Plötzlich ging alles ganz schnell und der Lauf wurde freigegeben, dabei hatte ich meine neue Fenix 5x Plus (Geburtstagsgeschenk meiner Frau :-)) noch gar nicht angeworfen. Also schnell herumgedrückt und … das scheiß neue, scheiß teure, hochtechnisierte Ding vibriert nur noch und ist eingefroren/abgestürzt. Alles Drücken half nichts, also bin ich erstmal so los gelaufen, denn der Softreset hat auch nicht gleich funktioniert.

Jetzt war es gut, dass ich mich an Michael orientieren konnte, so wusste ich zumindest, dass ich in meiner anvisierten Pace lief. Nach den ersten 300-400 Metern, nachdem sich das Feld etwas sortiert hatte, startete ich einen neuen Versuch die Uhr doch noch wieder in einen Normalzustand zu versetzen. Wenn man so mit einer 4:15er Pace unterwegs ist, ist so ein Softreset der Uhr gar nicht so einfach. Endlich beim dritten Versuch war die Uhr gnädig mit mir und startete neu und ich konnte die Aufzeichnung starten

Es lief erstaunlich gut und ich konnte die Pace ganz gut halten und nachdem wir die ersten Engstellen gemeistert hatten, konnte ich mich ganz darauf konzentrieren meinen Rhythmus zu finden.
Auf der Südseite des Whörder Sees musste ich Michael dann ziehen lassen und etwas Speed raus nehmen, 4:10 – 4:15 waren mir auf Dauer doch etwas zu schnell.

Kurz vor Ende der ersten Runde um den Whörder See, kommt eine Stelle die viele Läufer hassen, weil es kurz mal ein paar Meter nach oben geht. Hier hat man als Trailrunner dann so seine Vorteile und kann immer ein paar Läufer überholen.

Und schon war die erste von zwei Runden absolviert, wie immer waren im Start-Ziel-Bereich die meisten Zuschauer und die Stimmung war richtig gut. Die gute Stimmung setzte noch mal extra Energie frei und so war der nächste Kilometer wieder schneller. Irgendwie ist die zweite Runde bei diesem Lauf immer etwas kurzweiliger und so befand ich mich plötzlich schon auf den letzten 2 Kilometern. Ich horchte mal kurz in meine Beine rein, ob da noch etwas Tempoverschärfung gehen würde, doch die winkten dankend ab. So versuchte ich meine Pace zu halten und auch an dem schönen kleinen Anstieg nicht langsamer zu werden.

Und dann war es schon wieder vorbei und ich passierte nach 42:43 die Ziellinie. Bei Strava (Nürnberger Silvesterlauf 2018) sieht die Zeit und Streckenlänge etwas anders aus, da hier noch die ersten paar 100 Meter fehlen, währende denen meine Uhr noch nicht so recht Lust hatte etwas aufzuzeichnen.

Im nach hinein musste ich feststellen war dies meine dritt beste 10 km Zeit! Vielleicht sollte ich doch mal darauf trainieren unter die 40:00 Minuten zu kommen.

Doch für das Jahr 2018 war dies ein sehr guter Abschluss und 2019 kann kommen.

Bis zum nächsten Laufbericht in 2019 … keep on running!

Maintal Ultratrail – Wenn mal nicht alles so kommt, wie man es sich vorgestellt hat!

Mit dem Schreiben dieses Berichtes habe ich mir dieses mal richtig Zeit gelassen. Eigentlich fange ich schon am nächsten Tag an zu schreiben, um das erlebte möglichst schnell noch frisch in Worte zu fassen. Doch dieses Mal habe ich mich schwer getan, irgendiwie war micht klar in welche Richtung mein Bericht gehen sollte. Erst jetzt, auf dem Weg in den Urlaub, auf der Überfahrt von Frederikshavn nach Oslo und nach dem Lesen der ersten beiden Kapitel meiner Urlaubslektüre, „Das Tao des Laufens“ von Gary Dudney, finde ich die inner Ruhe und das Bedürfnis zu Schreiben.

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Doch kommen wir zum Maintal Utratrail, einem 64km Trail-Rennen durch die Landschaft am Maindreieck mit ca. 1700hm. Hier wollte ich letztes Jahr schon Laufen, musste aber verletzungsbedingt verzichten. Dieses Jahr sollte es einfach ein entspannter Ultra werden, ohne ein Ziel oder besser gesagt nur mit dem Ziel den Lauf zu genießen und zu finishen. Was etwas schade war, war die größere Läuferanzahl in diesem Jahr, waren es doch letztes Jahr nur um die 150 Starter. Dies kam vor allem dadurch, dass der MTUT dieses Jahr auch als Lauf der Deutschen Meisterschaft des DUV gezählt wurde, aber hey alles Trailrunner, alles eine große Familie!?

Nach dem U.TLW Anfang Juni, hatte ich meinen müden Beinen einiges an Pause gegönnt und lief nur zum Spaß ohne Plan, einfach nur Trails, einfach wann und wie lange ich wollte. Natürlich waren auch ein paar längere Läufe dabei und so fühlte ich mich in der Woche vor dem MTUT wieder richtig fit und freute mich auf diesen Lauf.

Da es am Samstag morgen früh losgehen würde, packte ich mein Zeug schon am Freitag und stellte alles bereit, um noch möglichst lange schlafen zu können.

Meine Frau, die an diesem Tag mit meinem Auto unterwegs war, merkte am sehr späten Nachmittag noch kurz an, dass die Reifendruckkontrollleuchte angegangen sein. Das hatte ich die Woche schon mal, also entschloss ich mich noch einmal kurz nachzusehen und bei der Tankstelle den Reifendruck zu prüfen. Als ich einen Blick auf meinen Reifen warf, lächelte ich eine Schraube an, die aus dem Profil ragte. Na super, dass hab ich heute noch gebraucht! Also das Auto schnell noch in die Werkstatt gebracht und den Wagen meiner Frau in Beschlag genommen.

Sollte das schon ein schlechtes Vorzeichen für den Lauf sein? – NEIN!!

Am Samstag um 4:30 Uhr klingelte dann mein Wecker und riß mich aus meinen süßen Läuferträumen. Ich hatte super geschlafen, was bei mir schon die Ausnahme vor einem Lauf ist und so war es kein Problem in die Gänge zu kommen.

Von Erlangen nach Veitshöchheim, wo der Start und Zielpunkt des Laufes waren, war es nur eine Stunde Fahrzeit und so war ich bereits um 6:00 Uhr Vorort um meine Startunterlagen abzuholen. Das Racebriefing sollte um 6:30 Uhr sein und der Start dann um 7:00 Uhr, also alles ohne Stress.

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Beim Racebriefing gab es nichts besonderes, nur den Hinweis viel zu trinken, da es warm werden sollte (ca. 28 – 30 Grad). Die Kontrolle der Pflichtausrüstung ging schnell von statten und um kurz vor 7:00 Uhr wurden dann alle zur Startlinie gebeten. Ich finde das immer Klasse, bei einem normalen 10k, Halbmarathon oder Marathon sind immer schon sehr früh viele Läufer ganz vorne an der Startlinie. Beim Ultra lassen sich die Läufer immer bitten, da ist keiner so im Stress, dass er unbedingt ganz ganz vorne stehen muss.

 

Pünktlich um 7:00 Uhr wurden wir dann auf die Strecke gelassen, auf den ersten paar hundert Metern fuhr noch ein Quad vorne weg, bis es dann auf den Trail ging. Trails, schöne schmale Trails, so wie es sich ein Trailrunner wünscht. Die Pfade schlängelten sich im leicht welligen Gelände durch den Wald und ich genoss es in einer kleinen Gruppe mit zu laufen. Die Gruppe lief genau meine Pace und es fühlte sich alles super an. So waren die ersten 10k schnell gelaufen und wie geplant knapp in unter 1 Stunde (56:27), so konnte es jetzt weiter gehen. Die Sonne versteckte sich noch hinter Wolken und so blieb die Temperatur noch bei angenehmen 19 Grad.

Die leichten Steigungen, die immer wieder kamen waren gut zu laufen. Ab und zu gab es mal eine steilere Stelle, die dann aber nur 100-200 Meter lang waren und wie geplant ging ich diese Stücke.

Was mir aber aufgefallen war, war dass die Läufer um mich herum alle sehr konzentriert liefen und es keine Gespräche gab, wie ich es von allen anderen Läufen kannte. 64k so vor sich hin laufen kann lange werden und so hoffte ich, dass alle bald mal etwas lockerer werden.

Auch die zweiten 10k verliefen wie geplant, es ging weiterhin weitestgehend auf schönen schmalen Trails dahin und nur ab und zu gab es mal einen steileren Anstieg. Beim zweiten VP, knapp hinter Kilometer 20, zeigte meine Uhr 1:55:38 an, optimal genau wie geplant. Ich gönnte mir hier wieder etwas zu trinken, füllte meine Softflasks auf und aß eine Kleinigkeit. Wenn der Tag so weiter verlaufen sollte, würde es ein klasse Lauf werden.

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Nach einem kurzen Stück durch den Wald ging es jetzt auf Fahrwegen zwischen den Feldern und Weinbergen hindurch. Auch die Sonne kam langsam hinter den Wolken hervor und es wurde schlagartig wärmer. Ich versuchte immer wieder mit Läufern ins Gespräch zu kommen doch alle waren heute sehr wortkarg. Also konzentrierte ich mich auf die Strecke und versuchte alles weiterhin zu genießen, doch dass viel mir langsam immer schwerer. Zum einen setzen mir die höheren Temperaturen schnell zu, meine Beine wurden schwerer und ich schwitzte als ob ich direkt auf dem Grill liegen würde. Dementsprechend viel trank ich auch, doch mir kam es so vor, als ob ich nur einen Wasserbauch bekommen würde und die Flüssigkeit nicht weiter transportiert würde. Salztabletten hatte ich alle 10k genommen, daran konnte es eigentlich nicht liegen.

Ich schleppte mich bis zum dritten VP kurz hinter Kilometer 30 und die Uhr zeigte 3:09:44 an. Ich trank wieder ausgiebig, aß Gurke mit Salz und gönnte mir 2-3 Minuten Pause auf einer leeren Getränkekiste. Ich haderte hier wirklich mit mir, haderte mit mir abzubrechen. Doch plötzlich kam Kuno an, ihn hatte ich vor über einem Jahr beim 6 Stundenlauf in Fürth kennengelernt. Er war heute auch nicht so gut drauf, doch als er weiter lief, beschloß ich mich dran zu hängen und war kurzzeitig wieder motiviert.

Die Motivation hielt leider nur kurz an und ich musste die kleine Gruppe ziehen lassen als es den nächsten kleinen Anstieg hoch ging. So langsam merkte ich, dass das heute nicht mein Tag sein würde. Die Beine waren gar nicht mehr das Problem, das Problem war etwas ganz anderes.

Ich hatte einfach keine Lust mehr!

Ja ich musste mir eingestehen, ich hatte keine Lust mehr zu Laufen. Ich quälte mich die letzten Kilometer bis zum vierten VP, auf der Uhr standen 39,9k, also nur noch etwas mehr als ein Halbmarathon.

Am VP nahm ich mir erstmal eine Flasche Apfelsaftschorle, setzte mich ins Gras, nahm ein Gel und dachte nach.

Weiterlaufen oder DNF?

Es waren nur noch 24,5k bis ins Ziel. Ich hatte bis hierhin 4:33:00 Stunden gebraucht und noch genügen Puffer. Ich könnte sogar bis ins Ziel wandern und würde noch von jedem Cut-Off verschont werden.

Dann setzte sich ein anderern Läufer neben mich, der beschlossen hatte hier auszusteigen und da traf ich die Entscheidung:

DNF – Ende für heute!

Eine Bekannte des Läufers, versuchte uns noch zu motivieren weiterzulaufen, doch die Entscheidung war getroffen … hier war Schluß für heute.

Wir waren an diesem Tag nicht die einzigsten die aufhörten, vielen setzte vor allem das heiße Wetter zu. Ich fragte am VP noch ob man sich irgendwo Abmelden musste, doch das wurde verneint. Wir hatten dann Glück und eine schwedische Norwegerin nahm uns beide mit zurück zum Start-Ziel-Bereich.

So schließt sich wohl der Kreis auch wieder warum ich den Bericht erst jetzt schreibe. Die schwedische Norwegerin (in Schweden geboren und lebt in Norwegen) hatte mir auf der Rückfahrt noch ein paar Lauftips für Norwegen gegeben und davon werde ich mit Sicherheit in den nächsten 3 Wochen einigen nachgehen.

Das Ganze war mein erster DNF und ich war danach nicht mal schlecht drauf. Ich habe mich noch oft gefragt, warum ich plötzlich keine Lust mehr zum Laufen hatte. Eine 100% Antwort habe ich nicht gefunden und werde ich wohl auch nie finden. Zum einen war es wohl weil die Stimmung beim Lauf sehr nüchtern war, so etwas hatte ich noch nicht erlebt (ob hier alle nur für Ihre DUV Punkte/Zeiten liefen und deshalb so ernst bei der Sache waren, kann ich nicht sagen.). Zum Anderen hatte ich mich auf den Lauf nicht explizit vorbereitet, was auch nicht geplant war. Die Teilnahme war einfach nur so und vielleicht bin ich der Typ, der Läufe nur machen sollte, wenn er sie auch 100% ernst nimmt und somit auch 100% motiviert ist.

Wie schon geschrieben habe ich in den letzten 2 Wochen viel nachgedacht und beschlossen erst einmal einfach nur Laufen zu gehen, ohne zu denken … einfach nur Laufen.

Mal sehen was mir das „Das Tao des Laufens“ für neue Horizonte eröffnet, mal sehen ob mich die Trails von Norwegen wieder voll motivieren können. Ihr werdet es hier sicherlich im Blog lesen können, vielleicht schreib ich auch mal einen Bericht über meine Läufe in Norwegen.

Ach eines habe ich ja noch ganz vergessen, als ich am frühen Abend des Rennens so auf einer Feier beim 2ten oder 3ten Bierchen saß, klingelte plötzlich mein Handy. Es war der Veranstalter, der mich fragte ob ich noch auf der Strecke sei, ein paar Läufer würden ihm noch abgehen. Ich erzählte ihm, das ich ausgestiegen sein und am VP keiner meinen Ausstieg weitergeben wollte. Tja, auch wenn es ein DUV Lauf war, war noch nicht alles perfekt, aber dass ist auch gut so.

Da ich mit diesem Lauf ja noch eine Rechnung offen habe, hatte ich dem MTUT 2019 schon geliebäugelt. Kurz darauf habe ich aber erfahren, dass der MTUT jetzt auch Mitglied der ITRA ist und da besteht das Risiko, dass es noch verbissener und unfamiliärer wird. Also kein MTUT 2019 für mich, auch andere Gegenden haben noch schöne Ultras anzubieten und bis dahin …

Keep on running!

Laufen zwischen Leoparden und Giraffen

Gestern noch beim Funrun im Nürnberegr Südwestpark und heute dann beim Nürnberger Tiergartenlauf. Zwei schnellere 10er hintereinader … eigentlich kein Problem, wäre da nicht  noch der Ultratrail Lamer Winkel , der mir vom vergangenen Samstag noch in den Knochen steckte, aber für seine schlechte Planung ist ja jeder selbst verantwortlich.

Der gestrige Funrun lief eigentlich ganz gut, 5 Tage Pause hatten zur Regeneration gereicht, um die 9,9 km nicht krichen zu müssen. Doch heute, wie würde es heute aussehen, noch dazu hatte es selbst am Abend um 18:30 Uhr fast 30 Grand und eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit.

Den Nürnberger Tiergartenlauf wollte ich eigentlich schon letztes Jahr laufen, musste aber krankheitsbedingt auf den Start verzichten. Dieses Jahr wollte ich endlich mal zwischen Leoparden und Giraffen laufen und wer den Nürnberger Tiergarten kennt, der weiß dass es eine sehr schöne Anlage ist, auf der auch ein paar Höhenmeter zusammen kommen.

Die 10 Kilometer bestehen aus 3 Runden, vorbei an Giraffen, Affen, Dromedaren, Eisbären, Leoparden, Löwen und allem was so ein Tiergarten zu bieten hat … fast eine Lauf-Safari.

Hautplauf

Dieses war einer der wenigen Läufe, wenn nicht sogar der einzigste Lauf, an dem meine komplette Familie dabei war. Die Zuschauer hatten ab 17:30 freien Eintritt in den Tiergarten und konnten so an verschiedenen Stellen denn Läufern zusehen, sie anfeuern und bejubeln.

Der Hauptlauf über die 10 km startete um 19:00 Uhr, zeitgleich mit den 6,6 km Läufern die nur 2 Runden laufen würden, somit waren wir ungefähr 350 Starter.

Kurz vor dem Start stand trotz der hohen Temperaturen noch kurzes einlaufen an, also um 18:45 Uhr eine kurze 1,5 Kilometer Runde gedreht und mein Aufwärmprogramm abgespult. Da ich nach diesem Einlaufen schon so schwitzte, wollte ich mir zumindest noch kurz einen Becher Wasser im Start/Ziel-Bereich gönnen, doch die Helfer rückten nichts raus, was bei mir auf ein völliges Unverständnis traf. Ich bekam nur zu hören, das er (der Helfer) schon über 100 andere Läufer vor mir abgewiesen hätte und es doch schon nach 1 km eine Verpflegungsstelle geben würde (sie kam leider erst nach 2,5 km). Also stellte ich mich schon durchgeschwitzt und durstig in die Startaufstellung und sehnte die erste Verpflegungsstaion herbei.

Der Sprecher gab uns noch ein paar gute Worte mit auf den Weg und um Punkt 19:00 Uhr wurden wir dann auf die Strecke gelassen. Ich hatte mich relativ weit vorne eingereiht, wollte ich doch dem Gedränge im hinteren Starterfeld aus dem Weg gehen, denn die Wege im Tiergarten sind nun mal nicht immer ganz so breit.

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Fotografen Niklas Deutschmann

Da ich meine schweren Beine schnell spürte, wollte ich auf dem ersten Kilometer mal testen was so geht und dann meine weitere Renneinteilung vornehmen. Zu Beginn ging die Runde gleich mal an der Giraffen vorbei … man so lange schmale und kräftige Beine bräuchte man!

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… und anschließend bei den Affen, die diese ganze Lauferei vollkommen cool blieben ließ.

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Fotografen Niklas Deutschmann

Danach ging es dann bis zum 1 Kilometer Schild sehr flach bei den Flamingos und anderem Gefiederzeuch vorbei und nach 4:18 Minuten piepste meine Uhr zum ersten Mal. Für den Start mal wieder relativ flott, doch die Anstiege (immerhin 66 Meter pro Runde) sollten noch kommen und somit garantiert auch eine Verminderung der Pace.

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Hier sah ich auch zum ersten Mal meine Familie, die mich anfeuerte und mir wohl auch schon ansahen, dass das heute nix großes wird. Eigentlich fühlte ich mich noch ganz gut, doch schwitzte ich schon wie ein Wahnsinniger und wollte unbedingt etwas zu trinken haben. Nach der Aussage vom Helfer sollte ja bald eine Verpflegungsstation kommen.

Jetzt ging es hoch zu den Eisbären, hat schon was, so 10 Meter an einem Eisbär vorbei zu laufen, aber es war auch gut zu wissen, dass er nicht hinter einem her kommen konnte. Nach weiteren 500 Metern hatten wir die Waldschänke erreicht und somit auch den höchsten Punkt der Strecke. Der zweite Kilometer schlug mit einer 5:13 zu Buche, was zu erwarten war, da ich den kleinen Anstieg am liebsten hoch gegangen wäre. Doch zum Glück ging es nun auch schon wieder Bergab zu den Nashörnern und leider immer noch keine Verpfelgungsstation in Sicht. Doch dann, nach dem nächsten kleinen Anstieg vorbei an den Antilopen  zu den Raubtieren, endlich eine Verpfelgungsstation! Ich gönnte mir zwei Becher Wasser im laufen, wobei mal wieder nicht viel im Mund landete aber es tat trotzdem gut. Hier hatten wir dann auch bald den 3 Kilometer voll und die 4:52 für den 3ten km ging in Ordnung, hatte ich mir auf den letzten Metern doch schon überlegt, dass es ganz ok wäre wenn ich im Schnitt weiter mit einer 5er Pace laufen würde. Ich musste mir eingestehen, dass an diesem Tag einfach nicht mehr drin war, nicht mit dem was ich in den Beinen hatte und auch nicht bei dem schwül-waremn Wetter.

Und schon begann die zweite Runde. Meine Familie hatte sich in Richtung Ziel bewegt und so konnte ich ihnen bei Kilometer 4 meine Brille in die Hände drücken, die mich heute irgendwie nervte.

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Wie auf dem Bild zu sehen sah ich hier gar nicht mehr frisch aus und die Runde wurde zu einem Kampf, auf dem ich auch immer wieder andere Läufer passieren lassen musste, was mir aber gar nichts ausmachte. Zum Ende der zweiten Runde liefen wir auf die langsamen Läufer auf, beachtlich fand ich hier einen Sanitäter und einen Feuerwehrmann, die in voller Montur mit liefen.

Die Kilometer 4-6 absolvierte ich in 15:14 Minuten, womit mein Plan ungefähr aufging und ich froh war als ich in die letzte Runde aufbrechen durfte. ich muss aber sagen, dass ich den Lauf die ganze Zeit wirklich genoss habe, auch wenn es stellenweise hart war. Ich habe immer mal links und rechts geschaut, um auch ein paar Tiere zu sehen und die Stimmung an der Strecke zu genießen. Apropos Stimmung an der Strecke; Es gab verschiedene Hotspots, wo viele Zuschauer standen und uns anfeuerten und zujubelten, nur die Tiere waren relativ verhalten mit ihrem Jubel!

Die dritte und letzte Runde, war stellenweise hart, da die Beine nicht mehr so recht wollten. Auf der anderen Seite war die letzte Runde aber auch sehr kurzweilig. Hier war natürlich jetzt wesentlich mehr Betrieb als auf den Runden davor, vor allem überrundeten wir die Läufer, die nur 6,6 km gewählt hatten und jetzt auch noch auf Ihrer letzten Runde waren. Insgesamt war aber immer genug Platz um vorbei zu kommen, nur an der einzigste Verpflegungsstation herrschte jetzt Hochbetrieb.

Und dann kam auch schon der letzte Kilometer, kurz noch vorbei an den Steinböcken und Kängurus und schon war die Ziellinie in Sicht.

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Ich mobilisierte noch einmal meine letzten Kräfte und legte einen Schlussspurt hin, den aber mehr just for fun und nicht um noch einen Läufer unbedingt überholen zu müssen.

Bei der Zielverpflegung bekam ich dieses Mal sogar etwas zu trinken, leider gab es nur Wasser und ISO, ein kühles alkoholfreies Weizen wäre mir jetzt lieber gewesen.

Kurzer Blick auf die Uhr … 48:37 Minuten … eine Zeit, die für mich vollkommen in Ordnung ging, mehr war heute einfach nicht drin. Trotz alledem wurde ich bei den Männern 29ter und 4ter in meiner Altersklasse, da sieht man was ausgeruht gehen würde. Mal sehen vielleicht ja nächstes Jahr noch einmal, dann aber ohne Ultratrail und Funrun im Vorfeld.

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Die Siegerehrung fand dann anschließend in der Lagune statt, was mal was ganz anderes war als die sonstigen Siegerehrungen.

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Ins Wasser musste und sollte sich hier aber keiner stürzen, da hier bereits die Delphine ihr Runden drehten und wir nach der Siegerehrung auch noch eine Sondervorstellung bekamen.

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Der Tiergartenlauf ist wirklich ein ganz besonderes Event, in einer speziellen Location. Wenn die Sache mit der Wasserversorgung bei der Hitze noch besser gewesen wäre, wäre es eine perfekte Laufveranstaltung gewesen.

So jetzt leg ich erstmal die Beine hoch und überlege mir wo ich als nächstes laufe und bis dahin …

Keep on running!

Nürnberger Funrun

Am 5 Tag nach dem Ultratrail Lamer Winkel, steht schon der nächste Wettkampf bei mir auf dem Programm. Der Funrun in Nürnberg. Es ist einer der vielen Firmenläufe, die derzeit  in allen Städten angeboten werden und meine Firma hat sich gerade für diesen dieses Jahr entschieden.

Eigentlich könnte man so einen Firmenlauf ja nur mal zum Spaß laufen, in einem ganz gemütlichen Tempo, ohne sich und vor allem seinen Körper zu stressen. Aber ganz ehrlich, auch wenn es mir nicht um irgendwelche Platzierungen geht oder eine neue Bestzeit, sobald ich an einer Startlinie stehe packt mich der Ehrgeiz und ich möchte wissen was an dem Tag geht. Und so sollte es dann auch heute sein, doch dazu gleich mehr.

Beim Funrun im Nürnberger Südwestpark kann zwischen einer 5 oder 9,9 Kilometer Runde für Läufer gewählt werden. Für die Nordicwalker gibt es dann noch die 9,9 Kilometer Runde, sowie zwei Distanzen für Kinder. Die 5 und 9,9 Kilometer Runden sind nicht gerade optimal von der Streckenführung, aber bei diesem Laufevent ist der Grundgedanke ja eher sich gemeinsam zu bewegen und was für seine Gesundheit zu tuen.

Bevor es für uns 10 Kilometer Läufer auf die Strecke ging, waren aber zuerst noch die Kidis dran und es hat wirklich Spaß gemacht ihnen zu zu sehen. Beim Start hatten die Sprecher allerhand damit zu tun die Kids etwas geordnet auf die Strecke los zulassen und wären hierbei beinahe überrollt worden.

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30 Minuten später waren wir dann an der Reihe und Rudi Obermeier (Sprecher) ließ uns nach einem kurzen Countdown auf die Strecke.

Wie schon gesagt, Firmenlauf – gemeinsam mit Kollegen laufen und so lief ich auch mit einem meiner Kollegen (Kevin) gemeinsam los. Plan war es eine lockere 5er Pace zu laufen und wenn gar nix mehr gehen sollte noch etwas langsamer zu werden. Das Feld sortierte sich zum Glück sehr schnell und nachdem wir den Zickzack-Kurs durch den Businesspark erfolgreich hinter uns gelassen hatten, versuchte ich das Tempo auf eine 5er Pace zu bringen.

Das mit der Pace wollte aber irgendwie nicht hinhauen, zeigte meine Uhr eine 5er Pace an, hatte Kevin eine 4:20er auf seiner Uhr und so war uns nicht ganz klar, wie schnell wir jetzt wirklich sind. Als wir dann das 1 km Schild passierten blickte ich auf die Uhr, ich hatte erst 850 Meter auf der Uhr und es wurden mir 4:42 Minuten angezeigt. Wir hatten die ganze Zeit sehr stark unterschiedliche Paces und als ich beim Schild für Kilometer 2 wieder auf die Uhr schaute waren wir sogar eine 4:28er Pace gelaufen. Ich wusste, dass wenn wir so weiterlaufen Kevin schnell an seine Grenzen kommt, also Tempo raus genommen. Bei Kilometer 3 und 4 hatten wir dann eine 4:45 und 4:47 Pace und am Anfang von Kilometer 5 merkte ich dann langsam, dass es für Kevin schwieriger wurde mir zu folgen. Wir blieben dann noch bis zum Ende von Kilometer 5 zusammen und dann beschloß ich ihn alleine in Ruhe weiterlaufen zu lassen.

Soviel dazu mal gemütlich mit Kollegen laufen!

Da ich die Strecke von einigen Trainigsläufen her kannte, wusste ich dass es bald nur noch am Main-Donau-Kanal entlang gehen würde und wir noch dazu Rückenwind haben werden. Also hab ich die Pace etwas angezogen und konnte mich langsam an dem einen oder anderen Läufer vorbei arbeiten. Da es plötzlich so gut lief, beschloss ich noch etwas zu zulegen und so absolvierte ich die letzten 2,9 Kilometer durchschnittlich in einer 4:20er Pace. Mein Puls dankte mir diese Tempoverschärfung und ging auf einen Maximalwert den ich lange nicht mehr erreicht hatte. Im Ziel war ich am Ende und brauchte erstmal ein paar Becher Wasser und alkoholfreies Weizen. Nach einer kurzen Erholung begab ich mich dann wieder zu Zielbereich und wartete den Zieleinlauf meiner Kollegen ab. Alle kamen noch wohlbehalten ins Ziel und wir feierten jeden der die Ziellinie überschritt.

Am Ende stand eine 43:12 für die 9,9 Kilometer auf der Uhr, was ich aber ehrlich gesagt nicht ganz glauben kann. Diese Endzeit würde eine durchschnittliche Pace von 4:22 bedeuten, die ich definitiv nicht gelaufen bin. Ich glaube die Strecke war einiges kürzer als angegeben, meine Uhr zeigte nur 9,54 Kilometer an, was eine 4:32 Pace bedeuten würde und schon eher hinkommt.

Dafür, dass ich erst vor 5 Tagen einen Ultratrail gelaufen bin, ging es heute verdammt gut. Mal sehen wie es mir am nächsten Tag, beim nächsten Wettkampf, dem Nürnberger Tiergartenlauf sein wird.

… and Keep on running!

U.TLW 2018 – König vom Bayerwald

Eigentlich muß ich gar nicht mehr schreiben, dass Beitragsbild sagt alles.

Es war hart, es war schön, es war wieder mal eine neue Erfahrung und ich weiß wieder was ich noch intensiver trainieren muss.

Aber vielleicht schreib ich doch etwas mehr. Zur Vorbereitung, sie lief gut ohne irgendwelche wirklichen Wehwehchen, nur habe ich zuwenig Höhenmeter trainiert und dass sollte sich dann auch während dem Lauf bemerkbar machen.

Ich reiste bereits am Freitag nachmittag an um so entspannt wie möglich in den Lauf gehen zu können. Und das war auch gut so, den die Anreise dauerte 2,5 Stunden, da es ab Amberg nur noch über Landstrassen bis Lam ging. In Lam angekommen bezog ich mein Quartier nur unweit der Ziellinie entfernt.

Hier war aber zu diesem Zeitpunkt tote Hose, da sich am Tag zuvor alles in Arrach, dem Startort der U.TLW, abspielte.

Also nur kurz alles ins Zimmer gebracht und ab ging es nach Arrach, wo ich zum einen meine Startunterlagen abholen wollte und zum anderen meinen Cousin treffen wollte, der auch beim U-TLW mitlief. Ich hatte meinen Cousin gute 20 Jahre nicht mehr gesehen und so war es wirklich klasse ihn endlich mal wieder zu treffen (Ich bin also nicht der einzigste Verrückte in dieser Familie). Nachdem wir erstmal etwas gequatscht haben, habe ich noch meine Startunterlagen abgeholt und mir das Racebriefing angehört, dabei habe ich dann noch meine Pasta verdrückt. Schon hier war eine super Stimmung und ich freute mich riesig auf den nächsten Tag.

Ich versuchte dann wirklich früh ins Bett zu kommen und habe es immerhin geschafft 6 Stunden tief und fest zu schlafen, mehr ging irgendwie nicht. Das Gasthaus war voll auf die Läufer eingestellt und so gab es bereits um 6:30 Uhr Frühstück mit allem was man sich nur wünschen konnte. Auch hier, beim Frühstück war die Stimmung wieder super und überall würde über das Laufen gequatscht. Ich hab mir nur ein Brötchen gegönnt, mehr war einfach nicht drin. Schnell noch fertig angezogen und ab ging es wieder Richtung Arrach.

Bevor es in die Startaufstellung ging, gab es noch den Check der Pflichtausrüstung, der aber schnell und sehr unbürokratisch vonstatten ging. In der Startaufstellung traf ich dann auch meinen Cousin Stefan mit seiner Freundin Cristina, sowie noch zwei weiteren Freunde von ihnen (Joao und Sachin).

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Und dann ging es auch schon los, um Punkt 8:00 Uhr wurde der Start mit Böllerschüssen freigegeben und die ersten 50 Meter ging es mit einer Blaskapelle vorweg auf die Strecke, wobei es zu Beginn noch einmal um den See des Seeparks Arrach ging und somit nochmal an allen Zuschauern am Start vorbei.

 

 

Dann ging es endlich auf die Strecke! Die ersten zwei Kilometer gingen sehr flach durch eine Wiesenlandschaft dahin, genau das Richtige um sich warm zu laufen. Hier traf ich auch wieder auch Joao und wir unterhielten uns etwas, bevor es dann für die nächsten Kilometer darum ging Höhenmeter zu machen.

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Gute 400 Höhenmeter sind es, die man auf den weiteren 7 Kilometern erklimmen muss, wobei größtenteils alles laufbar war. Beim „Eck“, dem Punkt der Strecke wo es die Bergwertung gibt, war die Hölle los. Der Veranstalter hatte uns schon am Vorabend beim Racebriefing versprochen, dass hier wieder einige Zuschauer sein werden, doch so etwas habe ich noch nicht erlebt.

Wir sind noch nicht aus dem Wal draußen, da hören wir schon die Kuhglocken und den Jubel der Zuschauer. Kurz nachdem wir dann den Wald verlassen haben, geht es durch ein Spalier von Zuschauern, die einen anfeuern und abklatschen … Gänsehaut garantiert.

Hier am Eck nach 9 km und 1 Stunde Laufzeit für mich ist auch der erste VP. Da meine Soft-Flasks noch gut gefüllt sind gönne ich mir nur zwei Becher ISO und setze meinen Weg fort, mit dem „Kleinen Arber“ (1386 m ü. NHN) als nächstes Etappenziel.

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Die Strecke ist wirklich traumhaft und so geht es über den Höhenzug stetig bergauf, hoch zum Mühlriegel (1080 m ü. NHN), zum Ödriegel (1156 m ü. NHN), zum Schwarzeck (1238 m ü. NHN) und Heugstatt (1262 m ü. NHN), dann weiter zum Enzian (1285 m ü. NHN) und endlich ist der Kleine Arber erreicht. Auch wenn es auf diesen 12 Kilometern nur knapp 600 Höhenmeter zu überwinden geht, wird es immer härter.

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Die Trails sind wie gesagt ein Traum, doch fordern sie die ganze Zeit ein höchstes Maß an Konzentration. Die Pfade sind oft nicht breiter als 40-50 cm, bespickt mit Wurzeln, Steinen und Felsen, weswegen ich das Tempo auch immer wieder stark reduzieren muß und stellenweise nur noch gehen kann. Zum Glück gibt es auf dem Abschnitt doch noch einen Mini-VP an dem man seine Soft-Flasks zumindest wieder mit Wasser auffüllen kann.

Auf diesem Teilstück denke ich sogar kurz ans Aufgeben, da mir mein Magen ab Kilometer 15 zu schaffen macht, der Gedanke daran nichts mehr essen und trinken zu können, treibt starke Zweifel in mir hoch, ob ich hier wirklich bis zum Ende dabei sein kann. Doch ab Kilometer 20 bessert sich das Ganze wieder.

Oben am Kleinen Arber muß kurz Zeit für ein Foto sein, um dann den Großen Arber in Angriff zu nehmen.

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Der Große Arber (1456 m ü. NHN) liegt nicht mal 100 Höhenmeter über dem Kleinen Arber, da es aber kurz wieder bergab geht, gilt es doch wieder fast 200 Höhenmeter auf den nächsten 2,5 Kilometern zu erklimmen. So geht es dann erstmal einen breiten Fahrweg nach oben, auf dem ich mir fast schon überlege einem vorbeikommenden Biker das Rad abzunehmen, doch ich laufe lieber weiter. Und dann geht es endlos andauernde Stufen nach oben, die aus Felsen und Holzbalken bestehen.

Auf dem Großen Arber angekommen erwartet uns auch die nächste Verpflegungsstation, mit allem was das Läuferherz nur begehrt.

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Ich gönne mir eine Cola, ein ISO-Getränk und Gummibärchen, so gestärkt könnte es eigentlich gleich weitergehen, doch es gibt Dinge … ähhhm Bedürfnisse, die auch Läufer haben. Also schnell in die Bergstation des Großen Arber und für ein paar Minuten absolute Ruhe an einem stillen Örtchen … sitzen kann ja so gut tun!

Wer einen Berg hoch rennt (ok … viel hoch geht), darf ihn auch wieder runter rennen und so hieß es auf den nächsten fast 9 Kilometern runter von 1449 m ü. NHN auf 673 m ü. NHN. Zu Beginn verlief die Strecke noch rein über Schotterpisten, mal kurz Zeit den Kopf abzuschalten, die Landschaft zu genießen und es etwas laufen zu lassen. Am Anfang schmerzten die Oberschenkel ganz schön und mussten sich erstmal an die andere Belastung gewöhnen, doch dann pendelte sich langsam alles ein und es tat gut mal bergab zu laufen.

Ca. bei Kilometer 29 erreichten wir den dann den kleinen Arbersee, auch wenn die Wege hier technisch nicht anspruchsvoll waren, so war es doch eine schöne Sache einmal den kleinen See zu umrunden und immer wieder einen schönen Blick auf diesen zu erhaschen.  Hier waren natürlich viel mehr Wanderer unterwegs, doch alle machten uns platz und feuerten uns an.

Nach dem kleinen Arbersee ging es dann weiter bergab und die Trails wurden wieder schmaler und zauberten mir immer wieder ein kleines Grinsen ins Gesicht. Gerade das letzte Stück entlang des Weißer Regen (ein Bach) war es wunderschön zu laufen und als der Trail uns am Ende ausspuckte erreichten wir einen der nächsten kleinen VPs. Hier muß ich einfach mal ein erstes Lob an alle Helfer aussprechen, so hilfsbereite Helfer habe ich wirklich selten erlebt. Die Helfer am VP haben einem die Soft-Flasks abgenommen, man hat nur kurz gesagt womit sie wieder aufgefüllt werden sollen und konnte sich dem trinken und Essen widmen. Top … wirklich ganz klasse!

Nachdem sich die Beine jetzt genug ausgeruht hatten war es wieder an der Zeit Höhenmeter zu sammeln und unser nächstes Ziel war das Zwercheck mit 1333m ü. NHN. Also ging es auf den nächsten 6 Kilometern wieder gute 650 Höhenmeter hoch, wobei der erste Teil stellenweise noch gut laufbar war.  Bei Kilometer 34,5 trafen sich dann auch die Strecke des „König vom Bayerwald“ und die des „Osser-Riesen“, wodurch neue Gesichter auftauchten und die Strecke wieder etwas belebter wurde.

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Auf diesem Teilstück kamen wir bei Kilometer 37 zum nächsten großen VP und hier war die Stimmung wieder super. Zuschauer und Helfer, jeder sprach einem gut zu und es wurde angefeuert was das Zeug hält. Ich gönnte mir wieder 2 Becher Cola ein paar Gummibärchen und ließ meine Soft-Flasks einmal mit Wasser und einmal mit ISO auffüllen.

Nachdem VP ging es zuerst locker weiter bis der letzte Kilometer hoch zum Zwergeck uns wieder einmal einiges abverlangte. 200 Höhenmeter auf 1 Kilometer Strecke mit bereits harten 37,5 Kilometern in den Beinen ist nicht gerade das, wo man einfach mal so hochsprintet. Meine Pace, na ich glaube Pace kann man dazu nicht mehr sagen, ging auf diesem Stück gegen Schneckentempo und ich war unendlich froh als ich endlich oben angekommen war.

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Die Aussicht war grandios und ich gönnte mir einen Augenblick wieder zu Atem zu kommen und vor allem um den Ausblick zu genießen. Nach nur einem kurzen Stück auf einem Höhenweg ging es gleich wieder durch den Zwechecker Wald bergab. Dieses Bergabstück war technisch wieder sehr anspruchsvoll, ca. 30% Gefälle, der Trail gespickt mit Wurzeln und Steinen/Felsen, also nichts um mal richtig Gas zu geben. Erst als es unten auf einen Forstweg ging wurde die Pace mal wieder annehmbar und ich versuchte entspannt aber doch zügig zu laufen.

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Jetzt lag noch ein Anstieg vor uns, der Weg hoch zum Großen Osser! Bevor es jedoch hoch ging, gab es noch einmal eine kleine aber sehr feine Verpflegungsstation. Die Stimmung hier war der Hit und so schickten uns die Helfer mit frisch gefüllten Soft-Flasks und vielen aufmunternden Worten hinauf auf den Trail zum Großen Osser.

Nur noch 2 Kilometer Bergauf, nur noch 300 Höhenmeter überwinden und dann würde es nu noch bergab gehen. Davon beflügelt, legte ich einen dynamischen Start auf dem unwegsamen Trail hin, doch diese Dynamik verflog leider sehr schnell wieder. Da ich schon über 2000 Höhenmeter und 40 Kilometer in den Beinen hat, schien mein Körper diesen Anstieg nicht mehr lustig zu finden. Der Aufstieg wurde zur reinen Kopfsache und kostete mich über eine Halbestunde. Das Einzigst beruhigende war, dass keiner an einem vorbei rannte. Ich ließ ab und zu mal ein paar Läufer passieren, weil ich kurz verschnaufen musste.

Je näher ich dem Großen Osser aber kam, desto besser wurde die Stimmung der Zuschauer und die letzten Meter wurde man quasi mit Sprüchen auf Plakaten (siehe Titelbild) und den Anfeuerungsrufe hoch getragen.

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Auch solch aufmunternde Aushänge waren kurz vom dem Gipfel zu finden:

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Und dann war ich endlich oben, hatte den letzten harten Anstieg geschafft.

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Ich war so froh endlich oben zu sein und mein Körper schrie so nach Flüssigkeit, dass ich mir gut 10 Minuten Erholung gönnte. Cola, Iso, Gummibärchen und natürlich ein alkoholfreies Bier waren hier meine Pausenverpflegung und nebenbei lauschte ich der Blasmusik. Gefühlt gab es an jedem VP auch eine Blaskapelle, die ordentlich aufspielte!

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Auf ging es, auf den letzten Teil des König vom Bayerwald und wenn ich denen traute, die hier schon mal gelaufen sind, sollten die letzten 8-9 Kilometer nicht einfach nur bergab gehen. Wörter wie „Klettern“, „Tromsø-Trail“ und „Holy-Trail“ hörte ich hier im Vorfeld und ich war gespannt was mich jetzt noch erwarten würde.

Und dann kamen sie, zuerst der …

Tromsø-Trail

-Trail und danach der

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Der Anfang vom Tromsø-Trail war gleich spaßig, um eine kleine Felsformation zu überwinden, musste etwas geklettert werden. Der Veranstalter hatte hier extra noch Seile anbringen lassen und Helfer abgestellt, die den nicht so beweglichen Läufern helfen sollten.

Na das konnte ja noch lustig werden!

Zuerst ging es noch weiter über schöne, technisch anspruchsvolle Trails und dann ging es erstmal auf gut laufbaren Wegen bergab. Für einen Kilometer konnte ich es mal etwas schneller Laufen lassen und passierte Läufer die langsam an ihr Limit kamen und mit Krämpfen zu kämpfen hatten.

Auch wenn ich im Vorfeld viele kritische Stimmen über diese Streckenabschnitte gehört hatte, war ich mehr als positiv überrascht. Trails, auf die sich jeder Trailrunner freuen sollte und das Beste sollte noch vor mir liegen.

Der „Holy-Trail“ ist einfach nur Fun, nichts was man einfach so durchlaufen kann (also ich zumindest nicht), aber genau dass, warum ich Trails laufe. Größtenteils schöne schmale Pfade, weicher Waldboden, zwischendurch gespickt mit Steinen und Felsen, die es zu Umlaufen oder überwinden gilt. Ich fühlte mich super, merke rein gar nichts mehr von den harten Aufstiegen die hinter mir lagen. Meine Beine liefen einfach und mein Kopf genoß die Umgebung. Viele Läufer schienen hier Ihre Probleme zu haben und so lief ich immer wieder auf einzelne Läufer oder kleine Gruppen auf. Nur wenn diese kurz stoppten um mich vorbei zulassen, war es überhaupt möglich zu passieren, so schmal waren die Trails hier.

Nach 52,6 Kilometern in den Beinen verlassen wir endgültig den Wald und die schönen Trails. Lam ist jetzt zum greifen nah und man hört schon den Sprecher an der Ziellinie, sowie das Gejubel der Zuschauer. Jetzt geht es noch über ein paar Wiesen und das Ziel vor Augen beflügelt mich und ich erhöhe noch einmal die Pace. Ich ziehe noch an ein paar Läufern vorbei, die glaube ich genauso froh sind bald im Ziel zu sein wie ich. Hätte ich die Power, die ich zu diesem Augenblick  gerade spürte, nur auch an den Anstiegen gehabt!

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Und dann kam er, der rote Teppich, die letzten Meter ins Ziel. Der Sprecher sagte meinen Namen und ich schwebte schon fast die letzten Meter ins Ziel.

Was für ein Lauf, was für eine Herausforderung.

Meine Zielzeit von 7:57:57 geht für mich vollkommen in Ordnung, mehr ging heute einfach nicht.

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Im Zielbereich waren dann erstmal zwei Dinge wichtig:

Trinken und Sitzen!

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Ich glaube ich habe 3-4 alkoholfreie Colaweizen getrunken und dann noch ein richtiges Bier zur Belohnung bis mein Flüssigkeitshaushalt wieder hergestellt war. Hier muß ich vielleicht noch erwähnen, dass ich ab Kilometer 44 Nierenschmerzen bekommen habe, mir schien es als ob keine Flüssigkeit mehr bei den Nieren ankam, obwohl ich unterwegs soviel getrunken habe, wie bei keinem anderen lauf bisher.

Im Chill-Bereich traf ich dann noch auf Joao  der die Strecke in 7:13 Stunden absolviert hatte. Er hatte sich eigentlich mehr vorgenommen, bekam unterwegs aber auch Magenprobleme wodurch er etwas zurückstecken musste.

Ich genoß die Atmosphäre im Zielbereich noch etwas, bis ich mich in Richtung der Duschen aufmachte. Und das mit den Duschen war nicht fair, sie waren 500 Meter entnervt und noch dazu musste man einen Berg hinunter. Dies 500 Meter waren anstrengender als die 54 Kilometer zuvor, vor allem der Rückweg war hart.

Als ich vom Duschen zurückkam war mein Cousin Stefan mit Freundin Cristina, sowie  Sachin noch nicht im Ziel. Ich wartete eine ganze Weile doch sie tauchten nicht auf, wie ich später erst erfuhr, kamen sie nach 9:21 Stunden bzw. 9:48 Stunden ins Ziel, da saß ich gerade im Bus zurück zu meinem Auto in Arrach.

Das war es, das Wochenende beim Ultra Trail Lamer Winkel. Wenn es den Lauf 2020 wieder gibt, komme ich wieder … da geht noch was!

Meine letzten Worte gehören den Veranstaltern und den Helfern.

Ihr habt uns hier wirklich eine knall harte Strecke zusammengestellt, die alles von einem abfordert. Alle Helfer waren super motiviert und motivierend.

danke

… and Keep on running!

 

Rückblick – Taunus Ultratrail beim Running-Podcast

Kaum habe ich meinen eigenen Bericht über den Taunus Ultratrail veröffentlicht, kommt schon der nächste Bericht zu diesem Event.

Thomas und Peter haben in Ihrem Running-Podcast über den Lauf berichtet und ich durfte mich hier auch wieder äußern. Zu hören sind hier auch die Schnipsel, die wir während dem Lauf aufgenommen haben.

Viel Spaß beim Hören der Folge.

…and Keep on running!

Taunus Ultratrail – Was für ein Auftakt ins Laufjahr 2018

Normalerweise schaffe ich es hier einfach drauf los zuschreiben und meine Eindrücke und Erlebnisse vom Lauf zu formulieren. Doch will ich beginnen meinen Bericht für den Taunus Ultratrail zu schreiben, kommen mir so viele Bilder und Erlebnisse von diesem Wochenende in den Kopf, dass ich mich immer wieder sortieren muss.

Der Taunus Ultratrail ist ein Einladungslauf, an dem insgesamt maximal 40 Läufer starten dürfen. Unterschieden wird hier zwischen zwei Streckenlängen, die lange Strecke ich ca. 70km und hat etwas über 2000hm und die kurze Strecke sind 50km und diese hat dann ca. 1600hm. Es handelt sich um eine Oneway-Strecke, bei welcher man vom Zielpunkt aus mit einem Bus zum Startpunkt gebracht wird. Wer die 70km laufen möchte, steigt in Butzbach aus und wer nur 50km laufen möchte bleibt einfach im Bus sitzen und steigt am ersten Verpflegungspunkt aus, der somit gleichzeitig der Start für die 50km ist. Aus Sicht der Läufer der langen Strecke, gibt es offiziell insgesamt 3 Verpflegungspunkte, die sich gleichmäßig über die Strecke verteilen. Das schöne an dieser Veranstaltung ist, dass der Veranstalter anbietet, bereits am Vortag anzureisen und am Abends noch gemütlich zusammen zu sitzen.

Doch kommen wir jetzt langsam mal zum eigentlichen Wochenende des Laufes und starten mit der Anreise am Freitag.

Wie schon in einigen meiner vorherigen Blogbeiträge erwähnt, habe ich diesen Lauf von vornherein so geplant, dass ich zusammen mit Thomas vom running-podcast.de laufe. Da wir beide ein paar Kilometer Anreise hatten, haben wir sehr gerne die Option mit der Übernachtung im Ziel-Hotel gewählt und sind ganz bequem am späten Nachmittag des Vortages angereist. Da ich wieder erwarten sehr wenig Freitagsverkehr auf der Autobahn hatte, war ich fast einer der Ersten, der am Hotel eintrafen.

Bert und Jessyca, die Veranstalter dieses Laufes, waren noch dabei alles vorzubereiten. So habe ich erstmal mein Zimmer bezogen und mein Laufequipment im gesamten Zimmer ausgebreitet. Was man nicht alles dabei hat und dann doch nicht braucht.

Doch es dauerte nicht lange bis ich eine Nachricht bekam, dass Thomas auch angekommen ist. Die Freude war auf beiden Seiten groß, sich nach fast einem Jahr mal wieder persönlich zu treffen.

So langsam trafen auch die anderen Teilnehmer ein, die ebenfalls im Hotel übernachteten. Am Ende hatten sich ca. 20 Läufer versammelt und an jedem Tisch wurde über andere Läufe gefachsimpelt und Erfahrungen ausgetauscht. Für einen Nichtläufer wäre es ein Horrorabend gewesen, für uns war es jedoch das pure Gegenteil. Wie oft hat man schon die Möglichkeit sich in Ruhe mit Menschen zu unterhalten, die genau so verrückt wie man selber ist. Und Ultraläufer sind da glaube ich noch einmal etwas anders als andere Läufer, so genehmigt man sich auch am Vorabend eines Laufes noch mal 1-2 gemütliche Bierchen, natürlich nur um besser schlafen zu können.

Aber ich war hier sehr vernünftig und bin gegen 20:30 Uhr auf mein Zimmer verschwunden, um noch letzte Vorbereitungen für den Lauf zu treffen und möglichst früh zu schlafen.

Um 6:00 Uhr ging dann der Wecker … es war Ultratrail-Tag … ein Tag auf den ich mich 10 Wochen vorbereitet hatte. Die Nacht ging vom schlafen her so, trotzdem fühlte ich mich top fit. Schnell fertig gemacht und auf ging es zum gemeinsamen Frühstück, an dem alle Läufer teilnahmen, auch die, die nicht im Hotel übernachtet hatten. Hier hieß es noch einmal ordentlich zu langen, den 70km sind nicht gerade einmal nur um die Ecke gehen und an einem solchen Tag werden doch einige Kalorien verbrannt. Es war schon interessant zu sehen, wie schnell sich so ein Frühstücksbuffet leert, wenn 40 hungrige Läufer darüber herfallen. Die Hotelmitarbeiter waren die ganze Zeit bemüht alles immer und immer wieder aufzufüllen und so musste keiner von uns hungrig loslaufen

Nach dem Frühstück ging es noch schnell auf das Zimmer, die Softflasks befüllen und alles für den Lauf anzuziehen.

Pünktlich um 7:15 Uhr stand der Bus vor der Türe und sammelte alle Läufer ein. Die Fahrt zu Startpunkt dauerte eine gute Stunde und auch im Bus wurde sich wieder über den einen oder anderen Lauf ausgetauscht und gefachsimpelt. Der arme Busfahrer hatte am Ende anscheinend ziemlich mit seinem Navi zu kämpfen, welches die Strecke  nicht gerade bustauglich auswählte. Doch irgendwie gelangten wir zum Startpunkt und alle (auch die 50km Läufer) versammelten sich für ein kurzes Gruppenbild.

Um 8:40 Uhr war es dann soweit, Bert versuchte unsere Aufmerksamkeit zu bekommen und wollte von 3 herunterzählen, aber aus welchen Gründen auch immer, klappte das nicht so, wie er es sich vorstellte und so meinte er dann irgendwann: „Ach … lauft doch einfach los!“ Und so setzen sich 22 Läufer der 40 in Bewegung, um die 70km und 2100hm anzugehen.

Eines sei vielleicht an dieser Stelle hier noch erwähnt, bei diesem Lauf gibt es keinen durch den Veranstalter markierten Weg. Zur Orientierung dient die Ausschilderung des Taunus-Höhenweges (schwarzes T) und des Fernwanderweges E3 (blaues Kreuz) und wenn man wollte ein Navigationsgerät (Laufuhr oder ähnliches). Hier hieß es also auf der gesamten Strecke aufzupassen, um nicht vom Weg abzukommen.

Unser Weg führte uns zu Beginn durch ein kurzes Waldstück, was uns gleich aufzeigte wie die Bodenverhältnisse in den tieferen Regionen seien werden … matschig!

Kurz nach diesem Waldstück passierten wir den kleinen Ort Hausen an dessen Ortsausgang der Weg gleich wieder in den Wald führte und für uns auch die ersten Höhenmeter parat hielt. Wie vorher mit Thomas besprochen gingen wir fast jede Steigung und so auch diese. Kräfte sparten war angesagt, da der Weg noch lang sein würde. Nach guten 150 Höhenmetern hatten wir unseren ersten „Berg“, den Hausberg erklommen und unser Weg führte uns weiter über den Hainbuchenkopf nach Bodenrod.

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Die Streckenführung auf diesem ersten Teilstück war sehr abwechslungsreich und so ging es teils auf breiteren Waldwegen, teils auf Singeltrails immer weiter Richtung unseres ersten VPs. Kurz bevor wir den ersten VP erreichten hatten wir das erstemal mit den Auswirkungen des Sturms der letzten Woche zu kämpfen. Für uns war es noch relativ einfach diese Stelle zu passieren, konnten wir doch einfach untern den umgeknickten Bäumen hindurchkriechen. Doch ein Waldarbeiter wollte kurz nach uns damit beginnen die Bäume zu zerlegen, was den nachfolgenden Läufern Probleme bereiten würde, wäre der Durchgang dann an dieser Stelle unmöglich. Wie wir erfahren habe war es dann aber doch für alle möglich diese Stelle zu passieren.

Nach etwas mehr als 17km erreichten wir den ersten VP und wurden sofort mit allem versorgt was wir nur brauchten. Unsere Softflasks wurden mit heißem Tee aufgefüllt und zu Essen gab es alles was das Herz begehrte. Hunger hatte ich noch überhaupt keinen und hätte auch nichts runter bekommen, so reichten mir 2 Becher warmer Tee.

So gestärkt ging es auf unsere zweite Etappe Richtung des zweiten VP beim Freizeitpark Lochmühle. Schon früh war uns klar, dass wir den Lauf im Kopf in Etappen aufteilen mussten, um immer ein nahes Ziel vor Augen zu haben.

Schon kurz vor dem ersten VP hatte sich eine kleine Gruppe aus 5 Läufern und einem Hund Namens Moya (der erste Hund den ich kennengelernt habe, der eine eigene Facebook-Seite hat) gebildet, die alle ungefähr das gleiche Tempo anstrebten. Soviel kann ich schon verraten, diese Gruppe blieb bis zum Ziel zusammen. Wobei man „zusammen“ nicht so verstehen darf, dass wir immer im Knäuel gelaufen sind. Nein die Gruppe hat sich mal etwas auseinander gezogen, mal war der eine etwas weiter vorne mal der andere. Was sich in der Gruppe aber ziemlich gut entwickelt hat, war das Zusammenspiel. Wenn der Weg mal nicht so 100% klar war, haben wir bis zu 5 Meinungen gehabt und meistens gab es nur 1-2 die abweichten und so wurde sich auf den Großteil der Gruppe verlassen. Auch beim Laufen war es so, dass mal der eine mit dem gehen am Berg begonnen hat und mal der andere wieder den Antritt gestartet hat.

Nach dem VP ging es gleich mal wieder ein Stück den Berg hinauf, nichts schlimmes, aber wir gingen trotzdem und so hatten Thomas und ich zwischendurch auch immer mal wieder Zeit einen kleinen Schnipsel für einen geplanten Podcast über den lauf aufzunehmen.

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Die Wege verliefen über die nächsten 10km auf breiten Waldwegen und so waren die 200 hm, die auf diesem Stück zu überwinden waren auch größtenteils laufbar. Am Ende dieses 10km langen Anstieges erreichten wir die Ruinen Kapersburg. Es ist schön immer wieder auch an Stellen vorbeizukommen, wo es etwas zu sehen gibt.

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Nachdem der erste Halbmarathon nun bereits ein gutes Stück hinter uns lag, war es an der Zeit zu sehen, wie es Thomas bis jetzt so ergangen ist:

Mit soviel poistiver Energie und Spaß beim Laufen ging es weiter. Der Sonnenschein, den wir noch zu Beginn des Laufes genießen durften, wurde jetzt leider durch einen immer dichter werdenden Nebel verdrängt.

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Von der Kapersburg bis zum zweiten VP waren es noch einmal gute 7km und bei mir fühlten sich die Beine immer noch sehr gut an, bis auf ein so leichtes ziehen in der linken Kniekehle, was mich aber beim Laufen überhaupt nicht behindert hat.

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Auch am zweiten VP wurde wieder jeder unserer wünsche erfüllt und hier gab es sogar Radler und Bier, auf welches ich aber zu diesem frühen Zeitpunkt noch gerne verzichtete. Gegen einen Tee und ein Mars hatte ich aber nichts einzuwenden. Auch an diesem VP war die Stimmung wirklich super und nach einer kurzen Pause machten wir uns dann daran den Großen Feldberg (Höhe 881 Meter) in Angriff zu nehmen. Jetzt lagen gute 14km, mit so um die 550hm bis zum höchsten Punkt des gesamten Laufes, vor uns.

Schon von unten aus war klar, dass das Wetter oben etwas anders sein würde. Das Schneetreiben wurde dichter und alles verwandelte sich in ein Winter-Wonderland.

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Leider verließ die Strecke jetzt ab und zu den Wald und wir mussten immer wieder geteerte Passagen laufen.

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Doch kurz nach dem Römercastell Saalburg führte der Weg beim „Römischen Götterhimmel“ wieder in den Wald und ab hier wurde es langsam auch etwas steiler.

Ab jetzt begann der Streckenabschnitt auf den ich mich persönlich am meisten gefreut hatte, auch wenn ich diese Steigungen noch nicht alle Laufen kann, so machen sie mir langsam genau soviel Spaß, wie die daraus resultierenden Downhills.

Der Lauf hatte zwischendurch immer mal wieder etwas mystisches, denn auf dieser Höhe hingen die Wolken/der Nebel am Großen Feldberg.

Thomas hatte immer noch Elan und so nahmen wir auch auf diesem Teilstück wieder einen Schnipsel für den Podcast auf. Ich nehme mal an, dass es der erste Podcast-Schnipsel mit zugehörigem Bildmaterial vom Running-Podcast ist.

 

Kurz vor dem „Gipfel“ des Großen Feldbergs wurde die Zahl der Ausflügler etwas größer und wir bekamen so manch ungläubigen Blick, wie man bei einem solchen Wetter nur auf den Feldberg „joggen“ könne.

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Nachdem wir bereits fast 48km in den Beinen hatten, erreichten wir nach 6 Stunden den höchsten Punkt unseres Laufes, der knapp unter dem „Gipfel“ des Großen Feldbergs lag. Oben angekommen nahmen wir uns die Zeit für eine kurze Fotosession und waren  froh diese Herausforderung des Laufes hinter uns gebracht zu haben.

Da es hier oben aber doch recht zugig war und wir vom Aufstieg alle gut durchgeschwitzt waren, suchten wir schnell den richtigen Weg, um wieder weiter zu laufen. Die ersten Meter gingen noch ganz gut, doch dann verliefen wir uns ganz kurz. Zum Glück fiel es einem aus unserer Gruppe schon nach 100 Metern auf und so war es nicht allzu schlimm. Es war auch das einzigste mal an diesem Tag, dass wir einen falschen Abzweig genommen haben, die Team-Navigation klappte hervorragend. Also ein paar Meter zurück, ab auf den schmalen verschneiten Singeltrail und es endlich mal wieder etwas laufen lassen. Ok, wir haben hier nicht richtig Gas gegeben, denn noch lag ein guter Halbmarathon mit zwei kurzen Anstiegen vor uns. Den Beinen tat es aber einmal gut, dass es nicht bergauf ging.

Bis zum dritten VP ging es nur bergab und es waren wirklich erholsame 5km. Am eigentlich letzten VP versorgten wir uns noch einmal mit allem was wir für die letzten 18km brauchen würden. Als kleine Belohnung, für dass was wir bis jetzt geschafft hatten teilten wir uns zu dritt ein 0,33er Bier. Ok, nicht viel für jeden, aber es tat einfach gut!

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Da meine Handschuhe langsam feucht waren und meine Hände etwas kalt wurden wechselte ich hier schnell noch auf mein zweites Paar, welches ich vakuumiert und somit sehr trocken bei mir hatte. Nach ca. 5 Minuten Pause machten wir uns wieder auf den Weg.

Bis Kilometer 57,5 ging es weiterhin nur bergab und so kamen wir zwischendurch auch mal auf eine 5er Pace. Doch damit war es plötzlich vorbei, denn der Sturm der vergangenen Woche hatte hier seine Spuren hinterlassen und der eigentliche Weg war für gute 100 Meter unpassierbar. So hieß es also einen kleinen Hang nach oben klettern und die Sturmschäden zu umgehen.

Nachdem wir dieses Hindernis überwunden hatten ging es kurz darauf wieder nach oben und es hieß noch einmal 200hm auf den Atzelberg zu überwinden. Der 2km lange Aufstieg zog sich schon ganz schön hin und auch ich merkte, dass die Beine langsam immer müder wurden. Ich glaube jeder von uns war froh als wir die 200hm hinter uns gebracht hatten und wussten, dass jetzt nur noch ein Anstieg auf uns wartete.

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Ich war nach wie vor sehr froh, dass es immer noch hell war und so langsam wurde uns klar, dass wir nur die letzen 5-6 Kilometer mit der Stirnlampe zurücklegen müssten.

Hier im Wald erwischte uns dann noch irgendwo eine Wildtierkamera. Zum Glück war es keine Geschwindigkeitskontrolle, sonst hätten wir wegen Unterschreitung der Mindestgeschwindigkeit noch eine Strafe zahlen müssen.

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Bis nach Fischbach ging es wieder nur bergab und nach einer kurzen Ortsdurchquerung, kurz vor unserem letzten Anstieg, dann die Überraschung. Wie aus dem Nichts, standen plötzlich Bert und Jessyca vor uns und hatten einen ungeplanten VP ins Leben gerufen. Wir stärkten uns alle noch einmal kurz und machten uns dann auf den Weg diesen letzten kleinen, aber gemeinen Anstieg zu nehmen. Bei diesem Anstieg ging es gar nicht mehr um die Kraft in den Beinen, vielmehr um die Willenskraft einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Oben angekommen war klar, jetzt nur noch 2,5km bergab in Ziel und wir hätten es geschafft. Und man merkte auch, dass jeder nur noch ins Ziel wollte und so ließen wir die Beine einfach nur laufen.

Im Ziel, am Waldhotel in Kelkheim, erwartete uns bereits Peter und klatschte einen nach dem anderen von uns ab.

Nach etwas unter neuen Stunden hatten wir die 70km und 2200hm geschafft. Dafür, dass wir das Ganze entspannt angegangen waren, eine super Zeit.

Die Zeitnahme erfolgte hier übrigens nicht mit einer Stoppuhr, nein jeder der das Ziel erreichte stempelte seine Zeit mit der abgebildeten Stempeluhr.

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Im Ziel-Hotel wartete jetzt eine warme Dusche auf uns und nochmal ein kleines Buffet zur Stärkung. Auch der Ausklang dieses Laufes war wie der Beginn, alle die bereits im Ziel waren saßen zusammen und tauschten sich über die vergangenen 70km aus.

Gegen 20:00 Uhr machte ich mich dann langsam auf den Weg in Richtung Heimat, lagen doch noch 250km Autobahn vor mir. Es ist schon schön eine auto mit DSG und Tempomat zu haben, da können sich die Beine schon auf der Heimfahrt regenerieren

Am Ende möchte ich mich auch noch einmal bei den weiteren 3 Läufern unserer kleinen Gruppe bedanken. Danke Christoph, Jürgen und Rainer es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht mit Euch den Großteil dieser Strecke zusammen laufen zu dürfen!

Und natürlich am Ende auch eine riesiges Dankeschön an Thomas. Es war ein super Lauf mit Dir zusammen und ich hoffe wir haben wieder einmal die Gelegenheit, zu einem solchen Abenteuer.

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… and Keep on running!

 

Trainingstagebuch – Woche 10/10 – Taunus Ultratrail

Diese Woche als Trainingswoche zu bezeichnen wäre etwas übertrieben, aber sie war so wichtig, wie das ganze Training der letzten Wochen.

Tapering-Woche, das war diese Woche!

Ich habe mir  viel Zeit für Yoga genommen, bin früh ins Bett gegangen und habe versucht alle Speicher wieder aufzufüllen. Gelaufen bin ich auch, aber nur ganz wenig.

Woche 10 (15.02. – 18.02.2018):

Montag:

Heute nur Yoga und das total relaxed. Ich habe mich sehr auf meine Beine fokussiert und hier versucht jede Muskelfaser, jede Sehne noch einmal zu dehnen. Diese Einheit, wie auch die anderen Einheiten in meiner 10 Wochen Trainingshochphase, taten meinem Körper richtig gut. Ich möchte Yoga nicht mehr missen, es ist ein optimaler Ausgleich zum Laufen und auch zu den anderen Alternativsportarten, die man so parallel noch macht.

Dienstag:

Laufen, aber nur ein bisschen! So sah der Plan für heute aus.

Am Ende wurden es dann 8.8k – um die Beine auszuschütteln. Um die Beine etwas wach zu rütteln und ein paar Impulse zu setzen bin ich die erste Hälfte etwas schneller angegangen, Die Pace von 4:30 hat sich auf den ersten 4k richtig locker angefühlt, trotzdem habe ich auf der zweiten Hälfte etwas Speed herausgenommen … ich bin ja im Tapering!

Die Beine fühlen sich im Moment richtig gut an und ich habe immer mehr Lust auf den Lauf am Samstag.

Mittwoch:

Da es den Beinen so gut geht, habe ich meine heutige Yoga Einheit meinem unteren Rücken gewidmet der beim Lauf auch immer so einiges mitmachen muss.

Kam ich zu Beginn noch etwas steif und unbeweglich vor, so war ich nach den 50 Minuten wie ausgewechselt und vor allem innerlich total relaxed.

Habe heute schon mal damit begonnen mein Zeug für den Lauf zusammen zu suchen. Will ich das wirklich alles mitnehmen????

Donnerstag:

Der letzte Lauf ist der Lauf vor dem Lauf!

Ganz kurze Runde heute gedreht, 5k mit ein paar kurzen Sprints. So ganz hat die Sprinterei aber nicht geklappt, da mein Sprintweg nicht gut geplant war und ich mich in der Mittagspause nicht total einsauen wollte. Zusätzlich war es heute noch der Lauf gegen den aufkommenden Sturm, also zwischendurch ordentlich Gegenwind.

Hiermit erkläre ich das Vorbereitungstraining für den Taunus Ultratrail offiziell als beendet!

Resümee der 10 Woche:

Die Woche, war wirklich eine Tapering Woche und endet auch schon am Donnerstag, da jetzt trainingstechnisch nichts mehr passieren wird.

Blicke ich auf meine 10 Wochen zurück, bin ich schon mächtig stolz auf mich. Ich habe meinen Trainingsplan durchgehalten, habe nichts ausfallen lassen und war fast immer voll motiviert.

Das was ich in diesen 10 Wochen getrieben habe, kann ich mir und meiner Familie aber nicht ständig antun. Aber gerade meine Familie hat die ganze Zeit Verständnis gezeigt auch wenn es gerade für meine Frau nicht immer einfach mit mir war (Bussi Schatzi, ich hab Dich lieb)

Doch werfen wir mal einen kurzen Blick auf die Zahlen, auf das was ich in den letzten 67 Tage so alles getrieben habe:

Auswertung Woche 10

Abgesehen von diesen nackten Zahlen sehe ich im Performance Management Chart, ganz klar meine Entwicklung in dieses 10 Wochen und das ist für mich ein weiterer Antrieb mein Training noch weiter zu optimieren.

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(Wichtig ist hier die mittlere hellblaue Linie, die zum Glück in den ersten 8 Wochen stetig nach oben ging.)

Und soviel sei verraten, der nächste Trainingsplan ist schon am Entstehen und wir ganz klar in Richtung „Run with Power“ gehen. Ich zeichne meine Laufdaten mit dem Powermeter jetzt schon seit 1 Jahr auf und gerade in den letzten 10 Wochen habe ich mich auch sehr intensiv mit der Auswertung dieser Daten beschäftigt. Parallel dazu, habe ich mir viel Wissen angeeignet wie ich auf Basis der Leistungsdaten mein Training optimieren kann und dass möchte ich versuchen umzusetzen.

Natürlich werde ich über den taunus-Ultratrail berichten und ich hoffe schon sehr bald nach dem Lauf.

Bis dahin … Keep on running!

Trainingstagebuch – Woche 9/10 – Taunus Ultratrail

Auf geht’s ins Tapering!

Die letzte Woche hat mich ganz schön Kraft gekostet, ich konnte stellenweise gar nicht soviel essen wie ich Hunger hatte. Leider habe ich durch das fast schon Übertraining auch Schlafstörungen bekommen und bin froh diese Woche wieder alles etwas zu reduzieren.

Wenn ich mir meine Entwicklung anhand der Zahlen/Auswertungen so ansehe, habe ich eine ganz gute Entwicklung hingelegt und hoffe diese dann auch beim lauf abrufen zu können. Wobei ich noch einmal sagen muss, es geht mir bei dem Lauf nicht um eine Plazierung oder Bestzeit. Es geht mir bei dem Lauf darum, mit anderen zu Laufen und gemeinsam diese Herausforderung zu meistern.

Diese Woche sieht noch einmal 4 Läufe vor, wobei sich alle im Rahmen halten und nur einer über 20k gehen wird. Den Rest der Zeit werde ich meinen Knochen/Sehnen/Bändern/Faszien widmen und viel Yoga machen.

Woche 9 (08.01. – 14.12.2018):

Montag:

Heute – Yoga – endlich mal wieder.

Auch wenn ich die Wochen davor sehr viel Stabitraining und Yoga und und und gemacht habe, so eine Woche mit 150k hinterläst Spuren und bei mir vor allem im unteren Rücken.

Somit habe ich heute eine wunderbare Runde  Yoga für den unteren Rücken absolviert und habe mich danach um Längen besser gefühlt. Aktuell bin ich noch dabei am Ende der Yoga-Einheit 10-15 Minuten Meditation anzuhängen. Hierbei fehlt mir aber wohl noch etwas die innere Ruhe, schweifen meine Gedanken doch immer ab und auch mein Puls will dabei einfach nicht in den Ruhepuls Bereich kommen. Aber ich werde auch hieran weiter arbeiten, hat es doch etwas einfach mal komplett abzuschalten, also glaube ich zumindest – wenn ich es dann mal schaffe!

Morgen geht es dann auf die letzte längere Einheit vor dem Wettkampf, ich nehme mal an es werden knapp über 20k im Flachen Gelände.

Dienstag:

Ein mal Laufen in der Dunkelheit stand heute auf dem Programm und dass für 20k+. Wie schon öfters geschrieben bin ich nicht unbedingt der Freund vom Laufen mit der Stirnlampe, aber wenn es mal nicht anders geht, dann ist das halt o.

Der heutige Lauf war nicht von großartigen Landschaften geprägt, sondern es ging einfach nur am Main-Donau-Kanal entlang. Somit auch keine Höhenmeter, wodurch ich zumindest die Pace etwas forcieren konnte. Ich hatte mir vorgenommen, die ersten 10k in einer 5er Pace zu laufen und dann ganz bewusst 10-20 Sekunden langsamer zu laufen. Das Ganze hat eigentlich auch ganz gut geklappt, auch wenn es (zumindest mir) schwer fällt plötzlich langsamer zu laufen.

Am Ende standen dann

21.3k auf der Uhr und dass mit einer Durchschnittspace von 5:10. Somit hat alles geklappt wie gewünscht.

Morgen gibt es dann wohl eine langsamere kürzere Runde, optimal zum Tapern.

Mittwoch:

Heute stand seit langem mal wieder ein reiner Cityrun auf dem Plan. Warum Cityrun? Ich hatte 1,5 Stunden Wartezeit und wollte diese optimal nutzen und da ist Laufen eine sehr gute Sache.

Der Citylauf hat auch ganz gut ins Training gepasst, da heute nur 60 Minuten im GA1-Bereich im flachen Gelände auf dem Plan standen. Alles in allem ein sehr relaxter Lauf mit verhaltener Pace, so wie es im Tapering sein soll.

60 Minuten bedeuteten 12 Kilometer danach habe ich mir noch ausgiebig Zeit für das Dehnen genommen.

Tagesergebnis: Nur mal locker Laufen für 1 Stunde hat auch mal wieder was!

Donnerstag:

Ja Heute, heute gab es nur eine Runde Yoga, in der ich mich vorallem auf meinen unteren Rücken und meine Beine fokusierte. Viele werden es immer noch nicht glauben, aber auch kurze 30 Minuten Yoga, können einen ganz schön zum Schwitzen bringen.

Warum nicht mehr, warum nicht länger?! Ja, ich hatte heute noch die Ehre in einem/in dem Lauf-Podcast zu Gast zu sein. Hier ging es natürlich auch um den Taunus Ultratrail, den ich zusammen mit Thomas laufen werde. Hört doch einfach mal rein.

Freitag:

Eine kleine Runde sollte es auch heute noch sein, auch wenn es zeitlich alles überhaupt nicht gepasst hat. Aber Zeit für einen Lauf findet sich immer und ich wollte zumindest eine kleine Runde drehen, so dass diese Beine in Bewegung bleiben.

Um 20:00 Uhr bin ich dann endlich losgelaufen und habe immerhin noch eine 7k Runde zusammengebracht. Die Läufe in der Taperingphase sind bei mir größtenteils ganz lockere Läufe ohne den Körper zu stressen.

Morgen wird es auch nicht viel geben, maximal eine Runde Yoga

Samstag:

Yoga-Day! Nachdem ich heute fast den ganzen Tag Zuhause geheimwerkert habe, habe ich mir am späten Nachmittag noch die Zeit für etwas Yoga genommen.

Die Yoga Runde bestand heute aus einem Ganzkörper-Workout, mit teilweise etwas anstrengenden Vinyasas. Viel Wert habe ich hier wieder auf das Dehnen der unterschiedlichen Beinpartien gelegt.

Morgen darf ich wieder Laufen, zumindest ein bisschen.

Sonntag:

Gestern Yoga-Day, heute Running-Day und beides hat was. Ich hätte heute auf eine große Runde Lust gehabt, aber bei nicht mal mehr 7 Tagen bis zum Ultra, bin ich ganz brav geblieben.

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So gab es eine flache 16k Runde, schön brav im unteren Pulsbereich, nur bei der letzten Brücke konnte ich mich nicht beherrschen und hab meinen Puls mal kurz in die Höhe getrieben. Und das war schon der letzte Lauf für diese Woche, Wahnsinn wie schnell die letzten Trainingswochen herumgegangen sind.

Resümee der 9 Woche:

Nach der 8ten harten Woche, tat diese Woche meinem Körper richtig gut und er hatte wirklich mal Zeit zu regenerieren. Trotzdem bin ich 4 mal die Woche gelaufen und habe es immerhin auf etwas über 56 Kilometer gebracht. Vor allem hatte ich aber wieder Zeit für etwas Ausgleichstraining und  diese Zeit habe ich in Yoga Einheiten investiert, was eine extrem gute Entscheidung war.

Auswertung Woche 9

Trainingstagebuch – Woche 7/10 – Taunus Ultratrail

Ab in die nächste Woche, diese und die nächste werden die härtesten Wochen in gesamten Vorbereitung. Diese Woche wird ein 4h Trailrun dabei sein und noch einer mit 1,5-2 Stunden. Und nächste Woche … 5 Läufe mit mindestens 2 Stunden und fast immer Höhenmeter dabei. Danch habe ich mir dann die Taperingphase redlich verdient.

Woche 7 (25.12. – 31.12.2017):

Montag:

Erster Weihnachtsfeiertag, da gehen wir es mal ruhiger an und starten nur mit einer Runde Yoga – Christmas Flow. Ich bin ja jemand, der die Ruhe liebt und so habe ich diesen Christmas Flow in aller Ruhe genossen und nur meine Bein- und Rücken- Muskeln/Fazien/Bänder etwas gefordert. Morgen geht es dann wieder auf die Trails, zwar nur kurz für 1h, aber es ist ja Family-Time.

Dienstag:

Ich muss gleich gestehen, mit dem geplanten Trailrun ist es nicht geworden. Nachdem ich heute Nacht mit meiner Tochter so gegen 4:30 Uhr aufgestanden bin, damit sie ihren Bus zum Handball-Tunier in Lund (Schweden) erwischt, war ich wirklich froh noch mal schlafen zu dürfen. Doch es gab einen kurzen 11k Pre-Raclette-Run, der gefühlt sehr schwerfällig war.

Zum Glück nimmt das Essen bei uns Weihnachten nicht so überhand, doch man ist immer irgendwo und eine Kleinigkeit zu Essen gibt es doch. Gut dass ich Morgen meinen 4h Trailrun eingeplant habe, danach sollten alle Pfunde wieder weg sein.

Mittwoch:

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Mein langer Lauf für diese Woche leider nicht ganz so lange wie geplant! Das Teufelchen auf der linken Schulter hatte heute eindeutig die besseren Argumente, als das Engelchen auf der rechten Schulter. Soviel aber schon mal vorweg, es wurde dann doch noch ein 31k Trailrun mit 940hm.

Doch eins nach dem anderen.

Im Urlaub früh aufgestanden, ab ins Auto und 50km Richtung Nordwesten gefahren. Ich wollte heute mal woanders laufen und ich war hier schon mal zu wandern und wusste, dass es hier super Trails mit ein paar Highlights gibt. Mein Auto stellte ich direkt auf dem Pendlerparkplatz neben der Autobahn ab und lief zuerst 3km auf einer ebenen Strecke Richtung Würgau. Geplant war hier so ganz langsam warm zu werden, aber schon der Plan ging nicht auf, der Wind kam ausnahmsweise mal aus östlicher Richtung und blies mir die ganzen 3km ordentlich ins Gesicht. Also nix mit ruhig Einlaufen, gleich mal kämpfen.

Dann durfte ich endlich in den Wald, dafür aber gleich mal ordentlich nach oben um mich langsam auf den Heidenstein hochzuarbeiten.

Kurz darauf gab es das erste Highlight der Strecke einen alten Steinbruch, in welchen man hereinlaufen kann. Da ich hier schon war, war mein Aufenthalt aber recht kurz, denn der Wind blies hier oben eiskalt.

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Der weitere Weg führte mich über mal breitere Wanderwege und schmale Singletrails immer weiter auf der „Hochebene“, bis es endlich einmal auch bergab ging.

So langsam wurde mir und meinen Beinen klar, dass dieser Lauf heute nicht zu unseren besten werden würde. Irgendwie wurde ich immer lustloser und überlegte abzukürzen, um nicht die geplanten 42km komplett laufen zu müssen.

Dann traf ich auf den hier sehr bekannten 13-Brauereien-Weg und irgendwie bekam ich Durst auf ein schönes fränkisches Bier und meine Lauflaune ging noch etwas weiter in den Keller.

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So bei Kilometer 20 gab es dann die Möglichkeit die geplante Strecke etwas abzukürzen und ohne weiter auf das Engelchen auf meiner rechten Schulter zu hören, nahm ich diese Abkürzung.

Bei Pünzendorf kam ich endlich mal wieder aus dem Wald, ich hatte zwischendurch immer wieder den Verdacht, dass die Wege die ich geplant hatte, schon lange keine offiziellen Wege mehr sind, wodurch die Pace sich bei den Downhills doch auch ziemlich in Grenzen hielt.

Etwas oberhalb von Pünzendorf hatte man einen herrlichen Blick auf die Giechburg und Gügel meine nächsten beiden Ziele.

Für den nächsten Kilometer hieß es wieder 100 Höhenmeter hinauf zu gehen/laufen, um den Gügel zu erklimmen. Im Sommer ist hier die Hölle los, heute war ich ganz alleine und genoss die Ruhe.

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Vom Gügel ging es kurz bergab, um dann die letzte Steigung für diesen Tag in Angriff zu nehmen. Die Giechburg thront hoch oben über Scheßlitz und bietet eine wunderbare Aussicht auf die Umgebung. Auch hier ist bei schönem Wetter die Hölle los, doch auch hier, waren nur ein paar vereinzelte Ausflügler unterwegs.

Hier oben gönnte ich mir etwas Zeit, um die Aussicht zu genießen und noch ein paar Bilder zu machen.

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Ab jetzt ging es Bergab und ich wollte in einer weiten westlichen Schleife wieder zurück nach Scheßlitz laufen. Doch mein Engelchen und mein Teufelchen diskutierten lange, wie ich nun laufen sollte. Leider, ja leider von der Motivation hat das Teufelchen wieder gesiegt und so ging es auf ziemlich direktem Weg in Richtung Scheßlitz und somit zum Auto.

Am Auto standen dann doch 31 Kilometer auf der Uhr, bei immerhin 940 Höhenmetern. Nicht wie geplant, aber auch nicht so schlecht.

Donnerstag:

Nachdem der gestrige Lauf eher so lala war, hatte ich heute wieder richtig Lust. Also ab auf den Trail und heute ohne Plan und Zeit-/Streckenvorgabe, einfach laufen wie es gerade kommt.

Der Titel des heutigen Laufs ist eindeutig „Bad Weather Trailrun„, es hat die ganze Nacht durch geregnet und auch während dem Lauf war es nur zeitweise von oben trocken. Die Trails waren über weite Strecken einfach nur Schlambahnen. Das Regenwasser hatte sich überall seinen Weg gesucht und so waren mache Trails heute kleine Bäche.

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Immerhin die ersten 3km hatte ich noch trockene Füße, bis ich eine Pfütze etwas unterschätze habe. Dass mit den nassen Füßen kenne ich im Moment gar nicht mehr anders und das Schuhe säubern gehört nach jedem Lauf schon dazu. Vielleicht ändert sich, dass mit den nassen Füßen jetzt aber, sind heute doch endlich meine neuen Schuhe von La Sportiva angekommen (siehe Blogbeitrag „Neue Schuhe braucht der Trailläufer„).

Auch wenn es heute wirklich überall feucht/dreckig/schlammig war, hat der Lauf riesige Spaß gemacht. Ich habe neue Trails gefunden, bin eher langsam dahin getrabt und hab es genossen.

Am Ende standen dann doch wieder 13k mit 340hm auf der Uhr. Morgen gibt es einen lockeren 10er in der Ebene und am Sonntag dann den 10k Silvesterlauf in Nürnberg.

Freitag:

Ein lockerer 10er wurde zum 12er, aber extrem locker und entspannt. Es war schon mehr ein dahin traben, tat aber einfach nur gut. Zwischendurch sollte man immer mal so einen Lauf machen/haben, der wirklich zur Regeneration beiträgt. Nach 4 Tagen mit Laufeinheiten, ist Morgen dann wirklich mal frei, da freue ich mich schon auf eine Runde Yoga.

Samstag:

Heute war wirklich mal ein Ruhetag angesagt, kein Laufen, kein Rollentrainer und kein Krafttraining. Heute nur Yoga & Meditation!

Ja Meditation, ganz richtig gelesen, wollte ich schon lange Mal ausprobieren. Nachdem es so still heute bei uns im Haus war, hatte ich auch die Muße mich darauf einmal einzulassen. Knapp 15 Minuten habe ich es versucht, versucht deswegen, weil es wirklich nicht einfach ist mal abzuschalten und an nichts zu denken. Auch wenn es nur ein erster Versuch war, habe ich mich danach innerlich sehr ruhig und entspannt gefühlt. Ich werde mich hier weiter ausprobieren. Immer mal was Neues probieren! heißt die Parole und nichts gleich von vornherein ablehnen.

Morgen, der letzte Tag im Jahr und der letzte Lauf steht an. Wie die letzten zwei Jahre auch werde ich am Silvesterlauf in Nürnberg teilnehmen. Dieses Jahr wird es aber entspannt sein, einfach laufen und genießen.

Sonntag:

Last Day Of The Year – Last Run Of The Year

Am letzten Tag des Jahres natürlich noch mal die Teilnahme am traditionellen  Nürnberger Silvester Lauf. Letztes Jahr bin ich hier noch mit dem Fokus gestartet meine 10 Kilometer Zeit, um einiges zu verbessern, heute war es just for fun!

Und soviel vorweg, es hat heute richtig Laune gemacht.

Silvester Laufen gehen bei 13 Grad und in kurzen Klamotten, wann hat man, dass schon mal.

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Zum Lauf nur soviel, vorher 15 Minuten eingelaufen, relativ spät zum Start gekommen, irgendwo in der Mitte eingereiht und losging es schon. Obwohl ich nicht wie ein verrückter losgelaufen bin, war der erste Kilometer Slalom laufen, doch dann ging es ganz gut und ich konnte meine geplante von Pace 4:30 auf der ersten Hälfte gut durchlaufen. Die zweite Hälfte wollte ich etwas schnelle absolvieren, doch dann habe ich einen anderen Ultraläufer getroffen und erstmal eine Runde gequatscht. Ab Kilometer 6 ging es dann auf eine 4:20 Pace und am Ende stand dann eine 45:01 auf der Uhr und ich bin voll und ganz zufrieden.

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Urkunde

Das war mein Laufjahr 2017, mit Höhen und Tiefen, insgesamt ein sau geiles Jahr!

Resümee der 7 Woche:

Die Woche war nicht immer einfach, ich musste ab und zu ganz schön mit meinem Schweinehund kämpfen. Doch die Yoga Einheiten taten die Woche einfach nur gut, zum einen um die Muskeln und Sehnen zu dehnen und zum anderen um innerlich zur Ruhe zu kommen.

Nächste Woche wird hart, jeden Tag eine Laufeinheit und davon 6 Läufe von mindestens 2 Stunden. Ich weiss jetzt schon, dass mein Teufelchen sich wieder ordentlich ins Zeug werfen wird und mein Engelches es schwer haben wird mich weiter zu treiben.

Auswertung Woche 7