Warum mache ich dass hier eigentlich, warum schreibe ich dieses Vorbereitungstagebuch im Blogformat? Interessiert das überhaupt jemanden?
Antwort zu Frage1:
- Zum einen tut es mir gut meine Trainingseinheiten so noch einmal zu reflektieren. Desweiteren schreibe ich aktuell sehr gerne und ich hoffe ich schreibe nicht nur Müll und zumindest mache lesen gerne was und wie ich schreibe. Zum dritten war es für mich selber schon immer interessant zu erfahren, wie sich andere auf eine solche Herausforderung vorbereiten und diesen Einblick möchte ich neugierigen mit diesem Vorbereitungstagebuch geben.
Antwort zu Frage 2:
- Ich hoffe es doch
Grundsätzlich soll hierbei auch herauskommen, das Laufen nicht immer ein „Ponyhof“ ist. Da fliegt man auch mal auf die Fresse, hat keine Böcke zu Laufen, weil es regnet oder schneit. Krafttraining, Yoga oder Rollentrainer … ab und zu kann ich mir auch besseres vorstellen.
Ich habe ein Ziel und das will ich erreichen und dafür muß ich jeden Tag meinen Arsch hoch bekommen, den 70k Trails mit so 2000hm schüttel zumindest ich nicht so einfach aus dem Ärmel.
Woche 5 (11.12. – 17.12.2017):
Montag, schon wieder Montag, die fünfte Woche des Trainings beginnt! Ich hatte heute schon auf Arbeit einen Tag, der ganz anders verlief als geplant und ich brauchte etwas, wo ich ein Teil meiner schlechten Laune loswerden konnte. Also heute nix Rollentrainer, sondern Krafttraining. Gewichte stemmen, Situps, Liegestütze und alles was den Muskeln weh tut und den Geist befreit. Am Ende ging es mir dann viel besser und meine Familie musste keine schlechte Laune ertragen. 60 Minuten Krafttraining können so einig es bewirken!
Wie schon geschrieben verlief mein gestriger Tag nicht wie geplant und so war ich für heute erstmal im Homeoffice gestrandet. Um kurz nach 7:00 Uhr war die gesamte Familie bis auf mich aus dem Haus und ich hatte meine Ruhe und da gönnte ich mir erst Mal eine Runde „Yoga – Morgenroutine plus starke Beine„. Zu Beginn tat das Ganze meinen Muskeln und Sehnen ganz gut, bis die Übungen etwas anstrengender wurden. Doch alles in allem eine super Routine für den Morgen, danach ging es ganz relaxed in den Tag. Nach einem Tag nur am Schreibtisch sitzen und ordentlich was weg arbeiten, war es am späten Nachmittag Zeit die 3.000 Marke für dieses Jahr zu knacken.
3.0000 Kilometer … wenn mir jemand noch vor zwei Jahren gesagt hätte, dass ich mal so viele Kilometer pro Jahr Laufe, hätte ich ihn nur ausgelacht. Doch heute war es so weit, ich würde diese Hürde überschreiten. Für Heute war ein „10-5-10-15-10-5-10 Fahrtspiel„ geplant und am Anfang viel es mir wirklich schwer „nur„ eine 5:30 Pace zu laufen. Dann durfte ich endlich 10 Minuten in einer 5:00 Pace laufen was mir schon eher lag. Die darauf folgende 4:30 Pace war zu Beginn hart doch, als es dann lief, lief es. Alles Weitere war ganz ok, doch hatte ich bei meiner fünften Einheit plötzlich einen anderen Läufer vor mir, der zwischendurch immer wieder sprintete. Als ich zu ihm aufgeschlossen hatte und ihm ein kurzes „Servus„ zuwarf, guckte er mich nur mit großen Augen an, – Läufer gibt es! –
Was mich heute gewundert hat, bzw. positiv überrascht hat war, dass ich mir so vorkam, als ob ich wirklich locker flockig lief und dass mit noch einem einigermaßen anständigen Laufstil.
So standen am Ende ein 15k Fahrtspiel auf der Habenseite und zuhause war ich glücklich und zufrieden … was will ich mehr!?
Heute wieder viel zu viele Stunden auf der Autobahn verbracht, da mir das aber schon klar war, habe ich zum Glück mein Laufzeug dabei gehabt. Auf dem Rückweg habe ich dann einen Zwischenstopp bei Weinsberg gemacht und die Möglichkeit genutzt dort durch die Weinberge zu laufen.
Ich war voll motiviert und hatte so richtig Böcke, doch ich musste leider ziemlich schnell merken, dass heute nicht mein Lauftag ist. Zu aller Überfluss hat es dann auch noch das Regnen angefangen und meine Motivation war so langsam auf dem Nullpunkt.
Doch ganz so schnell aufgeben wollte ich auch nicht und so bin ich zumindest einmal den Weinsberg hoch gelaufen und habe einen kurzen Abstecher zur Burgruine Weibertreu gemacht.
Gerade von dieser Burgruine hatte mir heute eine Kollegin erzählt, wie sie zu ihrem Namen kam. Die Story ist ganz lustig. Um 1140 wurde die Burg belagert und irgendwann kapitulierten die Bewohner, die Frauen handelten aber aus, dass sie alles mitnehmen dürfen was sie tragen können und so trugen sie ihre Männer auf dem Rücken aus der Burg heraus, so entstand der Name „Weibertreu“.
Am Ende meines Weinsberger Weinberge Lauf war ich froh wieder an meinem Auto zu sein und fuhr mit etwas gedrückter Stimmung weiter Richtung Heimat. Es gibt halt Tage an denen reichen schon 7 Kilometer, um vollkommen am Ende zu sein, doch zum Glück gibt es davon nicht so viele!
Donnerstag:
Ruhetag … einfach mal kein Sport.
Heute Morgen ging es schon um 7:30 Uhr Richtung Fränkische Schweiz zu einer Runde Trails genießen. Es hatte in der Nacht leicht geschneit und in den höheren Lagen war der Schnee sogar liegen geblieben. Als ich an meinem Ausgangspunkt, in Kirchehrenbach unterhalb des Walberla, angekommen war, sah alles sehr vielversprechend aus … Schnee
Die Runde heute sollte ein Halbmarathon mit ein paar Höhenmeter werden und zu Beginn führte mein Weg mich zuerst unterhalb des Walberla entlang, sodass mein Körper Zeit hatte warm zu werden. Leider taute der Schnee hier unten schon wieder und die Feldwege und Trails waren extrem matschig. Zum Glück hatte ich heute Schuhe mit Gore-Tex Membran angezogen, so wurden die Füße nicht gleich wieder nass. Aber ob dass die richtigen Schuhe für heute waren? Doch dazu am Ende mehr.
Nach drei eher flachen Kilometern ging es jetzt langsam, von der Ostseite, auf das Walberla hoch. Dieses Walberla ist an der höchsten Stelle immerhin etwas über 530 Meter hoch, wodurch man zumindest 200 Höhenmeter „heraufsteigen“ muss.
Als ich endlich etwas höher war, gab es endlich eine wunderbare Schneeschicht und die Umgebung verwandelte sich in eine Winterlandschaft.
Kurz darauf hatte ich die höchste Stelle des Walberla erreicht. Hier oben pfiff der Wind ordentlich, sodass ich nur einen kurzen Stopp einlegte und mich dann durch die kleine Senke auf zur Westseite des Walberla machte.
Leider war heute Morgen noch alles sehr wolkenverhangen und so hoffte ich auf meinem Rückweg hier oben etwas bessere Sicht zu haben. Doch jetzt ging es erstmal auf schmalen matschigen Downhills auf der Nordostseite herunter nach Leutenbach und dann gleich wieder 180 Meter hoch auf den nächsten der umliegenden Hügel. Der Aufstieg verlief zuerst über einen breiten Forstweg und mündete dann in einen kleinen Trail, der mich die letzten Meter nach oben führte.
Ich legte fast 3 Kilometer auf dem erreichten Hochplateau in einer wunderbar verschneiten Landschaft zurück und musste einfach immer wieder stehen bleiben, um dass eine oder andere Bild zu machen.
Ab da hieß es dann die schmalen Trails bergab genießen und etwas Kraft für den letzten, den zweiten Anstieg aufs Walberla zu sammeln. Wie schon vermutet musste ich den ganzen Weg hoch gehen, da die Trails vom tauenden Schnee immer matschiger wurden und man fast bei jedem Schritt etwas zurückrutschte.
Oben angekommen wurde ich wirklich belohnt, die Sonne kam raus und so konnte ich die tolle Aussicht von hier oben noch einmal genießen, bevor es wieder hinunter nach Kirchehrenbach ging.
Am Auto angekommen zeigte meine Uhr mir 21,3 km mit 830 Höhenmeter an und das Ganze in einer Zeit etwas unter 2,5 Stunden. Alles in allem ein super Trailrun an diesem Morgen, doch kommen wir noch kurz zu den Schuhen zurück!
Auf den letzten Kilometern taten mir immer wieder beide Fersen etwas weh und als ich dann am Auto angekommen war und meine Schuhe ausgezogen hatte, sah ich folgendes:
So ein Schei…, sowas hatte ich noch nie, da heißt es erstmal Wunden pflegen!
Nach dem gestrigen Schuh-Socken-Fuß Desaster hatte ich schon damit gerechnet heute gar nicht laufen zu gehen, doch der Lauf-Trieb war wie immer stärker. So machte ich mich an meine Schuhsammlung und suchte erstmal einen Schuh raus, der mir nicht gerade auf die offenen Wunden an der Ferse drückte. Mit einem alten Under Armour Speedform Gemini wurde ich fündig und so absolvierte ich einen 11.3k lockerer GA1 Lauf auf ebenem Gelände (City-Run).
Es ist schon erstaunlich, wie locker es am nächsten Tag in der Ebene läuft wenn man sich Tags zuvor ein paar mehr Höhenmeter angetan hat.
Motiviert von den gestrigen 11k auf der Straße, hieß es heute wieder 15k-No-Trail-Run denn ich komme leider immer noch in keine Trailschuhe. Die offenen Blasen scheinen aber gut und schnell abzuheile, sodass ich hoffe ab Mitte der Woche wieder weg von der Straße zu kommen.
Heute wollte ich wenigstens die Pace von Gestern noch etwas forcieren und dabei trotzdem im GA1 Bereich bleiben. Den GA1 Bereich habe ich nur minimal überschritten, aber in der Pace war ich heute 10 Sekunden pro Kilometer besser unterwegs. Ich schiele ja auch immer ein bisschen so auf meine Leistungsdaten, die mir der Stryd so ausspuckt. Auch wenn ich den vollen Durchblick durch die Werte noch nicht habe, so kann ich zumindest feststellen, dass meine durchschnittliche Leistung, die ich über 1 Stunde aufrechterhalten kann um ca. 5% im letzten Monat steigern konnte.
Jetzt werden wieder einige denken, Zahlen, Zahlen, nix als Zahlen und ja ihr habt recht, aber jeder hat so sein Ding.
Aber ich kann das Ganze auch ohne Zahlen ausdrücken: „Der Lauf hat sich heute leicht und locker angefühlt und die Beine wurden manchmal schneller als gewollt.
Am Nachmittag gab es dann heute noch eine Yoga Einheit, die nach so einer Laufwoche einfach immer wieder gut tut. Die Einheit heute war vor allem auf das Dehnen fokussiert, aber ein paar sehr schweißtreibende Vinyasas waren dann doch noch dabei.
Resümee der 5 Woche:
Halbzeit, schon 5 Wochen rum oder besser gesagt, nur noch 5 Wochen bis zum Ultra!
Wenn es so weiterläuft wie bisher, bin ich ganz guter Dinge. Mir geht es ja auch nicht darum eine Bombenzeit zu laufen, doch ich möchte am Ende der Vorbereitung das Gefühl haben gut vorbereitet zu sein. Außerdem sind diese 10 Wochen Training meine Grundlage für 2018 in denen ich weiter meine Grenzen austesten möchte.
Kurz und knapp: „Alles im Plan, alles fühlt sich gut an!“
Auf in die sechste Woche.