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6 Stunden für den guten Zweck

Das ich jemals 6 Stunden am Stück laufen würde, hätte ich nie gedacht!

Es ist immer wieder erstaunlich zu was man fähig ist!

Doch eins nach dem anderen.

Am 19.03.2017 stand der Lauf zum Welt Down Syndrom Tag in Fürth an. Wählen konnte man zwischen verschiedenen Strecken, so standen 10k, Halbmarathon, Marathon oder der 6 Stundenlauf (alleine oder im Team) zur Auswahl. Der Großteil der Einnahmen durch die Startgelder soll der Finanzierung der Beratungsstelle des Laufclubs-Down-Syndrom-Marathonstaffel e.V. zugute kommen, also hieß es Laufen für einen guten Zweck.

Warum auch immer hatte ich mich hier für die 6 Stunden angemeldet, ich glaube ich wollte einfach meine nächste Grenzerfahrung machen und sehen, ob sich das intensive Training wirklich auszahlt.

Waren die 50k in Rodgau Ende Januar diesen Jahres noch mein erster Ultramarathon, wollte ich dieses mal noch einen drauflegen. Ich hatte viel aus den 50k in Rodgau gelernt und wollte die Fehler in der Vorbereitung wie auch im Wettkampf dieses mal vermeiden.

Mein fortlaufender Trainingsplan nach Rodgau konzentrierte sich nach wie vor auf Ausdauer und in den folgenden 7 Wochen absolvierte ich weitere 460 km, wobei ich 2 mal über die Marathondistanz ging und weitere 7 Läufe über 20k. Natürlich saß mir die ganze Zeit die Angst im Nacken krank zu werden oder mich zu verletzen, doch es lief einfach optimal.

Eine große Frage für mich war natürlich wieder, wie ich die Verpflegung während dem Lauf gestalten sollte, hatte ich hier doch in Rodgau und auch bei meinem letzten Marathon erhebliche Probleme. Die Probleme lagen damals darin, das mein Magen einfach nicht mehr wollte. Der Grund war beide male, dass ich den Lauf jeweils zu schnell angegangen war, dies wollte ich diesesmal unbedingt vermeiden. Auch plante ich sehr frühzeitig mit der Nahrungsaufnahme (flüssig wie fest) zu beginnen und hier nicht nur auf Gels zu setzen, sondern auch dass was der Verpflegungsstand anbietet. Bei den Gels habe ich dieses mal auf die neuen Gels von Powerbar gesetzt, die wesentlich flüssiger als die normalen sind. Zusätzlich habe ich noch Salztabletten mitgenommen und mir vorgenommen jede Stunde eine zu nehmen.

Bei der Ausrüstung setzte ich wie schon in Rodgau auf die Hoka One One Clifton 3, von denen ich mittlerweile den zweiten Satz besitze. Da das Wetter für den Wettkampftag nicht so prickelnd sein sollte entschied ich mich für die ONE GORE-TEX® Active Run Jacke und bei den Shorts setze ich auf die Trail Shorts von Kalenji in denen man super seine Gels, Autoschlüssel und Handy unterbringen kann.

Kommen wir nun endlich zum Wettkampftag.

Die Nacht zuvor konnte ich einigermaßen gut schlafen und als mein Wecker mich um 6:30 Uhr aus dem Schlaf holte, vernahm ich gleich den leichten Regen, der auf unser Dachflächenfenster prasselt – na dass konnte ja heiter – äh feucht werden. Na mal sehen wie sich das Wetter am Tag weiterentwickeln würde. Mein Frühstück wählte ich dieses mal extrem leicht und so gab es nur Toast mit Käse und Avocado. Da ich zum Wettkampfort nur 15 Minuten Anreise hatte, reichte es vollkommen aus um 7:45 Uhr zu starten, um auch noch genug Zeit Vorort zu haben.

Ein Parkplatz Vorort war schnell gefunden und auch die Startnummer hielt ich kürzester Zeit in Händen, so konnte ich mich in Ruhe umziehen und begab mich um 8:45 Uhr in Richtung Start. Auf dem Weg zum Start traf ich noch 4 angehende Wüstenfüchse, unter anderem auch Andrea Löw von den ASIC Frontrunners, die sich an diesem Wochenende gleich mit zwei 6 Stundenläufen auf das Sahara Race 2017 vorbereiteten. Der Little Desert Runners Club, geleitet von Rafael Fuchsgruber, stellt sich dann 250 km in der Wüste, die in 7 Tagen zu bewältigen sind. Was mich noch sehr freute war Uwe Mirk endlich mal persönlich kennenzulernen, wir kannten uns bis jetzt nur über Strava. Wir beide quatschten noch, als es plötzlich hieß 9-8-7-6-5-4-3-2-1 und Los!

So begann mein Abenteuer 6-Stunden-Lauf ziemlich plötzlich.

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Bild bereitgestellt von Runner’s World

Ich fand schnell meine Pace von etwas über 5:30 min/km und ließ mich zum Glück nicht von den schneller startenden Marthon- und Staffel-Läufer mitreiße. Die ersten zwei Runden (jede Runde hatte 1,9 km) suchte ich mir meine Ideallinie heraus und schaute wo ich Kraft sparen konnte, galt es doch pro Runde auch 2 Rampen (jeweils ca. 3m Höhenunterschied auf kurzer Distanz, 3 und 10 Meter) zu absolvieren. Ich malte mir hier schon aus, wie ich nach ca. 4 Stunden Laufen hier nur noch hoch gehen würde. Doch eins kann ich schon verraten, ich bin die ganzen 6 Stunden nur immer ein paar Schritte an der Verpflegungsstation gegangen.

Ab der dritten Runde griff ich mir an der Verpflegungsstation zuerst jede zweite und ab Kilometer 45 jede Runde etwas zu trinken und jedes Zweitemal auch etwas zu Essen. Beim Essen gab es wirklich alles was man sich nur vorstellen konnte, von Erdnüssen bis zum belegten Brötchen. Ich begnügte mich jedoch mit salzigen Kleinigkeiten und mit Honigmelone.

Die ersten 2 Stunden vergingen wie im Flug und ich kam immer wieder in kurze Gespräche mit anderen Läufern. Meine Beine fühlten sich super an und ich konnte meine Pace optimal halten, ein kurzer Regenschauer nach etwa einer Stunde war schnell vorüber und so bleib es den restlichen Lauf auch trocken (Glück gehabt!)

Ab kurz vor 11:00 Uhr lief ich dann mit einem guten Freund, der Teil des 6-Stunden-Staffelteams „STAATLICHE REALSCHULE EBERMANNSTADT“ war. Wie ich vorher schon erfahren hatte wollte er eigentlich maximal eine 6er Pace laufen, doch er ließ sich von mit mitreißen und so drehten wir die nächsten 45 Minuten gemeinsam unsere Runden.

Danke nochmal Michael, dass Du mich ein Stück begleitet hast, so verging die Zeit wie im Flug!

Gegen 11:00 Uhr machten sich auch die Halbmarathonis auf ihre 21,1 km und obwohl jetzt wieder deutlich mehr auf der Strecke los war, wurde es nie eng oder hektisch. Hier ging es nicht um Bestzeiten, hier ging es vordergründig die ganze Zeit um einen guten Zweck.

Auch die nächste Stunde verlief alles optimal. Ich nahm jede Stunde ein Gel und eine Salztablette, aß und trank genug, so dass ich konstant und ohne Probleme durchlaufen konnte.

Die Stimmung auf der Strecke war wirklich riesig, wir wurden die ganze Zeit von den Streckenposten, Anwohnern und allen möglichen Leuten entlang der Strecke angefeuert. Ich sah immer wieder andere Läufer, die ich kannte, man grüßte sich und gab dem anderen ein paar aufmunternde Worte mit.

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Bild bereitgestellt von Runner’s World

Super war auch zu sehen mit welchem Spaß die Läufer mit dem Downsyndrom unterwegs waren und wenn man sie etwas angefeuert hat, haben sie sich noch mehr gefreut.

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Bild bereitgestellt von Runner’s World

Nach 4 Stunden, um 13:00 Uhr, tauchten wie versprochen meine Frau und meine Tochter auf, was mir nochmal einen richtigen Schub gab. Sie versorgten mich mit frischen Gels und ich konnte Ihnen meine Mütze und Halstuch in die Hände drücken, da es langsam zu warm dafür wurde. Beide feuerten mich immer wieder an und da es meiner Tochter irgendwann zu langweilig wurde begleitete sie mich einfach eine Runde (wenn sie wollte dann könnte sie schon!). Nach der Runde schickte ich sie zum Monitor, wo die aktuellen Ergebnisse angezeigt wurden und als sie mir mitteilt, dass ich auf Platz 9 liege war ich sehr postiv überrascht und bekam noch mal einen kleinen Boost.

Um 13:00 Uhr hatte sich auch die letzte Gruppe des Tages, die 10 km Läufer, auf die Strecke begeben. Mir kam es hierbei großtenteils so vor, als ob sie nur an mir vorbeifliegen, allen voran Peter Panter ein ehmaliger Arbeitskollege, der die 10 km in 39:35 min für sich entscheiden konnte. Auf diesem Weg auch nochmal meine Gratulation an Dich, aber nächstes Mal läufst Du eine vernünftige Distanz.

So verging die Zeit wirklich schnell und schon waren die 5 Stunden erreicht, nur noch eine Stunde. Ich fühlte mich immer noch fit, nur die Konzentration litt langsam etwas und so nahm ich mein letztes Gel mit Koffein. Ich würde die Wirkung jetzt gerne genauer beschreiben, die das Gel mit Koffein hatte, ich kann einfach nur sagen, dass es mir geholfen hat wieder voll konzentriert zu laufen. So beschloss ich dann auch das Tempo etwas anzuziehen und forcierte die Pace bei 5:20 min/km.

Dass ich mein eigentliches Ziel mindestens 60 km erreichen würde, war mir schon früh klar, doch in der letzten Stunde versuchte ich zu kalkulieren was wirklich möglich war. Hierbei merkte ich jedoch, dass es mir wirklich schwer viel zu Rechnen, 5 Stunden laufen zehren wohl doch etwas an der Substanz! Irgendwie brachte ich es dann zusammen, dass wenn ich auf der letzten Runde nochmal richtig Gas gebe, 65 km drin wären.

Als die letzte Runde anbrach hatte ich noch 10 Minuten für die letzten 2 Kilometer. Ich erhöhte die Pace auf knapp unter 5:00 min/km und wunderte mich selber, dass meine Beine das einfach so mitmachten; was Adrenalin doch alles aus machen kann.

Und so pacete ich meine letzte Runde, die letzten 10 Minuten, nahm mir unterwegs aber noch die Zeit und den Atem, mich bei jedem Streckenposten für die super Unterstützung zu bedanken.

Als nach 6 Stunden das Schlusshorn ertönte, war es geschafft!

Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals 6 Stunden in einer solchen Pace laufen kann.

Ich hatte meine letzten Meter wohl gewählt, denn dort wo ich auf die Streckenvermesser warten musste, war genau eine Bank auf der ich mich selig niederließ.

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So eine Bank nach 6 Stunden hat schon was!

Nach dem meine letzten Meter ordentlich vermessen wurde, machte ich mich ganz langsam auf den Weg in Richtung Start und Ziel. Leider musste ich hier auch nochmal eine dieser Rampen überwinden, was mir jetzt viel schwerer fiel als während dem Lauf.

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Der Wahnsinn steht mir nach 6 Stunden im Gesicht geschrieben

Hier am Ende kann ich mich eigentlich nur noch einmal wiederholen:

Es war ein durch und durch perfektes Rennen!

Wenn man sich nicht hinreißen lässt und sein Rennen vorher so gut es geht plant, ist vieles möglich. Gleiches gilt übrigens für die Vorbereitung, hier muss man unbedingt darauf achten nicht zuviel zu wollen.

Vielen Dank an all die Helfer die Vorort waren und diesen Tag möglich gemacht haben, Ihr habt einen tollen Job gemacht.

Noch ein paar Bilder:

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Liste der ersten 20 beim 6 Stunden-Lauf

Erfahrungsbericht – ONE GORE-TEX® Active Run Jacke

So mein erster Testbericht zu einem Laufartikel, ich hoffe ich kann meine Erfahrungen mit dem Produkt gut rüber bringen.

Ich bin das letzte Jahr immer ohne Regenjacke gelaufen, was auch daran lag, dass ich mich nicht für ein Model entscheiden konnte. Meistens lag es daran, dass die Jacken nie wirklich wasserdicht waren oder zu schwer waren oder oder oder…

Vor kurzem hab ich dann die ersten Berichte über die One Gore-Tex Active Run Jacke gelesen und mir war relativ schnell klar  … „Das ist was Du suchst!“ … Eine leichte, dünne, atmungsaktive und komplett wasserabweisende Jacke, die noch dazu eng geschnitten ist und auf das ganze andere Firlefanz was keiner braucht verzichtet.

Einfach gesagt, eine Jacke zum Laufen, die einen trocken hält.

Was am Anfang natürlich noch etwas abschreckend war, war der Preis in Höhe von 299,95 Euro. Doch hier bin ich mittlerweile soweit, dass ich mir lieber ein gescheites Produkt zulege, als 2-3 über die ich mir nur ärgere.

Und so habe ich mir die Jacke dann direkt über die GORE Seite in der Größe M bestellt.

Kaum zwei Tage später traf die Jacke bei mir ein und als ich den Karton öffnete und diese ganz dünn zusammengelegte Jacke am Boden des Kartons erspähte fragte ich mich schon: „Und dafür habe ich jetzt fast 300,– Euro bezahlt!“

Nach dem Auspacken viel mir gleich auf wie leicht die Jacke wirklich ist, 160g sind fast nichts.

Also gleich mal anprobiert und ich muss sagen, sie hat wirklich einen super schmalen Schnitt und genau die richtige Länge. Ein solch enger Schnitt bedeutet aber auch, dass wenn man nicht zu den schmal gebauten Läufern gehört (ich selber bin 182 cm, mit 68kg),  es schon etwas eng in der Jacke werden könnte.

Das was ich natürlich zuerst testen wollte war die so oft angesprochene SHAKEDRY™ Produkttechnologie. Also ab ins Badezimmer und den Arm unter die Dusche gehalten. Das Wasser perlt wirklich super ab und wenn man am Ende den Arm etwas schüttelt verschwinden auch noch die letzten Wassertropfen.

Damit hatte die Jacke den ersten Test bestanden, ich hoffe die Oberfläche behält diese Eigenschaft für immer bei.

Wenn eine Jacke so wasserdicht ist, fragt man sich ob sie wirklich auch so atmungsaktiv ist. Und wie kann man so etwas am besten testen, natürlich bei einem ausgiebigen Lauf. Also die Laufschuhe angezogen und los ging es. Unter der Jacke habe ich noch ein normales Laufshirt getragen, die Temperatur draußen lag bei ca. 12 Grad, bei starkem Wind.

Was mir relativ schnell aufgefallen ist, war dass das Raschelgeräusch nicht so ausgeprägt ist wie bei anderen Regenjacken und man spürt die Jacke aufgrund des geringen Gewichtes kaum. Die Atmungsfähigkeit der Membran merkt man relativ schnell, da man immer das Gefühl hat das „frische Luft“ (keine kalte Luft) unter den Stoff kommt. Bei anderen Regenjacken hatte ich auch immer den Effekt, dass ich zu schwitzen begonnen habe und die Jacke dann gerade an den Armen richtig geklebt hat, diesen Effekt habe ich bei der GORE Jacke überhaupt nicht. Bei diesem Lauf konnte ich auch festellen, dass die Jacke windabweisend ist, was den Effekt hat, dass das leicht durchgeschwitze Laufshirt durch den Wind nicht kalt wird.

Nach 15km hatte die Jacke dann auch diesen Test positiv bestanden.

Beim ersten Lauf hat es „leider“ nicht geregnet und so konnte ich keine Aussage über den Tragekomfort und die wirkliche Wasserdichtigkeit der kompletten Jacke treffen. Doch zum Glück hat das Wetter umgeschlagen und genug geregnet, also wieder die Laufschuhe an und eine Regenrunde in der Jacke gedreht.

Der Lauf war wie für den Test gemacht, ich hatte alles, vom leichten Nieselregen bis zu kurzem Starkregen. Durch die Laufbewegungen schüttelt man die Wassertropfen immer automatisch ab und so ist immer nur sehr wenig Wasser auf der Jacke. Als es stärker angefangen hat zu Regnen habe ich die Kapuze aufgesetzt und hier habe ich dann die eine Schwachstelle der Jacke gefunden. Die Kapuze ist direkt am Kragen befestigt und man hat keine Möglichkeit sie irgendwie zu verstauen, was zur Konsequenz dass wenn man durch den Regen läuft und sie nicht gleich aufsetzt, sich etwas Wasser an der Innenseite der Kapuze sammelt. Denkt man jetzt nicht dran die Kapuze kurz auszuschütteln bekommt man das Wasser ab. Eventuell ist hier noch etwas „Room for improvement“.

Grundsätzlich kann ich sagen, dass die Jacke bei meiner Figur einen optimalen Sitz hat. Das Material der Jacke trägt sich angenehm auf der Haut und durch den elastischen Saum an Armen und am Bund liegt die Jacke in diesen Bereichen gut an und flattert nicht im Wind. Die Tasche im Brustbereich bräuchte ich nicht, doch es passt gut ein Handy oder Autoschlüssel rein, was für manche ganz praktisch sein kann.

Wie ihr meinen Ausführungen entnehmen könnt bin ich wirklich sehr zufrieden mit der One Gore-Tex Active Run Jacke. Ob die 299,95 Euro gerechtfertigt sind … Qualität hat leider Ihren Preis und mir sind es die paar Euros wert.