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Meine erste Mitteldistanz – DIY Triathlon

Wenn Du so etwas das erste Mal machst, ist das Ganze wie eine Überraschungsei! Du weißt eigentlich was Du Dir da gekauft hast, Du siehst die bunte glitzernde Hülle, weißt dass darunter die süße leckere Schokolade steckt, aber welche Überraschung(en) sich im Inneren verbirgt, ist noch vollkommen unklar.

Ganz ähnlich ist es mit der ersten Mitteldistanz im Triathlon. Auch hier weißt Du eigentlich was Dich erwartet, Du hast diese tolle Ausrüstung, ein geiles Fahrrad, einen Neopren-Anzug, top Laufschuhe mit Carbon-Innensohle und noch vieles mehr. Du weißt, welchen Aufwand Du in Dein Training gesteckt hast. Du weißt, wie fit Du in jeder der drei Disziplin bist. Aber ob alles zusammen passt, ohne Pausen und ohne doppelten Boden, ist noch Mal etwas ganz anderes und im Vorfeld nur teilweise planbar.

Dieses Überraschungsei beschreibt ganz gut wie ich mich am Morgen des 28.08.2021 gefühlt habe, eigentlich gut vorbereitet, aber ich hatte keine Ahnung, wie und ob alles zusammenspielt.

12 Wochen intensives Training lagen hinter mir, mit 491 km Lauftraining, 1.370 km im Sattel und 45 km Kachelzählen.

Zu Beginn des Trainings und somit nach der Erholungsphase, die ich aufgrund meines nicht so schönen Sturzes mit dem Rennrad einlegen musste, stand zuerst nur ein grober Plan. Ich hatte keine Ahnung, ob dieser Plan aufgehen würde und wie schnell ich wieder in Form kommen würde. Doch es wurde von Woche zu Woche besser und machte immer mehr Spaß, so dass die Zuversicht, eine Mitteldistanz finishen zu können, immer mehr wuchs.

Doch kommen wir endlich zum Wettkampf. Ich nenne es Wettkampf, auch wenn es ein Triathlon war, den ich ganz für mich alleine bestritten habe und nicht im Rahmen einer Veranstaltung. Ein Wettkampf ist ein Kampf um die beste [sportliche] Leistung und ich wollte hier die beste Leistung abliefern, zu der ich in der Lage war.

Am Morgen des 28. August stand ich pünktlich um kurz vor 10:00 Uhr vor unserem Freibad. Ich wollte so früh wie möglich starten, um nicht zu viel Betrieb im Becken und somit auf den Bahnen zu haben. Warum ich dann nicht früher gestartet bin, nun unser Freibad macht Samstags leider erst um 10:00 Uhr auf. Da das Wetter nicht gerade Freibad-Wetter war (15 Grad und ein grauer Himmel), war ich der einzige, der so „früh“ da war und hatte das ganze Freibad für mich alleine. Ich traf schnell noch die letzten Vorbereitungen (Neoprenanzug, Schwimmbrille, Badekappe richten und die Radklamotten für den Wechsel zurecht legen) und stand so um 10:04 Uhr am Rand des Beckens. Es konnte also wirklich los gehen.

Kurz vor dem Schwimmen im leeren Freibad

Mit einem weiten Hechtsprung durchbrach ich die glatte Wasseroberfläche und begann meine Bahnen zu ziehen. Eigentlich dachte ich, ich würde aufgeregt und unruhig schwimmen, doch das genaue Gegenteil war der Fall. Ich kam sofort in einen gleichmäßigen und ruhigen Flow. Mir war klar, dass ich im Schwimmen nicht schon alles geben würde, sondern in meinem Tempo und ohne Pausen durchschwimmen werde. Auch habe ich mir zwischendurch jeglichen Blick auf die Uhr verboten, ich wollte erst zur Halbzeit, nach 950 m, einen Blick auf die Uhr werfen, um zu sehen wo ich zeitlich ungefähr rauskommen würde. Als ich dachte ich hätte jetzt 19 von 38 Bahnen hinter mir, schaute ich bei der Wende kurz auf die Uhr. Upsss … schon 1050 m … verzählt … und ca. 20 Minuten … voll im Plan. Es lief die ganze Zeit richtig gut und nach weiteren 17 Bahnen war es auch schon vorbei.

1.900 m in 36:53 Minuten und somit einer Durchschnittspace von 1:56 min/100m waren alles was ich wollte und wozu ich Schwimmtechnisch aktuell in der Lage bin.

Schnell raus aus dem Becken, raus aus dem Neoprenanzug und rein in die ersten Radklamotten. Nein, ich hatte keinen Trisuit angezogen, bei gerade mal 15 Grad Lufttemperatur, wollte ich mir den Luxuxs gönnen und trocken auf dem Rad starten.

Dann ging es schnell raus auf den Parkplatz des Freibades, wo meine Frau schon den zweiten Teil der Wechselzone eingerichtet hatte. Beim anziehen der restlichen Radklamotten gönnte ich mir schnell einen Riegel und etwas zu Trinken, bevor ich mich nach unendlichen 7:35 Minuten endlich auf mein Rennrad schwang. In dieser Hektik hatte ich wohl einmal zu oft auf meine Uhr gedrückt und sie zeigte schon wieder Wechsel an. Schnell die Uhr gestoppt, Aktivität bis jetzt gespeichert, wieder eine Triathlon-Aktivität gestartet, bis zum Radfahren durchgeklickt und endlich konnte ich mich auf die 90 km, die jetzt vor mir lagen, konzentrieren.

Die ersten Kilometer gingen noch durch Wohngebiete und liefen deshalb nicht ganz so flüssig. Doch dann ging es auf die wenig befahrenen Landstraßen und ich konnte mich darauf konzentrieren in eine gleichmäßigen Tritt zu kommen. Mein Plan war es mindestens einen 30er Schnitt zu fahren und den mit einer möglichst gleichmäßigen hohen Trittfrequenz, um die Beine nicht sauer zu fahren. So liefen die ersten 25 km trotz kontinuierlichem Gegenwind richtig gut, nur der Himmel machte mir immer mehr sorgen. Regen war eigentlich erst für die Laufstrecke angesagt, aber wie es jetzt aussehen würde, würde es wohl viel früher nass werden.

Nur zwei Kilometer später war es dann soweit, der Himmel öffnete seine Pforten und es regnete zuerst nur leicht und dann immer stärker. Kurzer Stopp, Regenjacke an und weiter. Ich begann immer mehr zu fluchen, Regen, Gegenwind und das genau auf dem Streckenabschnitt, der auch noch die Steigungen für mich parat hält. Was für ein Glück, nach 15 Minuten hörte es wieder auf zu regnen und so konnte ich mich auf den Kampf gegen die Steigungen und den Gegenwind konzentrieren.

Die Steigungen waren jetzt nicht so heftig wie viele vielleicht denken, doch zogen sie sich kontinuierlich über die nächsten 14 km hin und der Gegenwind war auch noch mein ständiger Begleiter. Über meine geplante Zeit für die 90 km machte ich mir noch keine Sorgen, wusste ich doch, dass es nach 45 km Richtung Heimat geht, ich dann Rückenwind haben müsste und es lange leicht bergab geht. Nach 1:33:47 Stunden und 47,8 km hatte ich den höchsten Punkt erreicht und ich durfte endlich den Rückenwind genießen.

Die zweite Hälfte der Radstrecke sollte wesentlich angenehmer verlaufen, es standen fast keine Höhenmeter mehr an und die Streckenführung war einfacher. Also Kopf aus, gleichmäßig treten und soviel Kraft wie möglich sparen. Ich aß und trank unterwegs immer wieder, um genügend Energie für den Rest der Radstrecke zu haben und vor allem für den noch kommenden Halbmarathon.

Alles ging gut bis zu Kilometer 65, ich hatte den Himmel schon länger wieder im Blick und es wurde immer dunkler. Dann fing es wieder an zu regnen und dieses mal erbarmungslos, mit allem was nur von oben runter kommen konnte. Der Wind kam jetzt aus jeder Richtung, so dass der angenehme Effekt des Rückenwindes auch weg war. Die nächsten 10 km waren kein Spaß, von oben Wasser, von unten Wasser und Wind von allen Seiten. Anhalten, eine Pause machen … keine Option … Wettkampf ist Wettkampf und wenn man ihn nur für sich macht. Jede Kurve musste ich voll runterbremsen, um ja nicht zu stürzen, besonders heikel wurde es auf dem Kopfsteinpflaster in Langenzenn, da kam ich mir vor als ob ich auf rohen Eiern fahren würde. Durch das viele Wasser war ich komplett durchnässt, so durchnässt, das ich sogar plötzlich meinen In-Ear-Kopfhörer verlor den ich nur auf der rechten Seite drin hatte. Anhalten, suchen … wieder keine Option. Bei Kilometer 75 wurde der Regen endlich wieder weniger und es hörte zwischendurch sogar mal komplett auf zu regnen.

Es waren nur noch 15 km auf dem Rennrad, die Beine waren noch gut in Form, doch die Motivation hatte etwas gelitten. Als ich plötzlich meine Tochter in der Ferne mit der Kamera erblickte, ging es mir gleich viel besser. Jemanden auf der Strecke zu sehen, den man kennt, mobilisiert immer wieder Kräfte und ich war ihr so dankbar.

Voll motiviert ging es weiter und nach 3:00:06 Stunden erreichte ich die nächste Wechselzone, die heimische Garage.

Aus den Radklamotten musste ich eh raus und so beschloss ich mich komplett umzuziehen, um den Lauf trocken genießen zu können, denn nun kam doch noch die Sonne raus. Nach gut 6 Minuten Umziehen und kurzem Dehnen, ging es auf die 21,1 km Laufstrecke.

Da meine letzten Laufeinheiten nicht so gut liefen, hatte ich geplant eine 5:15er Pace zu Laufen und wenn es gar nicht geht bis auf eine 5:30er Pace runter zu gehen. Bewusst schaute ich die ersten Kilometer erst gar nicht auf die Uhr, sondern versuchte nach Gefühl zu laufen. Es fühlte sich verdammt gut an, nicht so als ob ich gerade schon 1,9 km geschwommen und 90 km Rad gefahren wäre. Als ich dann doch mal auf die Uhr blickte war ich wirklich überrascht, stand da doch eine durchschnittliche Pace von 4:56 auf den ersten 3 km. Wenn man eigentlich langsamer laufen wollte und man so etwas auf der Uhr sieht, kommen einem viele Gedanken in den Kopf und die vordergründige Frage: „Langsamer werden oder den Flow nutzen und es riskieren am Ende einzubrechen?“ Ich entschied mich einfach mal so weiter zu laufen und bei meinem ersten Verpflegungspunkt zu entscheiden, wie es weiter geht.

Als der Verpflegungspunkt so langsam in Sicht kommen sollte, sah ich keine Crew sah und somit keinen Verpflegungspunkt. Sofort schossen mir 10.000 Gedanken durch den Kopf und vor allem der eine: „Steht die Crew an einer falschen Stelle?“. Doch zum Glück tauchten sie plötzlich aus dem Gebüsch auf und alles war gut. Kurze Abstimmung, neue Softflask mit Cola ohne Kohlensäure und weiter ging es. Diese ersten 7 Kilometer verliefen verdammt gut, fast schon zu gut und so beschloss ich die Pace einfach beizubehalten, mehr als dass es sich bitter rächen würde, konnte ja nicht passieren.

Meine Strecke führte mich weitere 3,5 km entlang des Main-Donau-Kanals Richtung Süden und ich hatte die ganze Zeit einen leichten Rückenwind. Dann bei Kilometer 10,6 gab es die Wende und es ging die gleiche Strecke wieder zurück. Ich spürte gleich den leichten Gegenwind und hoffte nur mich nicht verzockt zu haben. Die Pace blieb zum Glück stabil und auch eine Ermüdung war noch nicht wirklich spürbar. Bei Kilometer 14,5 traf ich dann wieder auf meine Crew. Kurzer Update von mir und mit einem halben Riegel in der Hand ging es weiter. Ich hatte kein richtiges Hungergefühl, aber die Getränke und die Lucho Dillitos Energy Blocks, die ich in den letzten 4 Stunden zu mir genommen hatte, hatten zwar meinen Energiebedarf sehr gut gedeckt, aber nicht meinen Magen gefüllt.

Etwas gesättigt ging es auf die letzten gut 6 km. Die Pace passte nach wie vor, nur spürte ich jetzt langsam wie meine Beine müde wurden. Richtig zu spüren bekam ich es dann ab Kilometer 19, doch bei nur noch 2 Kilometer heißt es Zähne zusammenbeißen, nicht langsamer werden und immer weiter.

Nach 1:42:55 war dann auch dieser Part der Mitteldistanz geschafft, wesentlich schneller als gedacht und mit wesentlich weniger Leider als gedacht. Es ist schon der Hammer zu was der Körper in der Lage ist!

Für die 1,9 km Schwimmen, die 90 km Radfahren, die 21,1 km Laufen und die zwei Wechsel habe ich insgesamt 5:34:09 gebraucht und ohne die Wechsel sind es sogar nur 5:19:54.

Ich bin vollkommen zufrieden, sehr dankbar meiner Frau und Tochter gegenüber, zum einen für den Support an diesem Tag, aber natürlich auch für das Verständnis und die Unterstützung in den letzten 12 Wochen.

Ein zusätzlichen Dankeschön geht noch an Lotta und Schorsch vom TRI IT FIT Podcast, die den ganze DIY Triathlon ins Leben gerufen haben und auch eine tolle Medaille entworfen haben.

Das Wetter war an diesem Tag nicht immer Lustig und hat mich einiges gekostet, vor allem auch einen In-Ear-Kopfhörer. Ausgezahlt hat sich die kontinuierliche Verpflegung unterwegs, dadurch hatte ich keinerlei Probleme bis zum Ende.

Pause gibt es leider noch keine, denn wenn alles gut geht starte ich am 26. September noch beim Berlin Marathon, den ich als reinen Genusslauf absolvieren möchte, aber danach geht es dann in die Off-Season!

Pläne für danach entstehen auch schon langsam. Im Winter an der Rad- und Schwimm-Performance arbeiten und im Frühjahr will ich mich endlich dem Thema Freiwasser-Schwimmen stellen.

Ihr seht selbst, nach einen erfolgreich gefinishten Mitteldistanz gibt es trotzdem immer noch viel zu tun.

5. Muggendorfer Gebirgslauf „Neideck 1000“

Wenn die Temperaturen so langsam sinken und die Fränkische Schweiz ihr Herbstkleid anzieht, wird es Zeit für den Wiesenttal-Trail. Nun mehr seit 5 Jahren läd Robert die Trailrunning Community ein, die harten aber schönen 22 km an einem Samstag im Oktober gemeinsam zu genießen.

22 km vom feinsten, eine Strecke gespickt mit 1.000 Höhenmetern, die in 4-5 harten Anstiegen zu meistern sind und der Großteil der Strecke geht über Trails, wie sie jeder Trailrunner liebt.

Dieses Jahr war für viele nicht klar, ob dieser Lauf überhaupt stattfinden wird. Dieser kleine Virus, der uns allen im Moment das Leben sehr erschwert, hätte auch fast diesen Lauf zu fall gebracht. Der Veranstalter hatte hier aber ein super Hygienekonzept ausgearbeitet, welches allen amtlichen Prüfungen stand hielt und Vorort von allen Teilnehmern super umgesetzt wurde.

Das angesprochene Hygienekonzept sah vor, dass die Teilnehmer sich in 10er Gruppen zu unterschiedlichen Zeiten registrieren mussten und auch dann in diesen 10er Gruppen starteten. Hierbei musste natürlich immer der vorgeschriebene Sicherheitsabstand eingehalten werden und unmittelbar bis zum Start der Mund-Nasenschutz getragen werden.

Und so fand ich mich pünktlich um 9:10 Uhr bei der Registrierung ein und erhielt meine kleine Fußfessel (Transponder) sowie die Startnummer. Bis zu meinem Start um 9:32 Uhr blieb mir noch etwas Zeit, die ich nutzte um mich etwas einzulaufen. Bei diesem Lauf schon zu Beginn gleich richtig warm zu sein ist nicht verkehrt, wartet doch nach wenigen 100 Metern schon der erste kurze Anstieg.

Startgruppe der schnellen Jungs

Um 9:31 durften wir in den Startbereich. Von den 10 Läufern aus meiner Gruppe waren aber nur 8 angetreten und so hatten wir mehr als genug Platz, um den gewünschten Abstand auch einzuhalten. Pünktlich um 9:32 Uhr wurden wir dann auf die Strecke geschickt und ich versuchte nicht gleich kopflos loszurennen. Mein Plan für heute war relativ einfach: „Gut durchkommen und bis zum Ende der Strecke genügen Kraft haben, um nicht langsamer zu werden!“ Aufgrund des nicht vorhandenen Lauftrainings mit Höhenmeter, peilte ich eine Zeit um die 2:30 Stunden an.

Die kleine Startgruppe hatte den Vorteil, dass ich die nach 300 m kommende Treppe, wo es sich sonst jedes Jahr ohne Ende staut, in meinem eigenen Tempo hoch laufen/gehen konnte. Zwei aus unserer Gruppe setzten sich gleich etwas ab, die anderen blieben erstmal hinter mir. Die 3 km mit ihren 200 hm hoch zum Quackenschloß und Adlerstein liefen noch recht gut, auch wenn mich weitere aus meine Gruppe überholten.

Vom Adlerstein führte uns der Weg über 2 km bergab durch Engelhardsberg, die Riesenburg bis hinunter ins Tal der Wiesent. In Engelhardsberg kreuzten wir die Strecke der Ultraläufer. Die Strecke, der „Trail Rout 66„, mit seinen fast 66 km und 2.000 hm gibt es schon länger, aber in diesem Jahr wurde sie zum ersten Mal beim Muggendorfer Gebirgslauf angeboten.

Ich lies es auf dem Teilstück, bis hinunter ins Tal, einfach mal laufen, immer im Hinterkopf sich beim Bergablaufen die Beine nicht total zu zerstören.

Wer die Strecke kennt, weiß was nun kommt! Das was man gerade so locker leicht runter gelaufen ist, geht es jetzt wieder nach oben. Auf den nächsten 700 m schalte ich in den Gehmodus um und bewältige so die 100 hm vorbei am Wiesenttalblick, wo ich einmal kurz durchschnaufe. Manche Teilnehmer laufen dieses Teilstück, doch die durchschnittlich 35% Steigung machen mich fertig.

Für gut 1 km geht es jetzt etwas bergab und auf dieser Teil der Strecke bietet es sich an, sich etwas zu erholen. Doch es ist nicht wirklich lang, bis es bei der nächsten Steigung wieder hoch geht. Hoch zum „Hohlen Berg“ sind es nur 60 hm, doch die wieder mit teilweise über 20% Steigung.

Vorbei an der Doktorshöhle, geht es weiter zu einem der Highlights des „Neideck 1000“, zum Durchlaufen der 65 m langen Oswaldhöhle. Der Weg bis dorthin ist ein schmaler Trail, durchsetzt mit Wurzeln und Steinen, sehr technisch und verlangt sehr viel Aufmerksamkeit.

Wenn die Oswaldhöhle einen am Ende wieder ausspuckt, geht es oberhalb von Muggendorf weiter durch den Wald. Nach einem Kilometer erreichte ich dann die ersten Verpflegungsstation oberhalb von Muggendorf. Ich greife mir nur ein paar „Gel Shots“ und laufe weiter in Richtung Streitberg. Der Weg führt vorbei an der Koppenburg und dem Brunhildenstein, Aussichtspunkte von den man aus einen wunderbaren Blick ins Tal der Wiesent hat, doch während dem Wettkampf ist dafür leider keine Zeit.

Nach gut 12,5 km beginnt für mich immer einer der härtesten Anstiege der gesamten Strecke. Es geht über gut einen Kilometer und 140 hm hoch zum Guckhüll. Das Teilstück hat wieder eine durchschnittliche Steigung von 27%, zu Beginn noch etwas verhaltener, aber die letzte Meter haben es in sich. Ich scheine mir meine Kräfte ganz gut eingeteilt zu haben und kann den ersten Teil noch laufen bis auch ich, wie so viele andere um mich herum, ins gehen wechsle. Wenn man oben angekommen ist, erwartet einen leider kein spektakulärer Ausblick.

Spitze des Guckhüll

Auch wenn man von hier oben mit keine Aussicht entschädigt wird, so hat sich die Anstrengung dennoch geloht. Denn jetzt geht es für gute 2,5 km über schmale technische Trails hinunter ins Tal bis nach Streitberg. Kurz vor Streitberg, an der Muschelquelle tauchte dann ganz unverhofft eine gesponserte Verpflegungsstelle von Trailrunning24 auf.

Auch hier machte ich keinen Stop mehr, meine Softflasks waren noch voll genug und ich wollte so schnell wie möglich die nächste Steigung in Angriff nehmen. Also ging es weiter, runter ins Tal und schon tauchte die Ruine der Burg Neideck auf der anderen Talseite auf. Viele meinen immer das Stück hoch zur Burgruine Neideck sei der letzte Anstieg, doch der Anstieg zieht sich hin bis Trainmeusel. Insgesamt geht es 3,3 km bergauf. Zuerst etwas steiler (~34% Steigung) und dann nur noch ganz leicht (~5% Steigung). Doch wenn man bereits 17 km und 950 hm in den Beinen hat, können diese letzten 50 hm richtig hart werden.

Bis es unterhalb der Ruine in den Wald hinein ging, bin ich noch locker gelaufen, doch als es immer steiler wurde, musste ich ins gehen wechseln. Auf dem steilen Stück haben meine Oberschenkel schon richtig gebrannt und mein Puls war jenseits von Gut und Böse, doch mit der Aussicht, das letzte steile Stück bald geschafft zu haben, ging es immer weiter. Auf Höhe der Ruine ging der Weg dann sanfter weiter und ich genoss den Lauf über die leeren Waldwege. Andere Läufer traf man heute nur selten und Spaziergänger waren bei dem nasskalten Wetter auch nicht unterwegs.

Endlich in Trainmeusel angekommen empfing mich dieses Jahr leider kein gejubel. Normalerweise ist hier die Verpflegungsstation, mit der beste Stimmung, wo es sogar ein Bier gibt, um sich nochmal so richtig zu stärken. Dieses Jahr ist leider alles etwas anders und so steht nur eine Familie dort, die uns aber anfeuert.

Jetzt geht es noch einmal für ein paar 100 m leicht bergauf, ich überlege schon wieder ins gehen überzugehen, doch der innere Schweinehund wird besiegt und ich laufe weiter. Dann sind es keine zwei Kilometer mehr bis ins Ziel und es geht nur noch bergab. Ab hier ist es egal wie sehr die Beine schon brennen, das Ziel ist nicht mehr weit. Ich liebe dieses Stück der Strecke, obwohl man schon vollkommen durch ist, geht es hier teilweise noch einmal über schmale technische Trails, die die volle Aufmerksamkeit benötigen.

Auf den letzten 300 m geht es entlang der Wiesent, hier gibt es immer aufmunternde Worte der Läufer die bereits im Ziel sind und so verfalle auch ich in einen kurzen Schlußspurt, obwohl weit und breit kein anderer Läufer ist.

Nach 2:32:05 erreiche ich das Ziel und bin recht zufrieden mit der Zeit.

Der Zielbereich war relativ leer, da alle angehalten waren hier nur kurz zu verweilen, um dem Hygienekonzept gerecht zu werden. Ich schnappe mir ein alkoholfreies Finisher-Bier und gönne mir erstmal ein paar Minuten zum durchschnaufen. Als Medaillen gab es dieses Jahr wieder Bierkrugdeckel, wenigstens nicht diese Einheitsmedaillen.

Auch wenn es dieses Jahr etwas anders war, die Strecke war wie immer top und natürlich vorbildlich markiert.

Ein riesiges Dankeschön an Robert für die Organisation des Laufs und ich freu mich schon aufs nächste Jahr.

1. F**CK Corona 🦠 Halbmarathon

In einer Zeit wo es so viele Laufveranstaltungen gibt, sollte es heute ein ganz besonderer Halbmarathon werden. Ich wollte am „1. F**CK 🦠Corona Halbmarathon“ teilnehmen und zur Belohnung sollte es die spezielle Medaille von memory-line.de sein.

Der Wettkampf selber und meine Teilnahme war natürlich optimal organisiert. Die Übernachtungsmöglichkeit für die Nacht vor dem Lauf war in unmittelbarer Nähe zum Start und Ziel. Das Frühstück entsprach genau meinen Vorstellungen und es herrschte eine unfassbare Ruhe vor dem Start.
Natürlich trug ich wieder meine knall orangenen Laufsocken, somit konnte gar nichts schief gehen.

Der letzte Gang zum stillen Örtchen unmittelbar vor dem Start, war zum ersten Mal ohne lange Warteschlangen und auch am Start herrschte kein göttliche Gelassnheit.

Sofort nach dem Start setzte ich mich gleich an die Spitze des extrem überschaubaren Starterfeldes und konnte so die Pace vorgeben, ich hatte die Strecke quasi für mich alleine, endlich mal kein Gedrängel und Kampf um Positionen. Die Strecke führte schnell raus aus der „Stadt“ und es ging auf einer langen Gerade am Main-Donau-Kanal entlang. Die Pace pendelte sich schnell bei einer 4:51 min/km ein und so ging es relativ locker bis Kilometer 4 dahin.

Kurz nach Kilometer 4 verließ die Strecke den flachen Schotterweg am Main-Donau-Kanal und schlängelte sich unter dem Kanal hindurch Richtung Osten. Der nächste Kilometer verlief auf leicht wellig Wegen durch eine Wiesenlandschaft und bog dann wieder scharf links ab Richtung Norden.

Die folgenden 6 km verliefen fast schnur geradeaus und es war schon fast etwas eintönig obwohl es ab und zu durch eine der kleinen hier typischen Ortschaften ging. Es war optimal um seine Pace zu halten und locker zu laufen.

Kurz nachdem ich die nächste kleine Ortschaft erreicht hatte, kreuzte doch plötzlich ein Zuschauer (Eichhörnchen) meinen Weg. Bei jedem Rennen das Gleiche, da können die Absperrungen noch so gut sein, diese Zuschauer halten sich nie daran. Jetzt war ich wieder voll da und konzentriert und hielt nach einem VP ausschau. Die Verteilung der VPs war wirklich ein Desaster, entweder ich war blind oder es gab bis jetzt keinen Einzigen und es kam auch keiner in Sicht. Zum Glück hatte ich meinen Trinkrucksack dabei und war somit gut versorgt.

Nach der Ortschaft bog der Weg erneut in eine traumhafte Wiesenlandschaft ein und so verflogen die nächsten 2 Kilometer wie im nu.
Erst ab Kilometer 13,5 ging es zurück in die Zivilisation und so stieg die Hoffnung auf ein paar aufmunternde Anfeuerungsrufe, doch die Zuschauermengen entlang der Strecke war mehr als dürftig. Also wieder Konzentration aufs Laufen, die Pace halten und locker bleiben.

Bei Kilometer 15,5 traf die Strecke wieder auf den Main-Donau-Kanal und somit war klar, dass es jetzt in Richtung Ziel gehen würde. Noch zwei kleine Steigungen würden kommen, alles machbar und ich lag voll im Plan. So genoss ich die letzten Kilometer, meisterte die zwei Anstiege und hielt die Pace dabei so gut es ging.

Der letzte Kilometer stand an und die Strecke führte mich noch einmal über eine leichte Schleife heraus aus der „Stadt“, die wir gerade erst wieder erreicht hatten und bog dann auf die 100 Meter lange Zielgerade ein.

Die Beine flogen nur so dahin und ich erreichte nach 1:42:55 das Ziel.
Hier war es immer noch so ruhig wie beim Start und an ein Finisher-Bier hatte wohl auch keiner gedacht.

Insgesamt ein guter Lauf, da sollte doch diesen Monat auch noch ein voller Marathon drin sein. Nur mit dem Veranstalter sollte ich noch einmal reden, keine VPs, Zuschauer die auf die Strecke liefen und kein Finisher-Bier, hier besteht wirklich noch Verbesserungspotential.

Der „Neideck 1000“ – Im Herzen der Fränkischen Schweiz

Am 12.10.2019 war es endlich wieder soweit, der Neideck 1000 mit seinen fast 22 km und 1000 hm fand zum 4 Mal in der Fränkischen Schweiz in Muggendorf statt.

Roberts Aufruf folgten diesem Jahr fast 400 Trailrunner und Powerhiker gefolgt. Noch einmal mehr als im letzten Jahr. Die wachsende Teilnehmerzahl ist allerdings nur beim Parken zu spüren, ansonsten geht alles noch sehr ruhig und familiär zu.

Das Wetter war wie immer optimal. Am Morgen noch etwas kühl, aber sonnig bei 5-8 Grad, während des Laufes wurde es bis zu 22 Grad warm.

Gleich nachdem ich ankam sah ich zwei vertraute Personen, Robert und Claus, die sich angeregt unterhielten. Claus kenne ich schon seit über 30 Jahren. Früher heizten wir noch wie die Blöden mit den Mountainbikes durch die Gegend und wurden für verrückt erklärt. Heute rennen wir wie die Blöden lange Strecken bergauf und bergab. Viel geändert hat sich also eigentlich nicht. Er arbeitet mittlerweile bei Powerbar, so konnte ich die Marke als Sponsor für den Neideck 1000 gewinnen. Claus hat es dieses Jahr endlich geschafft mit zulaufen.

Bis zum Start war noch etwas Zeit und nach dem Abholen der Startunterlagen und dem Umziehen suchten wir uns erstmal ein sonniges Plätzchen. Wenn man sich gefühlt eine Ewigkeit nicht mehr gesehen hat, gibt es erstmal viel zu erzählen und so verging die Zeit bis zum Start rasend schnell. Rasend schnell würden wir beide heute nicht unterwegs sein. Wir beschlossen es eher ruhig anzugehen und den Lauf und die Landschaft zu genießen. Also sortierten wir uns im hinteren Drittel des Startfeldes ein.

Kaum hatte Robert den Start frei gegeben stürmte die Meute auf die Strecke und man musste sich wirklich zurückhalten nicht mit zu stürmen.

Da ich die Strecke mittlerweile in und auswendig kenne, wusste ich was uns nach ein paar 100 Metern erwarten würde … ein Stau an der ersten Treppe. Die Treppe führt einen aus dem Ort direkt in den Wald, doch leider ist sie nicht sehr breit und wuchert immer mehr zu. Wenn man sich dann im hinteren Drittel des Feldes befindet, kann es schon mal etwas dauern bis man hoch darf.

Da wir aber heute nicht den schnellsten Lauf unseres Lebens absolvieren wollten, war alles gut und oben angekommen genossen wir den Lauf über den nun folgenden schmalen Trail. Die nächsten 2,5 km führt uns stetig bergauf bis zum Quackenschloss bzw. bis zum Adlerstein.

Wir ließen den altehrwürdiger Aussichtsfelsen mit einer Höhe von 531m hinter uns. Wer hier nicht gerade an einem Laufevent teilnimmt sollte sich die Zeit nehmen den Aussichtsfelsen über die Eisentreppe zu erklimmen, die Aussicht ist es wirklich wert. Zu der Eisentreppe gibt es noch eine kurze Geschichte. Die Treppe gibt es erst seit 1905, vorher stellte ein Bauern aus dem nahen Engelhardsberg den Touristen seine Leiter gegen eine Gebühr zur Verfügung. Die neue Treppe ruinierte ihm sein einträgliches Geschäft.

Claus merkte so langsam auf was er sich hier eingelassen hatte. Er ist in letzter Zeit überwiegend Rennrad gefahren und erst vor kurzem wieder ins Laufen eingestiegen. Die Trails in der Fränkischen Schweiz haben es halt doch in sich. Ich versuchte ihn mit der Aussicht auf abfallendes Gelände zu motivieren. Was danach auf uns zu kommen würde behielt ich lieber für mich. Wir genossen den leicht abschüssigen Weg nach Engelhardsberg und zur Riesenburg. Erst auf dem letzten Stück zur Riesenburg klärte ich ihn über den Verlauf des weiteren Geländes auf. Erst bergab durch die Riesenburg bis ins Tal der Wiesent, nach 100 Meter Teerstraße dann aber wieder die gleiche Steigung bergauf. Der Lauf durch das Gelände der Burg ist immer ein Erlebnis und Wanderer dort schütteln immer wieder den Kopf über die Bekloppten, die wie auf der Flucht nach unten rasen.

Hier auch noch ein paar kurze Hinweise zu dieser Burg, die eigentlich gar keine Burg ist, sondern eine ehemalige Höhle. Das Felsgebilde ist derart groß, dass es sich nicht wirklich als Fotografie in Gänze abbilden läßt. Wer hier in der Gegend ist sollte diese unbedingt besuchen. Man reiht sich damit in die Liste bekannter Besucher ein, in der auch ein bayerischer König -Ludwig I.- figuriert, welcher sich 1830 mit einem etwas holprigen kleinen Gedicht im Fels verewigt hat.

Der Weg nach oben ist beschwerlich und dort wo man in die Riesenburg herabgestiegen ist, ist dieser noch lange nicht zu Ende. Auf weiteren 2 km geht es noch einmal fast 100 Höhenmeter hoch bis zum hohen Kreuz. Zwischendurch kann man sich ein paar Meter ausruhen, aber sonst ist beißen angesagt.

Ein kurzes Stück Erholung für die Beine

Kurz nach Erklimmen des höchsten Punktes der gesamten Strecke mit 522 hm kommt man zum nächsten Höhepunkt der Strecke. Die Durchquerung der Oswaldhöhle ist für die, die diese Strecke zum ersten Mal laufen immer ein Erlebnis. Es ist die bekannteste Höhle eines ganzen Höhlensystems im sogenannten „Hohlen Berg“ zwischen Muggendorf und Engelhardsberg, mit einer Länge von 62m. Nach passieren des Ausgang auf der anderen Seite weiß man, die erste Verpflegungsstelle oberhalb von Muggendorf ist nicht mehr weit und fast schon 10 km sind geschafft.

An der Verpflegungsstation gönnten wir uns ein paar Minuten Pause und danach ging es gut gestärkt oberhalb des Wiesenttales bis nach Streitberg. Auf diesem Teilstück gibt es nur wenig harte Anstiege, einer davon ist der Aufstieg zum Brünhildenstein. Der Brühnhildenstein ist ein Aussichtsfels direkt am Frankenweg und auf der anderen Seite gibt es eine Kletterroute mit immerhin 35m Wandhöhe.

Wenn man denkt, jetzt müsste doch gleich Streitberg kommen und die Wegweiser noch wenige Minuten bis dort hin prognostizieren, biegt der Weg für die Trailrunner noch einmal nach rechts ab. Jetzt heißt es den Guckhüll zu erklimmen, was nach fast 15 km und ein paar geleisteten Höhenmetern für manchen kein leichtes Unterfangen ist. Hier geht es langsam aber stetig nach oben und es zehrt an den Kräften.

Wenn der Guckhüll erklommen ist, liegt nur noch ein wirklicher Anstieg vor einem, der zur Burgruine Neideck. Vom Guckhüll herunter bis nach Streitberg heißt es erstmal den 2km langen Downhill zu genießen. Der schmale und stellenweise sehr steile Trail führt vorbei an der Roten Leiter, einem Felsvorsprung oberhalb der Wiesentschleife, am Gegenhang der Burgruine Neideck mit herrlichem Blick. Dann geht es weiter, vorbei an der Brocksanlage und dem berühmten Kurt Alberts Kletterfelsen, der „Glatten Wand“. Schließlich erreicht man die Muschelquelle, einer Karstquelle, die früher die Wasserversorgung von Streitberg sicherstellte.

Von der Muschelquelle sind es dann nur noch ein paar hundert Meter bis nach Streitberg und somit auch zur nächsten Verpflegungsstation. Hier nahmen wir uns noch einmal Zeit und tranken in aller Ruhe ein paar Becher Wasser. Es war wärmer geworden und vor dem letzten Anstieg zur Burgruine Neideck hieß es noch einmal die Speicher aufzufüllen.

Der letzte harte Anstieg hoch zur Burg Neideck

So gestärkt nahmen wir die nächsten 150 hm auf 4 km in Angriff. Wer sich hier auskennt, kennt auch die Badewanne kurz vor dem Schwimmbad, wo es im Sommer immer kühles Bier gibt. Leider fanden wir heute nur eine leere Badewanne vor, doch der Besitzer hatte unser kurzes Gespräch über dass sonst hier vorrätige kühle Bier mitbekommen und bot uns eines an. Wir lehnten lieber ab und machten uns auf den Weg hoch zur Burgruine Neideck. Wir schalten relativ früh wieder in den Geh-Modus, um an dem ersten knackigen Anstieg nicht die letzten Reserven aufzubrauchen.

Schneller als gedacht, überwanden wir diesen Anstieg und befanden uns jetzt auf gleicher Höhe wie die Burgruine Neideck. Es ist die große Ruine einer Adelsburg aus dem Hochmittelalter mit gut erhaltenem, weithin sichtbarem Wohnturm, der heute ein Aussichtsturm und Wahrzeichen der Region ist. Die Burgruine ist jederzeit frei zugänglich, in der inneren Vorburg befindet sich ein überdachtes archäologisch-geschichtliches Infozentrum, für dessen Besichtigung man sich auf jeden Fall mal seit nehmen sollte.

Nach einem kurzen Durchschnaufen ging es weiter Richtung Trainmeusel, zuerst im Schatten des Waldes und dann über Wiesen durch die wärmende Sonne. Wir könnten noch einmal einen kurzen Augenblick, um die Aussicht zu genießen. Wie gesagt heute war ein wirklich entspannter Lauf geplant.

Trainmeusel war jetzt in Sichtweite und ich hoffte, dass hier die gleiche gute Stimmung wie in den vergangenen Jahren sein würde. Die Trainmeusler enttäuschten uns nicht und als wir dort ankamen war die Stimmung genial. Wir wurden bejubelt und angefeuert, so dass die Beine plötzlich wieder ganz leicht wurden.

Stimmungshochburg Trainmeusel

Wer Trainmeusel auf dieser Strecke erreicht hat, weiß dass es nur noch einen kurzer Anstieg gibt und dann gut einen Kilometer bergab bis ins Ziel. So motiviert machten wir uns auf die letzten 1,5 bis 2 km, nahmen den kurzen Anstieg und genossen dann die teilweise sehr schmalen Trails hinunter ins Tal nach Muggendorf.

Letzte Kräfte für den Zieleinlauf mobilisieren

Wenn der Trail Dich unten im Tal ausspuckt, weißt Du jetzt heißt es nur noch genießen bis ins Ziel. Da wir uns heute viel Zeit gelassen hatten waren natürlich schon sehr viele Läufer im Ziel und saßen im Gras und auf den Bänken entlang der letzten paar hundert Meter. Wir bekamen Beifall, wurden zu einem letzten Battle motiviert, doch wir grinsten nur und ließen diese letzten Meter auf uns wirken.

Nach 2:56:52 Stunden überquerten wir die Ziellinie und Robert empfang uns mit dem Spruch:

Ihr habt Euch heute aber wirklich Zeit gelassen!!!

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Danke Claus!

Danke, dass wir dieses Event zusammen gelaufen sind. Es hat mir gezeigt, dass Freundschaften auch bestehen bleiben, wenn man sich 10 Jahre oder länger nicht sieht.

Danke an Robert, für dieses perfekt organisierte Trail-Event in der Fränkischen Schweiz.

Im Ziel haben wir uns dann noch einmal Zeit genommen, Zeit um uns auszutauschen und zu versuchen ab und zu zusammen laufen zu gehen.

Danke … and keep on running!

Gänsehaut beim Bamberger Weltkulturerbe Lauf

Alle zwei Jahre findet in Bamberg der Weltkulturerbe Lauf statt. Schon wer dabei sein will muss schnell sein, nein nicht im Laufen, im Anmelden, denn dieser Lauf ist immer extrem schnell ausgebucht. Dieses Jahr dauerte es nur 30 Minuten und alle Startplätze waren vergeben.

Meine Vorbereitung auf diesen Lauf lief eigentlich sehr gut, ich war ein paar Wochen vor dem Termin schon einmal in Bamberg und bin der Großteil der Strecke gelaufen. Die Herausforderung ist am Anfang nicht zu schnell anzugehen, denn auf den ersten 5 km gibt es gleich mal 150 Höhenmeter, positiv wie negativ zu absolvieren. Der Weg zur Altenburg hoch kann hart werden und auf dem Weg zurück ins „Tal“ nach Bamberg kann man sich so richtig schön die Beine zerstören, so dass die restlichen 14-15 km kein Spaß mehr sind. Ach ja und am Ende der Stecke hält die Strecke dann nochmal eine Überraschung für einen parat. Wenn mann schon den Sprecher im Ziel ganz nah hört und denkt man ist gleich im Ziel, führt die Strecken den Läufer hinter dem Ziel vorbei hinauf zu.

Um am Wettkampf Tag nicht zu früh in Bamberg sein zu müssen, um noch die Startunterlagen abzuholen, erledigte ich dies bereits am Vortag. Die Abholung der Startunterlagen ist leider nicht gerade zentral, es fahren zwar Shuttle Busse, aber am Wettkampftag möchte ich mir so ein hin und her nicht antun. So war ich für den Sonntag optimal vorbereitet und konnte mich am Sonntag ganz entspannt auf den Weg machen.

Wenn der Weltkulturerbe Lauf in Bamberg ist ist die ganze Stadt auf den Beinen, überall sind Läufer und Zuschauer und es herrscht eine super Stimmung. Der Start vom Halbmarathon war um 15:30 Uhr und schon eine Halbestunde vor dem Start war im Startbereich richtig viel los. Ich lief mich noch kurz warm und wartete dann mit den anderen Läufern, dass der Startbereich geöffnet wird. Wenn man diesen lauf etwas ambitionierter angeht, ist es von Vorteil sich etwas weiter vorne einzureihen, um entspannt loslaufen zu können.

Pünktlich um 15:30 Uhr wurden wir auf die Strecke gelassen und der erste Kilometer führt noch flach über breite Strassen, so das man gut in sein eigenes Tempo finden kann. Doch schon der zweite Kilometer hält einige Höhenmeter parat und die Teerstraße wird zum schmaleren Schotterweg. Ich hatte mich hier schon richtig eingereit und konnte Bergauf mein Tempo laufen. Die Strecke führt hier kurz raus aus Bamberg bevor sie gleich wieder zum Kloster Michelsberg führt.

Beim Kloster Michelsberg war auch gleich der erste Zuschauer Hotspot und wir wurden angefeuert, so dass auch die aktuelle leichte Steigung ein leichtes war. Doch jetzt kamen Kilometer 4 und 5 die uns ca. 100 Höhenmeter hoch zur Altenburg führten. Hier dachte ich schon immer wieder mal ans gehen doch habe ich bis kurz vor der Burg durchgehalten, dann musste ich die letzten steilen Meter einfach gehen.

Oben an der Burg Altenburg angekommen, hieß es eine Runde um die Burg zu laufen. Hier befand sich auch die erste Verpflegungsstation und ich gönnte mir einen schnellen Becher Wasser, bevor wir uns wieder bergab in Richtung Bamberg machten. Die nächsten 3 Kilometer ging es fast nur bergab und ich versuchte meinen Beinen eine kleine Pause zu können. Ich lag für mich super in der Zeit und störte mich auch nicht daran, dass einige mich überholten. Sie meinten wohl hier könne man kostbare Sekunden gewinnen, doch wer sich hier die Beine zerstört wird es auf den nächsten 14 km bitter büßen.

Schon während Kilometer 8 hatten wir wieder die Stadt erreicht und es standen immer mehr Zuschauer am Straßenrand und feuerten uns an. Leider nahm ab hier auch der Kopfsteinpflaster Anteil der Strecke zu. Wie werde ich dieses Kopfsteinpflaster am Ende noch verfluchen. Kilometer 8 und 9 führen durch die engen Gassen von Bamberg und stellenweise kam man sich vor wie im Hexenkessel. Da wurde angefeuert und geschrieben, so dass ich stellenweise eine Gänsehaut bekommen habe.

Dann ging es raus Richtung Theresienhain und Luisenhain wo 2012 die Bundesgartenschau war. Das Stück der Strecke war wirklich ein Traum, ein wunderschönes Naherholungsgebiet, optimal zum Laufen und wieder überall Zuschauer.

Erst 4 Kilometer später wechselte wieder die Strecke und wir liefen jetzt am Luipoldhain und dem Rechten Regnitzarm entlang. Desto mehr wir uns dem Stadtzentrum wieder näherten desto mehr Zuschauer standen an der Strecke, es war die ganze Zeit eine super Atmosphäre. Meine Pace lag die letzten Kilometer immer zwischen 4:30 und 4:45 min/km und die Beine fühlten sich noch super an.

Kurz vor der Löwenbrück bog die Strecke dann noch einmal in Richtung Norden ab, um kurz darauf wieder in Richtung Zentrum zu gehen. Hier ging es teilweise schon wieder über Kopfsteinpflaster und das lockere Laufen wurde stellenweise etwas unrunden.

Die Kettenbrücke führte uns nun wieder in die Stadt und eigentlich hätte man nur noch ein paar Meter gerade aus laufen müssen und man wäre im Ziel gewesen, doch die Strecke bog kurz vor dem Rathausplatz rechts ab und führte uns im großen Bogen um diesen Herum in Richtung Regnitz und Dom. Zum Domplatz hoch, hieß es wieder Höhenmeter machen und die können auf den letzten 3 Kilometern richtig weh tun, auch wenn es nicht viele sind. Am Domplatz standen die Zuschauer wieder dicht gedrängt und so konnte man gar nicht langsamer werden, die Schmach wollte sich hier keiner geben. So kämpfte ich mich hoch, über das Kopfsteinpflaste,r bis zur Kirche St. Jakob. Dies sollte der letzte Anstieg des Laufs gewesen sein und weil es so schön war über das Kopfsteinpflaster hoch zu laufen, ging es auch wieder über das Kopfsteinpflaster herunter. Jetzt spürte ich meine Oberschenkel immer mehr, jeder schnelle Schritt bergab, jeder Schritt der nicht genau auf einem Kopfstein aufkam, spürte ich.

Der letzte Kilometer führte durch die Fußgängerzone bis hin zum Rathausplatz, wo die Hölle los war. Schon auf den letzten Metern standen die Menschen in 2er und 3er Reihen. Solch eine Stimmung hatte ich bis jetzt noch nie erlebt, man konnte meinen man sei bei einem der wichtigsten Marathons.

Und dann war sie da die Ziellinie, meine Uhr blieb nach den 21,1 km nach 1:38.44 Stunden stehen. Voll im Plan, alles richtig gemacht und happy.

Bamberg ich komme wieder, beim nächsten Weltkulturerbe Lauf bin ich wieder dabei!

Und bis dahin … keep on running!

Halbmarathon beim 15. Obermain-Marathon

Der Beginn dieses Lauf-Jahres hatte wirklich nichts Positives. Krankheitsbedingte Absage meiner Teilnahme beim Taunus Ultratrail und beim Rodgau Ultra nach 40 km abgebrochen, weil ich immer noch nicht fit war. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich viel Zeit nachzudenken, darüber nachzudenken was ich mir dieses Jahr läuferisch für Ziele setzen möchte. Eines kristallisierte sich relativ schnell heraus, ich wollte endlich mal wieder meine PB beim Halbmarathon verbessern. Auf der Suche nach einem geeigneten Halbmarathon zu Beginn des Frühjahrs, viel die Wahl sehr schnell auf den Halbmarathon beim Obermain Marathon in Bad Staffelstein. Die Strecke dort ist sehr flach und führt zum Großteil über geteerten Untergrund, optimal um einen schnellen Lauf hinzulegen.

Vom Augenblick der Idee, bis zum Wettkampftag hatte ich genau 10 Wochen Zeit für ein entsprechendes Training. Der Plan war schnell aufgestellt und zu Beginn lief alles optimal. Es war zwar mal wieder hart Intervalle und Tempoläufe am Limit zu machen, aber schon nach kurzer Zeit zeigten sich die ersten Erfolge. Nach der dritten Woche, schlug dann ein grippaler Infekt zu, der mich für etwas mehr als zwei Wochen an keinerlei Art von Lauftraining denken ließ.

Die zwei Wochen waren hart, gerade lief es so gut und jetzt schon wieder eine ungeplante Auszeit. Doch zum Glück kam ich sehr schnell wieder ins Training und von jetzt ab lief zum Glück alles nach Plan. Aus 10 Wochen waren 7,5 Wochen Training geworden. Sollte dass für den Angriff auf eine neue PB reichen?

Die Woche vor dem Halbmarathon in Bad Staffelstein ging ich dann noch sehr ruhig an und versuchte soviel Erholung wie nur möglich zu bekommen. Dann war es da, das lang ersehnte Wettkampf-Wochenende. Am Samstagmorgen nochmal lange geschlafen und wieder früh ins Bett, denn um 6:00 Uhr sollte der Wecker wieder klingeln. Ich habe die Nacht auf Sonntag super geschlafen und war Morgens top fit! Kurz etwas gefrühstückt und dann machte ich mich zusammen mit meiner Frau auf den Weg nach Bad Staffelstein. Ich bin doch immer sehr froh wenn mich meine Frau begleitet, das gibt mir irgendwie ein gutes Gefühl.

Angekommen in Bad Staffelstein machten wir uns zuerst auf den Weg zur Startnummernausgabe in der Adam-Riese-Halle. Hier war zwar schon sehr viel los aber das Abholen der Startnummern war innerhalb weniger Momente erledigt und so hatten wir noch über 1 Stunde Zeit bis zum Start.

Meine Frau gönnte sich in Ruhe einen Kaffee und ich versuchte meine nervöse Blase unter Kontrolle zu bringen! Eine knappe Halbestunde vor dem Start machten wir uns dann auf in Richtung Start, so dass ich noch genügend Zeit haben sollte mich aufzuwärmen. 15 Minuten vor uns startete der Marathon und am Start traf ich auf Markus Siegler und Steffen Gertscher . Steffen war heute nur zum Zuschauen hier, doch Markus nahm den Marathon in Angriff und soviel kann ich gleich hier verraten, er kam mit einer 2:49:47 in Ziel und holte damit den 3ten Platz. Respekt!!!

Ich lief mich 2 km ein und sortierte mich dann im vorderen Teil des Starterfeldes ein, direkt hinter dem 1:29er Pacer. Mein Traum war es heute die 1:30 Stunden zu knacken, ob es gelingen würde war ich mir wirklich nicht sicher. Mein Plan war, mich an den 1:29er Pacer zu halten und nach 5 km zu sehen was meine Beine so sagen.

Kaum war der Start freigegeben machten sich die fast 1.000 Läufer auf den Weg und ich versuchte am Pacer dran zu bleiben. Das Dranbleiben war auf den ersten Metern gar nicht so einfach, den sowohl der Pacer wie auch ein paar andere Läufer, die ihm folgten mussten sich Ihren Weg durch das Feld suchen.

Nach nicht ganz einem Kilometer verließen wir Bad Staffelstein und es ging raus in Richtung Nordost nach Schönbrunn. Kaum waren wir auf der breiten Straße spürte man den etwas stärkeren Wind aus genau der Richtung in die wir liefen. Ich versuchte mich sofort in der Mitte des Feldes hinter dem Pacer zu positionieren, um soviel Windschatten wie nur möglich zu bekommen. Diese Idee hatte ich aber nicht alleine und so kam ich immer wieder in den Wind, der einiges an Kräften kostete.

Nach Kilometer 2 erreichten wir bereits Schönbrunn und es ging weiter gegen den Wind in Richtung Reundorf, wo nach 4 km die erste Verpflegungsstation sein sollte. Als wir nach Reundorf hineinliefen wurde die Laufstrecke plötzlich enger und ich hatte keine Möglichkeit zu sehen was vorne kam. Und plötzlich … war ich an der Verpflegungsstation vorbei. Das fing ja schon mal gut an! Leider gab es vor der Verpflegungsstation keinen Hinweis, was im Nachhinein wirklich ärgerlich war. Anhalten und ein paar Meter zurück zu gehen war undenkbar, da musste ich jetzt durch. Ich wusste, das der nächste Kilometer noch weiter gegen den Wind gehen würde und wollte den Windschatten der Gruppe nicht verlieren. Es ging raus aus dem Ort, wieder über freie Fläche, wieder gegen den Wind.

Nach 5 km stand eine 20:47 auf meiner Uhr, ich war also voll im Plan! Ich wusste , dass mich dieser Wind leider soviel Kraft gekostet hatte, dass ich diese Pace nie bis ins Ziel durchhalten würde. Ich schaltete also auf Plan B um, eine Zeit zwischen 1:30 und 1:35 war jetzt im Visier. Ich blieb noch bis Kilometer 6 an der Gruppe dran und ließ sie dann langsam ziehen. Ab hier kam der Wind von der Seite. Als wir Reundorf ein zweites mal erreichten, hatte ich die Hoffnung, vielleicht doch noch etwas zu trinken zu bekommen. Und dann kam die Verpflegungsstation wieder in Sicht, leider auf der falschen Seite. Doch ich sah, das ein paar Helfer auch Läufern auf meiner Seite Wasser anboten. Als ich nah genug an der Verpflegungsstation war, nahm ich Augenkontakt zu einem der Helfer auf, damit gab ich ihm zu verstehen einen Becher zu nehmen. ich wollte auf keinen Fall das Risiko eingehen wieder nichts zu bekommen. Der Schluck Wasser tat gut, ebenso der Rest den ich mir über die Unterarme schüttete.

So „gestärkt“ machte ich mich auf den 8ten Kilometer. Endlich mal den Wind voll im Rücken. Ich nahm trotzdem kurz etwas Pace raus um mir etwas Erholung zu gönnen. Wir passierten die Bundestrasse an der wir entlang gelaufen waren und dann eine Brücke über die Autobahn. Der Weg ging leider wieder leicht in Richtung Osten, was wieder Gegenwind bedeutete. Die Autobahnbrücke war hart, wenn sie auch nur wenige Höhenmeter hatte. Kurz darauf hatten wir wieder Rückenwind und erreichten die Kilometermarke 10.

Die Uhr zeigte jetzt eine 42:41 und damit lag ich nur 6 Sekunden über meiner 10 km Bestzeit. Für eine 1:30 könnte es noch reichen, aber es würde sehr knapp werden. Die Strecke führte jetzt wieder in Richtung Bad Staffelstein und kurz vor Kilometer 13 sollte meine Frau stehen, um mich anzufeuern und mir ein Gel zureichen. Schon von 100 Meter Entfernung konnte ich sie sehen und es tat sau gut! Ich griff mir das Gel, nahm es gleich und machte mich auf die letzten 8 km.

Die Strecke führte uns wieder raus aus Bad Staffelstein und ging ganz leicht Bergauf. Auch wenn hier nur 20 Höhenmeter zu überwinden waren, kostete es einiges an Kraft und die Pace fiel auf eine 4:37 herab. Jetzt hieß es für mich beißen und es half mir sehr, dass es im Folgenden 2 km sanft bergab nach Unterzettlitz ging. Ich lief hier mit einer 4:20 Pace weiter und versuchte mich etwas zu erholen, denn die nächsten knapp 2 km würden wieder gegen den Wind gehen. Kurz nachdem wir in Richtung Wind liefen überholte mich ein anderer Läufer und ich beschloss, dass es das Beste sein würde seinen Windschatten zu nutzen. Auch Ihm merkte man den Kampf gegen den Wind an, aber er war noch besser drauf als ich.

Als dann endlich der Sprecher vom Ziel-Bereich zu hören war, war das das Zeichen, dass es auf die letzten 2,5 km ging. Jetzt ging es Richtung der kleinen Seen, die nordwestlich von Bad Staffelstein liegen und für mich der schönste Teil der Strecke war. Die 1:30 waren in weite Ferne gerückt und so beschloss ich die letzten Kilometer zu genießen. Ich fand sogar noch Kraft und Lust mich mit einem anderen Läufer kurz zu unterhalten. Der Weg führte uns nun ein Stück entlang eines der Seen und durch den Kurpark, bis wir letztendlich direkt in Richtung des Sportplatzes liefen.

Die Stimmung war genial und ich genoss die 3/4 Runde auf der Bahn und vor allem den Zieleinlauf. Die Uhr blieb bei einer 1:32:39 stehen, was für mich an diesem Tag voll und ganz ok war.

Im Zielbereich entdeckte ich auch schnell meine Frau, die, nachdem ich mir mein wohlverdientes Ziel-Weizen abgeholt hatte, ein Finisher-Foto machen durfte.

Natürlich hat es mich etwas gewurmt, dass ich die 1:30 nicht geknackt habe, aber ich habe auch gemerkt, dass bei optimalen Bedingungen noch etwas mehr geht.

Nach einer wohltuenden Dusche wanderten wir dann noch auf den nahe gelegenen Staffelberg. Unterwegs haben wir noch die letzten Teilnehmer des Marathons angefeuert und uns oben eine Brotzeit und ein kühles Kellerbier gegönnt.

Als nächstes steht der Krenlauf in Baierdorf an, ein hoffentlich schneller 10er, bei dem ich einem Arbeitskollegen unter die 45 Minuten Marke verhelfen möchte.

1 Woche später geht es dann zum Bamberger Weltkulturerbelauf. Dieser führt über die Halbmarathondistanz durch das historische Bamberg. In der Bergstadt präsentiert sich Bamberg als das fränkische Rom und die Inselstadt wird gerne als „Klein Venedig“ betitelt. Ein Lauf bei dem es für mich nicht um eine Top Zeit geht, vielmehr geht es darum die Atmosphäre zu genießen.

Ihr seht also die nächsten Blog-Beiträge werden bald kommen und bis dahin …

keep on running!

Pfreimdtaltrail 2018

Endlich mal wieder … „Race-Day„!

Seit meinem letzten richtigen offiziellen längeren Trailrennen sind etwas mehr als 3 Monate vergangen und in den 3 Monaten lief nicht alles wie geplant. Um so mehr habe ich mich auf den Pfreimdtaltrail in Trausnitz gefreut, Halbmarathondistanz mit ca. 450 Höhenmeter, genau das Richtige um wieder rein zu kommen.

Der Pfreimdtaltrail sollte einer der letzten Stationen zur Vorbereitung auf den U.TLW  Anfang Juni sein. Bedeutete ganz klar nicht 100% zu geben, sondern vernünftig seine Kräfte einteilen. Will ich doch auch noch am folgenden Wochenende den Regensburg Marathon laufen.

Zum Glück liegt Trausnitz nicht so weit von mir entfernt und so reichte es, dass ich meinen Wecker ganz entspannt auf 7:00 Uhr stellte und immer noch genügend Zeit hatte in Ruhe zu Frühstücken und den Tag ohne Stress zu starten. Um 8:00 Uhr setzte ich mich dann ins Auto und machte mich auf den Weg in das 100 km entfernte Trausnitz.

Angekommen herrschte stellenweise schon reges treiben und doch machte jeder einen entspannten Eindruck. Das schöne am Pfreimdtaltrail ist, dass es ein Lauf mit nur 150 Startern ist und dieses Jahr geniales Wetter war.

Ich machte mich so gleich auf meine Startunterlagen abzuholen und beobachte dann erstmal das Treiben um mich herum.

So langsam trafen immer mehr Läufer ein und für mich wurde es Zeit mich um zu ziehen und warm zu laufen. Zum Race-Briefing waren es noch 15 Minuten und 30 Minuten bis zum Start und so langsam stellte sich dieses leichte Kribbeln in der Magengegend ein (ok manche nennen es auch Nervosität, aber die gehört einfach dazu).

Um kurz vor 10:00 Uhr war es dann endlich so weit, alle Läufer versammelten sich so langsam am Start und wie so oft wollte keiner in die erste Reihe, was zur Folge hatte, dass wir alle 3 Meter vor der Startlinie standen.

Es gab noch schnell ein Geburtstagsständchen für einen Läufer der heute seinen 50sten Geburtstag feierte und dann wurde auch schon von 10 auf 0 heruntergezählt und die Meute machte sich auf die 21.1 km.

Pfreimdtaltrail_2018_Start_0037

Wie immer gaben einige Läufer zu Beginn gleich richtig Gas, doch ich blieb zum Glück meinem Vorhaben treu und ließ mich nicht mitziehen. Meine Pace lag auf den ersten 800 Metern trotzdem bei  4:30 min/km, doch die fühlten sich sehr gut an und so ließ ich es laufe.

Dann kam sie: „DIE RAMPE“!

Ich hatte im Vorfeld schon viel über „DIE RAMPE“ gelesen und sie sollte die erste Bremse in unserem lockeren Lauf sein. Es ging hier für ca. 300 Meter steiler nach oben, ich lief das erste Drittel und war dann aber vernünftig genug den Rest hoch zu gehen, lagen doch noch mehr als 20 km vor uns.

Pfreimdtaltrail #4

Hier noch ein Video von Tino, direkt von „DER RAMPE“:

Kurz danach ging es kurz auf der Strasse weiter, um dann aber wieder schnell auf den Trail abzubiegen.

Pfreimdtaltrail #3

Oben angekommen ging es bis Kilometer 2,5 nur bergab, wo dann die nächste kleine Steigung auf uns wartete. Hier konnte man aber alles laufen und oben angekommen erwarteten uns die ersten Zuschauer, die uns kräftig anfeuerten.

Für die nächsten 3 Kilometer ging es jetzt auf breiten Forstwegen teils welligen, teils nur bergab dahin und man konnte die Beine locker laufen lassen. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in einer 4er Gruppe, zu der auch die zweite Frau gehörte. Erst am nächsten Anstieg zerfiel die Gruppe wieder, ich bemühte mich aber an der zweiten Frau dran zu bleiben, die ungefähr mein Tempo ging.

Dieses Teilstück brachte uns auf schmale Singeltrails, die Art Wege, die mir am liebsten sind, immer weiter „bergauf“. Auf 2 Kilometern galt es nun 100 Höhenmeter zu machen, unser Ziel war der Hochspeicher, unter dem ich mir so gar nichts vorstellen konnte. Kurz vor diesem höchsten Punkt war bei Kilometer 7 die erste Verpflegungsstation, an welcher auch wieder einige Zuschauer standen und uns ordentlich anfeuerten. Schnell einen Becher Wasser und dann ab zum Hochspeicher.

Pfreimdtaltrail #2

Als ich oben angekommen bin staunte ich nicht schlecht und musste mir einfach einen kurzen Augenblick für ein Foto nehmen.

Somit war der höchste Punkt des Laufs erreicht und jetzt sollte es erstmal lange bergab gehen.

4 Kilometer mit -150 Höhenmeter ließen trotz Trails eine 4:35 min/km Pace zu und machten richtig Laune. Am Ende habe ich dann die Pace wieder etwas raus genommen, um vernünftig zu bleiben und wurde hier auch von ein paar anderen Läufern überholt. Ich laufe ja nie um eine Platzierung und heute erst recht nicht und so machte mir das Überholen der Anderen rein gar nichts aus.

Bei Kilometer 11 erreichten wir dann die zweite Verpflegungsstation und ich nahm mir die Zeit in Ruhe einen Schluck Iso und Wasser zu trinken.

Dann ging es auf den für mich schönsten Teil der Strecke weiter, meist schmale Trails, technisch stellenweise anspruchsvoller in wirklich schöner Landschaft. Es hatte sich wieder eine Gruppe aus 3-4 Läufern gebildet, wobei sich Wechsel an der Spitze dieser Gruppe immer wieder ergaben.

Pfreimdtaltrail_2018_Uferpfad_0165

Kurz vor Kilometer 17 spuckte uns der Trail unverhofft aus und die dritte und letzte Verpflegungsstation kam in Sicht. Hier gab es jetzt neben Wasser, Iso und Cola auch ein paar Kleinigkeiten zu Essen. Ich begnügte mich mit einem Becher Cola und machte mich dann auf die letzten 4 Kilometer.

Für einen Kilometer ging es jetzt noch mal in den Wald und somit auf unwegsames Gelände, bevor wir die Trails endgültig verließen. Jetzt lagen nur noch 3 Kilometer Schotterpiste und harter Teer vor uns. Die Beine waren immer noch ok und so lief ich eine entspannte 5er Pace. Unsere Gruppe bestand nur noch aus 3 Läufern und die beiden Anderen liefen lange immer ein paar Meter hinter mir, ich diente wohl als Pacemacher.

Erst bei Kilometer 20, kurz nachdem es die Treppe zum Fluß Pfreimd herunter gegangen war, überholte mich einer von beiden und forcierte das Tempo etwas. Da kam dann doch mal das Kampfschwein in mir zum Vorschein und ich hängte mich an ihn dran. Sich über Kilometer ziehen lassen und dann kurz vor Schluß noch ein Platz gut machen … ne nicht mit mir.

800 Meter vor dem Ziel hab ich dann noch einmal angezogen und bin wieder an ihm vorbei gegangen. Anscheinend hatte er alle Körner verschossen und so konnte ich die letzten 300 Meter bis in Ziel genießen.

Warum genau die letzten 300 Meter? Nun der Pfreimdtaltrail hat die Eigenschaft, dass man zuerst kurz am Vereinsheim vorbei läuft und dann oberhalb des Sportplatzes. Ab dem Augenblick, wo es am Vereinsheim vorbei geht, sieht einen sowohl der top engagierte Sprecher, wie auch alle die im Ziel warten. Der Sprecher heizt jedem Läufer hier noch einmal richtig ein und für einen extra Schlussspurt gibt es dann auch extra Applaus.

Am Ende des Sportplatzes geht es dann zum Sportplatz runter und wieder über den kompletten Sportplatz zurück. Kurz noch den Sprecher abgeklatscht und durch den Zielbogen… geschafft.

Pfreimdtaltrail #1

Im Ziel ist schon so einiges los, keine Ahnung auf welchem Platz ich gelandet bin, ein Ziel habe ich auf jeden Fall erreicht, nämlich unter 2 Stunden zu bleiben, ob ich auch im ersten Drittel des Feldes (wie gewünscht) gelandet bin wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Mit meiner Zeit von 1:53:22 bin ich mehr als zufrieden und hab auf dem Lauf alles richtig gemacht.

Foto 06.05.18, 12 00 14

Der Letzte Kilometer war hart und so falle ich erstmal auf die Wiese und versuche wieder zu Atem zu kommen. Als es wieder geht, genehmigte ich mir eine Cola und Wasser, mehr brauche ich heute gar nicht.

Es war wirklich ein super Lauf, bei dem ich es endlich geschafft habe mich an meine eigenen Vorgaben zu halten, nicht zu viel zu wollen und nicht zu überpacen.

Da ich im Anschluß schnell wieder zurück nach Erlangen wollte, da noch eine Feier anstand, habe ich mich nur schnell geduscht, mir ein leichtes Weizen und ein Bratwurstbrötchen gegönnt und bin ins Auto gestiegen.

Zu diesem Zeitpunkt war mein Gedanke schon:

„Pfreimdtaltrail 2018 – Was ein geiler Lauf!“

Und dann vergingen ein paar Stunden und als ich am Abend im Bett lag und nur kurz schauen wollte, ob die Ergebnisse schon online sind, bekam ich folgendes zu sehen:

Ergebnis Masters M

Ähhhh … was … ich auf dem zweiten Platz in meiner Altersklasse????

Da hab ich doch glatt die Siegerehrung verpasst, aber dank dem tollen Video vom Pfreimtaltrail von David Trott, konnte ich den noch sehen was ich verpasst habe. Geht einfach mal zum Zeitpunkt „15:58“.

Wirklich zu schade und ich habe mich wirklich selber sehr geärgert, aber der Veranstalter ist so nett und schickt mir meine Urkunde noch zu.

IMG-6582

Danke an alle, die diesen tollen Lauf ermöglicht haben!

Danke an den Veranstalter Thomas Hölzl (rechts im Bild) und die Sprecher Stephan Irrgang (links im Bild) und Rudi Obermeier (mittig im Bild), die wirklich eine super Stimmung gemacht haben!

Sprecher

Danke an die, die ich auf der Strecke kennenlernen durfte und vor allem noch einmal ein riesiges Dankeschön an alle die, die auf der Strecke geholfen haben.

IHR HABT EINEN SUPER JOB GEMACHT!!!!

… and Keep on running!

Fürther Stadtwaldlauf … oder „Pacing through the forest“

„Schon wieder ein Wettkampf?!“ – werden sich einige von Euch fragen … „Macht der Kerl auch noch etwas anderes?“

Dazu kann ich nur sagen: „Aktuell passt einfach alles optimal zusammen (Familie – Neuer Job – Laufen)!“

Für den Fürther Stadtwaldlauf habe ich mich spontan angemeldet, zum einen war der Lauf keine 15 Minuten von mir entfernt und zum anderen liefen auch noch zwei Arbeitskollegen mit. Noch dazu kam, dass ich die Strecke sehr gut kannte, lauf ich hier doch mindestens 1x pro Woche.

Zur Auswahl standen die klassischen 10 km oder aber ein Halbmarathon. Da meine Tendenz derzeit ja eher in Richtung längere Strecken geht war klar, dass ich hier den Halbmarathon laufen würde. Ein klares Ziel hatte ich mir diesmal nicht gesetzt, alles um die 1:401:45 wäre vollkommen ok. Ich wollte diesen Lauf eher als Vorbereitung für den 15 km Andechstrail mit 285hm nehmen, der zwei Wochen später stattfinden wird. Der Fürther Stadtwaldlauf hat auf seinen zwei Runden durch den Stadtwald immerhin auch 270hm, somit also eine optimale Vorbereitung.

Der Start war erst um 13:00 Uhr, so konnte ich ausschlafen und mich ganz entspannt auf meine lange Anreise machen. Vorort war schon ordentlich was los, da am Vormittag die Schüler- und Bambini-Läufe stattgefunden hatten. Es handelt sich aber um eine kleine Veranstaltung und alles ging ganz easy zu, so kam ich schnell zu meiner Startnummer der 111. Die nette Dame an der Anmeldung und ich waren einer Meinung, dass die Startnummer einfach Glück bringen muss und so bekam ich neben meinem Namen noch einen Smiley auf die Startnummer.

Foto 10.04.17, 16 58 41

Nach dem ich mich umgezogen und meine Tasche wieder im Auto verstaut hatte , schaute ich mich etwas um und traf auf Tobias Drummer, den ich im vergangenen jahr bei der Premiere des Neideck 1000 Trailruns in der Fränkischen Schweiz, kennengelernt hatte. Im gespräch kam raus, dass wir uns dieses Jahr wohl noch ein paar mal treffen werden, läufer doch auch den ZUT Base Trail XL, den Neideck 1000 und den Altmühltrail.

20 Minuten vor dem Start hab mich ganz brav 2 km eingelaufen und stand um 13:00 Uhr entspannt am Start und war mal gespannt was heute so gehen/laufen würde.

Fürther Stadtwaldlauf #1

Der Start der 130 Läufer ging ohne Gedränge oder Ähnliches vonstatten, doch das Anfangstempo war relativ hoch (4:15 min/km). Zu Beginn wurden 1,5 Runden auf der Laufbahn absolviert bevor es ab in den Wald ging. Ab hier drosselte ich meine Pace etwas, mit dem Wissen, dass es noch über 20 km sein werden und auch ein paar Steigungen dabei sind.

Die erste Steigung begann schon bei Kilometer 1 und ich merkte relativ schnell, dass sich mein Trail-Training bezahlt macht und so nahm ich diese Steigung ganz entspannt und kassierte gleich mal ein paar andere Läufer. 1,5 km und 40hm später war die zweithöchste Stelle der Runde erreicht und die erste Verpflegungsstation kam in Sicht. Ich griff mir einen Becher Wasser, bevor ich mich auf den „wahnsinnigen“ Downhill von 100 Meter Länge begab.

Ich hatte mittlerweile auch zwei andere Läufer gefunden, die ungefähr die gleiche Pace wie ich liefen und wir wechselten uns immer mal wieder mit dem pacen ab. Die nachfolgenden 4 km ging es über leicht wellige Forstwege mit nur etwas Steigung und so schlossen auch wieder andere Läufer zu uns auf. Wusste ich doch, dass bei Kilometer 7 die zweite Steigung zum höchsten Punkt der Runde kommen würde, setzte ich mich an die Spitze der kleinen Gruppe, blickte mich noch einmal kurz um … ups ca. 15 Läufer direkt hinter mir … und versuchte die Pace die gesamte Steigung hoch zu halten. Oben angekommen war auch die zweite Verpflegungsstation, ich griff mir einen Becher Wasser, blickte mich kurz um, sah dass ich mir etwas Vorsprung herauslaufen konnte, setzte den Becher zum Trinken an und schwups landete der erste Schluck nicht im Mund sondern in meiner Nase, was nicht gerade angenehm war.

Die folgenden 3 km gingen immer leicht abwärts, so dass man es wunderbar laufen lassen konnte und auch etwas Kraft sparen konnte. So war die erste Hälfte nach 48:30 absolviert und die anderen beiden Läufer mit denen ich schon ein teil der Strecke gelaufen war, hatten auch wieder zu mir aufgeschlossen.

So ging es auf die zweite Runde und schon an der ersten Steigung musste einer der anderen Läufer abreißen lassen, doch ich hörte ein weiteres paar Schritte, dass etwas zu uns aufgeschlossen hatte.

Total auf die Steigung fixiert blickte ich mich aber nicht um, sondern versuchte wieder mit nicht zu stark abnehmender Pace die Steigung zu nehmen. Erst kurz vor der Verpflegungsstelle drehte ich mich kurz um und erblickte 150 Meter hinter mir die derzeit an der dritten Position liegenden Frau. Die zweitplatzierte Frau war nur 100 Meter vor mir und das Ziel der anderen Läuferin war wohl sich langsam nach vorne zu arbeiten. Nach dem wieder rasanten Downhill kassierte ich die zweite Frau und Ihren Begleiter und nach ca. 1 km hatte die andere Läuferin zu mir aufgeschlossen und wir liefen die nächsten 3 km gemeinsam. Leider musste Sie dann abreißen lassen und so war ich auf den letzten 4 km wieder alleine unterwegs.

Die zweite Steigung der Runde verlief optimal und ich konnte sogar nochmal einen drauf legen. An der Verpflegungsstation schnell noch einen Schluck genommen, der zum Glück diesmal gleich im Mund landetet. Der Rest der Strecke verlief dann wieder weitestgehend auf leicht abfallenden Forstwegen, so dass ich die Pace immer mal wieder steigern konnte und so noch denn einen oder anderen Läufer überholte.

Das Ziel erreichte ich nach 1:35:05.67, was nur knapp 1 Minute über meinen PB liegt und ich war mehr als zufrieden. Ich hatte aber überhaupt keine Ahnung wie ich innerhalb des Feldes abgeschnitten hatte, war der Zielraum doch voller Läufer als ich ankam. Das lag vor allem daran, dass der 10 km Lauf nur 20 Minuten nach uns gestartet war und auch diese Läufer sich jetzt im Zielbereich befanden.

Fürther Stadtwaldlauf #2

Erst Zuhause konnte ich feststellen, dass ich 4ter meiner Altersklasse und 16 insgesamt wurde.

Fazit: Mehr als zufrieden … und SUB1:30 für den HM sollten dieses Jahr doch noch möglich sein.

In diesem Sinne … KEEP ON RUNNING

Fürther Stadtwaldlauf #3

Laufbericht – Nürnberger Stadtlauf 2016 – 03.10.2016

Eigentlich wollte ich hier gar nicht laufen oder doch!?

Na so richtig geplant war die Teilnahme an diesem Halbmarathon eigentlich nicht. Der Termin stand zwar mit Bleistift geschrieben im Familienplaner, doch ich bereitete mich gerade auf einen Trailrun vor und nicht auf die PB eines Halbmarathons.

Aber einmal durch die Frankenmetropole laufen, jetzt wo ich wieder in Deutschland bin und Nürnberg nur einen Katzensprung entfernt ist. Die Strecke waren zwei ca. 10 km Runden durch die Innenstadt, die Wöhrder Wiesen und am Whörder See entlang. Also habe ich mich am Vorabend noch schnell angemeldet meine Laufsachen zusammengesucht und mir vorgenommen diesen Lauf einfach nur zu genießen.

Start war erst um 13:30 Uhr und so konnte ich noch in aller Ruhe ausschlafen und mit der Familie Frühstücken.

Um 12:00 Uhr machte ich mich auf den Weg in Richtung Nürnberg. Erst überlegte ich, ob ich mit den Öffentlichen zum Start fahren sollte, aber ehrlich gesagt war ich zu Faul einmal umsteigen zu müssen. Also mit dem Auto in Richtung Nürnberg und wie durch ein Wunder 500 Meter vor dem Start einen Parkplatz gefunden. Schnell die Startunterlagen (man bekam nur ein Laufshirt, keine Nummer) abgeholt und dann in Ruhe umgezogen.

Kurz vor dem Start noch mal schnell wohin, um nicht gleich wieder einen ungewollten Zwischenstopp einlegen zu müssen und da passierte es dann. Aus mir unerklärlichen Gründen stellte ich mich an die falsche Schlange an. Während ich so den Gesprächen der Frauen vor mir lauschte, kam plötzlich ein Läufer zu mir und meinte: „Ähm … die Herren Toilette ist dahinten!“, Ups – Peinlich.

Ich begab mich erst 5 Minuten vor dem Start in die Startaufstellung, alles war hier ganz relaxed. Obwohl beim Halbmarathon ca. 2.300 Starter waren gab es kein Gedrängel und keine bösen Blicke, weil man so spät erst kam. Franken halt, hier sieht man das alles etwas entspannter.

Das Wetter war eigentlich perfekt, bewölkt, ca. 14 Grad, es ging ein leichter Wind und der prognostizierte Regen blieb aus.

Beim Start setzten sich die 2.300 Läufer langsam in Bewegung ohne das Irgendjemand meinte er müsste sofort beim Start Unmengen anderer Läufer überholen. Auch die Anzahl der langsame Läufer, die sich zu weit vorne eingereiht hatten und dann zu laufenden Hindernissen wurden, war auffallen gering.

Die Strecke führte am Hauptbahnhof vorbei und bog dann links Richtung Whörder Wiese ab wo es erstmal ca. 800 Meter leicht bergab ging. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir eine Pace von 4:30, eigentlich viel zu schnell für einen Genußlauf. Als es dann rechts zum Prinzregentenufer rein ging versuchte ich etwas Speed rauszunehmen, doch ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, dass ich bald schon wieder eine Pace von 4:30 drauf hatte.

Nach ca. 2 km erreichten wir den Wöhrder See, an dessen Nordufer die Strecke weitere 2 km  verlief. Das Feld hatte sich langsam sortiert und meine Pace lag immer noch um die 4:30. Ich hatte aber noch keinen andere Läufer gefunden mit dem ich mich hätte zusammen tun können, um sich beim pacen etwas abzuwechseln.

Jaja ihr lest schon richtig, aus meinem Genußlauf wurde langsam ein „Mal schaun was heute geht“-Lauf.

Beim Lauf ging es jetzt rüber auf die Südseite des Whörder Sees und hier spürte man langsam den etwas stärker werdenden Westwind der jetzt direkt von vorne kam. Auf den folgenden 3 km suchte ich mir immer wieder andere Läufer deren Windschatten ich ausnutzen konnte. Wie ich bald bemerkte hatte ich auch 1-2 andere Läufer an mir dran, die sich meinen Windschatten zu nutzen machten.

Somit alles ok: „Windschatten nehmen und Windschatten geben!“

Meine Beine fühlten sich immer noch gut an und die Pace blieb konstant. Am Südufer standen wesentlich mehr Zuschauer, die einen lautstark anfeuerten, was mich noch mehr dazu antrieb Gas zu geben.

Jetzt ging es über die Insel Schütt Richtung Innenstadt und hier kam dann die einzige fiese Stelle der Strecke, eine kurze Steigung, die manchen richtig schwer viel. Hier machten sich meine Trailruns bemerkbar und ich kam relativ flott den kurzen Berg hoch.

Nach jetzt ca. 9 km auf der Strecke kassierte ich auch immer mehr andere Läufer, die Ihr Rennen wohl doch alle etwas zu schnell angegangen sind, aber das kennen wir ja alle!

Der letzten 1,5 km der ersten Runde führte zuerst durch die Einkaufsstraßen der Innenstadt, vorbei an der Lorenzkirche, wo auch wieder viele Zuschauer standen und die Läufer anfeuerten und führte dann noch kurz am kleinen Rotlichtviertel von Nürnberg vorbei in den Frauentorgraben.

Im Frauentorgraben, war richtig Partystimmung, zum einen feuerten die Zuschauer vom darüberliegenden Start- und Zielbereich die Läufer an und zum anderen sorgte eine Trommler Gruppe für ordentlich Rhythmus, der die Beine fliegen ließ.

Aus dem Frauentorgraben schnell wieder hoch auf die Frauentorgrabenstrasse Richtung Start/Ziel und schon war die erste Hälfte des Halbmarathons geschafft.

Der Blick auf die Uhr zeigte mir 47:30 an, mit einer Durchschnittsspace von ca. 4:31 und der Durchnittspuls war im grünen Bereich. Kurz mal in die Beine hineingehorcht und dann beschlossen:

„Des läfd heude, also lassmes laufn!“

Die zweite Runde hatte zu Beginn eine leicht geänderte Streckenführung wodurch es direkt an der Pegnitz entlang durch die Whörder Wiesen zum Whörder See ging. Was verwunderlich war, war das meine Pace plötzlich um ca. 10 Sekunden langsamer wurde obwohl ich doch jetzt wieder Rückenwind hatte. War ich die ersten 10k doch zu schnell angegangen und musste jetzt dafür büßen?

Kaum war ich wieder auf der Südseite des Whörder Sees und der Wind pfiff mir entgegen fand ich endlich 2 andere Läufer, die ungefähr die gleiche Pace gingen wie ich und ohne ein Wort zu sagen war klar, wir rocken den Rest zusammen. Diese Dreierkonstellation funktionierte wirklich für die nächsten 3 Kilometer perfekt, einmal ging der eine nach vorne und gab Gas und die anderen ruhten sich im Windschatten etwas aus und dann tauschten wir automatisch ohne eine Wort sagen zu müssen durch.

Erst nach dem wir wieder den kleine kurze fiesen Anstieg hinter uns hatten, merkte ich dass wir nur noch zu zweit waren. Ich schaute mich noch ein paar mal um, aber vom dritten Mitpacer war nichts mehr zu sehen.

Auf den letzten 3 Kilometern verschärften wir noch mal etwas das Tempo auf 4:20 und ich merkte so langsam, dass mir die Kräfte ausgehen. Zum Glück kamen wir nochmal an den Trommlern vorbei, wo es durch eine kleine Senke ging. Das rhythmische Trommeln und dieses etwas bergab ließen mich nochmal alle Kräfte zusammennehmen, um die letzten 500 Meter ins ziel zu Laufen.

Noch auf der Zielgeraden, kurz vor dem Ziel, bedankte sich der andere Läufer für das coole Teamwork und so kam ich, nach für mich unglaublichen 1:34:01, ins Ziel.

Neue PB an einem Tag wo ich eigentlich einen Genußlauf machen wollte, ohne irgendein Tapering in der Woche davor.

Ab und zu geht einfach mal was und dann muss man einfach Gas geben, ob es klug war oder nicht merkst Du erst am Ende. Wichtig ist immer, dass es Spaß macht, denn nur deswegen gehe ich Laufen!

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