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19. Fränkische Schweiz Marathon

Einfach mal so einen Marathon laufen, direkt aus dem Training heraus – wieder mal eine ganz neue Erfahrung.

In nicht ganz drei Wochen geht es zum Aberland-Ultratrail und 3 Wochen davor eine lange Einheit ist eigentlich genau das Richtige. Doch 42,195 km ohne vorher getapert zu haben, habe ich bis jetzt auch noch nie gemacht. Ich war wirklich gespannt wie ich, bzw. meine Beine, diesen Marathon mit machen würden.

Mein Plan war relativ einfach: „Ich laufe einfach die ganze Strecke mit den 3:45 Pacern mit. Dann muß ich mir selber keinen Kopf machen und es wird unterwegs auch nicht so langweilig.“

Die letzten 2 Wochen vor dem Lauf, waren immer so um die 70k-Wochen, mit Trails und Bergtraining, alles was man für so einen Ultratrail trainieren sollte. Meine Beine fühlten sich die letzten Wochen wirklich super an, auch hatte ich meinen DNF vom Maintal-Ultratrail mittlerweile ganz gut verkraftet. So machte ich mich am Sonntag morgen um 7:00 Uhr auf in die Fränkische Schweiz und war trotz vieler gesperrter Straßen schon um 7:40 Uhr Vorort und nahm meine Startunterlagen in empfang. Jetzt war noch genügend Zeit sich in Ruhe umzuziehen und die anderen Kleinigkeiten zu erledigen, die vor so einem langen Lauf anstehen.

Kurz vor dem Lauf traf ich dann noch Steffen, der sich heute eine Zeit um die 3 Stunden vorgenommen hatte. Ich zitiere mal: Ich Lauf den auch nicht am Anschlag. Das ist eher so eine Art Formcheck. Ich bin ja grad mir Jörg zusammen in der Vorbereitung für Frankfurt. Ich peile irgendwas 2:59h – 3:10h an. Je nachdem wie „locker“ es sich anfühlt.“ Wenn ich 3 Stunden anpeilen würde, könnte man mich danach sicherlich auf der Intensivstation besuchen!

Dann ging es in den Startblock und ich positionierte mich sofort bei den 3:45 Pacern, sie sollten heute mein Garant dafür sein, dass ich nicht zu schnell Laufen würde. Plötzlich wurden die letzten 10 Sekunden herunter gezählt und schon ging es los. Um die 3:45 Pacer sammelten sich ca. 20 Läufer und wir rollten alle in einer 5:10er Pace dahin, was sich wirklich schön locker anfühlte.

Streckenverlauf

Die Strecke führte auf der gesperrten Bundesstraße aus Ebermannstadt heraus in Richtung Weilersbach, wo genau nach 5km der Wendepunkt war. Jetzt ging es die gleichen 5km zurück in Richtung Ebermannstadt und wir spürten warum die ersten 5km sich so locker angefühlt hatten. Wir hatten Rückenwind gehabt, was leider für die nächsten 21km Gegenwind bedeutete. Durch den Gegenwind ging die Pace auf eine 5:15er zurück, was aber kein Problem war, da wir mit einer 5:15er Pace immer noch optimal auf 3:45er Kurs lagen. Durch die nette Begleitung der Pacer verflog die Zeit wirklich schnell und erst in Ebermannstadt bemerkte ich, dass unsere Gruppe etwas kleiner geworden war, der Gegenwind scheint einigen sehr zugesetzt zu haben.

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Hier aber schon mal ein riesiges Dankeschön an unsere zwei Pacemaker Daniel (3ter von links) und Volker „Zecke“(4ter von links), die die Gruppe wirklich super über die Distanz gebracht haben.

Pacemaker

Die Strecke ist kein flacher Stadtkurs, hat zwar nur 350-400hm doch die bekommt man ab und zu zu spüren. Das erste Stück, wo man diese kleinen bösen Steigungen zu spüren bekommt ist, wenn es wieder aus Ebermannstadt herausgeht in Richtung Gasseldorf geht. Der Höhenunterschied ist minimal, zieht sich aber und wenn man vorher 11k flach gelaufen ist, spürt man ihn um so mehr. Gut zu wissen ist dann, dass bei Kilometer 12 die nächste Verpflegungsstation ist, so hat man ein Ziel was man anvisieren kann. Und hier passierte es dann auch, ich habe mir nur zwei Becher gegriffen und diese im Laufen getrunken, doch die Pacer ließen sich hier etwas mehr Zeit und so klaffte plötzlich eine Lücke zwischen uns. Es waren noch zwei andere Läufer mit mir vorne weg und ich überlegte kurz zu warten, doch ich befand mich so im Flow, dass ich beschloss er weiter laufen zu lassen.

Die Kilometer bis zur virtuellen Halbmarathon-Marke flogen einfach nur so dahin, meine Pace lag extrem konstant bei einer 5:15 und alles fühlte sich super an. Wir liefen bis hier hin in einer kleinen 3er Gruppe und aus irgendeinem Grund erhöhte sich meine Pace ein bisschen (5:08) und so setzte ich mich ein bisschen von den anderen Beiden ab. Bei Kilometer 26 hat man dann die Behringersmühle erreicht und somit auch den zweiten Wendepunkt der Strecke. Als ich das letzte Mal hier vor zwei Jahren gelaufen bin, ging es mir hier richtig dreckig, da ich am Anfang total überpaced hatte, doch heute fühlte ich mich top und so nahm ich den Rückweg mit seinen 16km in Angriff.

Kurz nach der Wende kamen mir dann auch die 3:45 Pacer entgegen und ich überlegte kurz etwas Tempo raus zu nehmen um auf sie zu waren, doch ich beschloss einfach konstant weiter zu laufen. Sollte ich am Ende noch einbrechen, könnte ich mich immer noch wieder an sie dranhängen. Jetzt ging es erstmal bergab, denn dass sollte man auch erwähnen, die meisten positiven Höhenmeter macht man auf der Strecke zwischen Kilometer 11 und 26, danach geht es eigentlich nur noch bergab (abgesehen von ein paar kleinen Steigungen, doch zu denen kommen wir noch). Auf den nächsten Kilometern konnte man somit bei gleicher Pace etwas von seinen Kräften einsparen.

So ca. bei Kilometer 33 kommt es dann wieder zu einer Besonderheit der Strecke. Die Halbmarathonläufer sind erst um 10:45 Uhr gestartet und haben so ungefähr beim 33ten Marathonkilometer ihren Wendepunkt. Das bedeutet, dass es zum einen wieder voller auf der Strecke wird, zum anderen gibt es aber auch wieder etwas Abwechslung, denn das Feld der etwas über 200 Marathonläufern hat sich zu diesem Zeitpunkt schon sehr weit auseinander gezogen.

Als ich gerade so 500 Meter hinter dem Halbmarathon-Wendepunkt bin kommen mir die 1:29 Pacer für den Halbmarathon entgegen und unter ihnen ein bekanntes Gesicht. Jörg hat sich heute das Ziel Sub90 gesetzt und scheint noch sehr gut dabei zu sein. Von jetzt ab warte ich eigentlich die ganze Zeit darauf, das Jörg mich überholt, doch es dauert bis Kilometer 36 bis mich die 1:29 Pacer überholen und Jörg ist nicht mit dabei. Ich mache mir gerade schon Gedanken darüber was mit ihm los ist, als er zum Glück hinter mir auftaucht. Er klagt ein bisschen über Seitenstechen, beisst sich aber weiter durch und liegt immer noch auf Sub90 Kurs.

So langsam fängt es im Kopf an zu arbeiten, zu arbeiten in der Form, dass ich rechne wie lange ich noch laufen „muß“, wieviel Puffer ich noch habe um unter 3:45 zu bleiben usw.. Eigentlich total unnütz, da ich heute ganz entspannt laufen wollte und auch keiner Zeit hinterherjage. Doch das sind die Mysterien eines Marathons, irgendwann fängt der Kopf mit diesen Spielchen an, egal ob man will oder nicht. Bis jetzt bin ich die ganze Zeit durchgelaufen und verfalle bei der nächsten Verpflegungsstation schon fast der Versuchung mal zu gehen und in Ruhe zu trinken, doch ich widerstehe dieser Versuchung, denn noch laufen die Beine wirklich super, nur wie schon gesagt fängt der Kopf langsam mit Spielchen an.

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Bis Kilometer 37 rollt es weiter und ich habe zum Glück auch wieder 2 andere Läufer gefunden, die meine Pace laufen und an die ich mich dranhängen kann. Wir wechseln ein paar Worte doch Kilometer für Kilometer wird jeder fokussierter und ruhiger. Dann passiert es bei der Verpflegungsstelle bei Kilometer 37, ich nehme mir die Zeit einen Becher Wasser und einen Becher Cola ganz in Ruhe im gehen zu tinken.

Wow … so Gehen hat auch was …

Zum Glück fällt mir das wieder Anlaufen nicht schwer und ich komme gleich wieder in meinen Flow, die anderen Beiden sind zwar weg, aber das stört mich nicht wirklich, jetzt sind es nur noch 5k. Es kommt noch eine Verpflegungsstation und zwei kleine Anstiege, wobei sich nur der letzte „Berg/Anstieg“ bei Kilometer 40,5 wirklich zieht. So laufen Kilometer 39 und 40 dann auch wieder ganz entspannt und ich steuere die letzte Verpflegungsstation an, die vor dem letzten Anstieg liegt. Na, als Trailläufer sollte ich 15hm auf was weiß ich wie vielen hundert Metern Strecke nicht als Anstieg bezeichnen, doch bei einem Straßenlauf sind solche langgezogenen kleinen Anstiege für mich immer wieder etwas ganz anderes.

An der letzten Verpflegungsstation dann das selbe Prozedere wie zuvor, gehen, in Ruhe trinken und wieder anlaufen und dann geht es den „Berg/Anstieg“ hoch. Es zieht sich etwas, tut aber nicht so weh wie vor zwei Jahren noch und ich kann sogar ein paar Läufer überholen. Oben angekommen heißt es nur noch gut 1 Kilometer und dann sind die 42,195 km, der Marathon, absolviert. Da es vorher bergauf ging, geht es jetzt bergab und das heißt wiederum es laufen lassen.

Jetzt stellt sich auch dieses Gefühl ein, dass alles gar nicht so schlimm war und der Lauf wirklich super gelaufen ist. Diesmal kein überpacen, keine Gehpausen, kein Denken an Aufgeben, einfach nur Laufen und dass ohne Druck …. genial!

Schon tauchte das 500m Schild auf und das Ziel kommt in Sicht, noch einmal etwas beschleunigen, etwas aufrechter laufen, man will ja auch eine gute Figur machen wenn man ins Ziel einläuft und schon sind es nur noch wenige Meter. Genau nach 3:41:16 überlaufe ich die Ziellinie und bin sehr froh, dass dieser lange Testlauf vor dem nächsten Ultra wirklich so gut gelaufen ist. Jetzt gönne ich mir erstmal 1-2 alkoholfreie Biere und Cola, setze mich hin und meine Beine genießen die Entspannung.

Als ich wieder ein paar Kräfte gesammelt habe schaue ich mich noch etwas um und entdecke die 3:45 Pacer bei denen ich mich bedanke, sowie auch eine Läuferin, die in dem 3er-Team bis Kilometer 25-26 dabei war.

Erwähnen muss ich noch, dass  Jörg sein Ziel Sub90 auf dem Halbmarathon erreicht hat und mit einer 1:29:27 die Ziellinie passierte. Auch Steffen hat bei seinem Formcheck eine top Zeit erreicht und ist nach 3:01:28 als 14ter Overall im Ziel. Ich bin gespannt was da beim Frankfurt Marathon passiert!

Bei mir gibt es jetzt erstmal nicht viel Pause, in der 3 letzten Woche vor dem Ultra sind noch ein paar Einheiten geplant und erst dann geht es mit großen Schritten in die Tapering-Phase.

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Bis zum nächsten Bericht …

Keep on running!

„Die Hitzeschlacht“ – Regensburg Marathon 2018

Letztes Wochenende bin ich noch einen Halbmarathon auf den Trails in der Oberpfalz gelaufen und dieses Wochenende stand nun der Marathon im Herzen der Oberpfalz auf dem Plan.

42,195 km durch die Hauptstadt des Regierungsbezirks der Oberpfalz!

Im Vorfeld habe ich von vielen gehört, dass sie diese Strecke lieben, weil sie mitten durch die historische Innenstadt von Regensburg führt. Auf der anderen Seite habe ich von genau so vielen zu hören bekommen: „Ein Teil der Strecke führt nur durch langweiliges Industriegebiet!“. Also musste ich mir selber mal ein Bild von dieser Strecke machen und habe mich erst 3 Wochen vor dem Termin dort angemeldet.

Terminlich lag der Regensburg Marathon einfach optimal, da ich 3 Wochen später den U.TLW laufen werde und ich somit noch einmal eine längere Strecke unter Wettkampfbedingungen absolvieren konnte. Klar war somit aber auch, wie schon eine Woche vorher beim Pfreimdtaltrail in Trausnitz, dass ich nicht 100% geben würde, eher so 80-85%.

Worüber ich mich sehr freute war, dass diesen Marathon auch ein befreundeter Läufer aus Nürnberg mitlaufen würde. Es sollte Achims dritter Marathon werden und wir vereinbarten zusammen zu starten und unterwegs zu schauen wie sich dass Rennen für uns so entwickelte, um dann zu sehen wie lange wir gemeinsam laufen.

Doch kommen wir endlich zum eigentlichen Lauf, die Anreise war wieder mal überhaupt kein Problem. Um 5:40 Uhr aufgestanden, 6:00 Uhr losgefahren, unterwegs im Auto gefrühstückt, um 7:05 Uhr in Regensburg angekommen, 7:10 Uhr Shuttelbus zum Eventgelände, 7:25 Uhr Startnummer abgeholt, 7:45 Uhr Kleidersack abgegeben, 7:50 Uhr schnelles Foto an der Startlinie und dann um 8:00 Uhr mit Achim getroffen.

Regensburg Marathon#3

Soweit alles glatt gegangen und immer noch 30 Minuten Zeit bis zum Start!

Wie ihr auf dem Bild oben bereits sehen könnt, es war keine einzige Wolke am Himmel und wir hatten um 8:00 Uhr bereits fast 20 Grad, doch auf dieses Thema werden wir später noch einmal zurück kommen.

Achim und ich haben dann noch mal unsere Taktik für die heutigen 42,195 km durchgesprochen und waren uns einig langsamer anzugehen und in der zweiten Hälfte etwas zu zulegen. Somit sollte die Anfangspace eine 5:10 min/km sein, die wir bis zur  Hälfte halten  wollten, um dann auf eine 5:00 zu steigern und so die restlichen 21 km laufen  … so der Plan!

10 Minuten vor dem Start machten wir uns dann auf in Richtung der Start-Ziel-Line, ich habe mich noch einmal schnell ins Gebüsch geschlagen, um dann pünktlich mit Achim zusammen im Starterfeld zu stehen. Irgendwelche Startblöcke gibt es in Regensburg nicht, ist dies auch bei diesem gemischten Feld schwer zu handhaben. Denn es muß noch erwähnt werden, dass hier Marathonies, Halbmarathonies und Dreiviertelmarathonis zusammen starten. Insgesamt ist das Starterfeld trotzdem nicht so groß, nur ca. 2.700 Läufer, davon sind nicht mal 15% Marathon-Läufer, 5% Dreiviertelmarathon-Läufer und somit der Großteil Halbmarathon-Läufer.

Pünktlich um 8:30 Uhr wurde die Meute dann auf den 21,0975 Kilometer langen Rundkurs gelassen.

Regensburg Marathon#8

Regensburg Marathon#11

Auch wenn wir mitten in diesem Gewühl von total unterschiedlichen Paces waren, gab es kein Gedrängel und nach ca. 2 km konnte man fast ohne weitere größere notwendige Ausweichmanöver sein Tempo laufen. Auch als es bei Kilometer 3 in die Innenstadt ging, wo der Platz für die Läufer etwas geringer wurde, war es fast kein Problem. Ich hab es mir sogar gegönnt, immer mal wieder einen Blick auf die Sehenswürdigkeiten zu werfen.

Regensburg Marathon#2

So verflogen die ersten 5 Kilomter und mit 25:34 Minuten lagen wir optimal in der Zeit, sogar etwas zu schnell. Der Lauf durch die historische Innenstadt ist kurz und so landen wir schon bald in den ersten Wohngebieten, wo die Stimmung nicht mehr ganz so gut ist, da fast keine Zuschauer mehr da sind. Man muß aber ein großes Lob an alle Bands entlang der Strecke aussprechen, alle haben richtig Gas gegeben und für uns eine positive Stimmung erzeugt.

Nach Kilometer 9 erreichten wir dann DAS INDUSTRIEGEBIET!

Aber was man hier als Industriegebiet bezeichnet … da bin ich ganz anderes gewohnt und ich finde uns erwartete hier sogar ein Highlight der Strecke, doch dazu gleich. Kurz nach Kilometer 10 erreichten wir den „Wendepunkt“ der Strecke und wir hatten für die letzten 5 km 25:22 Minuten gebraucht. Somit waren wir sehr gleichmäßig unterwegs und es fühlte sich bis hierhin wie ein lockerer leichter Trainingslauf an.

Und jetzt zu meinem Highlight der Strecke, bei Kilometer 12 begaben wir uns auf die Teststrecke der Firma Continental und hey … wo kann man schon mitten in der Stadt auf einer fast 1,5 Kilometer langen Teststrecke laufen! Hier hat auch die beste Band der ganzen Strecke gespielt, ich würde sie mal als Samba-Gruppe mit ordentlich Rhythmus bezeichnen.

Systempruefkurs

Und ab ging es auf den Rückweg in Richtung Start-Ziel. Kurz vor der nächsten Verpflegungsstation habe ich mir dann mein erste Gel gegönnt, auch wenn mir noch gar nicht da nach war, aber lieber zu früh als zu spät. Hier muss ich auch mal erwähnen, dass es ca. alle 4-5 Kilomter eine Verpflegungstation gab, die wir alle mitgenommen haben und wo es immer alles gab was man so brauchte. Einziges Manko was ich vielleicht erwähnen muß ist, dass die Helfer es immer mit uns zu gut gemeint haben. Die Plastikbecher waren immer 3/4 bis 9/10 voll, bedeutete die Hälfte war immer für die Straße. Auch muß ich diese Plastikbecher hier negativ erwähnen, aus ihnen im Lauf zu trinken, ohne danach das Getränk im Gesicht verteilt zu haben, ist fast unmöglich. Wenn man versucht hat die Becher zu knicken, sind sie gebrochen! Bitte nächstes Jahr Papierbecher, maximal zur Hälfte gefüllt!

Doch wieder zum Laufen mit Achim. Nach Kilometer 15 waren wir beide immer noch super drauf, hatten die letzten 5 Kilometer in einer 25:31 Minuten hinter uns gebracht … immer noch schön gleichmäßig. So ab Kilometer 17-18 spürte ich dann so langsam die Kombination dieser Strecke mit dem wolkenlosen Himmel. Man läuft fast immer in der Sonne, es gibt fast keinen Schatten und so gegen 10:00 Uhr hatte die Sonne langsam wirklich Kraft. Doch noch ging alles gut und so war auch die Pace auf den nächsten 5 Kilometern immer noch ok. Es waren sogar nur 24:48 Minuten, die wir brauchten und bis Kilometer 21 liefen Achim und ich weiter wie ein Uhrwerk.

Hier bei Kilometer 21 bogen die Halbmarathonies auf die Zielgerade ab und mit einem Schlag wurde es sehr sehr überschaubar auf der Strecke. Und plötzlich spürte ich auch dass Achim ein Problem bekam. Er wusste erst selber nicht was los war und so versuchte ich ihn immer wieder zu motivieren die Pace zu halten. Für diesen 5 km Abschnitt benötigten wir 26:55 Minuten und auch ich merkte, dass mir die Hitze immer mehr zusetzte.

Ab jetzt wurden meine besten Freunde die zwei folgenden Schilder:

Abkühlung suchen wo es nur ging, Capy nass machen, Wasser becherweise über den Kopf und die Arme schütten und nur jeden noch so kleinen Schatten ausgenutzt. Achim schien die Hitze jedoch immer mehr zu zusetzen und er konnte die Pace nur noch sehr schwer halten. So traf ich bei Kilometer 30 die schwere Entscheidung ihn alleine in seinem Tempo weiterlaufen zu lassen. Es wurde für mich immer schwierig nicht mehr meine Pace laufen zu können, ich lief irgendwie nicht mehr rund. Wir hatten für die letzten 5 km 26:57  min gebraucht, was bei mir daran lag, dass ich meinem Verlangen seit Kilometer 2 endlich mal nachgehen musste und mich schnell mal ins Gebüsch schlug. Also kurze Absprache mit Achim und los ging es für mich alleine auf die letzten 12 km.

Da sich meine Beine immer noch richtig gut anfühlten, verschärfte ich die Pace etwas. Ohne die Halbmarathon-Läufer war es auf der Strecke jetzt wirklich leer, so richtig merkte man dies als es das zweite mal über die Teststrecke der Firma Continental ging. Hier brannte die Sonne dann auch so richtig runter und ich freute mich schon wieder auf die nächste Verpflegungsstation. Langsam wurde mir klar, dass heute nicht müde Beine das Problem werden, sondern ein total überhitzter Körper. Doch die Pace passte noch, 25:24 min für den Streckenabschnitt zwischen Kilometer 30 und 35 ließen mich wieder hoffen, diese Pace auch ins Ziel tragen zu können. So rechnete ich schnell hoch was heute noch möglich war und setzte mir das Ziel noch unter 3:40 Stunden zu bleiben.

Die nächsten Kilometer zogen sich ganz schön in die Länge, ich nahm nach wie vor jede Verpflegungsstation mit und die Helfer waren immer noch gut drauf und versuchten einen so gut wie möglich zu motivieren. Auf der Strecke waren fast keine Zuschauer mehr und so war das Laufen hier sehr einsam geworden. Der einzigste Kontakt hier war zu den Helfern und den anderen Läufern, die ich teilweise einsammelte. Als ich endlich wieder in die Innenstadt kam, fühlte ich mich auch wieder mental stärker. Die Stimmung hier war gut und das motivierte mich nicht langsamer zu werden.

Regensburg Marathon#7

Ich wartete jedoch auch schon wieder sehnlichst auf die nächste Verpflegungsstation und da ich fast schon im „Tunnel“ lief, hätte ich die letzte Station fast verpasst. Ich hatte die Station schon zu 2/3 passiert, da realisierte ich sie erst und nahm mir noch einmal kurz Zeit zu trinken und mir ein paar Becher Wasser über Kopf und Arme zu schütten.

Und dann war er da, der Kilometer 40! Für die letzten 5 km hatte ich 25:15 min gebraucht und hatte jetzt nur noch etwas mehr als 2 km vor mir.

Plötzlich hörte ich im meiner Trance Motorräder hinter mir. Kurzer Blick nach hinten … nein keine Fatamorgana, es waren drei Motorräder. Motorräder beim Marathon heißt eigentlich immer, dass die Spitzenläufer kommen, aber das konnte doch gar nicht sein. 30 Sekunden später kamen dann 3 Fahrräder mit den Schildern 1, 2 und  3er Mann und dahinter drei Läufer, die ganz schön schnell unterwegs waren. Und dann war mein überhitztes Hirn doch noch in der Lage einmal kurz zu denken. Es war die Spitze des Viertelmarathon, die da an mir vorbei flog. Wer läuft bitte einen Viertelmarathon!?

Da ich die Strecke von der ersten Runde her kannte ,wusste ich wie weit es noch zum Ziel war und als ich dann noch ein paar andere Läufer in Schlagdistanz vor mir sah, erwachte mein Wettkampfehrgeiz! Pace angezogen auf 4:30 min/km und noch 3 Läufer kassiert und dann war es da …. das Ziel. Auch hier war die Stimmung noch gut und so trugen mich die Worte des Sprechers nach 3:39:50 über die Ziellinie.

Regensburg Marathon#5

Kurz die Medaille abgeholt und dann ab zum Wasser- und Bier-Stand (natürlich alkoholfrei), einen schattigen Platz auf der Wiese gesucht und erstmal trinken, trinken und nochmal trinken.

Knapp 10 Minuten später kam Achim dann auch ins Ziel und ich war wirklich erleichtert ihn  zu sehen, hatte ich doch nicht das beste Gewissen ihn alleine gelassen zu haben.

Regensburg Marathon#4

Das war sie, die Hitzeschlacht von Regensburg. Anstrengend war es, schön war es und ich hatte wieder mein Ziel erreicht, nicht zu überpacen und den Lauf vernünftig absolviert.

Jetzt heißt es regenerieren, noch ein paar langsame Läufe, auch zwei 30er sind noch dabei und dann geht es am 02.07.2018 zum U.TLW, einem meiner Höhepunkte für dieses Laufjahr.

Regensburg Marathon#9

 

Ein riesiges Dankeschön an alle die, die auf der Strecke geholfen haben.

Ihr habt uns bei der Hitze wirklich optimal unterstützt!!!!

… and Keep on running!

Der fast optimale Berlin Marathon 2017

Ja ja, der Titel verrät schon wieder einiges doch Eins nach dem Anderen!

Wie schon im vorherigen Blogbeitrag geschrieben, war meine eigentliche Marathonvorbereitung sehr kurz. Meine Beine fühlten sich während der ganzen Vorbereitung sehr gut an, keine Verletzungen und auch das Tempotraining zeigte positive Wirkung.

Doch kommen wir zum Marathon-Wochenende.

Ich reiste am Samstag ganz dekadent mit dem Flieger an und dass auch nur, weil ich noch einen Gutschein von der mittlerweile insolventen Fluggesellschaft hatte. Vom Flughafen führte mich mein Weg direkt zur Marathonmesse und das Prozedere Vorort ging extrem schnell vonstatten, ohne große Wartezeiten. Nur um an mein Finisher-Shirt zu kommen, durfte ich einmal durch alle Hallen, das bei den Massen Vorort keinen Spaß gemacht hat. Dies bestärkte mich dann auch darin diese Messe so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Alleine um Fotos vor einigen Wänden machen zu können, musste man sich in langen Schlangen anstellen. Ich hab dann lieber ein Bild vor einer Wand gemacht, wo es keine Schlange gab und verzichtete guten Gewissens auf den einen oder anderen soooooo tollen Hintergrund.

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Danach ging es ab ins Hotel, kurz umgezogen um noch mal schnell 6k durch Berlin zu gedreht.

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Als ich so am Brandenburger Tor für ein schnelles Selfi stoppte, bekam ich eine WhatsApp von Jörg, ob ich denn gerade laufe? Jörg, der auch den Berlin Marathon lief, wohnt Zuhause nur wenige Kilometer von mir entfernt und ich war wohl gerade an ihm vorbeigelaufen. Zufälle gibt’s!

An dieser Stelle einen schöne Grüße  und Kopf hoch 😉, wir sehen uns bald wieder in Berlin und dann knackst Du die 3 Stunden!

Auch diese 6k stimmten mich sehr positiv auf den Marathon am nächsten Tag, alles fühlte sich super an. Danach ab ins Hotel und Beine hochgelegt.

Die Nacht verlief so lala und ich schlief mehr auf Etappen fühlte mich am Morgen aber ganz fit. Kurzes schnelles Frühstück und um 7:15 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Start-Ziel Bereich. Zuerst U-Bahn und dann nochmal eine paar Meter laufen. Wobei ein paar Meter untertrieben sind, als ich in der Startaufstellung auf meine Uhr schaute hatte ich bereits über 5000 Schritte 😳.

Als ich das Gelände am Reichstag erreichte traf ich mich noch kurz mit Jörg, er startete auf Startblock E und hatte sich zeitlich ähnliches wie ich vorgenommen. Noch ein kurzes Shakehands und ab ging es Richtung Startblock. Bei mir war es der Startblock F, worüber ich gar nicht so unglücklich war, denn der Startblock F, ist der erste in der zweiten Startwelle war und so hoffte ich zu Beginn auf eine freie Strecke.

Ich war zum Glück relativ früh dran und so reihte ich mich sehr weit vorne ein. Dann kam was kommen musste, nur noch weniger als 30 Minuten bis zum Start und ich hatte ein dringendes Bedürfnis 😟. Also nochmal raus aus der Startaufstellung und ab ins Gebüsch. Ich hab mich dann aber wieder zu meinem alten Platz vorgearbeitet.

Um kurz vor 9:30 Uhr wurde unsere Gruppe dann langsam zum Start vorgeführt und ich stand am Ende nur wenige Meter hinter der Startlinie. Dann gab es noch ein „Highway to Hell“, was verdammt gut kam und schon wurde die Meute losgelassen.

Berlin Marathon 2017 #10Start 2. Welle

Kein Gedrängel bei der Masse von Läufern hatte schon was und so konnte ich den Lauf zu Beginn richtig genießen. Vorbei an der Siegessäule und dann Richtung Charlottenburg, immer die Straße des 17. Juni herunter. Ich hatte die 3:15 Pacer immer ca. 20 Meter vor mir und so ging es weiter vorbei am Ernst-Reuter-Platz, Richtung Alt-Moabit und vorbei an der JVA Moabit, von der ich aber irgendwie nicht so viel sah, nur das Kanzleramt war mal ganz kurz zwischen den Häuserschluchten zu sichten.

So bei Kilometer 7 meldete sich dann leider schon wieder so ein Bedürfnis und ich hatte gehofft dass ich dieses mal davon verschont bleibe. Ich beschloss aber erstmal weiter zu laufen und hoffte, dass dieses Bedürfnis wieder verschwinden würde. Die Kilometer verliefen weiter wie geplant, immer eine so um die 4:30 min/km und eine 10k Durchgangszeit von 46:06.
Doch ich musste einen Stopp einlegen und was mich nervte war, dass ich dann die Pacer verlieren würde. Also ab hinter die Hecke und dann schnell weiter, die Pacer waren 200-300m von mir entfernt 😩 und ich hatte 1:30 verloren.

Doch jetzt mal was wirklich positives, die Zuschauer hier in Berlin sind echt der Hammer, es gab keinen Meter wo niemand stand und es wurde immer angefeuert, sogar manchmal mit Namen, obwohl die einen nicht kannten. Auch die ganzen Musikbands und Musiktrucks beflügelten einen auf der gesamten Strecke!

Doch zurück zu meinem Lauf, es ging jetzt von Friedrichshain in Richtung Neu-Kölln  und bis Kilometer 14 verlief alles optimal, doch dann spürte ich plötzlich meine Oberschenkel. Jetzt schon 🤔 das war wirklich etwas früh und meine Pace ging leider etwas nach unten. So lagen die Kilometer jetzt immer etwas über 4:30, doch ich beschloss einfach weiterzulaufen und hoffte, dass sich meine Muskeln wieder beruhigten.

Ich nahm jede Getränkestelle mit und nahm auch brav meine Gels bei Kilometer 10 und 20, was mir jedes mal einen kleinen Boost gab. In Schöneberg passierte ich die Halbmarathonmarke bei 1:38:55, was eigentlich ganz ok war. Der Zustand meiner Oberschenkelmuskel besserte sich leider nicht, doch ich war nach wie vor optimistisch, auch wenn die Pace immer mehr in Richtung 4:45 ging.

Es ging jetzt von Kreuzberg nach Steglitz und irgendwo hier, ich kann mich leider nicht mehr erinnern wo genau, gab es diese geniale Balkon Party. Diese Balkon Party muss ich hier einfach mal erwähnen. Hier wurden einfach mal schnell zwei gigantische Boxen auf den Balkon gestellt und die ganze Gegend mit schnellen Beats beschallt. Die waren einfach Top und haben auf ihrem Balkon richtig Party gemacht.

Kilometer 30 passierte ich nach 2:21:27, eigentlich war ich immer noch gut unterwegs, überholte ich doch ständig andere Läufer. Ich hoffte, dass jetzt nicht auch noch dieser Typ mit dem Hammer vorbeischauen würde. Jetzt ging es wieder Richtung Charlottenburg, wo wir kurz nach der Kaiser Wilhelm Gedächnis Kirche die magische 35 Kilometermarke passierten. Bei mir standen zu diesem Augenblick 2:45:44 auf der Uhr und die Pace blieb jetzt einigermaßen konstant, auch wenn die Beine schwerer wurden.

Ab Kilometer 35 wurde es an der Strecke immer voller mit Zuschauern und leider sah ich auch immer mehr andere Läufer, die mit Krämpfen zu kämpfen hatten. Ein Läufer stand am Absperrgitter und schrie vor Schmerzen, es kümmerten sich aber schon 2 Polizisten um ihn. Bei Kilometer 37 war dann der riesige Musiktruck, der uns so nochmal so richtig einheizte … was für ein geiler Beat und Lautstärke.

Ab Kilometer 39 war es dann wirklich hart, mich ließ nur noch mein innerer Schweinehund weiterlaufen und er brachte mich auch dazu nicht wesentlich langsamer zu werden. Nun ja, die Pace ging auf den letzten 3k schon Richtung 5:00 und drüber, aber gehen ging gar nicht, also Zähne zusammen beißen und durch.

Nach ein paarmal links und rechts kam endlich das Brandenburger Tor in Sicht.

Kein Kilometer mehr, jetzt hieß es die letzten paar 100 Meter noch zu genießen. Bei so einem Marathon durch das Brandenburger Tor zu laufen hat schon was.

Berlin Marathon 2017 #11

Und dann war es auch schon vorbei, nach 3:22:01 hatte ich die 42,195 Kilometer in Berlin bewältigt. Das eigentliches Ziel die alte PB 3:31:26 zu eliminieren war erreicht, doch irgendwie nicht zu 100% happy. Nach den guten Trainingseinheiten der letzten Wochen und den super ersten 10k hatte ich auf eine Zeit unter 3:20 gehofft. Doch somit habe ich weiteres wieder ein Ziel für 2018 😜

Die ersten Meter nach dem Lauf ging ich wie auf rohen Eiern und ich gönnte mir erstmal mein erstes Erdinger Weißbier und eine Pause auf der Wiese vor dem Reichstag.

Berlin Marathon 2017 #12

Berlin Marathon 2017 #13

Nach einer Dusche Vorort und einem weiteren kühlen Erdinger ging es mir besser. Schnell noch die Urkunde abgeholt, die Medaille gravieren lassen und dann ab ins Hotel zum Umziehen.

Danach habe ich mir dann noch etwas Berlin gegönnt, eine echte Berliner Currywurst + Pommes und einem Bier gehörten auch dazu 😋.

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Das war Berlin 2017, ob ich wiederkomme weiß ich noch nicht. Aktuell liegen mir die kleinen Läufe doch eher und auch habe ich wesentlich lieber einen Trail unter meinen Laufschuhen und ein paar Höhenmeter dürfen es auch sein.

Wer von Euch war in Berlin und wie ist es Euch ergangen?

Ich freue mich über etwas Feedback und

Keep on Running

Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf … oder wie war dass nochmal?!

Der letzte harte Wettkampf ist noch gar nicht so lange her, 5 Wochen um genau zu sein und in einer Woche gehts dann schon nach Berlin.

Der Allgäuer Panorama Ultra war für mich eigentlich schon dass Highlight des Jahres, es war mein dritter Ultra in diesem Jahr und für mich der härteste, waren die anderen Beiden doch so gut wie ohne Höhenmeter, galt es bei diesem 3200 Höhenmeter zu überwinden.

Doch jetzt steht in einer Woche noch der Berlin Marathon an, eigentlich hasse ich ja diese riesen Events, aber einmal möchte ich schon in Berlin laufen.

Von den letzten 5 Wochen habe ich auch nur 4 Wochen wirklich trainiert, gönnte ich mir nach dem Ultra doch eine sehr sehr ruhige Woche und danach ging es dann auch gleich in den wohlverdienten Urlaub.

Schon vor dem Urlaub war für mich klar, dass wenn ich in Berlin etwas gescheites zusammen bringen will, muss ich im Urlaub laufen und dass nicht nur mal eben 5 km. So absolvierte ich in beiden Wochen in Kroatien jeweils 65-70 km und ein paar Einheiten Yoga kamen auch noch dazu. Trotzdem kam ich sehr entspannt aus dem Urlaub und fokussierte mein Training in den letzten 2 Wochen vor allem auf das Tempotraining.

Es ist schon eine Umstellung wenn man die Monate davor immer nur auf Umfang trainiert hat und jetzt plötzlich wieder Gas geben soll. Doch völlig überraschend stellte sich eine Steigerung sehr schnell ein. Durch die viele Höhenmeter in den letzten Monaten hatte ich ordentlich Kraft in den Beinen aufgebaut, die ich jetzt „nur“ in Geschwindigkeit umsetzen musste.

Die härteste war die vorletzte Woche mit 3 Läufen über 20km, jeder Lauf gespickt mit Intervallen und Tempoverschärfungen. Der letzte Test war dann am gestrigen Samstag, es hieß noch mal 19 km und davon 15 km etwas schneller als die geplante Marathon-Pace von 4:40 min/km. Und es lief, es lief wirklich sehr gut, so dass ich besten Gewissens diese Woche mal ein paar Gänge zurückschalten kann.

Am Sonntag in Berlin will ich dann endlich meine Marathon-Bestzeit von 3:31:36 knacken und so eines meiner Ziele für dieses Jahr noch erreichen.

Ich hoffe ich kann wieder so jubeln wie nach dem Zieleinlauf beim Allgäuer Panorama Ultra (siehe Beitragsbild).

Genießt alle Eure noch ausstehenden Herausforderungen, lauft – lauft – lauft und gebt nicht auf, es kommt nicht darauf an wie schnell Ihr seit, es kommt nur darauf an dass Ihr Eure eigenen Ziele erreicht.

So, dass soll es auch schon wieder gewesen sein, vielleicht sieht man sich ja in Berlin!

… and KEEP ON RUNNING

Rennsteig Marathon 2017 – Mehr als ein Marathon

Wie fasst man solche Erlebnisse/Emotionen zusammen?

Ich probiere es einfach mal und muss gleich mal gestehen, dass ich in diesen Lauf ohne spezielle Vorbereitung gegangen bin. Eigentlich bereite ich mich gerade auf den ZUT Base Trail XL und den Allgäuer Panorama Marathon (Ultra-Distanz) vor.

Jetzt sagen viele wenn sie solche Läufe in der Vorbereitung machen „… das ist ja nur ein Trainingslauf!“. Doch für mich ist jede Teilnahme an einem offiziellen Lauf ein Wettkampf, Trainingsläufe mache ich wenn ich trainiere. Und im Wettkampf will ich schon wissen was geht, auch wenn ich meine Ziele dann nicht ganz so hoch stecke.

Der Rennsteig Marathon war etwas, was ich einfach mal machen wollte. Der Lauf hat für mich einen gewissen Mythos, alle reden von ihm, sagen wie schwierig, wie hart er ist. Auf der anderen Seite soll er landschaftlich sehr schön sein und auf der Strecke eine tolle Atmosphäre herrschen.

Und deshalb habe ich mich angemeldet und  mich am 20.05.2017, um 5:45 Uhr in mein Auto gesetzt und bin die 190 km nach Neuhaus am Rennsteig gefahren.

Die Nacht vor dem Lauf war eine meiner schlechtesten der Woche und ich hatte aus irgendwelchen Gründen schon die ganze Woche beschissen Nächte … Angst vor dem Mythos des Rennsteig?!

Ich war auf jeden Fall hundemüde und fühlte mich nicht gerade fit genug um 42,195 km und positive 769 hm zu laufen! Zum Glück war auf der Strecke nichts los, war auch klar, den wer treibt sich schon um kurz vor 6:00 Uhr an einem Samstag auf der Autobahn rum.

Wie durch ein Wunder änderte sich meine Stimmung/Gefühlslage schon auf der Fahrt zum Positiven und als ich dann um 7:30 Uhr in Neuhaus am Rennsteig auf den noch sehr übersichtlich gefüllten Parkplatz direkt neben dem Start fuhr, spürte ich dieses Gefühl, diese sehr positive Nervosität und die Müdigkeit war wie weggeblasen.

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RACE-DAY … YES!!!!

Die Atmosphäre Vorort war total relaxed, die Startnummernausgabe war fast leer, nur 2 oder 3 andere Läufer holten sich gerade Ihre Unterlagen ab, erst als ich wieder aus dem Gebäude kam wurde es etwas voller. Gerade war einer der Bus, der die Läufer aus Schmiedfeld (dem Ziel unseres Laufes/One-Way-Run) abgeholt hatte angekommen. Ich machte mich wieder auf den Weg zu meinem Auto, um in Ruhe mein Drop-Bag zu packen und um mich umzuziehen.

So gegen 8:00 Uhr wurde es dann wirklich voller und ich dachte mir es wäre eine gute Idee jetzt nochmal das stille Örtchen aufzusuchen, bevor ich später endlos anstehen würde. Die Idee war gut und hatten auch viele andere und so stand ich trotz der viele Dixi- und anderen Toiletten glatte 15 Minuten an. Gut die Zeit verging schnell, da man sofort ins Gespräch kam, doch ich war froh als auch dieser Step der Vorbereitung abgeschlossen war. Ich holte aus meinem Auto den Drop-Bag und brachte ihn zum bereitstehenden LKW, der für meine Startnummer bestimmt war.

Dann war es auch schon 8:40 Uhr und da ich nicht von ganz hinten starten wollte machte ich mich auf in die Startaufstellung, ich suchte mir einen guten Platz vor der Bühne denn jetzt gab es erst noch das Rennsteig Lied und den Schneewalzer. Ich bin ja eigentlich nicht der, der bei so etwas mitmacht, doch hier … keine Chance, da bist Du einfach dabei und es macht einen riesigen Spaß mitzusingen und zu Schunkeln.

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Dann endlich kurz vor 9:00 Uhr, jetzt wurde es ernst, schnell noch gemeinsam von 10 auf 0 runtergezählt und schon wurde die Meute/ die über 3200 Läufer auf die Strecke gelassen.

Gleich zu Beginn geht es in Neuhaus die Strasse hoch, gut 1km, das Feld ist eng, doch es gibt kein Gedrängel. Schon bei diesem ersten Kilometer bekommt man mit was es heisst am Rennsteig zu Laufen. Links und rechts von der Strasse stehen Zuschauer und puschen die Läufer die Steigung hoch. Oben angekommen geht es auf der breiten Bundesstrasse zuerst flach und dann bergab weiter. Das Feld hat sich schnell sortiert und als wir endlich den harten Asphalt verlassen und auf die Schotterwege des Thüringer Waldes abbiegen bleibt das Tempo in dem Feld in dem ich mich bewege recht hoch.

Eine 4:45 min/km Pace, ob dass so gut ist?

Habe ich doch so oft gelesen, man sollte sich seine Kraft auf dieser Strecke gut einteilen, da es am Ende hart und grausam wird. Ich war aber mal optimistisch und sage mir selber: „Na dann machst Du halt am Ende etwas langsamer, wenn’s läuft dann läufts!“

Ca. bei Kilometer 8 kam die erste Steigung, nichts böses, nur einfach langsam Bergauf, zuerst ein kurzes Stück Schotterpiste und dann ging es in einen Hohlweg über, der 1-2 Läufer nebeneinander platz ließ. Hier zeigte sich schnell wer sonst auch in hügeligem Gelände unterwegs war und wer doch eher zur Kategorie Straßenläufer zählte. Der Weg war gespickt mit Wurzeln und schon erwischte es vor mir einen Läufer der zu Fall kam, sich aber nichts weiter tat. Auf diesem Stück konnte ich gleich mal ein paar Läufer überholen, die mit dem Anstieg und dem Untergrund nicht ganz so gut zu Recht kamen. Es ging jetzt gute 3 Kilometer immer leicht bergauf und meine Pace lag bei ca 5:15 min/km also alles noch im grünen Bereich, auch wenn der Puls hier etwas anstieg.

Gutsmuths Rennsteiglauf 2017

Auf diesem Stück kamen wir auch am Dreistromstein vorbei, an dem sich auch eine der Verpflegungsstationen befand. Kurz vorher nahm ich mein erstes Gel und griff mir an der Verpfelgungsstation schnell einen Tee und weit ging es.

Kurz darauf war auch diese längere Steigung mit 80hm genommen und es ging weiter über mal breitere mal schmalere Pfade wieder leicht bergab. Der Puls sank und die Pace pendelte sich bei 4:50 min/km ein, alles optimal, so konnte es weiter gehen. Auch der nächste Anstieg bei Kilometer 17 ließ sich gut Laufen, die wiederum 80hm waren nach 2 Kilometer gemeistert und zur Belohnung erreichten wir die nächste Verpflegungsstation den Turmbaude am Masserberg, einem wirklich tollen Bauwerk hier mitten im Thüringer Wald.

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An der Verpflegungsstation gönnte ich mir wieder einen Tee, ein Wasser und ein Gel, nahm diese aber im Laufschritt zu mir. Auch wenn ich die ganze Zeit konzentriert durchgelaufen bin habe ich mir zum einen immer Landschaft angesehen, die wirklich schön war und zum anderen habe ich mich bei allen bedankt die uns unterwegs zugejubelt haben und das waren nicht wenige. Gerade hier oben am Masserberg waren wieder sehr viele Zuschauer und feuerten uns an.

Kurz nach der Verpflegungsstation ging es auch mal kurz aus dem Wald heraus und es tat gut ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen, waren es doch nur knapp über 10 Grad.

Am Skilift von Masserberg war die hälfte der Strecke geschafft und mit einer knappen 1:45 war ich gut dabei. Jetzt ging es auf einen für mich der schönsten Teilabschnitte, hier konnte man dem Rennen auch den Stempel Trail-Rennen aufdrucken. Es ging auf schmalen Singeltrails bergab, technisch sehr anspruchsvoll und man merkte, dass sich viele mit diesem Gelände schwer taten. Ich genoß diese Strecke und konnte trotz des engen Weges immer wieder ein paar andere Läufer überholen.

Gutsmuths Rennsteiglauf 2017

Nach 1,5 Kilometern war der Spaß leider vorbei und wir mussten kurzzeitig wieder auf einer Bundesstraße laufen. Erst bei Kilometer 27 ging es wieder kurzzeitig in den Wald auf schmale Pfade immer leicht bergauf und bergab, bis jetzt keine bösen Steigungen, alles ließ sich sehr gut laufen.

Kurz nach Kilometer 28 erreichten wir Neustadt am Rennsteig und somit auch die nächste Verpflegungsstation. Hier machte ich leider den Fehler mit eine Apfelsaftschorle zu greifen, welche leider Kohlensäure hatte und so hatte ich noch den nächsten Kilometer etwas davon.

Der Kilometer 31 war der härteste für mich, ging es hier den Großen Burgberg hoch und dieser zwang mich wirklich dazu zu gehen. Es sollte das einzigste mal auf dieser Strecke sein, dass ich ging, doch ab und zu ist es einfach mal besser.

Beim Kilometerschild 32 wurde mir klar nur noch 10km, meine Beine fühlten sich immer noch ganz gut an, ich spürte die bereits hochgelaufenen Höhenmeter doch alles in allem war es ok. Noch 10km, 60 positive und 150 negative Höhenmeter waren es, die Pace lag im Schnitt bei 5:10 km/min, die Anstiege hatten etwas Zeit gekostet, doch ich lag mehr als nur Plan.

An der nächsten Verpflegungsstation am Großen Dreiherrenstein nahm ich mein letztes Gel, eines mit Cola-Geschmack und Koffein, der Bost für die letzten Kilometer.  Hier gab es auch den bekannten Stempel auf die Startnummer, den man sich als besonderes Andenken abholen konnte.

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Es ging die nächsten Kilometer immer leicht bergab und ich liess es einfach laufen, genoss die Landschaft und die herrliche Atmosphäre. Überall wurde man angefeuert, jeder sprach einem Mut zu, es sei doch nicht mehr weit.

Kilometer 37, wir erreichten Frauenstein, die letzte Verpflegungsstation, noch mal ein Wasser und dann ab auf die letzte 5 Kilometer. Jetzt merke ich aber langsam das meine Kraft schwindet, zeigte mein rechtes Bein doch immer mal wieder einen Schwächeanfall und knickte leicht ein. Ich hielt die Pace aber hoch und als ich nach 41 Kilometern den Wald das letzte Mal verließ lag Schmiedfeld vor mir. Hier ging es zuerst die Straße runter und ich versuchte etwas Kraft zu sparen, wusste ich doch, dass noch der letzte der harte Anstieg kommen würde.

Kurz bevor es den Berg hoch ging, schien ein Läufer gestürzt zu sein, sah nicht gut aus, doch mehrere Menschen kümmerten sich bereits um ihn.

Der letzte Anstieg, die letzten ca. 700 Meter bis ins Ziel und fast die schönsten, der gesamten Strecke. Das ganze Bergaufstück war gesäumt von Zuschauern, die einen den Berg hochpeitschten, es war ein wahnsinniges Gefühl.

Und dann die letzte Kurve, noch 100 Meter bis ins Ziel. Ich wollte dieses Stück eigentlich mit dem Handy filmen, meinte dies auch zu tun doch hatte dann wohl die Aufnahmetaste nicht richtig getroffen (schade). Ich hielt meine Handy mit der rechten Hand in die Höhe und mit der linken Hand forderte ich die Menschen auf lauter anzufeuern, was sie auch prompt taten, was eine Stimmung … Wahnsinn!

Die Uhr stoppte nach 3:37:05 und ich war mehr als happy, mein Ziel war es eigentlich nur unter 4:00 zu laufen, dass es so gut werden würde hätte ich nicht gedacht. Platz 235 von 2429 Finischern und 47er in meiner Altersklasse, garnicht schlecht für einen alten Sack im „Trainingslauf“ 😁

Eine der Helferinnen hängte mir meine Medailleum und ich suchte mir erst mal ein Stück Rasen auf dem ich mich niederlassen konnte, um mich etwas zu erholen und das Ganze zu verarbeiten.

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Im ganzen Gewühl traf ich noch auf Martin Grüning, er selber war nicht mitgelaufen hatte jedoch seine Frau auf den letzten 18 Kilometer der Supermarathon Strecke begleitet. Seine Frau belegte den 3ten Platz, was für eine Hammer Leistung!

Jetzt weiß ich was den Rennsteig aus macht und es ist wirklich was ganz spezielles!

Bevor ich mir wieder mein Drop-Bag holte gönnte ich mir noch ein Finisher Bier, was richtig gut tat.

Zuerst irrte ich etwas umher, war das treiben hier in Schmiedfeld etwas größer, doch dann fand ich die Wiese mit den Drop-Bags und machte mich auf meines zu suchen.

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Nachdem ich mich umgezogen hatte, auf das Duschen verzichtete ich bei den Massen von Läufern holte ich mir noch kurz meine Urkunde ab und machte ich mich direkt auf den Weg in Richtung Bus, denn die Fahrt nach Neuhaus sollte noch mal eine gute Stunde dauern.

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Der Bus sollte jede Stunde fahren und bei Bedarf auch öfters, der Bedarf war da wie sich zeigte doch der Bus kam erst zur vollen Stunde. Die Zeit an der Bushaltestelle verging aber sehr schnell, kam ich doch sofort mit einigen ins Gespräch.

Als ich endlich im Bus saß wurde ich hundemüde und war dem Busfahrer gar nicht böse, dass er noch den einen oder anderen Abstecher machte um andere Läufer abzusetzen.

Als ich im eigenen Auto saß war ich aber sehr froh und als ich nach insgesamt 12 Stunden wieder zuhause war, blickte ich auf einen super Tag zurück, dessen Erinnerung ich noch lange in mir tragen werde.

Und in 4 Wochen geht es schon weiter, da ruft dann der Bastrail XL des ZUT, wieder eine neue Erfahrung, wieder eine neue Herausforderung.

Einige der Bilder in diesem Bericht wurden von Norbert Wilhelmi und Stefa Weigelt zur Verfügung gestellt, danke dafür.

Ich möchte mich auf diesem Weg nochmal bei allen Helfern bedanken, Ihr habt einen super Job gemacht und mir einen tollen Tag beschert.

DANKE!!!

… and KEEP ON RUNNING