Schlagwort-Archive: Nürnberg

Jahresausklang beim Nürnberger Silvesterlauf 2018

Wie schon die letzten Jahre zog es mich auch dieses Silvester wieder zum Jahresabschluß-10er nach Nürnberg. Mein Trainingsfokus lag im Vorfeld natürlich nicht auf der Absolvierung von einem schnellen 10er, sondern eher auf längeren Trailläufen mit Höhenmetern. Da ich aber in den letzten zwei Monaten auch immer brav meine Tempoläufe und Intervalltrainings absolviert hatte, hoffte ich das Beste. Wollen wir doch mal sehen was mit einem Körper, der seit heute 50 Jahre alt ist, noch geht

Der Start ist in Nürnberg immer erst um 13:00 Uhr, so kann man an Silvester schön ausschlafen, in Ruhe Frühstücken und sich dann ganz gemütlich auf den Weg zum Café Seehaus („Wastl“) am Wöhrder See machen, wo die Startunterlagen ausgegeben werden.

Das Einzige was bei dieser Veranstaltung etwas tricky sein kann, ist die Parkplatzsuche, da sie direkt in einem Wohngebiet liegt. Doch da hatte ich dieses Jahr wirklich Glück und habe in unmittelbarer Nähe zum Café einen Platz bekommen (ein Stressfaktor weniger).

Die Abholung der Startunterlagen verlief wie immer super schnell und so machte ich mich auf den Weg nach ein paar bekannten Gesichtern Ausschau zu halten. Gleich am Ausgang traf ich auf Steffen und kurz darauf gesellte sich Jörg noch dazu. Kurz etwas gequatscht und dann ab zum umziehen und Warmlaufen.

Mit über 1000 Läufern ist hier schon einiges los und es machte Sinn sich etwas weiter vorne einzureihen, wenn man den Lauf etwas schneller angehen möchte und nicht Kilometerlang im Zickzack laufen will. In der Startaufstellung traf ich dann noch auf Michael, der mit zwei weiteren Bekannten am Start war. Er peilte auf den ersten 1-2 Kilometern so eine 4:15 – 4:20er Pace an und so beschloss ich mich an seine Fersen zu haften, entweder es lief gut oder aber ich würde schnell abreißen lassen

Plötzlich ging alles ganz schnell und der Lauf wurde freigegeben, dabei hatte ich meine neue Fenix 5x Plus (Geburtstagsgeschenk meiner Frau :-)) noch gar nicht angeworfen. Also schnell herumgedrückt und … das scheiß neue, scheiß teure, hochtechnisierte Ding vibriert nur noch und ist eingefroren/abgestürzt. Alles Drücken half nichts, also bin ich erstmal so los gelaufen, denn der Softreset hat auch nicht gleich funktioniert.

Jetzt war es gut, dass ich mich an Michael orientieren konnte, so wusste ich zumindest, dass ich in meiner anvisierten Pace lief. Nach den ersten 300-400 Metern, nachdem sich das Feld etwas sortiert hatte, startete ich einen neuen Versuch die Uhr doch noch wieder in einen Normalzustand zu versetzen. Wenn man so mit einer 4:15er Pace unterwegs ist, ist so ein Softreset der Uhr gar nicht so einfach. Endlich beim dritten Versuch war die Uhr gnädig mit mir und startete neu und ich konnte die Aufzeichnung starten

Es lief erstaunlich gut und ich konnte die Pace ganz gut halten und nachdem wir die ersten Engstellen gemeistert hatten, konnte ich mich ganz darauf konzentrieren meinen Rhythmus zu finden.
Auf der Südseite des Whörder Sees musste ich Michael dann ziehen lassen und etwas Speed raus nehmen, 4:10 – 4:15 waren mir auf Dauer doch etwas zu schnell.

Kurz vor Ende der ersten Runde um den Whörder See, kommt eine Stelle die viele Läufer hassen, weil es kurz mal ein paar Meter nach oben geht. Hier hat man als Trailrunner dann so seine Vorteile und kann immer ein paar Läufer überholen.

Und schon war die erste von zwei Runden absolviert, wie immer waren im Start-Ziel-Bereich die meisten Zuschauer und die Stimmung war richtig gut. Die gute Stimmung setzte noch mal extra Energie frei und so war der nächste Kilometer wieder schneller. Irgendwie ist die zweite Runde bei diesem Lauf immer etwas kurzweiliger und so befand ich mich plötzlich schon auf den letzten 2 Kilometern. Ich horchte mal kurz in meine Beine rein, ob da noch etwas Tempoverschärfung gehen würde, doch die winkten dankend ab. So versuchte ich meine Pace zu halten und auch an dem schönen kleinen Anstieg nicht langsamer zu werden.

Und dann war es schon wieder vorbei und ich passierte nach 42:43 die Ziellinie. Bei Strava (Nürnberger Silvesterlauf 2018) sieht die Zeit und Streckenlänge etwas anders aus, da hier noch die ersten paar 100 Meter fehlen, währende denen meine Uhr noch nicht so recht Lust hatte etwas aufzuzeichnen.

Im nach hinein musste ich feststellen war dies meine dritt beste 10 km Zeit! Vielleicht sollte ich doch mal darauf trainieren unter die 40:00 Minuten zu kommen.

Doch für das Jahr 2018 war dies ein sehr guter Abschluss und 2019 kann kommen.

Bis zum nächsten Laufbericht in 2019 … keep on running!

IndoorMarathon 2018 – 55 Runden durchs Nürnberger TÜV Gebäude

Manchmal ist ein Bericht schnell geschrieben und manchmal dauert es eben bis ein Bericht geschrieben ist. Dieses Mal dauerte es etwas länger, denn irgendwie habe ich keine Ruhe gefunden, meine Erlebnisse bei meinem ersten IndoorMarathon in Worte zu fassen.

Viele können es schon nicht verstehen, wenn man einen Halbmarathon oder Marathon läuft, läufst Du einen Ultra erntest Du Kopfschütteln und wenn Du dann erzählst dass Du einen Marathon Indoor läufst, auf einer Runde von etwas mehr als 760 Meter und über zwei Stockwerke in einem „normalen“ Bürogebäude, erklärt man dich endgültig für verrückt.

Das erste Mal stieß ich auf diesen Lauf vor 1 Jahr, doch zuerst war er ausgebucht, dann hatte ich einen Nachrückerplatz und dann wurde ich krank. So wollte ich dieses Jahr endlich mal an diesem Lauf teilnehmen und war einer der Ersten, die sich angemeldet haben als die Anmeldung geöffnet wurde.

Bevor ich zum Tag des Laufes komme noch kurz ein paar Informationen zu dem Lauf. Er findet jedes Jahr im Gebäude des TÜV Rheinland in Nürnberg statt und es wird die Halbmarathon und Marathonstrecke angeboten, wobei man den Marathon auch als Staffel laufen kann. Beim Marathon geht es über 55 Runden, wobei eine Runde ca. 760m ist und über das Erdgeschoss und den Gängen des Kellers geht. Durch den Lauf über zwei Stockwerke sammelt man auch 455 Höhenmeter, die nur aus Treppen bestehen und somit irgendwann zur Qual werden. Da auf dieser Strecke nicht viel Platz ist, sind nur 120 Einzelläufer und 30 Staffeln zugelassen, also eine schöne kleine familiäre Laufveranstaltung.

Doch kommen wir endlich zum 11.11.2018 dem Tag des Laufes, an dem der Start genau um 11:11 Uhr erfolgen sollte – Beginn der närrischen Zeit!

Eigentlich ist der TÜV Rheinland von mir ja nur einen Katzensprung entfernt, doch wenn man von der falschen Zeite an das Gelände heran fährt kann es schon mal etwas länger dauern, doch irgendwann hatte ich den Parkplatz gefunden und konnte mich auf den Weg zur Startnummernausgabe machen. Name genannt, die nette Dame sucht und plötzlich ein verzweifelter Blick von ihr … sie hat meine Startnummer bereits jemand anders gegeben … ups und nun. Nach einer kurzen Recherche ist klar wer meine Nummer bekommen hat und so bekomme ich einfach seine. So diese zwei Hürden schon mal genommen, ich hoffe der Lauf birgt nicht noch mehr solcher Überraschungen.

Nachdem ich mich umgezogen habe treffe ich auf ein paar bekannte Gesichter, unter ihnen auch Uwe, der sich so richtig chic gemacht hat!

nordbayern #3
Uwe in seinem rosa Tutu

So ein paar Läufer laufen sich hier sogar warm, doch darauf verzichte ich mal lieber und suche mir ein ruhiges Plätzchen wo ich bis zum Start sitzen kann. Um kurz nach 11:00 Uhr ist es dann so weit, noch eine kurze Einweisung vom Veranstalter, mit der Bitte im Treppenhaus nicht zu überholen und auf den Gängen immer rechts zu laufen, damit die Schnelleren links ohne Probleme überholen können.

nordbayern #1
Kurz noch den Fasching mit einer Laolawelle eigeleitet.

Dann begaben sich alle Marathonläufer (inklusive Staffel-Läufer) zur Startlinie in einem der Gänge und so ungefähr um 11:11 Uhr gab es den Startschuss.

Da ich die 760 Meter lange Runde noch gar nicht kannte, startete ich ganz verhalten und ließ mich von den anderen Läufer erstmal mitziehen. Schon nach wenigen Metern passierten wir den eigentlichen Dreh- und Angelpunkt des ganzen Laufes, das Foyer. Hier war zum einen die Zeitmessung bzw. Rundenzählung, hier spielte die Samba Band und die meisten Zuschauer waren hier versammelt. Die Stimmung war von Anfang an der Hammer, da würde es auf keiner Runde langweilig werden.

nordbayern #2

Nachdem man das Foyer das erst Mal passiert hatte, ging es in einer engeren Kurve um den Aufzug und dann wieder ins Foyer. Danach tauchten wir das erst Mal in einen der Gänge im Erdgeschoss ein und es ging für gute 100 Meter gerade aus. Dann kam das erste Treppenhaus, welches gut mit Matratzen ausgekleidet war, so dass sich niemand verletzen sollte, sollte man doch mal ins straucheln geraten oder eine Kurve zu eng nehmen. Dann ging es im Untergeschoss den Gang wieder zurück, bis wir uns unterhalb des Foyer befanden. Hier gab es auch die Verpflegungsstation, an der wir 55 mal vorbei kommen sollten. Die Strecke bog hier im 90 Grad Winkel nach links ab und uns schallte guter alte Rockmusik entgegen. Nach nicht mal 100 Metern erreichten wir die Musik und bogen knapp vor Ihr wieder ins Treppenhaus ab. Jetzt ging es wieder ein Stockwerk nach oben, noch konnte man 2 Stufen auf einmal nehmen und flog nur so die Treppe nach oben, wie dass nach ein paar Runden aussehen wird, wird sich zeigen. Kurz nach dem Treppenhaus erreichten wir auch wieder den Punkt von wo wir gestartet waren. Eigentlich war die Runde sehr kurzweilig und dauerte nur etwa 4 Minuten, mal sehen wie lange die Kurzweilligkeit der Runden andauern würde.

Kurz nach der Zeitmessung gab es noch eine große Leinwand auf der man seine aktuelle Platzierung und Rundenzahl ablesen konnte. Das Ablesen war meistens ganz gut möglich, doch soviel sei schon gesagt, desto mehr Runden es wurden, desto mehr schwand die Konzentration und somit auch die Fähigkeit sich beim vorbei laufen mal schnell auf einer Liste zu finden.

Und so spulte ich Runde für Runde ab, jedes mal wenn ich das Foyer passierten gab es aufmunternde Worte. Tauchte ich in die Gänge ein, wurde es wieder zum konzentrierten Lauf. Hohe Konzentration war auch jedes Mal in den Treppenhäusern gefragt, denn von Runde zu Runde wurde es für mich schwieriger die Treppen einfach fluffig herunter zulaufen und die Treppen nach oben wurden spätestens nach der 20 Runde zur Treppenwanderung.

RunnersWold#1
Blick auf die Anzeige der Runden u. Rundenzeiten

So ab Runde 20 spürte ich langsam was die wirkliche Härte dieser Strecke sein sollte, es waren nicht die Treppenhäuser, es war die stehende Luft. Man hatte zwar überall die Fenster aufgemacht, doch die Luft wurde zusehends trockener und es gab keinen kühlenden Gegenwind. An der Verpflegungsstation griff ich jede 5 Runde zu einem Becher ISO und versuchte so meinen Flüssigkeitshaushalt im Griff zu halten.

Wie immer kommt bei mir der Punkt bei einem Marathon, wo ich gerne mal kurz abbiegen würde um mich zu erleichtern und da kam hier der riesige Vorteil zu tragen, dass man in einem Bürogebäude lief. Pro Runde gab es mindestens 4-5 Möglichkeiten mal kurz abzubiegen und in Runde 24 nutze ich eine dieser Gelegenheiten. Auch ab diesem Zeitpunkt war es so, dass die Runden nicht mehr einfach so dahin flogen. So langsam fragte ich mich schon, wann ich denn endlich die Hälfte geschafft hätte. Zum Glück traf ich auf der Strecke immer mal wieder auf bekannte Gesichter und so wurde ich etwas abgelenkt.

Die Rundenzeiten schwankten schon sehr stark, da es immer darauf an kam, zu welchem Zeitpunkt man ein Treppenhaus erreichte und ob man durchlaufe/gehen konnte oder ausgebremst wurde. Eigentlich war mir das ja egal, denn die Zeit spielte nur eine untergeordnete Rolle. Ich hatte nur ein Ziel, ich wollte unter 4 Stunden bleiben.

Und so ging es weiter und weiter, Runde für Runde. Nachdem ich die 28 Runde abgeschlossen hatte, gab es einen kurzen Motivationsschub … nur noch 27 Runden.

IMG_8497
Noch immer voll motiviert!

Leider hielt dieser Motivationsschub nur kurz an und die Treppen nach oben wurden immer härter. Die trockene Luft setzte mir immer mehr zu und so wählte ich zweimal kurz die Möglichkeit abzubiegen, um mir eiskaltes Wasser über das Gesicht und den Nacken laufen zu lassen.

Nach meiner Kalkulation lag ich nach 45 Runden immer noch unter der 4 Stundenmarke und somit war alles gut. Als ich so bei Runde 50 wieder auf die Leinwand mit den Rundenzahlen und Zeiten schaute, kam es mir plötzlich etwas komisch vor. Irgendwie kam ich bei meiner schnellen Überschlagsrechnung nun über 4 Stunden, konnte ich nicht mehr rechnen, hatte ich etwas falsch gelesen. In der nächsten Runde schaute ich noch einmal auf die Leinwand, noch 4 Runden to go und ich hatte schon 3:48 auf der Uhr. Bedeutete ich würde etwas über 4 Stunden landen, auch nicht so schlimm, aber schon komisch.

Dann kam sie, die letzte Runde, noch einmal 760 Meter, noch einmal die Treppe runter und noch einmal die Treppe hoch und das sollte es dann sein. Auf dieser letzten Runde bedankte ich mich nochmal bei der Verpflegungsstation für die tolle Unterstützung und genauso bei der Musik im Keller, die mich jede Runde gepuscht hat.

Es war geschafft 55 Runden in einem Bürogebäude, 55 mal die Treppe runter, 55 mal die Treppe hoch und 42,195 Kilometer in den Beinen … oder?

Im Zielbereich versicherte ich mich, dass ich wirklich alle geforderten 55 Runden absolviert hatte und war dann einfach nur noch froh. Meine Uhr zeigte 44,44 Kilometer und eine Zeit von 4:06:41 an. Etwas viele Kilometer, aber vielleicht ist die Messung mit dem Stryd ja doch nicht so genau. Kaum war ich fertig kam auch schon Uwe zu mir und gratulierte mir zu diesem Lauf, er war in einer Staffel gestartet und ich hatte ihn auch unterwegs einmal getroffen.

IMG_8543

Ich holte mir brav meine Medaille und Finisher-Shirt ab und gönnte mir dann im Sitzen ein kühles Weißbier. Das Aufstehen war schon wesentlich schwieriger und der Gang hinunter zu den Duschen war eine Herausforderung, doch endlich unter der Dusche zu stehen war dann eine Wohltat. Ich grübelte immer noch nach wo ich mich denn unterwegs verrechnet hatte, mir wurde mein Fehler aber nicht klar.

Zuhause angekommen legte ich mich aufs Sofa und lass auf Facebook die ersten Posts zu dem Lauf. Einige schrieben von Fehlern bei der Rundenzählung und mich beschlich so langsam das Gefühl, dass da auch bei mir etwas nicht passen könnte. Ein Blick auf die Ergebnisliste mit den einzelnen Rundenzeiten gab mir Gewissheit, da gab es zwei Runden, die mit der Zeit irgendwie nicht passten könnten. Ich schrieb eine E-Mail an den Veranstalter und so nach und nach wurden die Runden korrigiert.

Mein offizielles Endergebnis war am Ende dann 3:58:09, was schon eher passte, auch wenn meine letzte Runde mit einer 4:45,2 ausgegeben wurde, was nicht stimmen konnte, da ich die letzte Runde nochmal richtig Gas gegeben hatte. Was soll’s, war eher ein Funrun!

Insgesamt ist es schon eine kuriose Sache, so einen Marathon in einem Gebäude zu laufen und wer Lust hat sollte so etwas mal mitgemacht haben. Für mich war es die erste Teilnahme und aktuell würde ich nicht noch einmal teilnehmen, ich Laufe einfach viel zu gerne draußen und dass egal bei welchem Wetter.

Wer noch einen kurzen Eindruck von dem Lauf bekommen möchte der kann sich den Beitrag des BR-Fernsehen ansehen.

Bei mir neigt sich das Laufjahr jetzt so langsam dem Ende entgegen. Silvester werde ich noch beim Nürnberger Silvesterlauf über 10k starten und dann für 2 Wochen die Beine hochlege, bis es am 12. Januar zum ersten Ultratrail in 2019 geht (Taunus Ultratrail).

Bis dahin … keep on running!

Laufen zwischen Leoparden und Giraffen

Gestern noch beim Funrun im Nürnberegr Südwestpark und heute dann beim Nürnberger Tiergartenlauf. Zwei schnellere 10er hintereinader … eigentlich kein Problem, wäre da nicht  noch der Ultratrail Lamer Winkel , der mir vom vergangenen Samstag noch in den Knochen steckte, aber für seine schlechte Planung ist ja jeder selbst verantwortlich.

Der gestrige Funrun lief eigentlich ganz gut, 5 Tage Pause hatten zur Regeneration gereicht, um die 9,9 km nicht krichen zu müssen. Doch heute, wie würde es heute aussehen, noch dazu hatte es selbst am Abend um 18:30 Uhr fast 30 Grand und eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit.

Den Nürnberger Tiergartenlauf wollte ich eigentlich schon letztes Jahr laufen, musste aber krankheitsbedingt auf den Start verzichten. Dieses Jahr wollte ich endlich mal zwischen Leoparden und Giraffen laufen und wer den Nürnberger Tiergarten kennt, der weiß dass es eine sehr schöne Anlage ist, auf der auch ein paar Höhenmeter zusammen kommen.

Die 10 Kilometer bestehen aus 3 Runden, vorbei an Giraffen, Affen, Dromedaren, Eisbären, Leoparden, Löwen und allem was so ein Tiergarten zu bieten hat … fast eine Lauf-Safari.

Hautplauf

Dieses war einer der wenigen Läufe, wenn nicht sogar der einzigste Lauf, an dem meine komplette Familie dabei war. Die Zuschauer hatten ab 17:30 freien Eintritt in den Tiergarten und konnten so an verschiedenen Stellen denn Läufern zusehen, sie anfeuern und bejubeln.

Der Hauptlauf über die 10 km startete um 19:00 Uhr, zeitgleich mit den 6,6 km Läufern die nur 2 Runden laufen würden, somit waren wir ungefähr 350 Starter.

Kurz vor dem Start stand trotz der hohen Temperaturen noch kurzes einlaufen an, also um 18:45 Uhr eine kurze 1,5 Kilometer Runde gedreht und mein Aufwärmprogramm abgespult. Da ich nach diesem Einlaufen schon so schwitzte, wollte ich mir zumindest noch kurz einen Becher Wasser im Start/Ziel-Bereich gönnen, doch die Helfer rückten nichts raus, was bei mir auf ein völliges Unverständnis traf. Ich bekam nur zu hören, das er (der Helfer) schon über 100 andere Läufer vor mir abgewiesen hätte und es doch schon nach 1 km eine Verpflegungsstelle geben würde (sie kam leider erst nach 2,5 km). Also stellte ich mich schon durchgeschwitzt und durstig in die Startaufstellung und sehnte die erste Verpflegungsstaion herbei.

Der Sprecher gab uns noch ein paar gute Worte mit auf den Weg und um Punkt 19:00 Uhr wurden wir dann auf die Strecke gelassen. Ich hatte mich relativ weit vorne eingereiht, wollte ich doch dem Gedränge im hinteren Starterfeld aus dem Weg gehen, denn die Wege im Tiergarten sind nun mal nicht immer ganz so breit.

IMG_0812-300x200

Fotografen Niklas Deutschmann

Da ich meine schweren Beine schnell spürte, wollte ich auf dem ersten Kilometer mal testen was so geht und dann meine weitere Renneinteilung vornehmen. Zu Beginn ging die Runde gleich mal an der Giraffen vorbei … man so lange schmale und kräftige Beine bräuchte man!

P1010791

… und anschließend bei den Affen, die diese ganze Lauferei vollkommen cool blieben ließ.

tierischer_Zuschauer-300x200

Fotografen Niklas Deutschmann

Danach ging es dann bis zum 1 Kilometer Schild sehr flach bei den Flamingos und anderem Gefiederzeuch vorbei und nach 4:18 Minuten piepste meine Uhr zum ersten Mal. Für den Start mal wieder relativ flott, doch die Anstiege (immerhin 66 Meter pro Runde) sollten noch kommen und somit garantiert auch eine Verminderung der Pace.

P1010420

Hier sah ich auch zum ersten Mal meine Familie, die mich anfeuerte und mir wohl auch schon ansahen, dass das heute nix großes wird. Eigentlich fühlte ich mich noch ganz gut, doch schwitzte ich schon wie ein Wahnsinniger und wollte unbedingt etwas zu trinken haben. Nach der Aussage vom Helfer sollte ja bald eine Verpflegungsstation kommen.

Jetzt ging es hoch zu den Eisbären, hat schon was, so 10 Meter an einem Eisbär vorbei zu laufen, aber es war auch gut zu wissen, dass er nicht hinter einem her kommen konnte. Nach weiteren 500 Metern hatten wir die Waldschänke erreicht und somit auch den höchsten Punkt der Strecke. Der zweite Kilometer schlug mit einer 5:13 zu Buche, was zu erwarten war, da ich den kleinen Anstieg am liebsten hoch gegangen wäre. Doch zum Glück ging es nun auch schon wieder Bergab zu den Nashörnern und leider immer noch keine Verpfelgungsstation in Sicht. Doch dann, nach dem nächsten kleinen Anstieg vorbei an den Antilopen  zu den Raubtieren, endlich eine Verpfelgungsstation! Ich gönnte mir zwei Becher Wasser im laufen, wobei mal wieder nicht viel im Mund landete aber es tat trotzdem gut. Hier hatten wir dann auch bald den 3 Kilometer voll und die 4:52 für den 3ten km ging in Ordnung, hatte ich mir auf den letzten Metern doch schon überlegt, dass es ganz ok wäre wenn ich im Schnitt weiter mit einer 5er Pace laufen würde. Ich musste mir eingestehen, dass an diesem Tag einfach nicht mehr drin war, nicht mit dem was ich in den Beinen hatte und auch nicht bei dem schwül-waremn Wetter.

Und schon begann die zweite Runde. Meine Familie hatte sich in Richtung Ziel bewegt und so konnte ich ihnen bei Kilometer 4 meine Brille in die Hände drücken, die mich heute irgendwie nervte.

P1010444

Wie auf dem Bild zu sehen sah ich hier gar nicht mehr frisch aus und die Runde wurde zu einem Kampf, auf dem ich auch immer wieder andere Läufer passieren lassen musste, was mir aber gar nichts ausmachte. Zum Ende der zweiten Runde liefen wir auf die langsamen Läufer auf, beachtlich fand ich hier einen Sanitäter und einen Feuerwehrmann, die in voller Montur mit liefen.

Die Kilometer 4-6 absolvierte ich in 15:14 Minuten, womit mein Plan ungefähr aufging und ich froh war als ich in die letzte Runde aufbrechen durfte. ich muss aber sagen, dass ich den Lauf die ganze Zeit wirklich genoss habe, auch wenn es stellenweise hart war. Ich habe immer mal links und rechts geschaut, um auch ein paar Tiere zu sehen und die Stimmung an der Strecke zu genießen. Apropos Stimmung an der Strecke; Es gab verschiedene Hotspots, wo viele Zuschauer standen und uns anfeuerten und zujubelten, nur die Tiere waren relativ verhalten mit ihrem Jubel!

Die dritte und letzte Runde, war stellenweise hart, da die Beine nicht mehr so recht wollten. Auf der anderen Seite war die letzte Runde aber auch sehr kurzweilig. Hier war natürlich jetzt wesentlich mehr Betrieb als auf den Runden davor, vor allem überrundeten wir die Läufer, die nur 6,6 km gewählt hatten und jetzt auch noch auf Ihrer letzten Runde waren. Insgesamt war aber immer genug Platz um vorbei zu kommen, nur an der einzigste Verpflegungsstation herrschte jetzt Hochbetrieb.

Und dann kam auch schon der letzte Kilometer, kurz noch vorbei an den Steinböcken und Kängurus und schon war die Ziellinie in Sicht.

P1010453

Ich mobilisierte noch einmal meine letzten Kräfte und legte einen Schlussspurt hin, den aber mehr just for fun und nicht um noch einen Läufer unbedingt überholen zu müssen.

Bei der Zielverpflegung bekam ich dieses Mal sogar etwas zu trinken, leider gab es nur Wasser und ISO, ein kühles alkoholfreies Weizen wäre mir jetzt lieber gewesen.

Kurzer Blick auf die Uhr … 48:37 Minuten … eine Zeit, die für mich vollkommen in Ordnung ging, mehr war heute einfach nicht drin. Trotz alledem wurde ich bei den Männern 29ter und 4ter in meiner Altersklasse, da sieht man was ausgeruht gehen würde. Mal sehen vielleicht ja nächstes Jahr noch einmal, dann aber ohne Ultratrail und Funrun im Vorfeld.

IMG_7045

Die Siegerehrung fand dann anschließend in der Lagune statt, was mal was ganz anderes war als die sonstigen Siegerehrungen.

P1010469

Ins Wasser musste und sollte sich hier aber keiner stürzen, da hier bereits die Delphine ihr Runden drehten und wir nach der Siegerehrung auch noch eine Sondervorstellung bekamen.

P1010721

Der Tiergartenlauf ist wirklich ein ganz besonderes Event, in einer speziellen Location. Wenn die Sache mit der Wasserversorgung bei der Hitze noch besser gewesen wäre, wäre es eine perfekte Laufveranstaltung gewesen.

So jetzt leg ich erstmal die Beine hoch und überlege mir wo ich als nächstes laufe und bis dahin …

Keep on running!

Nürnberger Funrun

Am 5 Tag nach dem Ultratrail Lamer Winkel, steht schon der nächste Wettkampf bei mir auf dem Programm. Der Funrun in Nürnberg. Es ist einer der vielen Firmenläufe, die derzeit  in allen Städten angeboten werden und meine Firma hat sich gerade für diesen dieses Jahr entschieden.

Eigentlich könnte man so einen Firmenlauf ja nur mal zum Spaß laufen, in einem ganz gemütlichen Tempo, ohne sich und vor allem seinen Körper zu stressen. Aber ganz ehrlich, auch wenn es mir nicht um irgendwelche Platzierungen geht oder eine neue Bestzeit, sobald ich an einer Startlinie stehe packt mich der Ehrgeiz und ich möchte wissen was an dem Tag geht. Und so sollte es dann auch heute sein, doch dazu gleich mehr.

Beim Funrun im Nürnberger Südwestpark kann zwischen einer 5 oder 9,9 Kilometer Runde für Läufer gewählt werden. Für die Nordicwalker gibt es dann noch die 9,9 Kilometer Runde, sowie zwei Distanzen für Kinder. Die 5 und 9,9 Kilometer Runden sind nicht gerade optimal von der Streckenführung, aber bei diesem Laufevent ist der Grundgedanke ja eher sich gemeinsam zu bewegen und was für seine Gesundheit zu tuen.

Bevor es für uns 10 Kilometer Läufer auf die Strecke ging, waren aber zuerst noch die Kidis dran und es hat wirklich Spaß gemacht ihnen zu zu sehen. Beim Start hatten die Sprecher allerhand damit zu tun die Kids etwas geordnet auf die Strecke los zulassen und wären hierbei beinahe überrollt worden.

FunRun#1

30 Minuten später waren wir dann an der Reihe und Rudi Obermeier (Sprecher) ließ uns nach einem kurzen Countdown auf die Strecke.

Wie schon gesagt, Firmenlauf – gemeinsam mit Kollegen laufen und so lief ich auch mit einem meiner Kollegen (Kevin) gemeinsam los. Plan war es eine lockere 5er Pace zu laufen und wenn gar nix mehr gehen sollte noch etwas langsamer zu werden. Das Feld sortierte sich zum Glück sehr schnell und nachdem wir den Zickzack-Kurs durch den Businesspark erfolgreich hinter uns gelassen hatten, versuchte ich das Tempo auf eine 5er Pace zu bringen.

Das mit der Pace wollte aber irgendwie nicht hinhauen, zeigte meine Uhr eine 5er Pace an, hatte Kevin eine 4:20er auf seiner Uhr und so war uns nicht ganz klar, wie schnell wir jetzt wirklich sind. Als wir dann das 1 km Schild passierten blickte ich auf die Uhr, ich hatte erst 850 Meter auf der Uhr und es wurden mir 4:42 Minuten angezeigt. Wir hatten die ganze Zeit sehr stark unterschiedliche Paces und als ich beim Schild für Kilometer 2 wieder auf die Uhr schaute waren wir sogar eine 4:28er Pace gelaufen. Ich wusste, dass wenn wir so weiterlaufen Kevin schnell an seine Grenzen kommt, also Tempo raus genommen. Bei Kilometer 3 und 4 hatten wir dann eine 4:45 und 4:47 Pace und am Anfang von Kilometer 5 merkte ich dann langsam, dass es für Kevin schwieriger wurde mir zu folgen. Wir blieben dann noch bis zum Ende von Kilometer 5 zusammen und dann beschloß ich ihn alleine in Ruhe weiterlaufen zu lassen.

Soviel dazu mal gemütlich mit Kollegen laufen!

Da ich die Strecke von einigen Trainigsläufen her kannte, wusste ich dass es bald nur noch am Main-Donau-Kanal entlang gehen würde und wir noch dazu Rückenwind haben werden. Also hab ich die Pace etwas angezogen und konnte mich langsam an dem einen oder anderen Läufer vorbei arbeiten. Da es plötzlich so gut lief, beschloss ich noch etwas zu zulegen und so absolvierte ich die letzten 2,9 Kilometer durchschnittlich in einer 4:20er Pace. Mein Puls dankte mir diese Tempoverschärfung und ging auf einen Maximalwert den ich lange nicht mehr erreicht hatte. Im Ziel war ich am Ende und brauchte erstmal ein paar Becher Wasser und alkoholfreies Weizen. Nach einer kurzen Erholung begab ich mich dann wieder zu Zielbereich und wartete den Zieleinlauf meiner Kollegen ab. Alle kamen noch wohlbehalten ins Ziel und wir feierten jeden der die Ziellinie überschritt.

Am Ende stand eine 43:12 für die 9,9 Kilometer auf der Uhr, was ich aber ehrlich gesagt nicht ganz glauben kann. Diese Endzeit würde eine durchschnittliche Pace von 4:22 bedeuten, die ich definitiv nicht gelaufen bin. Ich glaube die Strecke war einiges kürzer als angegeben, meine Uhr zeigte nur 9,54 Kilometer an, was eine 4:32 Pace bedeuten würde und schon eher hinkommt.

Dafür, dass ich erst vor 5 Tagen einen Ultratrail gelaufen bin, ging es heute verdammt gut. Mal sehen wie es mir am nächsten Tag, beim nächsten Wettkampf, dem Nürnberger Tiergartenlauf sein wird.

… and Keep on running!

Laufbericht – Nürnberger Stadtlauf 2016 – 03.10.2016

Eigentlich wollte ich hier gar nicht laufen oder doch!?

Na so richtig geplant war die Teilnahme an diesem Halbmarathon eigentlich nicht. Der Termin stand zwar mit Bleistift geschrieben im Familienplaner, doch ich bereitete mich gerade auf einen Trailrun vor und nicht auf die PB eines Halbmarathons.

Aber einmal durch die Frankenmetropole laufen, jetzt wo ich wieder in Deutschland bin und Nürnberg nur einen Katzensprung entfernt ist. Die Strecke waren zwei ca. 10 km Runden durch die Innenstadt, die Wöhrder Wiesen und am Whörder See entlang. Also habe ich mich am Vorabend noch schnell angemeldet meine Laufsachen zusammengesucht und mir vorgenommen diesen Lauf einfach nur zu genießen.

Start war erst um 13:30 Uhr und so konnte ich noch in aller Ruhe ausschlafen und mit der Familie Frühstücken.

Um 12:00 Uhr machte ich mich auf den Weg in Richtung Nürnberg. Erst überlegte ich, ob ich mit den Öffentlichen zum Start fahren sollte, aber ehrlich gesagt war ich zu Faul einmal umsteigen zu müssen. Also mit dem Auto in Richtung Nürnberg und wie durch ein Wunder 500 Meter vor dem Start einen Parkplatz gefunden. Schnell die Startunterlagen (man bekam nur ein Laufshirt, keine Nummer) abgeholt und dann in Ruhe umgezogen.

Kurz vor dem Start noch mal schnell wohin, um nicht gleich wieder einen ungewollten Zwischenstopp einlegen zu müssen und da passierte es dann. Aus mir unerklärlichen Gründen stellte ich mich an die falsche Schlange an. Während ich so den Gesprächen der Frauen vor mir lauschte, kam plötzlich ein Läufer zu mir und meinte: „Ähm … die Herren Toilette ist dahinten!“, Ups – Peinlich.

Ich begab mich erst 5 Minuten vor dem Start in die Startaufstellung, alles war hier ganz relaxed. Obwohl beim Halbmarathon ca. 2.300 Starter waren gab es kein Gedrängel und keine bösen Blicke, weil man so spät erst kam. Franken halt, hier sieht man das alles etwas entspannter.

Das Wetter war eigentlich perfekt, bewölkt, ca. 14 Grad, es ging ein leichter Wind und der prognostizierte Regen blieb aus.

Beim Start setzten sich die 2.300 Läufer langsam in Bewegung ohne das Irgendjemand meinte er müsste sofort beim Start Unmengen anderer Läufer überholen. Auch die Anzahl der langsame Läufer, die sich zu weit vorne eingereiht hatten und dann zu laufenden Hindernissen wurden, war auffallen gering.

Die Strecke führte am Hauptbahnhof vorbei und bog dann links Richtung Whörder Wiese ab wo es erstmal ca. 800 Meter leicht bergab ging. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir eine Pace von 4:30, eigentlich viel zu schnell für einen Genußlauf. Als es dann rechts zum Prinzregentenufer rein ging versuchte ich etwas Speed rauszunehmen, doch ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, dass ich bald schon wieder eine Pace von 4:30 drauf hatte.

Nach ca. 2 km erreichten wir den Wöhrder See, an dessen Nordufer die Strecke weitere 2 km  verlief. Das Feld hatte sich langsam sortiert und meine Pace lag immer noch um die 4:30. Ich hatte aber noch keinen andere Läufer gefunden mit dem ich mich hätte zusammen tun können, um sich beim pacen etwas abzuwechseln.

Jaja ihr lest schon richtig, aus meinem Genußlauf wurde langsam ein „Mal schaun was heute geht“-Lauf.

Beim Lauf ging es jetzt rüber auf die Südseite des Whörder Sees und hier spürte man langsam den etwas stärker werdenden Westwind der jetzt direkt von vorne kam. Auf den folgenden 3 km suchte ich mir immer wieder andere Läufer deren Windschatten ich ausnutzen konnte. Wie ich bald bemerkte hatte ich auch 1-2 andere Läufer an mir dran, die sich meinen Windschatten zu nutzen machten.

Somit alles ok: „Windschatten nehmen und Windschatten geben!“

Meine Beine fühlten sich immer noch gut an und die Pace blieb konstant. Am Südufer standen wesentlich mehr Zuschauer, die einen lautstark anfeuerten, was mich noch mehr dazu antrieb Gas zu geben.

Jetzt ging es über die Insel Schütt Richtung Innenstadt und hier kam dann die einzige fiese Stelle der Strecke, eine kurze Steigung, die manchen richtig schwer viel. Hier machten sich meine Trailruns bemerkbar und ich kam relativ flott den kurzen Berg hoch.

Nach jetzt ca. 9 km auf der Strecke kassierte ich auch immer mehr andere Läufer, die Ihr Rennen wohl doch alle etwas zu schnell angegangen sind, aber das kennen wir ja alle!

Der letzten 1,5 km der ersten Runde führte zuerst durch die Einkaufsstraßen der Innenstadt, vorbei an der Lorenzkirche, wo auch wieder viele Zuschauer standen und die Läufer anfeuerten und führte dann noch kurz am kleinen Rotlichtviertel von Nürnberg vorbei in den Frauentorgraben.

Im Frauentorgraben, war richtig Partystimmung, zum einen feuerten die Zuschauer vom darüberliegenden Start- und Zielbereich die Läufer an und zum anderen sorgte eine Trommler Gruppe für ordentlich Rhythmus, der die Beine fliegen ließ.

Aus dem Frauentorgraben schnell wieder hoch auf die Frauentorgrabenstrasse Richtung Start/Ziel und schon war die erste Hälfte des Halbmarathons geschafft.

Der Blick auf die Uhr zeigte mir 47:30 an, mit einer Durchschnittsspace von ca. 4:31 und der Durchnittspuls war im grünen Bereich. Kurz mal in die Beine hineingehorcht und dann beschlossen:

„Des läfd heude, also lassmes laufn!“

Die zweite Runde hatte zu Beginn eine leicht geänderte Streckenführung wodurch es direkt an der Pegnitz entlang durch die Whörder Wiesen zum Whörder See ging. Was verwunderlich war, war das meine Pace plötzlich um ca. 10 Sekunden langsamer wurde obwohl ich doch jetzt wieder Rückenwind hatte. War ich die ersten 10k doch zu schnell angegangen und musste jetzt dafür büßen?

Kaum war ich wieder auf der Südseite des Whörder Sees und der Wind pfiff mir entgegen fand ich endlich 2 andere Läufer, die ungefähr die gleiche Pace gingen wie ich und ohne ein Wort zu sagen war klar, wir rocken den Rest zusammen. Diese Dreierkonstellation funktionierte wirklich für die nächsten 3 Kilometer perfekt, einmal ging der eine nach vorne und gab Gas und die anderen ruhten sich im Windschatten etwas aus und dann tauschten wir automatisch ohne eine Wort sagen zu müssen durch.

Erst nach dem wir wieder den kleine kurze fiesen Anstieg hinter uns hatten, merkte ich dass wir nur noch zu zweit waren. Ich schaute mich noch ein paar mal um, aber vom dritten Mitpacer war nichts mehr zu sehen.

Auf den letzten 3 Kilometern verschärften wir noch mal etwas das Tempo auf 4:20 und ich merkte so langsam, dass mir die Kräfte ausgehen. Zum Glück kamen wir nochmal an den Trommlern vorbei, wo es durch eine kleine Senke ging. Das rhythmische Trommeln und dieses etwas bergab ließen mich nochmal alle Kräfte zusammennehmen, um die letzten 500 Meter ins ziel zu Laufen.

Noch auf der Zielgeraden, kurz vor dem Ziel, bedankte sich der andere Läufer für das coole Teamwork und so kam ich, nach für mich unglaublichen 1:34:01, ins Ziel.

Neue PB an einem Tag wo ich eigentlich einen Genußlauf machen wollte, ohne irgendein Tapering in der Woche davor.

Ab und zu geht einfach mal was und dann muss man einfach Gas geben, ob es klug war oder nicht merkst Du erst am Ende. Wichtig ist immer, dass es Spaß macht, denn nur deswegen gehe ich Laufen!

Nürnberger Stadtlauf 2016.jpg