Schlagwort-Archive: Rodgau

Das Leben ist kein Ponyhof und ein Ultra auch nicht!

Man kann und sollte es nicht immer alles schön reden/schreiben! Ab und zu gibt es nicht die Erfolgsstory, nicht die super tollen Erfolgsbilder für Facebook oder Instagram. Ab und zu muss man sich auch mal eingestehen: „Das war jetzt voll scheiße!“

Doch auch wenn man mal keine Erfolgsstory zu schreiben hat, sollte man von vorne anfangen. Ich werde versuchen keine Ausreden zu finden! Ausreden dafür, dass ich beim Rodgau 50 nicht das abgeliefert habe, was ich eigentlich abliefern wollte.

Nach meiner starken Erkältung Anfang Januar meinte ich, ich würde schon wieder fit genug sein einen Ultra zu laufen und so machte ich mich am Samstagmorgen um 6:45 Uhr von Erlangen aus in Richtig Rodgau auf den Weg. Die Nacht davor war geprägt von wenig Schlaf und als ich mich um 6:15 aus dem Bett quälte und nach draußen schaute, wurde ich von 5 cm babigem Neuschnee empfangen. Also schnell etwas gefrühstückt, angezogen und das Auto vom Schnee freigeräumt. Ich hoffte nur, dass die Autobahn frei ist und ich bis nach Rodgau kommen würde. Die Autobahn war frei, doch schon die erste Verkehrsmeldung war nicht die Beste. Ca. 150 km vor mir war die Autobahn gesperrt und keine Aussicht, dass sich das schnell ändern würde. So konnte ich nur hoffen, dass die Landstraße noch nicht dicht war. Ich hatte Glück und alles ging glatt, sodass ich um 8:45 Uhr rechtzeitig in Rodgau ankam.

Vorort war schon viel los und nachdem ich mein Auto relativ nah an Start und Ziel abstellen durfte, machte ich mich zu Fuß auf den Weg zur Abholung der Startunterlagen im Vereinsheim des TC Blau-Weiß Dudenhofen. Hier ist wie immer alles top organisiert und so dauerte es keine 2 Minuten, bis ich alles hatte, was ich brauchte. Ich nutze dann gleich noch die Gelegenheit in der angrenzenden Halle das Stille Örtchen aufzusuchen, denn hier werden die Wartezeiten später extrem lange.

Dann ging es wieder zum Auto, ich zog meine restlichen Laufklamotten an, befestigte die Startnummer und relaxte noch ein paar Minuten. Um 8:40 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zum Start, wo ich eigentlich noch ein paar andere Läufer treffen wollte. Doch Vorort war soviel los, dass ich erstmal niemanden finden konnte. Erst nach ein bis zwei WhatsApp-Nachrichten traf ich Rene Saathoff und da es schon kurz vor dem Start war, machten wir uns gleich auf in die Startaufstellung. Wir reihten uns im mittleren Teil des Starterfeldes ein und kaum waren wir da, ging es auch schon los.

Ich war wirklich gespannt, wie es heute laufen würde, ob ich wirklich wieder fit war und ob das Training aus dem November und Dezember ausreichen würde. Auch war ich auf die Strecke gespannt, die Tage vorher hatte es noch einmal geschneit, heute Morgen waren es aber 2 Grad plus und stellenweise blies ein ordentlicher Wind.

Die ersten 1-2 Kilometer schwammen wir so im Feld mit und suchten unseren Platz zum Laufen. In Rodgau ist das Feld auf den ersten Kilometern noch immer sehr eng zusammen, da die Strecke auch nicht all zu breit ist. Nach der Wendestelle hatte sich das Feld dann schon sortiert und es war wieder genug Platz zum Laufen. Hier traf ich auch kurz auf Claudi und Kuno Konowski , die ich von einigen anderen Läufen bereits kannte. Ich grüßte nur kurz und versuchte weiter in den Lauf zu finden.

Ich konnte meine angestrebte Pace von 5:30 gut halten, schneller sollte es heute gar nicht sein, ich wollte die 50 km ganz entspannt bestreiten. Als es über die freie Fläche im östlichen Teil der 5 Kilometer Runde ging, suchte ich etwas Windschatten bei anderen Läufern. Hier blies der Wind schon ordentlich und ich hoffe, dass es während der nächsten Runden nicht schlimmer werden würde. Die Strecke war noch in einem guten Zustand (fester Boden und kein Eis) und auch meine Beine fühlten sich gut an. Was mir etwas Sorgen machte war mein Puls, der bei dem lockeren Tempo doch schon auf 160 war. Zu Beginn hoffte ich noch, dass die Messung am Handgelenk von meiner neuen Fenix 5x Plus wieder mal etwas spinnen würde, doch auch im weiteren Verlauf blieb der Puls so hoch.

Schnell kam mir in den Kopf, dass ich doch noch nicht wieder richtig fit bin und es vielleicht ein Fehler war hier zu starten. Ich vertrieb die schlechten Gedanken schnell wieder und konzentrierte mich drauf locker zu laufen. Die erste Runde, also die ersten 5 Kilometer, war mit einer 27:41 voll ok und auch die zweite Runde mit einer 27:11 fühlte sich gut an. Sollte doch alles glatt laufen, machte ich mir einfach viel zu viele Gedanken?

Am Ende der zweiten Rund fühlte ich aber, dass der Power etwas fehlte und so nahm ich kurz vor der Verpflegungsstation in Runde 3 mein erstes Gel, und trank einen warmen Tee. Beides wirkte sehr schnell und so fühlte ich mich gleich wieder fit und beendete die 3 Runde nach 26:48 Minuten. Ich beschloss nun in jeder Runde etwas zu trinken und zu Essen, um ja nicht in den Zustand zu kommen, keine Energie mehr zu haben.

Auch die nächsten zwei Runden waren von der Zeit noch ok, 27:22 und 27:53. Doch mein Puls machte mir wirklich Sorgen, er lag jetzt schon ein 170, obwohl ich ganz gleichmäßig lief. In der 6 Runde fing es dann so langsam an, mir wurde immer kälter, obwohl ich gut angezogen war. Doch das Problem war, dass ich so durch geschwitzt war, dass wenn ich zur freien Fläche im Osten der Strecke kam, wo der Wind immer stärker blies, ich komplett auskühlte. In der 6 Runde legte ich auch einen kurzen Stopp zum Erleichtern ein und schloss diese dann mit einer 29:57 ab.

Langsam kamen Zweifel auf, ob es wirklich vernünftig war weiter zu laufen. Ich nahm mir an der Verpflegungsstation noch mehr Zeit zu trinken und zu essen. Ging danach 100 – 200 Meter und trabte dann wieder an. Doch hier in Runde 7 war der Zeitpunkt, an dem ich begriff, dass es ein Fehler war heute hier zu starten. Ich wollte es unbedingt und hatte weder auf meine Frau noch auf meinen Körper gehört.

Was ich hier machte, war eigentlich grob fahrlässig!

Ich kämpfte mich über die nächsten 2 Kilometer und nahm mir vor nach dieser Runde aufzuhören. Doch 1 Kilometer vor dem Start-/Zielbereich fühlte ich mich plötzlich wieder super. Auch jetzt wich die Vernunft wieder und ich machte mich auf die 8 Runde. Schon an der Verpflegungsstation bemerkte ich, dass dies ein Fehler gewesen war. Ich trank eine Cola einen Tee und aß etwas, in der Hoffnung wieder Kraft zu finden. Ich ging 300 Meter lang, zwang mich dann wieder anzulaufen und fühlte mich unendlich leer. Meine Beine bewegten sich, doch es kam mir so vor, als würde ich nur gehen. Ich wollte jetzt nicht anhalten, ich wollte diese Runde nicht zu Ende gehen, ich hatte Angst, dass es mir dann viel zu kalt werden würde. So lief ich weiter und beendete die Runde und den Lauf nach weiteren 33:31 Minuten.

Ich war 8 Runden gelaufen, hatte 3:53:02 Stunden gebraucht und fühlte mich einfach nur beschissen.

Mein erster Weg führte mich zur Verpflegungsstation im Zielbereich, dann holte ich mir einen Plastikponcho ab und bekam sogar noch eine Erinnerungsmedaille, die es heute für alle gab, da es der 20 Rodgau Ultra war. Ich steckte die Medaille in die Jackentasche setzte mich auf eine Bank und beglückwünschte mich zu soviel Unvernunft!

Da es mir aber kalt wurde, musste mein Selbstmitleid warten und ich machte mich auf den Weg zur warmen Dusche.

Um diese zu erreichen, musste ich aber nochmal fast 800 Meter gehen, was mir wie eine Ewigkeit vorkam. Bei den Duschen war noch nicht viel los und die Wenigen, die dort waren, lobten die heißen Duschen. Ich quälte mich aus meinen durch geschwitzten Klamotten, bewaffnete mich mit einem Handtuch und Duschgel und ging duschen.

Ich hatte genau 15 Sekunden lang heißes Wasser, dann wurde es lauwarm und Sekunden später kalt. Heute war wirklich nicht mein Tag. Ich duschte mich schnell fertig, zog mich an und wollte nur noch einen heißen Kaffee. Auf dem Weg zurück zur Halle traf ich wieder auf Claudi und Kuno Konowski, die wohl heute auch nur 8 Runden gelaufen waren.

Als ich endlich in der Halle angekommen war, kaufte ich mir zuerst noch das Jubiläumslaufshirt und gönnte mir dann anstatt des Kaffees ein Weizenbier

Kurz bevor ich gehen wollte traf ich noch einmal auf Rene Saathoff der einen super Lauf hingelegt hatte. Eigentlich wollte er seine Zeit vom letzten Jahr (irgendwo bei 4:57:00 Stunden) nur etwas verbessern, doch mit einer 4:24:22 Stunden, war dies eine Topleistung.

So gestärkt lasse ich für dieses Jahr Rodgau hinter mir und mache mich etwas frustriert , unzufrieden, unbefriedigt, enttäuscht, unglücklich, unausgefüllt … ach was weiß ich … auf den Heimweg.

Aber keine Angst, ich werde jetzt nicht wochenlang gefrustet sein, ich halte es da lieber wie jemand in einem Kommentar bei Strava geschrieben hat:

Mund abwischen und weiter 😉

In diesem Sinne … keep on running!

P.S.: Das schöne an Rodgau ist, dass man doch irgendwie immer ein Gewinner ist und eine Urkunde bekommt!

In 10 Runden zum Ultraläufer

Rodgau … mein erstes großes Ziel in 2017 ist erreicht … doch eins nach dem anderen.

Wie Ihr in den vorangegangenen Blogbeiträgen schon lesen konntet, liefen die Vorbereitungen für meinen ersten Ultra eigentlich ganz gut. Nur in der Woche vor Rodgau meinte mein Körper er müsste sich jetzt doch noch etwas beschweren und versuchte dies mit einem leichten bis mittleren Kratzen im Hals und einer Schniefnase. Zum Glück half hier viel Tee und Ruhe, um das Ganze wieder in den Griff zu bekommen.

Am Freitag vor Rodgau absolvierte ich dann noch einen kurzen 6k Lauf und alles fühlte sich wirklich gut an. Ich packte am Nachmittag alles zusammen was ich nur irgendwie brauchen könnte, um mich dann am nächsten Morgen pünktlich und ausgeschlafen auf den Weg nach Rodgau machen zu können.

Eigentlich war ich ja hundemüde, aber mir gingen noch so viele Sachen durch den Kopf, dass ich erst gegen 24:00 Uhr einschlief und immer wieder aufwachte. Um 5:45 Uhr meldete sich dann mein Wecker und nach einem kurzen Frühstück packte ich meine Sachen ins Auto und begab mich auf die fast 200 km weite Anreise. Da die Autobahn um diese Uhrzeit zum Glück komplett frei war, erreichte ich Rodgau um 8:30 Uhr und durfte sogar noch auf dem Parkplatz vor dem Vereinsheim parken.

Mein erster Weg führte mich zur Abholung der Startnummer,

rodgau-2017-startnummer

und danach warf ich einen kurzen Blick in die Halle, wo schon ordentlich was los war. Ich hatte vorher schon einiges darüber gehört, wie locker es hier zugeht und man kann das Ganze wirklich nicht mit der oft anonymen Atmosphäre bei den großen Läufen vergleichen. Hier kommst Du gleich ins Gespräch und keiner verfällt in Hektik, um noch schnell dies und das zu erledigen.

So bereitete ich mich dann auch ganz entspannt auf den Start vor und traf beim Anstehen am Dixi-Klo noch auf die ersten bekannten Gesichter (Frederic alias @lexusburn und Thomas vom Running-Podcast). Schnell noch diesen letzten Gang erledigt und schon machte ich mich auf den Weg zum Start, der doch fast 1000 Meter entfernt war.

Schon mal den ersten Kilometer geschafft!

Am Start traf ich dann wieder auf Frederic und Thomas und sortierte mich zusammen mit ihnen im Starterfeld ein. Wenige Minuten später ging es auch schon los und so begab ich mich auf meine Erste von zehn Runden.

Frederic und Thomas machten am Verpflegungspunkt (ist gleich 800m nach dem Start) gleich mal halt um noch etwas zu trinken und so lief ich alleine weiter und versuchte mein Tempo zu finden.

Zu Beginn war das Starterfeld noch eng zusammen und man musste mal hier, und mal da einen kleinen Umweg laufen, aber es gab kein Gedrängel und Gemaule, wie ich es leider von anderen Läufen kenne. Nach den ersten 2 km hatte sich das Feld dann etwas sortiert und ich konnte entspannt meine anvisierte Pace von 5:15 min/km laufen.

Als Neuling auf der Strecke, genoss ich die erste Runde und muss jetzt schon gestehen, dass es mir auf den gesamten 10 Runden nichts ausmachte immer nur im Kreis zu laufen. So verliefen die ersten 4 Runden wie im Flug und ich kam immer wieder mit anderen Läufern ins Gespräch, manche kannte ich aus den sozialen Netzwerken doch die meisten Gespräche ergaben sich einfach so, weil man eben gerade nebeneinander lief. Die Gespräche machten die Runden sehr kurzweilig und nebenbei lernte ich die Strecke immer besser kennen, merkte wo die Pace etwas runter ging und wo es etwas lockerer lief. Nur diesen „Berg“, von dem ich in vielen Blogartikeln aus den vergangenen Jahren gelesen hatte konnte ich einfach nicht ausmachen, noch nicht.

Zur Halbzeit, also nach 5 Runden / 25 km / 2:12 Stunden lief es immer noch super, ich konnte meine Pace halten und gönnte mir jede Runde einen Schluck zu trinken und aß ein paar meiner Datteln. Bevor ich mich dann in die 6 Runde aufmachte, musste ich unbedingt mal kurz abbiegen, um danach entspannt weiterlaufen zu können.

Und dann kam die 8te Runde und ich weiß nicht warum, aber ich merkte plötzlich:

„Ab jetzt wird es hart!“

Zu Beginn der 8ten Runde gönnte ich mir das erste Mal am Verpflegungsstand ein paar Schritte mehr zu gehen, was wirklich gut tat. Ich merkte das meine Beine merklich  schwerer wurden und mein Magen wollte keine Nahrung mehr zu sich nehmen, nur das Trinken funktionierte noch ganz gut.

„Nur noch 3 Runden!“; sagte ich mir und lief weiter.

Und in Runde 8 fand ich auch endlich den „Berg“, von dem so viele geschrieben hatten, er ist ungefähr bei der Kilometermarke 4. Dieser „Berg“ (Anstieg) ist keine 100 m lang und es geht nur ein paar Meter nach oben, aber er wird zum Ende des Laufs wie eine Wand. Es kommt einem wirklich so vor, als ob jede Runde einer etwas drauf schippt, vollkommen unerklärlich!

Runde 9 und 10 wurden dann richtig hart und meine Pace ging in den Keller, aber so richtig. Hatte ich bis Runde 7 noch eine 5:20 min/km Pace, lag sie auf den letzten 3 Runden bei nur noch 6:19 min/km.

Aufgeben kam für mich nicht infrage, ich wusste, dass ich die kompletten 50 km schaffen kann und so biss ich mich bis zum Ende durch und erreichte nach 4:37:30 die Ziellinie und konnte diese noch mit hochgerissenen Armen und einem Lächeln im Gesicht überschreiten … ähhhmmm … überlaufen.

Im Ziel gönnte ich mir erst mal zwei Becher Malzbier und setze mich kurz auf eine Bierbank um durchzuschnaufen. Puhhhhh …. geschafft!!!!!

Kurze Zeit später kam auch Thomas vom Running-Podcast im Ziel an und nach einem kurzen Plausch machte ich mich auf den „langen Weg“ zurück zu meinem Auto (so eine Autobahnbrücke ist aber auch verdammt hoch, noch höher wie „DER BERG“).

rodgau-mit-thomas

Warum ich in der 8 Runde so eingebrochen bin, ist mir ein Rätsel. Aber dass macht es aus, Du weißt nie wie Du wirklich drauf bist, es kann immer etwas schief gehen.

War das nun mein letzter Ultra?   …    definitiv NEIN

Vielleicht gibt es im März schon einen 6 Stunden Lauf, wir werden sehen.

Nochmals danke an alle, die ich in Rodgau getroffen habe und denen mit denen ich mich auf der Strecke einfach mal unterhalten haben, ihr wart alle super.

Ein riesiges Dankeschön auch an das Orga-Team, es hat alles super geklappt und die Linsensuppe nach dem Lauf war großartig!

rodgau-urkunde

Weitere Artikel zu Rodgau 50k:

Projekt “Rodgau – 50k”- Vorbereitung #2 – Final-Phase

Nur noch 11 Tage bis Rodgau!

Nur noch 5-6 Läufe bis Rodgau!

Nur noch … ich will endlich diese 50k laufen!!!!!

Meine Vorbereitung geht jetzt in die letzten Züge oder besser gesagt; geht langsam in die Tapering-Phase über.

Was Taperingphase? Fängt die Taperingphase nicht mindestens 2 Wochen vor so einem Lauf an? Ich hab doch nur noch 11 Tage!

Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich bin in der Taperingphase, doch aufgrund des Laufumfangs während der letzten Wochen gibt es eben in der vorletzten Woche doch nochmal einen schnelleren härteren Lauf und 30k sind auch nochmal dabei.

Der letzte Lauf-Monat war echt hart!

Ich hatte Wochen mit fast 100k Laufumfang, in die Zeit fiel Weihnachten und Silvester und es war zwischendurch extrem kalt und der Schnee kam.

Wenn Dir dann bei einem über 40k Trainingslauf der Trinkrucksack, bei -10 Grad einfriert, deine Verpflegung (Datteln) zu Lutschbonbons wird, dann fragst Du Dich schon mal, warum Du den Schei… eigentlich machst. Hast du die 43k aber hinter dich gebracht und liegst Zuhause entspannt in der warmen Badewanne, kommt schon wieder das Grinsen in dein Gesicht zurück und du denkst dir: „Alter, war das geil!“

winter_run_1

Zum Glück blieb ich weiterhin fast verletzungsfrei und auch gegen alle Viren konnte ich mich erfolgreich wehren. Nur meine Hamestrings am linken Oberschenkel ärgerten mich etwas, so als ob ich sie überdehnt hätte. Doch wie durch ein Wunder waren die Probleme nach einen 40k+ Lauf plötzlich wieder weg und kamen bis jetzt auch nicht wieder.

Körperlich scheint alles fit zu sein, ich war extra Anfang Dezember nochmal bei einer Leistungsdiagnostik (inklusive Laktatwertbestimmung und Spiroergometrie) in der Uni-Klinik in Erlangen und auch hier sah alles prächtig aus.

Also körperlich fit und geistig?

Letztes Wochenende bin ich 15k bei der Winterlaufserie in Nürnberg gelaufen, wobei es 3 Runden á 5k zu bewältigen galt. Die 15k waren jetzt nicht das Problem, doch schon bei der 2ten Runde dachte ich mir so: „Shit, jetzt noch zweimal das Gleiche!“. In der 3ten Runde musste ich dann an Rodgau denken und mir wurde bewusst, dass es dort nochmal 7 Runden mehr sein werden. Also nehme ich mal an wird es bei mir eher eine geistige als körperliche Schlacht die ich schlagen muß.

Ich freu mich jetzt schon auf die Zeit nach Rodgau, wenn ich endlich wieder Laufen kann wie ich will. Warum ich das nicht jetzt schon gemacht habe? Nun ja, ich gehöre zu denen, die sich strikt an einen Trainingsplan halten (Warum auch immer!) und der sah jetzt nicht Trailruns mit vielen Höhenmetern vor, sondern lange Läufe, Läufe im GA1 oder GA2, Tempo-Läufe, Fahrtspiele und Intervalle. Klar kann man so ein Trainingsplan auch auf Trails umsetzen, doch mach mal so einen Tempo-Lauf, den Berg hoch oder durch schwieriges Gelände und achte dann noch darauf, dass dein Puls im Rahmen bleibt  … wird schwierig.

Rodgau … ich komme!

… und ich kann bis 10 zählen 🙂

 

Weitere Artikel zu Rodgau 50k:

Projekt “Rodgau – 50k”- Vorbereitung #1

Noch 41 Tage bis Rodgau!

Noch 41 Tage bis zu meinem ersten Ultra!

Noch 41 Tage Vorbereitung!

Mehr als die Hälfte meiner intensiven Vorbereitungszeit für meinen ersten Ultra-Marathon sind nun um und ich wollte Euch  einen Update geben, wo ich gerade stehe.

Seid dem ich hier das erste mal über mein Projekt „Rodgau – 50k“ geschrieben habe, hat sich einiges getan. Ich habe meinen Trainingsplan noch einmal angepasst und meine Ernährung während den langen Läufen optimiert.

Doch eines nach dem Anderen.

Als ich vor ca. 2-3 Monaten beschlossen hatte meinen ersten Ultra-Marathon anzugehen, hatte ich sehr schnell einen erster Trainingsplan augestellt un trainierte nach diesem. Er beinhaltete welche Einheiten ich wann machen würde, also wann Intervalle, wann lange Läufe und und und … dies hatte ich mir auf Basis meiner Erfahrung der letzten Jahre so zusammengestellt, ohne mich selber mal zu hinterfragen. Doch während ich meinen Trainingsplan so Tag für Tag und Woche für Woche abarbeitete, fragte ich mich doch ab und zu ob dass alles so passt. Auch begann ich natürlich auch immer mehr über Ultra-Marathons zu lesen und irgendwann kam dann die Erkenntnis: „Ne, so ganz optimal ist das nicht!“

Wie fast jeder, der sich mit dem Thema Ultra-Marathon beschäftigt landet wohl irgendwann bei dem Buch „Das große Buch vom Ultra-Marathon“ von Hubert Beck. Der von ihm beschriebene Trainingsplan für einen Ultra-Marathon über 50k ließ sich optimal in meinen bestehenden Plan integrieren, bzw. modifizierte ich meinen Plan so, dass er das Prinzip von Hubert Beck widerspiegelt.

Das Grundprinzip ist hier auch die sogenannte Superkompensation, durch gezielte dosierte und variierte Belastungsreize soll eine Leistungsverbesserung herbeigeführt werden. Das Kernstück sind hierbei die langsamen langen Läufe, begleitet von lockeren Läufen und  Fahrtspielen. Intervalltrainings und Schwellenläufe bleiben hier nicht komplett außen vor, werden aber auf ein Minimum heruntergefahren, da bei diesen Läufen die Regenerationszeiten sehr lang sind.

Worauf es auch immer ankommt und das ist nicht nur bei diesem Trainingsprinzip der Fall, ist jegliche Verletzungen zu vermeiden. Vor allem auch die Verletzungen, die durch ein Übertraining entstehen können.

Was ich nach den letzten Wochen wirklich festgestellt habe ist, dass sich meine Ausdauer bei langsamen Läufen wesentlich verbessert hat. So kann ich mittlerweile in meiner „Wohlfühl-Pace“ (5:20-5:40) laufen, ohne dass mein Puls den GA1 Bereich überschreitet. Lief ich früher meine „Wohlfühl-Pace“ mit einem Puls von 155-160 liege ich jetzt bei 142-148 und dass macht sich auf den langen Läufen positiv bemerkbar. Mein aktueller wöchentlicher Kilometerumfang liegt zwischen 55 und 100 Kilometern, wobei die 55 Kilometer Wochen die Erholungswochen sind und seltener sind.

Weil wir hier gerade bei dem Thema Puls und Puls-Bereiche sind, auch hiermit habe ich mich noch einmal genauer auseinander gesetzt. Bis jetzt habe ich meine Puls-Bereiche immer klassisch nur mit dem HFmax Wert berechnet und den Ruhepuls ganz außen vor gelassen. Durch Recherchen im Internet bin ich auf die Seite von „lanklaeufer.de“ gestoßen und habe hier meinen Horizont etwas erweitert. Mit der  sogenannten Karvonen Formel betrachtet man eher die Herzfrequenzreserve, also die Differenz zwischen dem HFmax-Wert und dem Ruhepuls. Steigt die Fitness und dass tut sie wenn man viel läuft, sinkt der Ruhepuls und somit wird  die Herzfrequenzreserve größer, wodurch sich wiederum die Trainingsbereiche ändern. Ich musste feststellen, dass bei mir die Trainingsbereiche nach der Karvonen Formel wesentlich besser passen und so trainiere ich nun in den so berechneten Bereichen.

Kommen wir noch zum Thema der Ernährung bei den langen Läufen, auch mit diesem Thema hat sich sicherlich schon jeder einmal beschäftigt und sicherlich auch vieles ausprobiert.

Ich musste feststellen, dass wenn man seinen Trainingsumfang um einiges steigert, man auch was beim Thema Ernährung während den Läufen ändern muss. Ich habe auch immer Gels zu mir genommen und meistens ein viel zu süßes „günstigeres“ ISO-Getränk zu mir genommen. Wenn Du aber plötzlich mehr lange Läufe machst und somit immer öfters Gels und süße ISO-Getränke zu Dir nimmst merkst Du, dass das auf Dauer nicht gut geht.

Nach einigem Ausprobieren habe ich die für mich perfekte Lösung gefunden:

  • Datteln + Sponser Long Energy Fruit Mix Sportdrink

Datteln sind wahre Kalorienbomben und liefern ca. 1200KJ Energie bei 100g. Nebenbei enthalten sie noch viele Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Phosphor, Eisen und Kalzium sowie die Vitamine A, B1, B2, B6 und Folsäure. Die Energie wird vielleicht nicht ganz so schnell wie bei Gels zur Verfügung gestellt, doch bei langen Läufen plant man eh wann man was zu sich nehmen sollte und wartet nicht bis man Hunger hat.

Der Sportdrink „Long Energy Fruit Mix“ von Sponser ist ein säurefreier Sportdrink mit 5% Eiweiß in Peptidform. Peptidform bedeutet, dass das Produkt bereits vorverdaut ist (keine Angst, dass hat vorher noch keiner getrunken und wieder von sich gegeben :-)) und im Vergleich zu herkömmlichem Eiweiss deutlich schneller aufgenommen werden kann. Dieser Sportdrink ist überhaupt nicht süß, für mich sehr magenveträglich und liefert 1260 KJ Energie bei einem Liter.

Wie ich dass mit den Datteln und dem Sportdrink beim Ulta-Marathon mache muss ich mir noch überlegen. Die Datteln werde ich auf jedenfall bei mir führen und bein Trinken muss ich mal schauen was in Rodgau so angeboten wird. Jetzt denken sich vielleicht einige: „Na trinken kann man doch einfach was angeboten wird!“, doch ich muss sagen da gibt es schon unterschiede. Bei meinem letzten Marathon im September habe ich das angebotene ISO-Getränk überhaupt nicht vertragen und mein Magen gab mir die Quittung.

Von Verletzungen blieb ich bis jetzt weitestgehend verschont. Ja es zwickt mal da und dort, aber bis jetzt nichts was mich zu einer Trainingsunterbrechung gezwungen hat.

Neben dem reinen Laufen mache ich noch viel Ausgleichssport. Zum stärken der kompletten Muskelatur (ja eingeschlossen der Rumpfmuskulatur) mache ich Gewichtstraining und um das Dehnen und den Gleichgewichtssinn zu verbessern habe ich mit Yoga angefangen, auch eine ganz neue, aber sehr positive Erfahrung (Blogbeitrag: „Laufen und Yoga – Wie passt das zusammen?„).

Soweit der aktuelle Stand meiner Vorbereitung zu meinem ersten 50k Ultra-Marathon und ich hoffe es geht so gut weiter wie bisher.

So … Keep On Running

 

Weitere Artikel zu Rodgau 50k:

Projekt „Rodgau – 50k“

Schon vor 2-3 Monaten reifte in mir der Gedanke Anfang nächsten Jahres meinen ersten Ultramarathon anzugehen. Doch wie dass so oft ist, schiebt man die wahre Endscheidung, die Anmeldung zu einem Lauf, gerne vor sich her. So dauerte es auch bei mir bis Mitte November bis ich mich endlich zum „50 km-Ultramarathon RLT Rodgau“ anmeldete.

Die Strecke, 10 Runden á 5 km, ist läuferisch vielleicht nicht das aller Schönste, doch gibt es mir jetzt schon eine gewisse innere Sicherheit immer zu wissen, dass der nächste Ausstiegspunkt nur 4,99 km entfernt ist (Ja ja ich weiß, mit solch einem Gedanken sollte man eigentlich gar nicht Anfangen, doch diese Gedanken haben wir doch alle).

Meine Frau war natürlich wieder nicht unbedingt begeistert, weil sie genau weiß, dass das wieder einen höheren Trainingsumfang bedeutet. Doch auf der anderen Seite weiß sie dann auch, dass ich wesentlich ausgeglichener sein werde, also quasi eine WIN-WIN-Situation, also irgendwie zumindest.

Das Lauf-Jahr 2016 lief eigentlich recht gut, nur am Ende der Saison hat mich ein Infekt für gute 2 Wochen zum absoluten Nichtstun verdonnert. Ich habe in diesem Jahr an diverse offizielle Läufe teilgenommen, sowohl auf der Straße, wie auch abseits der Straße. Vorallem aber habe ich die unzähligen Trailruns genossen. Ich hab Fehler gemacht, hab mich manchmal überschätzt, doch ich hab viel gelernt und glaube ich bin jetzt soweit den nächsten Schritt zu gehen.

Es sind noch knapp 10 Wochen bis Rodgau, natürlich habe ich auch einen Trainingsplan, was ich vor allem habe ist eine Menge Respekt vor den 50k.

Ich selber gehöre zu den Menschen, denen ein Trainingsplan immer eine gewisse Sicherheit gibt. Klar halte ich mich nicht immer akribisch an einen solchen Plan, da wird schon mal was hin und her geschoben, doch er zeigt mir worauf ich mich gerade konzentieren sollte und eigentlich auch will.

Ich hab im Vorfeld versucht so viele Informationen zu „erlesen“ wie nur möglich, was ich jetzt schon gelernt habe ist, dass ich eigentlich garnicht viel ändern muß. Vielleicht ein paar Kilometer die Woche mehr laufen, aber hey, das ist doch das was mir eh Spaß macht.

Jetzt wird sich der eine oder andere fragen: „Warum schreibt er dazu einen Blog Beitrag?“

Zum einen weil mir einfach danach war, was mir aber noch viel wichtiger ist, ist andere, die sich vielleicht gerade im Winter-Läufer-Loch befinden, zu motivieren sich jetzt schon wieder Ziele für das nächste Jahr zu setzen.

Immer Ziele – Ziele – Ziele setzen, geht dass nicht auch mal ohne? Vielleicht schon, aber mir hilft es zumindest meinen Hintern hoch zu bekommen und dran zu bleiben. Klar würde ich sonst auch laufen, ich laufe nicht um anderen zu zeigen wie toll ich bin. Ich laufe, weil es derzeit für mich der optimale Ausgleich ist und mich motiviert auch mal in anderen Bereichen neue Ziele zu setzen.

Mal sehen vielleicht halte ich Euch die nächsten Wochen über mein Projekt „Rodgau – 50k“ auf dem Laufenden.

Was habt Ihr nächstes Jahr läuferisch so vor?

KEEP ON RUNNING

 

Weitere Artikel zu Rodgau 50k: