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5. Muggendorfer Gebirgslauf „Neideck 1000“

Wenn die Temperaturen so langsam sinken und die Fränkische Schweiz ihr Herbstkleid anzieht, wird es Zeit für den Wiesenttal-Trail. Nun mehr seit 5 Jahren läd Robert die Trailrunning Community ein, die harten aber schönen 22 km an einem Samstag im Oktober gemeinsam zu genießen.

22 km vom feinsten, eine Strecke gespickt mit 1.000 Höhenmetern, die in 4-5 harten Anstiegen zu meistern sind und der Großteil der Strecke geht über Trails, wie sie jeder Trailrunner liebt.

Dieses Jahr war für viele nicht klar, ob dieser Lauf überhaupt stattfinden wird. Dieser kleine Virus, der uns allen im Moment das Leben sehr erschwert, hätte auch fast diesen Lauf zu fall gebracht. Der Veranstalter hatte hier aber ein super Hygienekonzept ausgearbeitet, welches allen amtlichen Prüfungen stand hielt und Vorort von allen Teilnehmern super umgesetzt wurde.

Das angesprochene Hygienekonzept sah vor, dass die Teilnehmer sich in 10er Gruppen zu unterschiedlichen Zeiten registrieren mussten und auch dann in diesen 10er Gruppen starteten. Hierbei musste natürlich immer der vorgeschriebene Sicherheitsabstand eingehalten werden und unmittelbar bis zum Start der Mund-Nasenschutz getragen werden.

Und so fand ich mich pünktlich um 9:10 Uhr bei der Registrierung ein und erhielt meine kleine Fußfessel (Transponder) sowie die Startnummer. Bis zu meinem Start um 9:32 Uhr blieb mir noch etwas Zeit, die ich nutzte um mich etwas einzulaufen. Bei diesem Lauf schon zu Beginn gleich richtig warm zu sein ist nicht verkehrt, wartet doch nach wenigen 100 Metern schon der erste kurze Anstieg.

Startgruppe der schnellen Jungs

Um 9:31 durften wir in den Startbereich. Von den 10 Läufern aus meiner Gruppe waren aber nur 8 angetreten und so hatten wir mehr als genug Platz, um den gewünschten Abstand auch einzuhalten. Pünktlich um 9:32 Uhr wurden wir dann auf die Strecke geschickt und ich versuchte nicht gleich kopflos loszurennen. Mein Plan für heute war relativ einfach: „Gut durchkommen und bis zum Ende der Strecke genügen Kraft haben, um nicht langsamer zu werden!“ Aufgrund des nicht vorhandenen Lauftrainings mit Höhenmeter, peilte ich eine Zeit um die 2:30 Stunden an.

Die kleine Startgruppe hatte den Vorteil, dass ich die nach 300 m kommende Treppe, wo es sich sonst jedes Jahr ohne Ende staut, in meinem eigenen Tempo hoch laufen/gehen konnte. Zwei aus unserer Gruppe setzten sich gleich etwas ab, die anderen blieben erstmal hinter mir. Die 3 km mit ihren 200 hm hoch zum Quackenschloß und Adlerstein liefen noch recht gut, auch wenn mich weitere aus meine Gruppe überholten.

Vom Adlerstein führte uns der Weg über 2 km bergab durch Engelhardsberg, die Riesenburg bis hinunter ins Tal der Wiesent. In Engelhardsberg kreuzten wir die Strecke der Ultraläufer. Die Strecke, der „Trail Rout 66„, mit seinen fast 66 km und 2.000 hm gibt es schon länger, aber in diesem Jahr wurde sie zum ersten Mal beim Muggendorfer Gebirgslauf angeboten.

Ich lies es auf dem Teilstück, bis hinunter ins Tal, einfach mal laufen, immer im Hinterkopf sich beim Bergablaufen die Beine nicht total zu zerstören.

Wer die Strecke kennt, weiß was nun kommt! Das was man gerade so locker leicht runter gelaufen ist, geht es jetzt wieder nach oben. Auf den nächsten 700 m schalte ich in den Gehmodus um und bewältige so die 100 hm vorbei am Wiesenttalblick, wo ich einmal kurz durchschnaufe. Manche Teilnehmer laufen dieses Teilstück, doch die durchschnittlich 35% Steigung machen mich fertig.

Für gut 1 km geht es jetzt etwas bergab und auf dieser Teil der Strecke bietet es sich an, sich etwas zu erholen. Doch es ist nicht wirklich lang, bis es bei der nächsten Steigung wieder hoch geht. Hoch zum „Hohlen Berg“ sind es nur 60 hm, doch die wieder mit teilweise über 20% Steigung.

Vorbei an der Doktorshöhle, geht es weiter zu einem der Highlights des „Neideck 1000“, zum Durchlaufen der 65 m langen Oswaldhöhle. Der Weg bis dorthin ist ein schmaler Trail, durchsetzt mit Wurzeln und Steinen, sehr technisch und verlangt sehr viel Aufmerksamkeit.

Wenn die Oswaldhöhle einen am Ende wieder ausspuckt, geht es oberhalb von Muggendorf weiter durch den Wald. Nach einem Kilometer erreichte ich dann die ersten Verpflegungsstation oberhalb von Muggendorf. Ich greife mir nur ein paar „Gel Shots“ und laufe weiter in Richtung Streitberg. Der Weg führt vorbei an der Koppenburg und dem Brunhildenstein, Aussichtspunkte von den man aus einen wunderbaren Blick ins Tal der Wiesent hat, doch während dem Wettkampf ist dafür leider keine Zeit.

Nach gut 12,5 km beginnt für mich immer einer der härtesten Anstiege der gesamten Strecke. Es geht über gut einen Kilometer und 140 hm hoch zum Guckhüll. Das Teilstück hat wieder eine durchschnittliche Steigung von 27%, zu Beginn noch etwas verhaltener, aber die letzte Meter haben es in sich. Ich scheine mir meine Kräfte ganz gut eingeteilt zu haben und kann den ersten Teil noch laufen bis auch ich, wie so viele andere um mich herum, ins gehen wechsle. Wenn man oben angekommen ist, erwartet einen leider kein spektakulärer Ausblick.

Spitze des Guckhüll

Auch wenn man von hier oben mit keine Aussicht entschädigt wird, so hat sich die Anstrengung dennoch geloht. Denn jetzt geht es für gute 2,5 km über schmale technische Trails hinunter ins Tal bis nach Streitberg. Kurz vor Streitberg, an der Muschelquelle tauchte dann ganz unverhofft eine gesponserte Verpflegungsstelle von Trailrunning24 auf.

Auch hier machte ich keinen Stop mehr, meine Softflasks waren noch voll genug und ich wollte so schnell wie möglich die nächste Steigung in Angriff nehmen. Also ging es weiter, runter ins Tal und schon tauchte die Ruine der Burg Neideck auf der anderen Talseite auf. Viele meinen immer das Stück hoch zur Burgruine Neideck sei der letzte Anstieg, doch der Anstieg zieht sich hin bis Trainmeusel. Insgesamt geht es 3,3 km bergauf. Zuerst etwas steiler (~34% Steigung) und dann nur noch ganz leicht (~5% Steigung). Doch wenn man bereits 17 km und 950 hm in den Beinen hat, können diese letzten 50 hm richtig hart werden.

Bis es unterhalb der Ruine in den Wald hinein ging, bin ich noch locker gelaufen, doch als es immer steiler wurde, musste ich ins gehen wechseln. Auf dem steilen Stück haben meine Oberschenkel schon richtig gebrannt und mein Puls war jenseits von Gut und Böse, doch mit der Aussicht, das letzte steile Stück bald geschafft zu haben, ging es immer weiter. Auf Höhe der Ruine ging der Weg dann sanfter weiter und ich genoss den Lauf über die leeren Waldwege. Andere Läufer traf man heute nur selten und Spaziergänger waren bei dem nasskalten Wetter auch nicht unterwegs.

Endlich in Trainmeusel angekommen empfing mich dieses Jahr leider kein gejubel. Normalerweise ist hier die Verpflegungsstation, mit der beste Stimmung, wo es sogar ein Bier gibt, um sich nochmal so richtig zu stärken. Dieses Jahr ist leider alles etwas anders und so steht nur eine Familie dort, die uns aber anfeuert.

Jetzt geht es noch einmal für ein paar 100 m leicht bergauf, ich überlege schon wieder ins gehen überzugehen, doch der innere Schweinehund wird besiegt und ich laufe weiter. Dann sind es keine zwei Kilometer mehr bis ins Ziel und es geht nur noch bergab. Ab hier ist es egal wie sehr die Beine schon brennen, das Ziel ist nicht mehr weit. Ich liebe dieses Stück der Strecke, obwohl man schon vollkommen durch ist, geht es hier teilweise noch einmal über schmale technische Trails, die die volle Aufmerksamkeit benötigen.

Auf den letzten 300 m geht es entlang der Wiesent, hier gibt es immer aufmunternde Worte der Läufer die bereits im Ziel sind und so verfalle auch ich in einen kurzen Schlußspurt, obwohl weit und breit kein anderer Läufer ist.

Nach 2:32:05 erreiche ich das Ziel und bin recht zufrieden mit der Zeit.

Der Zielbereich war relativ leer, da alle angehalten waren hier nur kurz zu verweilen, um dem Hygienekonzept gerecht zu werden. Ich schnappe mir ein alkoholfreies Finisher-Bier und gönne mir erstmal ein paar Minuten zum durchschnaufen. Als Medaillen gab es dieses Jahr wieder Bierkrugdeckel, wenigstens nicht diese Einheitsmedaillen.

Auch wenn es dieses Jahr etwas anders war, die Strecke war wie immer top und natürlich vorbildlich markiert.

Ein riesiges Dankeschön an Robert für die Organisation des Laufs und ich freu mich schon aufs nächste Jahr.

Der „Neideck 1000“ – Im Herzen der Fränkischen Schweiz

Am 12.10.2019 war es endlich wieder soweit, der Neideck 1000 mit seinen fast 22 km und 1000 hm fand zum 4 Mal in der Fränkischen Schweiz in Muggendorf statt.

Roberts Aufruf folgten diesem Jahr fast 400 Trailrunner und Powerhiker gefolgt. Noch einmal mehr als im letzten Jahr. Die wachsende Teilnehmerzahl ist allerdings nur beim Parken zu spüren, ansonsten geht alles noch sehr ruhig und familiär zu.

Das Wetter war wie immer optimal. Am Morgen noch etwas kühl, aber sonnig bei 5-8 Grad, während des Laufes wurde es bis zu 22 Grad warm.

Gleich nachdem ich ankam sah ich zwei vertraute Personen, Robert und Claus, die sich angeregt unterhielten. Claus kenne ich schon seit über 30 Jahren. Früher heizten wir noch wie die Blöden mit den Mountainbikes durch die Gegend und wurden für verrückt erklärt. Heute rennen wir wie die Blöden lange Strecken bergauf und bergab. Viel geändert hat sich also eigentlich nicht. Er arbeitet mittlerweile bei Powerbar, so konnte ich die Marke als Sponsor für den Neideck 1000 gewinnen. Claus hat es dieses Jahr endlich geschafft mit zulaufen.

Bis zum Start war noch etwas Zeit und nach dem Abholen der Startunterlagen und dem Umziehen suchten wir uns erstmal ein sonniges Plätzchen. Wenn man sich gefühlt eine Ewigkeit nicht mehr gesehen hat, gibt es erstmal viel zu erzählen und so verging die Zeit bis zum Start rasend schnell. Rasend schnell würden wir beide heute nicht unterwegs sein. Wir beschlossen es eher ruhig anzugehen und den Lauf und die Landschaft zu genießen. Also sortierten wir uns im hinteren Drittel des Startfeldes ein.

Kaum hatte Robert den Start frei gegeben stürmte die Meute auf die Strecke und man musste sich wirklich zurückhalten nicht mit zu stürmen.

Da ich die Strecke mittlerweile in und auswendig kenne, wusste ich was uns nach ein paar 100 Metern erwarten würde … ein Stau an der ersten Treppe. Die Treppe führt einen aus dem Ort direkt in den Wald, doch leider ist sie nicht sehr breit und wuchert immer mehr zu. Wenn man sich dann im hinteren Drittel des Feldes befindet, kann es schon mal etwas dauern bis man hoch darf.

Da wir aber heute nicht den schnellsten Lauf unseres Lebens absolvieren wollten, war alles gut und oben angekommen genossen wir den Lauf über den nun folgenden schmalen Trail. Die nächsten 2,5 km führt uns stetig bergauf bis zum Quackenschloss bzw. bis zum Adlerstein.

Wir ließen den altehrwürdiger Aussichtsfelsen mit einer Höhe von 531m hinter uns. Wer hier nicht gerade an einem Laufevent teilnimmt sollte sich die Zeit nehmen den Aussichtsfelsen über die Eisentreppe zu erklimmen, die Aussicht ist es wirklich wert. Zu der Eisentreppe gibt es noch eine kurze Geschichte. Die Treppe gibt es erst seit 1905, vorher stellte ein Bauern aus dem nahen Engelhardsberg den Touristen seine Leiter gegen eine Gebühr zur Verfügung. Die neue Treppe ruinierte ihm sein einträgliches Geschäft.

Claus merkte so langsam auf was er sich hier eingelassen hatte. Er ist in letzter Zeit überwiegend Rennrad gefahren und erst vor kurzem wieder ins Laufen eingestiegen. Die Trails in der Fränkischen Schweiz haben es halt doch in sich. Ich versuchte ihn mit der Aussicht auf abfallendes Gelände zu motivieren. Was danach auf uns zu kommen würde behielt ich lieber für mich. Wir genossen den leicht abschüssigen Weg nach Engelhardsberg und zur Riesenburg. Erst auf dem letzten Stück zur Riesenburg klärte ich ihn über den Verlauf des weiteren Geländes auf. Erst bergab durch die Riesenburg bis ins Tal der Wiesent, nach 100 Meter Teerstraße dann aber wieder die gleiche Steigung bergauf. Der Lauf durch das Gelände der Burg ist immer ein Erlebnis und Wanderer dort schütteln immer wieder den Kopf über die Bekloppten, die wie auf der Flucht nach unten rasen.

Hier auch noch ein paar kurze Hinweise zu dieser Burg, die eigentlich gar keine Burg ist, sondern eine ehemalige Höhle. Das Felsgebilde ist derart groß, dass es sich nicht wirklich als Fotografie in Gänze abbilden läßt. Wer hier in der Gegend ist sollte diese unbedingt besuchen. Man reiht sich damit in die Liste bekannter Besucher ein, in der auch ein bayerischer König -Ludwig I.- figuriert, welcher sich 1830 mit einem etwas holprigen kleinen Gedicht im Fels verewigt hat.

Der Weg nach oben ist beschwerlich und dort wo man in die Riesenburg herabgestiegen ist, ist dieser noch lange nicht zu Ende. Auf weiteren 2 km geht es noch einmal fast 100 Höhenmeter hoch bis zum hohen Kreuz. Zwischendurch kann man sich ein paar Meter ausruhen, aber sonst ist beißen angesagt.

Ein kurzes Stück Erholung für die Beine

Kurz nach Erklimmen des höchsten Punktes der gesamten Strecke mit 522 hm kommt man zum nächsten Höhepunkt der Strecke. Die Durchquerung der Oswaldhöhle ist für die, die diese Strecke zum ersten Mal laufen immer ein Erlebnis. Es ist die bekannteste Höhle eines ganzen Höhlensystems im sogenannten „Hohlen Berg“ zwischen Muggendorf und Engelhardsberg, mit einer Länge von 62m. Nach passieren des Ausgang auf der anderen Seite weiß man, die erste Verpflegungsstelle oberhalb von Muggendorf ist nicht mehr weit und fast schon 10 km sind geschafft.

An der Verpflegungsstation gönnten wir uns ein paar Minuten Pause und danach ging es gut gestärkt oberhalb des Wiesenttales bis nach Streitberg. Auf diesem Teilstück gibt es nur wenig harte Anstiege, einer davon ist der Aufstieg zum Brünhildenstein. Der Brühnhildenstein ist ein Aussichtsfels direkt am Frankenweg und auf der anderen Seite gibt es eine Kletterroute mit immerhin 35m Wandhöhe.

Wenn man denkt, jetzt müsste doch gleich Streitberg kommen und die Wegweiser noch wenige Minuten bis dort hin prognostizieren, biegt der Weg für die Trailrunner noch einmal nach rechts ab. Jetzt heißt es den Guckhüll zu erklimmen, was nach fast 15 km und ein paar geleisteten Höhenmetern für manchen kein leichtes Unterfangen ist. Hier geht es langsam aber stetig nach oben und es zehrt an den Kräften.

Wenn der Guckhüll erklommen ist, liegt nur noch ein wirklicher Anstieg vor einem, der zur Burgruine Neideck. Vom Guckhüll herunter bis nach Streitberg heißt es erstmal den 2km langen Downhill zu genießen. Der schmale und stellenweise sehr steile Trail führt vorbei an der Roten Leiter, einem Felsvorsprung oberhalb der Wiesentschleife, am Gegenhang der Burgruine Neideck mit herrlichem Blick. Dann geht es weiter, vorbei an der Brocksanlage und dem berühmten Kurt Alberts Kletterfelsen, der „Glatten Wand“. Schließlich erreicht man die Muschelquelle, einer Karstquelle, die früher die Wasserversorgung von Streitberg sicherstellte.

Von der Muschelquelle sind es dann nur noch ein paar hundert Meter bis nach Streitberg und somit auch zur nächsten Verpflegungsstation. Hier nahmen wir uns noch einmal Zeit und tranken in aller Ruhe ein paar Becher Wasser. Es war wärmer geworden und vor dem letzten Anstieg zur Burgruine Neideck hieß es noch einmal die Speicher aufzufüllen.

Der letzte harte Anstieg hoch zur Burg Neideck

So gestärkt nahmen wir die nächsten 150 hm auf 4 km in Angriff. Wer sich hier auskennt, kennt auch die Badewanne kurz vor dem Schwimmbad, wo es im Sommer immer kühles Bier gibt. Leider fanden wir heute nur eine leere Badewanne vor, doch der Besitzer hatte unser kurzes Gespräch über dass sonst hier vorrätige kühle Bier mitbekommen und bot uns eines an. Wir lehnten lieber ab und machten uns auf den Weg hoch zur Burgruine Neideck. Wir schalten relativ früh wieder in den Geh-Modus, um an dem ersten knackigen Anstieg nicht die letzten Reserven aufzubrauchen.

Schneller als gedacht, überwanden wir diesen Anstieg und befanden uns jetzt auf gleicher Höhe wie die Burgruine Neideck. Es ist die große Ruine einer Adelsburg aus dem Hochmittelalter mit gut erhaltenem, weithin sichtbarem Wohnturm, der heute ein Aussichtsturm und Wahrzeichen der Region ist. Die Burgruine ist jederzeit frei zugänglich, in der inneren Vorburg befindet sich ein überdachtes archäologisch-geschichtliches Infozentrum, für dessen Besichtigung man sich auf jeden Fall mal seit nehmen sollte.

Nach einem kurzen Durchschnaufen ging es weiter Richtung Trainmeusel, zuerst im Schatten des Waldes und dann über Wiesen durch die wärmende Sonne. Wir könnten noch einmal einen kurzen Augenblick, um die Aussicht zu genießen. Wie gesagt heute war ein wirklich entspannter Lauf geplant.

Trainmeusel war jetzt in Sichtweite und ich hoffte, dass hier die gleiche gute Stimmung wie in den vergangenen Jahren sein würde. Die Trainmeusler enttäuschten uns nicht und als wir dort ankamen war die Stimmung genial. Wir wurden bejubelt und angefeuert, so dass die Beine plötzlich wieder ganz leicht wurden.

Stimmungshochburg Trainmeusel

Wer Trainmeusel auf dieser Strecke erreicht hat, weiß dass es nur noch einen kurzer Anstieg gibt und dann gut einen Kilometer bergab bis ins Ziel. So motiviert machten wir uns auf die letzten 1,5 bis 2 km, nahmen den kurzen Anstieg und genossen dann die teilweise sehr schmalen Trails hinunter ins Tal nach Muggendorf.

Letzte Kräfte für den Zieleinlauf mobilisieren

Wenn der Trail Dich unten im Tal ausspuckt, weißt Du jetzt heißt es nur noch genießen bis ins Ziel. Da wir uns heute viel Zeit gelassen hatten waren natürlich schon sehr viele Läufer im Ziel und saßen im Gras und auf den Bänken entlang der letzten paar hundert Meter. Wir bekamen Beifall, wurden zu einem letzten Battle motiviert, doch wir grinsten nur und ließen diese letzten Meter auf uns wirken.

Nach 2:56:52 Stunden überquerten wir die Ziellinie und Robert empfang uns mit dem Spruch:

Ihr habt Euch heute aber wirklich Zeit gelassen!!!

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Danke Claus!

Danke, dass wir dieses Event zusammen gelaufen sind. Es hat mir gezeigt, dass Freundschaften auch bestehen bleiben, wenn man sich 10 Jahre oder länger nicht sieht.

Danke an Robert, für dieses perfekt organisierte Trail-Event in der Fränkischen Schweiz.

Im Ziel haben wir uns dann noch einmal Zeit genommen, Zeit um uns auszutauschen und zu versuchen ab und zu zusammen laufen zu gehen.

Danke … and keep on running!

Trailrun – Frankenweglauf

Dieses Jahr bin ich ihn nun endlich einmal gelaufen, den Frankenweglauf in der Fränkischen Schweiz, oder besser gesagt ich bin die Halbmarathon Distanz gelaufen. In den letzten Jahren hatte ich mich aus verschiedenen Gründen immer wieder gegen diesen Lauf entschieden, doch irgendwann muss man mal über seinen eigenen Schatten springen.

Angemeldet hatte ich mich bereits im Januar, um hier zusammen mit Johannes und Thomas zu laufen. Doch wie das Leben so spielt standen Sonntag Morgen um 9:30 Uhr nur Johannes und ich am Start um die 21,8 km. Leider konnte Thomas nicht teilnehmen. Doch der nächste gemeinsame Wettkampf kommt bestimmt.

Wer die Fränkische Schweiz etwas kennt, der weiß, dass 21,8 km hart werden können, auch wenn es nur ein popeliges Mittelgebirge ist. Die Strecke sollte 3,5 Anstiege für uns parat halten, bei denen ungefähr 550 Höhenmeter zu erklimmen waren. Noch dazu waren uns für den Tag ein wolkenloser Himmel und bis zu 29 Grad vorhergesagt, also optimale Bedingungen um auch richtig ins schwitzen zu kommen.

Kurz vor 9:30 Uhr gab es zuerst ein paar Worte vom zweiten Bürgermeister von Gößweinstein und dann noch ein paar Informationen zur Strecke von Michael Cipura dem Veranstalter. Lobend ist auch hier zu erwähnen, dass das Thema Umweltschutz auch bei solchen Läufen immer präsenter wird. So sollen hier spätestens ab dem nächsten Jahr keine Einwegbecher mehr verwendet werden und auch dieses Jahr war die Anzahl der Einwegbecher schon sehr begrenzt worden. Wenn man sich so um die Natur besorgt zeigt und auch kümmert, verstehe ich leider nur nicht, warum man als Streckenmarkierung eine nicht abwaschbare Lackfarbe verwendet. Und leider wurde diese nicht nur auf dem Straßenteer verwendet, sondern auch auf Felsen und Bäumen. Hier sollte man unbedingt endlich mal umdenken und Produkte wie Fähnchen oder Sprühkreide verwenden. Meine Hinweise von vor zweit Jahren hatten leider keine Wirkung.

Doch kommen wir zum Start. Pünktlich um 9:30 Uhr wurden die ca. 170 Läufer auf die Strecke gelassen und die Spitze des Feldes legte gleich eine ordentliche Pace vor und war nach der Steigung direkt nach dem Start sofort ein paar 100 Meter weiter vorne weg. Ich selber wollte diese erste Steigung eigentlich langsam angehen doch mit mir gingen mal wieder die Race-Pferde durch und so absolvierte ich den ersten Kilometer in 4:52 Minuten. Dadurch hatte ich mich zwar ganz gut einsortiert, doch musste ich jetzt einen ruhigeren Rhythmus finden, um mich nicht gleich komplett zu zerstören. So ging ich den Downhill zur Püttlach hinunter etwas verhaltener an und fand eine angenehme Pace.

Die weiteren Kilometer verliefen immer etwas oberhalb des Flusses und der dort ebenfalls verlaufenden Bundesstraße. Es war ein leicht welliger schmaler Singeltrail, so wie man ihn sich wünscht. Nach insgesamt 5 km standen knapp 25 Minuten auf meiner Uhr. Bis jetzt war alles nach Plan verlaufen, doch spürte ich wie mir so langsam die Wärme zusetzte. Jetzt wurden die Auf und Ab’s immer etwas heftiger und ich musste stellenweise Stufen hinauf gehen und kam immer mehr aus dem angenehmen Laufrhythmus.

Nach knapp 6 km erreichten wir Pottenstein und somit den Startpunkt der 15 km Läufer. Diese hatten noch etwas Zeit bis zu Ihrem Start und so standen sie Spalier am Streckenrand und feuerten jeden einzelnen Läufer an. Zum Glück kam kurz darauf auch noch eine Verpflegungsstelle, wo ich wieder nur mein Cappy nass machte und mir das kühle Wasser über den Nacken laufen ließ. Getränke nahm ich hier wieder keine, da ich mit meinem Trinkrucksack unterwegs war und somit versorgt war.

Die Strecke führte uns auf teils schmalen Pfaden am aktuell leider geschlossenen Pottensteiner Felsenbad und der Teufelshöhle vorbei. Kurz bevor wir die 10 km Marke passierten, verließen wir an der Schittersmühle das Tal. Jetzt ging es noch für ein paar hundert Meter relativ flach weiter bis zur Mittelmühle, wo der Weg dann kurze Zeit später das erste Mal steil wurde. Die wenigen Höhenmeter und die steigenden Temperaturen setzten mir immer mehr zu und ich versuchte hier möglichst gleichmäßig „zügig“ zu gehen.

Die Verpflegungsstelle in Kirchenbirkig kam mir da wie gerufen, aber so langsam kam es mir so vor, als ob selbst das kalte Wasser keinen Effekt mehr haben würde. So machte ich mich wieder auf den Weg, um den kurze Zeit später anstehenden ganz leichten Anstieg in Angriff zu nehmen. Dieses 1 km lange Teilstück führt über einen geschotterten Weg ganz langsam bergauf. Das Böse war der lockere Schotter, der bei jedem Tritt etwas nachgab und die Sonne, die hier erbarmungslos auf einen herunter brannte. Ich war sehr froh als ich endlich den Wald erreichte und spürte sofort die kühlere Luft.

Die folgenden zwei Kilometer verliefen wieder ganz leicht bergauf und als wir endlich mal wieder für 2 km bergab laufen durften, lief es plötzlich wieder richtig gut. Meine Beine fühlten sich gut an und auch mein Puls hatte mal etwas Zeit sich zu erholen. Doch es war klar, gleich würde es wieder nach oben gehen. Zwei Steigungen lagen noch vor uns. Die Erste fast hoch bis zum Schlossberg und dann noch mal auf einem kurzen Stück gute 40 Höhenmeter hoch.

Kaum war ich am ersten Anstieg, verflog der lockere Laufstil und ich kämpfte mich mehr den Weg nach oben. Zu diesem Zeitpunkt war ich in einer kleinen 4er Gruppe unterwegs und es schien allen gleich gut bzw. schlecht zu gehen. Wir trieben uns gemeinsam den Berg hoch und als wir fast oben waren wurden wir plötzlich von der führenden Frau vom 15 km Lauf locker flockig überholt! Mein einziger Trost war, dass sie maximal halb so alt war wie ich. Aber ehrlich gesagt wäre ich auch zu gerne so locker den Anstieg hoch „geflogen“.

Doch auch unsere 4er Gruppe schaffte die letzten Meter und kaum waren wir oben angekommen ging es auch schon wieder herab. Der 19te Kilometer ging nur bergab und dauerte nur 4:53 Minuten. Dieser Kilometer war gut für die Beine und den Kopf, die Beine wurden wieder lockerer und dem Kopf war klar, dass nur noch ein Anstieg kommen würde.

Also noch mal einen Kilometer hoch kämpfen, teilweise laufend, teilweise gehend und kurz vor dem letzten höchsten Punkt machte es wieder klick und die Beine wollten schneller laufen. So konnte ich die letzten 800 Meter noch einmal genießen. Ich ließ die restliche Gruppe hinter mir und war froh als ich endlich die Ziellinie überquerte.

Für diese 21,7 km mit seinen ca. 550 Höhenmetern hatte ich 2:14:38 gebraucht. Keine überragende Zeit, aber bei der Wärme (im Ziel ca. 29 Grad) ganz ok.

Im Anschluss habe ich dann noch auf Johannes gewartet, der ein paar Minuten später ins Ziel kam. Wir genossen noch den einen oder anderen Plausch und das kühle alkoholfreie Weißbier bis wir uns wieder auf den Heimweg machten.

Jetzt erstmal etwas regenerieren und dann geht das Training wieder los. Als nächstes steht der 30 km Trail beim Maintal Ultra am 13.07.2019 auf dem Programm.

Bis dahin … keep on running!

19. Erlanger Winterwaldlauf

Der Erlangener Winterwaldlauf hat langsam schon Tradition und startete dieses Jahr zum 19ten mal. Da mein Fokus dieses Jahr mehr auf den lokalen Läufen liegt war der Erlanger Winterwaldlauf einfach ein Muss für mich.

Letztes Jahr hatte der Traillauf (10 km) beim Erlanger Winterwaldlauf sein Debüt und bereits nach dem Lauf fragte uns John (Veranstalter), ob wir im nächsten Jahr wieder einen Traillauf haben möchten und die Strecke länger werden soll. Die Antworten war klar: Ja und Ja. Als ich John dann irgendwann mal bei einem Lauf im Tennenloher Forst traf, erzählte er mir bereits, dass er eine 16 km Runde geplant habe, die uns gefallen würde.

Am 23.03.2019 um 9:40 sollte es dann endlich so weit sein. Der riesige Vorteil bei Läufen in der Region ist, dass man Morgens eigentlich keinen Stress hat und ganz entspannt in den Tag und den Lauf starten kann.
Der Lauf heißt ja Erlanger Winterwaldlauf, doch von Winter konnte man dieses Jahr nicht mehr sprechen, hatten wir an diesem Tag herrlichsten Sonnenschein bei 12-16 Grad. Vorort traf ich dann gleich auf Markus Siegler, einer der richtig schnellen Jungs hier aus der Ecke, der am Vortag die Strecke markiert hatte.

Der Lauf stand für mich ganz klar im Zeichen einer Standortbestimmung. Mein Training war die letzten Monate nicht ganz optimal gewesen (Grippe und ein paar private Dinge, die einfach wichtiger waren). Ich wollte die 16 km in einer 4:45er Pace angehen, was nicht Highspeed ist, aber für mich über 16 km ein harter Tempolauf.

Da ich letztes Jahr den Fehler gemacht hatte mich im Mittelfeld einzureihen und mich nach dem Start durch die Menge wühlen musste, beschloss ich dieses Jahr mich etwas weiter vorne zu positionieren.

Kurz vor dem Start rief John noch einmal alle Läufer für letzte Infos zusammen. Die wichtigste Information hierbei war, dass die erste Runde gelb markiert ist und die zweite Runde rot. Wie wichtig diese Information war, sollten einige Läufer während dem Lauf zu spüren bekommen. Dann ging es auch schon zum Start und um Punkt 9:40 Uhr wurden wir auf die Strecke geschickt.

Der Start
(Bilder wurden zur privaten Nutzung freigegeben)

Die ersten 500 Meter der Strecke waren noch aus dem Vorjahr bekannt. Doch dann ging es auf frisch geschlagene Wege (Baumfällarbeiten) und das Feld sortierte sich recht schnell. Ich hatte mich zu Beginn ganz gut einsortiert und musste so nur wenige Überholmanöver im ersten Teil der Strecke starten. Der Vorteil war ganz klar, dass ich fast vom Start an mein angestrebtes Tempo laufen konnte. Ok, der erste Kilometer war mit einer 4:29 etwas schneller, aber dass gehört bei einem Start in einen Lauf ja schon dazu.

Nach ca. 1,5 km erreichten wir dann die technisch schwierigste Stelle des gesamten Rennens, den berüchtigten 5 Meter hohen Rodelberg, mit einem extrem schwierigen Anstieg.

Der berüchtigte Rodelberg
(Bilder wurden zur privaten Nutzung freigegeben)

Nachdem diese Passage gemeistert war konnte eigentlich nichts mehr schief gehen und ich begann die kleinen engen Trails in der Bucker Lache zu genießen. Doch ich merkte, dass mir die Trainingseinheiten der letzten Woche noch ganz schön in den Beinen steckten. So locker wie ich es mir gedacht hatte würde ich heute nicht laufen können, doch ich versuchte trotzdem meine anvisierte Pace von 4:45 zu halten.

Als ich so vor mich hinlief kamen mir plötzlich 3-4 Läufer entgegen. Zuerst dachte ich es wären die Führenden, doch es stellte sich heraus, dass es Läufer waren, die meinten wir wären nicht mehr auf der richtigen Strecke. Sie hatten wohl seit ein paar 100 Metern keine gelbe Markierung mehr gesehen, sondern nur eine rote. Weiter vorne liefen die Läufer aber weiter und so beschloss ich für mich, dass ich richtig sei. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn kurz darauf traf ich wieder auf eine gelbe Markierung.

Wir liefen weiter kreuz und quer durch die Brucker Lache und obwohl ich die Gegend sehr gut kenne, wusste ich irgendwann nicht mehr wo ich war. Markierungen gab es meiner Ansicht nach immer genug und so erreichte ich nach ca. 7 km den Start-Ziel-Bereich wieder und begab mich auf meine zweite Runde, welche von der Streckenführung aber komplett anders war.

Jetzt hieß es der roten Markierung zu folgen und ab und zu liefen wir gleiche Streckenteile in entgegengesetzte Richtung. Und so gehörte, wie bereits in der ersten Runde, der steile Rodelberg mit zur Strecke, doch zum Glück kamen wir dieses mal von der anderen Seite und stürzten uns wagemutig in die Tiefe.

1+2 Runde
Ich war wirklich mit dem Gelände überfordert
Selten dämlicher Gesichtsausdruck

Von hier aus ging es dann auf die letzten Kilometer. Als ich dachte jetzt biegen wir noch einmal ab und drehen noch eine Schleife, ging es zum Start-Ziel-Bereich. Meine Uhr zeigte gerade mal 14,6 km an! War ich falsch abgebogen, hatte ich abgekürzt, irgendwo eine Markierung übersehen?

Doch es stellte sich schnell heraus, war alles in Ordnung war und die Strecke war dieses Jahr nur knapp 15 km lang. Da ist dann ja noch Potential für nächstes Jahr drin.

Somit beendete ich die 14,6 km nach 1:11:10 als 28ter, mit einer Durchschnittspace von 4:52, die in Anbetracht der ersten Kilometer zufriedenstellend ist.

Die Schnellsten waren bereits nach etwas über 56 Minuten im Ziel unter ihnen auch Markus Siegler als Zweitplatzierter.

Siegerehrung Trailrun

Im Ziel erfuhr ich dann auch noch, dass sich einige Läufer verlaufen hatten und nicht mit der Markierung zurecht kamen, darunter auch der zu Beginn Erstplatzierte. Darum beim Trailrun immer Augen auf und nach Markierungen Ausschau halten; Schnelligkeit ist nicht alles!

Als nächstes steht bei mir am 07.04.2019 der Halbmarathon beim Obermain-Marathon in Bad Staffelstein an. Bei diesem Lauf werde ich mal testen was mit den alten Knochen noch möglich ist und versuchen eine neue PB aufzustellen.

Ob es zu einer neuen PB gereicht hat, werdet Ihr in Kürze auf meinem Blog lesen können und bis dahin … keep on running!

… Danke an meine Lektorin (Sandra)… ich gelobe Besserung!

Der „Neideck 1000“ – Er ist hart, er ist grausam und in einer traumhaften Landschaft

Dieses Jahr gab es die dritte Auflage des Neideck 1000, es ist immer noch die selbe Strecke, sie ist immer noch 22 km lang und hat 1.000 hm. Doch diese Strecke hat ihren Zauber noch immer nicht verloren, sie verlangt von einem alles ab und straft die, die einen Lauf im deutschen Mittelgebirge auf die leichte Schulter nehmen.

Der Lauf findet im Herzen der Fränkischen Schweiz, in Muggendorf statt und bringt den Trailrunner von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. Robert Stein, der Veranstalter, hat hier wirklich eine super Strecke entworfen, die jedem Trailrunner einiges ab verlangt.

Für mich sollte es dieses Jahr wieder der krönende Abschluss der Trail-Wettkämpfe werden. Eine Bestzeit war nicht anvisiert, vielmehr diesen Lauf und alles was dazu gehört zu genießen. So langsam entwickelt sich dieser Lauf auch immer mehr zu einem „regionalen Klassentreffen“ der Trailrunner Szene, zum einen findet man hier die regionalen schnellen Läufer, wie auch den Trailrunner, den man gerade noch letzte Woche auf dem Trail getroffen hat.

Dieses Jahr startete ich noch dazu in einem der gemeldeten Speed Teams, zusammen mit Johannes Maier und Thomas Haug bildeten wir die „Hetzles Connection“. Unser Team war fest entschlossen sein Bestes zu geben, auch wenn uns bereits zu Beginn klar war, dass hier kein Blumentopf zu gewinnen war, waren die anderen Teams doch extrem stark besetzt. Doch auch hier galt: „Dabei sein und Spaß haben ist alles!“

Neideck 1000 2018 017
Die „Hetzles Connection“

Doch kommen wir zum eigentlichen Tag des Rennens, zum 13. Oktober. Ich hatte den Luxus, dass Thomas mich Zuhause abholte und wir dann auf halber Strecke nach Muggendorf noch Johannes einsammelten. Gemeinsam trafen wir so bereits um 8:45 Uhr in Muggendorf ein und es war schon einiges los, man merkt einfach, dass die Veranstaltung von Jahr zu Jahr wächst. Unser erster Weg führte uns zur Abholung der Startunterlagen, die dieses Jahr wieder in der Grundschule von Muggendorf ausgegeben wurden.

Hier traf ich auch gleich auf Robert, der noch einiges zu organisieren hatte, es ist schon klasse, wie er dass jedes Jahr fast allein auf die Beine stellt. Hier schon mal ein riesiges DANKESCHÖN in Deine Richtung Robert. Du hast uns wieder einen super tollen Tag in der Fränkischen Schweiz geboten!

Wir hatten unsere Sachen noch im Auto und so machten wir uns wieder auf den Weg, um uns umzuziehen und dann alles Notwendige für nach dem Lauf in der Schule zu deponieren.

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Letzte Vorbereitungen der Hetzles Connection

Nachdem das alles nun endlich erledigt war, blieb noch etwas Zeit sich einzulaufen. Auf dieser Strecke sollte man von Anfang an fit sein, denng leich nach dem Start geht es 200 hm nach hoch und wer da seine Pumpe nicht schon mal angeworfen hat, wird es schnell büßen.

Kurz vor dem Start traf ich noch auf ein paar andere bekannte Läufer, unter ihnen auch „Tom Clownfisch„, ein Läufer und Triathlet mit dem ich bis jetzt nur Kontakt über die sozialen Medien hatte, um so schöner war es ihn endlich mal persönlich kennenzulernen.

Dann wurde auch schon von 10 heruntergezählt und die Meute aus gut 200 Trailrunnern machte sich auf die 22 km lange Runde, mit ihren 1.000 hm. Ich hatte mich ganz bewusst etwas weiter vorne eingereiht, wollte ich doch an der ersten Engstellen nach gut 400 m nicht feststecken. Mir war zwar auch klar, dass mich später noch viele schnellere Läufer überholen würde, doch so konnte ich von Anfang an fast frei laufen.

Einen genauen Zeitplan hatte ich dieses Jahr nicht, steckte mir doch immer noch der letzte Ultra und meine Erkältung etwas in den Knochen.  Ich fand aber schnell in meinen Rhythmus und konnte jetzt zu Beginn auch noch die leichteren Anstiege laufen. So ging es bis zu Quarkschloß (Nachtrag: Auf vielfachen Wunsch; Ja es ist das Quackenschloss) fast ohne Probleme dahin und ich genoss die herbstliche Fränkische Schweiz in vollen Zügen. Dann passierte ich den Adlerstein, den man bei diesem Rennen leider immer wieder zu wenig beachtung schenkt und keine Zeit hat ihn zu erklimmen.

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Am Adlerstein (von Peter Fecher)

Beim Downhill zur Riesenburg traf ich dann auf Michael Hänsch, auch ein Läufer hier aus der Region und wir nutzten den lockeren Downhill für ein kurzes Schwätzchen.

Als es die Riesenburg hinunterging, hieß es volle Konzentration, denn die Stufen, die es hier herunter geht sind alle unterschiedlich hoch und wer nicht aufpasst kann schnell stürzen.

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An der Riesenburg (Bild von Manu)

Am Fuß der Riesenburg angekommen, geht es kurze 200 m entspannt auf der Bundesstraße entlang, um dann gleich wieder die Rückseite der Riesenburg zur erklimmen. Der nun folgende Anstieg mit seinen guten 120 hm hat es wirklich in sich, ich merke hier zum ersten Mal, wie schwer meine Beine sind und schalte einen Gang zurück. Ich lasse einige Läufer passieren und versuche gleichmäßig hochzugehen. Ich freue mich, als ich den Aussichtspunkt Wiesentblick erreicht habe, den kurz darauf geht es erstmal leicht bergab, sodass sich die Beine wieder etwas erholen können. Erst noch auf einem schmalen Trail, dann auf breiten Fahrwegen geht es in Richtung “ Hohes Kreuz “ und ich muss an den Anstiegen immer öfters gehen.

So langsam wird mir klar, dass der Lauf heute nicht so entspannt wird wie der Arberland Ultratrail noch vor 3 Wochen. Die Strecke ist zwar kürzer, aber meine Beine sind einfach noch nicht wieder fit. Zum Glück geht es jetzt erstmal 120 hm bergab zur Oswaldhöhle, die es wieder zu durchlaufen gilt. Dieses Jahr ist die Höhle sogar beleuchtet und das Risiko sich den Kopf anzustoßen ist somit sehr gering. Gerade noch bergab geht es schon wieder hoch zum Muggendorfer Pavillon, der hoch oben über Muggendorf thront und einen klasse Blick auf den kleinen Ort bietet. Kurz darauf passieren wir auch den ersten VP, an dem ich mir nur einen Becher Wasser gönne.

Das nächste Ziel ist der Brühnhildenstein, mit seinen 484 hm, also gilt es wieder ein paar Höhenmeter zu machen.

Ich bin froh als ich endlich den Brühnhildenstein erklommen habe, steht jetzt doch nur noch zwei wirklich Steigung zwischen mir und dem Ziel in Muggendorf. Es sind zwar immer noch gute 10 km bis ins Ziel, doch die zweite Streckenhälfte liegt mir wesentlich besser als die Erste.

Der Weg zum Guckhüll führt über teilweise breite Wanderwege, aber auch immer wieder anspruchsvolle technische Singlertails. So genieße ich die Strecke bis kurz vor dem 1 km langen Anstieg zum Guckhüll hinauf. Kurz bevor es hier nach oben geht, drehe ich mich kurz um, muss noch ein zweites Mal schauen und ja wirklich, keine 100 m hinter mir taucht Johannes auf. Bei ihm scheint es heute wesentlich besser zu laufen als bei mir und kurz darauf schließt er schon zu mir auf. Wir wechseln ein paar Worte und als er wieder anläuft muss ich ihn ziehen lassen, alles andere wäre zu unvernünftig. Ich trabe langsam den leichten Anstieg hoch und schalte sofort wieder in den Gehmodus, als es wieder steiler wird. Der Guckhüll ist auf dieser Strecke immer meine ganz eigene Herausforderung, warum genau weiß ich nicht, aber ich bin immer wieder froh, wenn er hinter mir liegt.

Vom höchsten Punkt aus geht es jetzt schnell nach unten in Richtung Streitberg, wieder auf technisch anspruchsvollen schmalen Trails, vorbei an den Muschelquellen, bis ich  Streitberg erreichen und somit auch den zweiten VP. Ich nehme mir wieder nur einen Becher Wasser und mache mich dann auf, die letzte Steigung hoch zur Burg Neideck anzugehen.

Ich muß hier schon früh gehen, andere, die mich passieren, versuchen mich zu laufen zu animieren, doch ich habe schon längst in den Genießermodus gewechselt. Wenn es flacher wird, laufe ich und wenn es steiler wird, gehe ich wieder. Ich bin froh als ich endlich oben angekommen bin, die jetzt folgenden welligen Trails liegen mir eigentlich, doch meine Beine haben einfach keine Böcke mehr.

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Trainmeusel auf dem Weg zur Fanmeile (von Peter Feche)

Kurz darauf kommt auch schon der dritte und letzte VP in Sicht und schon von weitem bekomme ich die super Stimmung an diesem VP mit. Ich gönne mir einen Schluck Bier und mache mich dann auf, die letzten 2 km anzugehen.

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VP 3 mit top Stimmung

Hier geht es noch einmal ganz kurz bergauf und dann nur noch bergab bis ins Ziel. Beflügelt es bald endlich geschafft zu haben, gebe ich noch einmal richtig Gas. Meine Beine sind plötzlich wieder ganz locker und ich kann auf dem folgenden Downhill Stück noch einmal 3 andere Läufer überholen. Als mich der Trail unten im Tal ausspuckt, kann ich das Ziel schon sehen und die letzten 500 m genieße ich einfach nur.

Als ich über die Ziellinie laufe, klatsche ich bei Robert ab und muss mich dann erstmal ins Gras fassen lassen um wieder zu Atem zu kommen. Ich höre nur, wie Robert noch einmal meinen Namen sagt und mich als den regionalen Blogger erwähnt. Kaum habe ich etwas durch geschnauft erblicke ich auch schon Johannes, der gute 3-4 Minuten vor mir ins Ziel gekommen ist.

Bei einem alkoholfreien Bier warten wir gemeinsam auf Thomas, der sein Ziel unter 3:00 Stunden zu bleiben ganz klar erreicht. Jeder ist mit seiner heutigen Leistung zufrieden und nach einer erfrischenden Dusche geht es noch zur Siegerehrung.

Robert hat sich dieses Jahr richtig in Zeug gelegt und tolle Preise für die Sieger besorgt. Ich muss aber auch sagen, dass es dieses Jahr leider kein kleines Andenken für jeden Läufer gab. Ich finde das etwas schade, weile es doch immer eine tolle Erinnerung an einen solchen Lauf ist.

Heute habe ich 2:35 für die Strecke gebraucht, das ging schon mal wesentlich schneller, aber was soll’s. Die Strecke liegt direkt vor meiner Haustür und ich werde sie sicherlich noch öfters laufen, dann wieder fit und ausgeruht.

Am Ende noch mal ein dickes Lob an Robert Stein und sein Team. Die Organisation wird von Jahr zu Jahr besser, die Stimmung an der Strecke entwickelt sich super und die Strecke hält, was sie verspricht: „Der härtesten Halbmarathon Bayerns (nördlich der Alpen)“

Die nächsten Wochen werde ich mal wieder etwas flacher laufen und regenerieren, aber es gilt wie immer

keep on running!

Salomon Custom Quiver an nicht S/LAB® Sense Rucksäcke befestigen

Der Salomon Custom Quiver ist die optimale Lösung, um seine Stöcke während dem Lauf zu verstauen. Doch die benötigten Befestigungsschlaufen für den Custom Quiver gib es eigentlich nur bei den S/LAB® Sense Rucksäcke ab 2017. Was also tun, wenn man den Custom Quiver doch mit einem anderen Rucksack verwenden möchte? Genau vor diesem Problem stand ich und habe mir kurzerhand eigene Befestigungsschlaufen an meinen Salomon Adv Skin 12 Rucksack gemacht. Wie, dass möchte ich Euch im folgenden kurzen Bericht gerne erläutern.

Ein Hinweis gleich zu Anfang:

  • Ich kann natürlich keinerlei Garantie dafür übernehmen, dass es bei Euch genau so gut funktioniert wie bei mir. Mein Rucksack ist nach über einem halben Jahr nach der Modifikation immer noch in einem optimalem Zustand und der „Eingriff“ hatte keinerlei Folgen.

Wie schon oben geschrieben wollte ich den Custom Quiver mit meinem Salomon Adv Skin 12 Rucksack verwenden, der im Schulterbereich keinerlei Schlafen hatte wo ich den Custom Quiver einhängen konnte.

Also hieß es selber etwas erfinderisch sein und es stellte sich heraus, dass das Material was ich benötigte nicht mal 1,– Euro kostet.

Hier sehr Ihr was ich an Material und Werkzeug benötigt habe:

Werkzeug
Werkzeug & Material

An Werkzeug war eigentlich nur eine Nietenzange notwendig, sowie etwas Spitzes um die Löcher ist Stoff „vorzubohren“.

An Material waren dann noch 4 Nieten (4 x 12 mm) , 8 kleine Beilagscheiben (Durchmesser 7-8 mm, auf dem Bild oben vergessen) und  ein PP Gurtband – 10mm breit – 1,2mm stark in schwarz notwendig.

Da ich den Custom Quiver nur auf einer Seite befestigen wollte habe ich mir vorher überlegt auf welcher Schulterseite ich die Schlaufen befestigen musste. Man kann dies aber natürlich auch auf beiden Seiten machen, dann ist man etwas flexibler.

Ich empfehle jedem, die komplette Befestigung der Schlaufe erstmal an einem anderen Stück Stoff zu probieren um die Technik und Handhabung etwas zu üben. Ich habe den Fehler gemacht es nicht vorher auszuprobieren, deshalb sieht es bei mir nicht so professionell aus.

Doch gehen wir einmal Schritt für Schritt durch was ich getan habe:

  1. Sucht im hinteren Schulterbereich eine Stelle, wo der Stoff entweder mehrlagig ist oder wo Nähte sind (höhere Festigkeit als nur durch den Stoff)
  2. Erhitzt den spitzen Gegenstand zum „vorbohren“ der Löcher über einer Flamme. Glüht die Spitze, dann für die erste Schlaufe ein Loch „bohren“ und dann im Abstand von ca. 1,5 cm ein zweites Loch „bohren“. Die meisten Rucksäcke sind aus einem Kunststoff, durch die Hitze beim „durchbohren“ werden die Löcher sofort auch „verödet“.
  3. Punkt 2. dann für die zweite Schlaufe wiederholen. Der Abstand zwischen beiden Schlaufen sollte ca. 6 cm sein.
  4. Als nächstes geht es an die Schlaufen, dafür vom Gurtband 2 x 8cm lange Stücke abschneiden und die Enden von jedem Stück des Gurtbandes gleich über einer Flamme „veröden“ damit das Gurtband nicht aufgeht.
  5. Jetzt legt Ihr ein Stück des Gurtband zu einer Schlaufe und macht vom oberen Ende (beide offenen Seiten) nach ca. 0,7 cm wieder mit dem glühenden spitzen Gegenstand ein Loch. Das Selbe wiederholt ihr ca. 1,5 cm weiter in Richtung der Schlaufe.
  6. Punkt 5. für die zweite Gurtbandschlaufe wiederholen.
  7. Jetzt wird es etwas knifflig. Bevor Ihr die Niete durch die Schlaufe schiebt, kommt noch eine der kleinen Beilagscheiben auf die Niete. Dann wird die Niete mit der Beilagscheibe durch die Löcher im Gurtband geschoben und dann noch durch das Loch im hinteren Schulterbereich des Rucksacks. Bevor ihr jetzt die Niete mit der Nietenzange zusammendrückt, noch die zweite Beilagscheibe von unten über die Niete führen. Das Ganze ist etwas eng und man muß es eventuell mit einer Zange etwas zusammendrücken, doch wenn ihr eine zu lange Niete verwendet bekommt ihr am Ende nicht die Festigkeit, die notwendig ist. Dann die Niete mit der Nietzange zusammen drücken.

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    Niete von oben mit Beilagscheibe

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    Niete von unten mit Beilagscheibe
  8. Punkt 7. wiederholt ihr jetzt für die weiteren 3 Befestigungspunkte
  9. Am Ende rate ich euch die Oberflächen der Niete noch etwas abzufeilen, damit keine scharfen Kanten mehr da sind.
  10. Fertig

Und hier noch ein paar Bilder zum Ergebnis:

Ich hänge meinen Custom Quiver jetzt immer an den zwei neu angebrachten Schlaufen im Schulterbereich ein und damit er unten auch fixiert wird benutze ich eine Schlaufe, die es am Salomon Adv Skin 12 Rucksack schon von Hause aus gibt. Hier könnte man wenn notwendig auch noch eine zusätzliche Schlaufe anbringen, diese sollte aber unten mittig am Rucksack sein, damit der Custom Quiver etwas schief hängt.

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Schlaufe für die untere Befestigung

Da es nicht ganz einfach zu beschreiben ist und ich jetzt auch keine einzelnen Bilder von jedem Arbeitsschritt habe, meldet Euch bitte wenn ihr noch Fragen habt.

Ich benutze die Befestigung jetzt seit etwas mehr als 6 Monaten und bin damit auch schon zwei Ultratrails gelaufen. Alles hält prima und nirgendwo reißt etwas aus, die Schlaufen halten super durch die Nieten.

Ich hoffe ich kann mit dieser kurzen Anleitung einigen helfen die den Custom Quiver von Salomon an ihrem Laufrucksack befestigen möchten.

…Keep on running!

Wahl zum Top Outdoorblog 2018

Völlig überraschend ist mein Blog nominiert unter der Kategorie „Trailrunning über Stock und Stein“ bei der CAMPZ Blogwahl zum „Top Outdoorblog 2018“.

Und wer hier mit abstimmt, kann sogar noch etwas gewinnen. Unter allen Teilnehmern, die abgestimmt haben, werden zwei € 100,- Gutscheine* für einen Einkauf bei CAMPZ.de verlost.

Ich würde mich hier riesig über Eure Unterstützung freuen, denn die Blogs, die hier mit gelistet sind, sind echt starke Konkurrenz.

Also ab auf die Seite von Campz und wählt ja den richtigen Blog aus 😁

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Top Outdoorblog 2018 in der Kategorie: Trailrunning über Stock und Stein

Dank schon mal im Voraus und bald gibt es hier schon den nächsten tollen Bericht.

and keep on running

 

 

Gewinnspiel-Teilnahmebedingungen „Top Outdoorblog 2018“

Am Gewinnspiel teilnahmeberechtigt sind ausschließlich volljährige Personen, die ihren Wohnsitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz haben. Die Gewinner werden per E-Mail verständigt**. Der Gewinn kann nicht in bar abgelöst werden. Aktionszeitraum: 17.09.2018 – 05.11.2018 23:45 Uhr. Die Ermittlung der Gewinner erfolgt am 26.11.2018 bei der Firma internetstores / Stuttgart durch Losziehung unter allen Einsendungen, die ihre E-Mail-Adresse* angegeben haben. Die Teilnahme über Teilnahme- und Eintragungsdienste, automatisierte Teilnahmen sowie Mehrfachteilnahmen sind unzulässig. Von der Teilnahme am Gewinnspiel ausgeschlossen sind Mitarbeiter der internetstores GmbH und ihre Angehörigen.

*Um an der Verlosung der Gutscheine teilzunehmen, muss eine E-Mailadresse hinterlegt werden, damit wir die Gewinner kontaktieren können. Man kann an der Abstimmung auch teilnehmen ohne eine E-Mailadresse zu hinterlegen.

**Datenschutzrichtlinien und Widerrufsrecht Gewinnspiel
Deine personenbezogenen Daten werden nach den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes gespeichert, ausschließlich für die Teilnahme an der Auslosung verwendet und nach der Auslosung gelöscht. Du bist berechtigt, jederzeit Auskunft über deine bei uns gespeicherten personenbezogenen Daten zu erhalten und deren Verwendung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft zu widerrufen und du kannst nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen deine personenbezogenen Daten berichtigen, sperren oder löschen lassen. Bitte wende dich hierfür direkt an uns: internetstores GmbH, Friedrichstraße 6, 70174 Stuttgart.

Arberland Ultratrail 2018 – 63km und 2400hm

Der Arberland Ultatrail mit seinen ca. 63km und 2.400hm sollte ein weiterer Höhepunkt für dieses Jahr sein und was die Ultra-Distanzen betrifft auch der krönende Abschluß.

Zwei von drei Ultras hatte ich dieses Jahr schon gefinished und beim Maintal-Ultratrail wurde mir aufgezeigt was es heißt, wenn man nur halbherzig an den Start geht. Auch wenn ich es am Anfang nicht zugeben wollte, hatte mich dieser DNF doch etwas in ein Läufertief gezogen. Ich war müde in den Beinen und vor allem im Kopf. Zum Glück hatte mir kurz nach diesem DNF ein Arbeitskollege und ebenfalls Läufer das Buch „Das Tao des Laufens“ empfohlen (nochmals danke Johannes). Durch das Buch und unseren dreiwöchigen Familienurlaub in Norwegen, habe ich wieder zu meiner alten inneren Stärke zurückgefunden. Hierbei gab mir das Buch viele Impulse darüber nachzudenken, was für mich beim Laufen das wirklich Wichtige ist. Zum anderen hatte ich in Norwegen eine traumhafte Landschaft, mit traumhaften Trails und begriff wieder warum ich eigentlich so gerne laufe. In diesen 3 Wochen bin ich ca. 150 km mit 6.300 hm gelaufen und fühlte mich am Ende so fit wie lange nicht mehr.

Körperlich und im Kopf wieder fit, beschloss ich die letzten 5 Wochen bis zum Arberland-Ultratrail jetzt nicht auf Teufel komm raus zu trainieren, sondern nur soviel wie notwendig, um gut ausgeruht in diesen Lauf zu gehen. Drei Wochen vor dem Start absolvierte ich beim Fränkische Schweiz Marathon meine letzte lange Einheit und diese zeigte mir, dass ich alle richtig gemacht hatte.

Auch wenn ich mich mental und körperlich wieder sehr fit fühlte, bleibe ich doch ein Kopf-Mensch und so grübelte ich immer wieder darüber nach, wie ich denn Arberland-Ultratrail angehen sollte. Wie schnell sollte ich in der leichten Steigung laufe, wann gehen und wieviel Gas bergab geben? Lauter Fragen, die sich mir stellten und auch zu diesem Zeitpunkt kam fremde Hilfe in Form eines Podcasts (Anna Hughes / EPISODE 36: IN WENIGER ALS 8 STUNDEN TRAINING ZUM ULTRA) um die Ecke. Durch den Podcast wurde mir klar, dass es nicht gut war jetzt schon alles planen zu wollen, sondern dass es besser wäre, an dem Tag des Rennens auf meinen Körper zu hören.

Als Kopf-Mensch analysierte ich die Strecke trotzdem Stück für Stück. Ich setzte mir in der Streckenplanung unter GPSies.com, neben den Waypoints für die VPs noch überall dort Marker, wo sich das Gelände auf längere Sicht hin signifikant änderte, um so frühzeitig zu wissen was kommen würde. So kam die Strecke dann auch auf meine Laufuhr und sollte mir unterwegs als Pace-Orientierung dienen.

In GPSies.com kam dabei folgende heraus:

Streckenplanung

Am Freitag, den 21.09.2018, ging es dann bereits gegen Mittag gemeinsam mit meiner Frau in Richtung Bayrischer Wald. Das Wetter war am Freitag wirklich noch hochsommerlich und da ich heute nicht allzu viel laufen wollte, beschlossen wir mit der Gondel auf den Großen Arber zu fahren und den Ausblick zu genießen. Schon an der unteren Gondelstation entdeckte ich eine paar rote Fähnchen, führte der erste Teil der Strecke uns morgen doch auch hier vorbei. Von der Gondel aus konnte ich so einigermaßen erahnen, wo ich Morgen entlanglaufen musste und der Weg auf den Großen Arber hinauf, kam mir in diesem Augenblick doch extrem steil vor. Oben angekommen gab es immer mehr Indizien für den morgen stattfindenden Lauf.

Nach dieser Gipfel- und Teilstrecken-Besichtigung machten wir uns auf ins Hohenzoller Skistation, von wo aus dieses Jahr der Start des Arberland Ultratrail erfolgen sollte.

Arberland_Ultratrail_2018_21

Die Startunterlagen waren schnell abgeholt und so machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft in Bodenmais. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort und (zumindest für mich) einem leichten Abendessen, lag ich bereits um 21:00 Uhr im Bett und hoffte doch gut schlafen zu können.

Als der Wecker dann um 5:15 Uhr klingelte hatte ich wirklich, für eine Nacht vor einem Lauf, sehr gut geschlafen. Da ich in der Pension wohl der einzige Läufer war, hat mir der gute Geist des Hauses für 5:30 Uhr ein individuelles Frühstück zusammen gestellt, welches ich aber nur ein wenig anrührte. Um 5:45 Uhr stand dann auch mein Chauffeur/Supportteam auf und so starteten wir um 6:15 Uhr in Richtung Hohenzoller Skistadion.

Dort angekommen waren erstmal nicht viele Läufer zu sehen, da es gerade mal 8 Grad waren, hatten sich fast alle in den Raum der Startnummernausgabe zurückgezogen.

Erst als gegen 6:40 Uhr eine Durchsage kam, wir sollten uns doch mal so langsam in Richtung Start begeben, setzen sich die Ultras bzw. die, die es an diesem Tag werden wollten, in Bewegung.

Im Startbereich traf ich dann auf ein bekanntes Gesicht und ich kannte auch nur das Gesicht, war das nicht einer der Pacer vom Fränkische Schweiz Marathon?! Der Name zu diesem Gesicht war Bernd und wir unterhielten uns noch ein bisschen, bis wir vom kurzen Racebriefing unterbrochen wurden. Kurz darauf ging es auch schon los und wir wurden von einer Blaskapelle die ersten 50m in den Lauf begleitet.

Jetzt ging es wirklich endlich los! Die ersten Kilometer waren leicht wellig und so konnten wir bis zur Talstation der Großen Arber Bergbahn in einer lockeren Pace laufen. Diese ersten Kilometer gaben mir auch Zeit in den Lauf zu finden und den Puls sowie den gesamten Körper auf Betriebstemperatur hochzufahren. Und dann kam sie, die erste Steigung hoch zum Gipfel der Großen Arber. 3,5 km mit ca. 400 hm auf einem breiten Schotterweg. Wie ich es mir vorgenommen hatte schaltete ich relativ schnell in den Gehmodus und holte meine Stöcke aus dem Quiver. Ich fand schnell meinen Rhythmus und war auch nicht langsamer als die Läufer, die hier langsam hochliefen. Auf dem Weg zum Großen Arber hoch gab es immer wieder kurze Passagen, welche man auch Laufen konnte und so erreichte ich den Gipfel bereits nach 50 Minuten, 20 Minuten schneller als geplant. Oben begrüßte uns gleich mal die erste Miniblaskapelle, die so früh am Morgen schon ordentlich Stimmung machte.

Als wir das Gipfelkreuz auf 1.456 Metern passierten, blies uns ein sehr böiger, kalter Wind entgegen und es war ratsam schnell weiterzulaufen. Jetzt ging es die gerade mühsam erklommenen Höhenmeter zuerst wieder auf einem breiten Forstweg nach unten, bis dann endlich auf die lang ersehnten Trails ging.

ARBERLAND Ultra Trail
Bild von xc-run.de

Hier erwartete uns gleich ein sehr technisches bergab Stück und so früh im Lauf konnte ich diesen noch so richtig genießen. Auch die leichten bergauf Stücke machten so früh am Morgen noch keine Probleme, wenn es so weiter gehen würde wäre es perfekt.

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Es ging vorbei am Mittagsplatzl mit seinen 1.340 m ü. NHN, vorbei am Großen Arbersee, der jetzt um kurz vor 9:00 Uhr noch verlassen da lag und dann schon wieder ins Hohenzoller Skistation, wo der erste VP war.

Und ich sehnte mich nach diesem VP, hatte ich beim Befüllen meiner Softflasks doch einen vehementen Fehler begangen. Ich hatte mir bereits Zuhause mein Getränk aus Maltodextin, löslichem Zitronentee und dieses Mal auch etwas Salz gemischt. Nach dem Gipfel hatte ich den ersten Schluck genommen und hätte kotzen können. Ich hatte leider viel zu viel Salz erwischt und ich Depp hab es vorher nicht probiert. Somit musste ich meine Softflaks leeren und deshalb sehnte ich mich nach dem ersten VP und somit endlich etwas zu trinken.

Im Gegensatz zu heute Morgen beim Start, war hier jetzt schon einiges los. Um 9:00 Uhr erfolgte der Start der 41 km Strecke und die wartenden Läufer machten Stimmung. Ich ließ mir meine geleerten Softflasks mit Wasser und Iso auffüllen und trank selber noch einen schnellen Becher vom Iso-Getränk. So schnell wir das Skistadion erreicht hatten, so schnell machten wir uns wieder auf die Strecke, lagen doch noch gute 47 km vor uns. Der insgesamt fast 16 km lange „Downhill“ ging weiter, zuerst noch durch den Wald und ab der Arberhütte auf 730 m ü. NHN dann entlang des Bach-/Flusslaufs des „Großen Regen“. Ab hier schlängelte sich der Trail leicht wellig und zwischendurch durchaus technisch, vorbei an der Seebachschleife bis zum nächsten VP in Regenhütten.

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Seebachschleife

Wir hatten hier nun schon 25 Kilometer hinter uns, es wurde langsam wärmer und so beschloss ich nun endlich auch mal meine Regenjacke auszuziehen. Während ich so meine Tomate mit Salz und meine Iso-Getränk genoss, schaute ich mal kurz auf die Zeit und wann ich eigentlich geplant hatte hier zu sein. Es war 9:26 Uhr und eigentlich hatte ich geplant erst um 10:17 Uhr hier zu sein. Bin ich den Lauf zu schnell angegangen, würde ich es jetzt auf den restlichen 38km bitter büßen? Ich bin bis jetzt eigentlich komplett nach Gefühl gelaufen und es hat sich die ganze Zeit mehr als gut angefühlt. Ich beschloss jetzt erstmal nicht weiter darüber nachzudenken, denn jetzt lag erstmal ein längerer Anstieg vor uns.

So machte ich mich wieder auf den Weg, ließ den VP hinter, holte meine Stöcke raus und machte mich daran die nächsten 400 hm zu erklimmen. Im Gegensatz zum U.TLW sind die Anstiege hier nicht ganz so technisch und man kann optimal die Stöcke einsetzen, um die Beine etwas zu entlasten. Nach ca. 29 Minuten hatte ich die höchste Stelle, knapp unterhalb der „Rote Höhe“ mit ihren 1.050 m ü. NHN erreicht. Auch der Anstieg ging wesentlich besser als geplant, mit einer Durchschnittspace 10,5 min/km bin ich rückblickend mehr als zufrieden.

Und schon ging es wieder bergab und Richtung des nächsten VP, wo mein Supportteam, in Form meiner Frau auf mich warten sollte. Ich hatte ihr von unterwegs schon immer wieder kurze Nachrichten geschrieben, damit sie wusste, dass ich etwas früher als geplant da sein würde. Am VP in Schöneben angekommen war aber von meinem Supportteam weit und breit nichts zu sehen. Noch hatte ich genügend Gels bei mir und da man diesen VP nach nur 5 km noch einmal passieren sollte, machte ich mir erstmal keine Sorgen. Ich trank einiges, lies meine Softflaks wieder auffüllen, nahm mir noch 2 Weingummis und machte mich auf die 5 km Schleife.

Hier ging es zuerst wieder auf einem breiten Forstweg dahin bis die Wege schmaler wurde und wir die Höhle am Silberberg erreichten.

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Höhle am Silberberg

Hier erwarteten uns schon zwei Helfer, die uns den Zugang zur Höhle zeigten. Naja, so eine richtige Höhle war es jetzt nicht, aber eine coole Abwechslung auf der Strecke. Am Ende der Höhle ging es etwas steiler nach oben und wir passierten nach wenigen 100 Metern den Gipfel des Silberbergs mit seinen 955 m ü. NHN. Was wirklich cool war, war der Trompeten Spieler  (ich glaube zumindest, dass es eine Trompete war), der oben auf dem Gipfel stand und spielte.

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Jetzt ging es zurück zum VP in Schöneben und ich hoffe doch hier meine Gelvorräte auffüllen zu können. Da ich jetzt nicht aus der Richtung kam, aus der meine Frau mich erwartete, sah sie mich natürlich erstmal nicht. Am VP ließ ich mir 2-3 Minuten Zeit, aß und trank nochmal etwas und vergaß fast mir neue Gels geben zu lassen. Dann machte ich mich wieder auf den Weg. Die Hälfte der Strecke war absolviert und es lief immer noch super, mein Vorsprung auf meine Planung betrug jetzt schon 1 Stunde. Mir war klar, dass der Vorsprung nicht ständig so weiterwachsen würde, aber es gab mir ein wirklich gutes inneres Gefühl.

Kurz nach dem VP traf ich auf die dritte Frau (wie sich später erst herausstellte) und wir unterhielten uns kurz und liefen dann ein Stück der Strecke zusammen. Hier muss ich mal erwähnen, dass ich bei diesem Lauf auch wieder die Trail-Community fand, die ich beim Maintal Ultratrail so vermisst hatte. Hier wurde sich immer mal wieder kurz unterhalte, kein stures vor sich hinlaufen, sondern jeder genoss den Lauf und den Austausch mit den anderen Läufern.

Der Arberseeweg führte uns leicht bergauf bis zum Langlaufzentrum Bretterschachten und dann über den Panoramaweg bis kurz unterhalb des Gipfels des Hochzellbergs mit seinen 1.208 m ü. NHN. Auf diesem Stück war alles sehr gut laufbar und die Beine hatten etwas Zeit sich auszuruhen.  Wir verließen den Panoramaweg wieder und schlängelten uns auf schmaleren Wegen bis zum Wasserfall.

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Obere Wasserstube

Kurz danach ging es noch einmal etwas steiler bergauf und mit einem Schlag bekam ich ein ungeheures Hungergefühl. Mein Magen grummelte richtig und da der nächste VP noch ein paar Kilometer entfernt war, blieb mir nichts anderes übrig als zwei Gels zu nehmen. Ich hoffte inständig, dass mein Magen das mitmachen würde. Das Hungergefühl verflog schnell wieder und mein Magen blieb ruhig. Bis zum nächsten VP am Wanderparkplatz Klause ging es jetzt nur noch bergab und so ließ ich es einfach Laufen. Es war schon beeindruckend, dass hier noch eine 5er Pace ging und die Beine sich so locker anfühlten, hatten sie jetzt doch schon 46 km abgespult.

An diesem VP wartete auch wieder meine Frau auf mich, die schwer damit beschäftigt war sich mit den Helferinnen und andern Läuferfrauen zu unterhalten. Ich bekam dann doch etwas Aufmerksamkeit, etwas zu Essen und zu trinken, sowie neue Gels.

Jetzt lag der längste Anstieg vor uns, es waren ca. 600 hm auf ca. 7 km zu erklimmen und ich schaltete mit meinen Stöcken wieder in den Stechschritt-Gehmodus. Irgendwo muss ich an dem Wasserfall „Hochfall“ vorbeigekommen sein, den ich aber gar nicht wahrgenommen habe, ich war voll im „Tunnel“. Nach ca. 45 Minuten erreichte ich den nächsten VP und hatte den Großteil der Steigung hinter mir. Da ich so konzentriert war gleichmäßig hochzugehen, hatte ich auf diesem Stück fast nichts getrunken und bekam prompt meinen Anschiss von der Helferin Vorort. Ich würde viel zu wenig trinken! Ich gelobte Besserung und machte mich auf das nächste Etappenziel zu erklimmen, den Kleinen Arber mit seinen 1384 m ü. NHN, also nur unwesentlich niedriger als sein großer Bruder.

Diesen Teil der Stecke kannte ich jetzt schon vom U.TLW und wusste, dass es gar nicht so schlimm war, wie es von unten aussah. Oben angekommen, verschnaufte ich kurz, machte ein Foto und setzte mich wieder in Bewegung.

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Auch der Downhill vom Kleinen Arber hinab zu Chamer Hütte war mir bekannt und so genoss ich es, obwohl viel Aufmerksamkeit gefragt war um nicht einen Fehltritt zwischen den Steinen zu riskieren. An der Chamer Hütte war einiges los, doch die Wandere dort nahmen nicht viel Notiz von uns. Nach einem kurzen ebenen Stück ging es auf zum letzten Anstieg, noch einmal hoch zum Großen Arber. Dieses Mal ging es von der anderen Seite hoch, zuerst über Wiesen und dann die Holzstufen hoch, die es notwendig machten die letzte Kraft in den Beinen zu mobilisieren.

Hier gab es auch immer wieder kleine Schilder der Veranstalter, um uns zu motivieren und zu zeigen, dass wir es bald geschafft haben.

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Nachdem wir diesen letzte 200 Meter Anstieg hinter uns gebracht hatten und kurz bevor es auf den letzten harten Downhill zum Ziel hinab ging, gab es noch mal einen kleinen VP. Ich merkte schon von weitem, dass die Stimmung hier besonders gut war. Auf die Frage was ich den gerne hätte, sagte ich eine Cola, doch genau die hatten sie nicht. Als ich zum Becher mit vermeintlich alkoholfreiem Bier greifen wollte, wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass dies richtiges Bier sein. Auch wurscht, ist ja nur noch ein Downhill von ca. 3 km.

So gestärkt verabschiedete ich mich und machte ich mich auf den Weg. Ich verstand schnell, was der Veranstalter damit meinte, er hätte am Ende noch ein Schmankerl für uns. Der Downhill ging rasant bergab, aber es war kein ebener Trail, nein der Weg war durch und durch mit Felsen durchsetzt. Es galt sich seinen Weg zu suchen und ich war froh als ich nach 1 km endlich den Forstweg erreichte. Ab hier hieß es nur noch laufen lassen, die letzten Meter genießen. Schon von weitem war die Musik und das bunte Treiben in Skistadion zu hören. Die letzten Wellen ging ich noch einmal, um dann locker und entspannt ins Ziel zu laufen.

Es war wiedermal ein Wahnsinns Gefühl eine solche Strecke absolviert zu haben. Ich fühlte mich immer noch fit, hatte heute alles richtig gemacht, hatte auf mein Inneres gehört und den Lauf jeden Meter genossen.

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Am Ende standen 7:43:51 auf der Uhr, über 1 ¼ Stunde schneller als geplant. Ich kam als 41 von 139 Startern auf der Ultradistanz ins Ziel und hatte somit all meine Ziele erreicht.

Hier im Ziel war auch wieder meine Frau, der ich bei diesem Lauf einiges zu verdanken habe. Alleine Ihre Anwesenheit hat mich motiviert und mich dieses Ziel erreichen lassen.

Dieses Jahr gab es keine Medaille, sondern ein schönes Finisher-Glas (hat man sich hier was beim U.TLW abgeschaut?) und das Gute an diesem Glas war, man konnte es sich immer wieder mit Bier auffüllen lassen.

Abschließend sei noch das immer wieder sehenswerte Duschen nach einem solchen Ultra erwähnt. Es gab zwar keine Umkleiden, aber Zimmer in denen man sich umziehen konnte. Eine saubere Aufteilung nach Männlein und Weiblein gab es nicht, doch überall sah man die Probleme, die so ein langer Lauf mit sich bringen.

    • Wie schaffe ich es meine Schuhe zu öffnen?
    • Wie ziehe ich nur meine Socken aus?
    • Soll ich mich hinsetzen oder komme ich sonst nicht wieder hoch?

 

Einfach zu göttlich und man ist selber jemand von ihnen!

Auch bei diesem Lauf muss ich mich am Ende noch mal beim Organisator und allen Helfern an der Strecke bedanken.

Ihr habt einen super Job gemacht.

Die Strecke war optimal ausgeschildert und alle war sehr freundlich und hilfsbereit. 5 von 5 Sternen 😊

So ich ruhe mich jetzt etwas aus, bis es in drei Wochen zum Saisonabschluss zum Neideck 1000 in die Fränkische Schweiz geht und bis dahin …

…Keep on running!

Hier noch mal kurz die Übersicht was ich zeitlich vor hatte und wie es wirklich kam:

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Da ich öfters auch gefragt werde, wie denn meine Ausrüstung für einen solchen Lauf aussieht, hier mal was ich bei diesem Lauf alles dabei hatte:
  • Hoka One One Mafate Speed 2
  • Wrigthsocks
  • Compressport R2 Oxygen Black
  • Salomon Twinskin Short
  • Gore One Active Run Jacke
  • Armlinge
  • Salomon Fast Wing HZ Shirt
  • Salomon Adv Skin 12 mit 2 x 0,5l Softflasks und dem Salomon Quiver
  • Leki Micro Trail Pro
  • Garmin Fenix 3 mit Pulsgurt
  • Stryd
  • Powerbar Power Gel Hydro Cola
  • Salztabletten

Maintal Ultratrail – Wenn mal nicht alles so kommt, wie man es sich vorgestellt hat!

Mit dem Schreiben dieses Berichtes habe ich mir dieses mal richtig Zeit gelassen. Eigentlich fange ich schon am nächsten Tag an zu schreiben, um das erlebte möglichst schnell noch frisch in Worte zu fassen. Doch dieses Mal habe ich mich schwer getan, irgendiwie war micht klar in welche Richtung mein Bericht gehen sollte. Erst jetzt, auf dem Weg in den Urlaub, auf der Überfahrt von Frederikshavn nach Oslo und nach dem Lesen der ersten beiden Kapitel meiner Urlaubslektüre, „Das Tao des Laufens“ von Gary Dudney, finde ich die inner Ruhe und das Bedürfnis zu Schreiben.

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Doch kommen wir zum Maintal Utratrail, einem 64km Trail-Rennen durch die Landschaft am Maindreieck mit ca. 1700hm. Hier wollte ich letztes Jahr schon Laufen, musste aber verletzungsbedingt verzichten. Dieses Jahr sollte es einfach ein entspannter Ultra werden, ohne ein Ziel oder besser gesagt nur mit dem Ziel den Lauf zu genießen und zu finishen. Was etwas schade war, war die größere Läuferanzahl in diesem Jahr, waren es doch letztes Jahr nur um die 150 Starter. Dies kam vor allem dadurch, dass der MTUT dieses Jahr auch als Lauf der Deutschen Meisterschaft des DUV gezählt wurde, aber hey alles Trailrunner, alles eine große Familie!?

Nach dem U.TLW Anfang Juni, hatte ich meinen müden Beinen einiges an Pause gegönnt und lief nur zum Spaß ohne Plan, einfach nur Trails, einfach wann und wie lange ich wollte. Natürlich waren auch ein paar längere Läufe dabei und so fühlte ich mich in der Woche vor dem MTUT wieder richtig fit und freute mich auf diesen Lauf.

Da es am Samstag morgen früh losgehen würde, packte ich mein Zeug schon am Freitag und stellte alles bereit, um noch möglichst lange schlafen zu können.

Meine Frau, die an diesem Tag mit meinem Auto unterwegs war, merkte am sehr späten Nachmittag noch kurz an, dass die Reifendruckkontrollleuchte angegangen sein. Das hatte ich die Woche schon mal, also entschloss ich mich noch einmal kurz nachzusehen und bei der Tankstelle den Reifendruck zu prüfen. Als ich einen Blick auf meinen Reifen warf, lächelte ich eine Schraube an, die aus dem Profil ragte. Na super, dass hab ich heute noch gebraucht! Also das Auto schnell noch in die Werkstatt gebracht und den Wagen meiner Frau in Beschlag genommen.

Sollte das schon ein schlechtes Vorzeichen für den Lauf sein? – NEIN!!

Am Samstag um 4:30 Uhr klingelte dann mein Wecker und riß mich aus meinen süßen Läuferträumen. Ich hatte super geschlafen, was bei mir schon die Ausnahme vor einem Lauf ist und so war es kein Problem in die Gänge zu kommen.

Von Erlangen nach Veitshöchheim, wo der Start und Zielpunkt des Laufes waren, war es nur eine Stunde Fahrzeit und so war ich bereits um 6:00 Uhr Vorort um meine Startunterlagen abzuholen. Das Racebriefing sollte um 6:30 Uhr sein und der Start dann um 7:00 Uhr, also alles ohne Stress.

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Beim Racebriefing gab es nichts besonderes, nur den Hinweis viel zu trinken, da es warm werden sollte (ca. 28 – 30 Grad). Die Kontrolle der Pflichtausrüstung ging schnell von statten und um kurz vor 7:00 Uhr wurden dann alle zur Startlinie gebeten. Ich finde das immer Klasse, bei einem normalen 10k, Halbmarathon oder Marathon sind immer schon sehr früh viele Läufer ganz vorne an der Startlinie. Beim Ultra lassen sich die Läufer immer bitten, da ist keiner so im Stress, dass er unbedingt ganz ganz vorne stehen muss.

 

Pünktlich um 7:00 Uhr wurden wir dann auf die Strecke gelassen, auf den ersten paar hundert Metern fuhr noch ein Quad vorne weg, bis es dann auf den Trail ging. Trails, schöne schmale Trails, so wie es sich ein Trailrunner wünscht. Die Pfade schlängelten sich im leicht welligen Gelände durch den Wald und ich genoss es in einer kleinen Gruppe mit zu laufen. Die Gruppe lief genau meine Pace und es fühlte sich alles super an. So waren die ersten 10k schnell gelaufen und wie geplant knapp in unter 1 Stunde (56:27), so konnte es jetzt weiter gehen. Die Sonne versteckte sich noch hinter Wolken und so blieb die Temperatur noch bei angenehmen 19 Grad.

Die leichten Steigungen, die immer wieder kamen waren gut zu laufen. Ab und zu gab es mal eine steilere Stelle, die dann aber nur 100-200 Meter lang waren und wie geplant ging ich diese Stücke.

Was mir aber aufgefallen war, war dass die Läufer um mich herum alle sehr konzentriert liefen und es keine Gespräche gab, wie ich es von allen anderen Läufen kannte. 64k so vor sich hin laufen kann lange werden und so hoffte ich, dass alle bald mal etwas lockerer werden.

Auch die zweiten 10k verliefen wie geplant, es ging weiterhin weitestgehend auf schönen schmalen Trails dahin und nur ab und zu gab es mal einen steileren Anstieg. Beim zweiten VP, knapp hinter Kilometer 20, zeigte meine Uhr 1:55:38 an, optimal genau wie geplant. Ich gönnte mir hier wieder etwas zu trinken, füllte meine Softflasks auf und aß eine Kleinigkeit. Wenn der Tag so weiter verlaufen sollte, würde es ein klasse Lauf werden.

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Nach einem kurzen Stück durch den Wald ging es jetzt auf Fahrwegen zwischen den Feldern und Weinbergen hindurch. Auch die Sonne kam langsam hinter den Wolken hervor und es wurde schlagartig wärmer. Ich versuchte immer wieder mit Läufern ins Gespräch zu kommen doch alle waren heute sehr wortkarg. Also konzentrierte ich mich auf die Strecke und versuchte alles weiterhin zu genießen, doch dass viel mir langsam immer schwerer. Zum einen setzen mir die höheren Temperaturen schnell zu, meine Beine wurden schwerer und ich schwitzte als ob ich direkt auf dem Grill liegen würde. Dementsprechend viel trank ich auch, doch mir kam es so vor, als ob ich nur einen Wasserbauch bekommen würde und die Flüssigkeit nicht weiter transportiert würde. Salztabletten hatte ich alle 10k genommen, daran konnte es eigentlich nicht liegen.

Ich schleppte mich bis zum dritten VP kurz hinter Kilometer 30 und die Uhr zeigte 3:09:44 an. Ich trank wieder ausgiebig, aß Gurke mit Salz und gönnte mir 2-3 Minuten Pause auf einer leeren Getränkekiste. Ich haderte hier wirklich mit mir, haderte mit mir abzubrechen. Doch plötzlich kam Kuno an, ihn hatte ich vor über einem Jahr beim 6 Stundenlauf in Fürth kennengelernt. Er war heute auch nicht so gut drauf, doch als er weiter lief, beschloß ich mich dran zu hängen und war kurzzeitig wieder motiviert.

Die Motivation hielt leider nur kurz an und ich musste die kleine Gruppe ziehen lassen als es den nächsten kleinen Anstieg hoch ging. So langsam merkte ich, dass das heute nicht mein Tag sein würde. Die Beine waren gar nicht mehr das Problem, das Problem war etwas ganz anderes.

Ich hatte einfach keine Lust mehr!

Ja ich musste mir eingestehen, ich hatte keine Lust mehr zu Laufen. Ich quälte mich die letzten Kilometer bis zum vierten VP, auf der Uhr standen 39,9k, also nur noch etwas mehr als ein Halbmarathon.

Am VP nahm ich mir erstmal eine Flasche Apfelsaftschorle, setzte mich ins Gras, nahm ein Gel und dachte nach.

Weiterlaufen oder DNF?

Es waren nur noch 24,5k bis ins Ziel. Ich hatte bis hierhin 4:33:00 Stunden gebraucht und noch genügen Puffer. Ich könnte sogar bis ins Ziel wandern und würde noch von jedem Cut-Off verschont werden.

Dann setzte sich ein anderern Läufer neben mich, der beschlossen hatte hier auszusteigen und da traf ich die Entscheidung:

DNF – Ende für heute!

Eine Bekannte des Läufers, versuchte uns noch zu motivieren weiterzulaufen, doch die Entscheidung war getroffen … hier war Schluß für heute.

Wir waren an diesem Tag nicht die einzigsten die aufhörten, vielen setzte vor allem das heiße Wetter zu. Ich fragte am VP noch ob man sich irgendwo Abmelden musste, doch das wurde verneint. Wir hatten dann Glück und eine schwedische Norwegerin nahm uns beide mit zurück zum Start-Ziel-Bereich.

So schließt sich wohl der Kreis auch wieder warum ich den Bericht erst jetzt schreibe. Die schwedische Norwegerin (in Schweden geboren und lebt in Norwegen) hatte mir auf der Rückfahrt noch ein paar Lauftips für Norwegen gegeben und davon werde ich mit Sicherheit in den nächsten 3 Wochen einigen nachgehen.

Das Ganze war mein erster DNF und ich war danach nicht mal schlecht drauf. Ich habe mich noch oft gefragt, warum ich plötzlich keine Lust mehr zum Laufen hatte. Eine 100% Antwort habe ich nicht gefunden und werde ich wohl auch nie finden. Zum einen war es wohl weil die Stimmung beim Lauf sehr nüchtern war, so etwas hatte ich noch nicht erlebt (ob hier alle nur für Ihre DUV Punkte/Zeiten liefen und deshalb so ernst bei der Sache waren, kann ich nicht sagen.). Zum Anderen hatte ich mich auf den Lauf nicht explizit vorbereitet, was auch nicht geplant war. Die Teilnahme war einfach nur so und vielleicht bin ich der Typ, der Läufe nur machen sollte, wenn er sie auch 100% ernst nimmt und somit auch 100% motiviert ist.

Wie schon geschrieben habe ich in den letzten 2 Wochen viel nachgedacht und beschlossen erst einmal einfach nur Laufen zu gehen, ohne zu denken … einfach nur Laufen.

Mal sehen was mir das „Das Tao des Laufens“ für neue Horizonte eröffnet, mal sehen ob mich die Trails von Norwegen wieder voll motivieren können. Ihr werdet es hier sicherlich im Blog lesen können, vielleicht schreib ich auch mal einen Bericht über meine Läufe in Norwegen.

Ach eines habe ich ja noch ganz vergessen, als ich am frühen Abend des Rennens so auf einer Feier beim 2ten oder 3ten Bierchen saß, klingelte plötzlich mein Handy. Es war der Veranstalter, der mich fragte ob ich noch auf der Strecke sei, ein paar Läufer würden ihm noch abgehen. Ich erzählte ihm, das ich ausgestiegen sein und am VP keiner meinen Ausstieg weitergeben wollte. Tja, auch wenn es ein DUV Lauf war, war noch nicht alles perfekt, aber dass ist auch gut so.

Da ich mit diesem Lauf ja noch eine Rechnung offen habe, hatte ich dem MTUT 2019 schon geliebäugelt. Kurz darauf habe ich aber erfahren, dass der MTUT jetzt auch Mitglied der ITRA ist und da besteht das Risiko, dass es noch verbissener und unfamiliärer wird. Also kein MTUT 2019 für mich, auch andere Gegenden haben noch schöne Ultras anzubieten und bis dahin …

Keep on running!

U.TLW 2018 – König vom Bayerwald

Eigentlich muß ich gar nicht mehr schreiben, dass Beitragsbild sagt alles.

Es war hart, es war schön, es war wieder mal eine neue Erfahrung und ich weiß wieder was ich noch intensiver trainieren muss.

Aber vielleicht schreib ich doch etwas mehr. Zur Vorbereitung, sie lief gut ohne irgendwelche wirklichen Wehwehchen, nur habe ich zuwenig Höhenmeter trainiert und dass sollte sich dann auch während dem Lauf bemerkbar machen.

Ich reiste bereits am Freitag nachmittag an um so entspannt wie möglich in den Lauf gehen zu können. Und das war auch gut so, den die Anreise dauerte 2,5 Stunden, da es ab Amberg nur noch über Landstrassen bis Lam ging. In Lam angekommen bezog ich mein Quartier nur unweit der Ziellinie entfernt.

Hier war aber zu diesem Zeitpunkt tote Hose, da sich am Tag zuvor alles in Arrach, dem Startort der U.TLW, abspielte.

Also nur kurz alles ins Zimmer gebracht und ab ging es nach Arrach, wo ich zum einen meine Startunterlagen abholen wollte und zum anderen meinen Cousin treffen wollte, der auch beim U-TLW mitlief. Ich hatte meinen Cousin gute 20 Jahre nicht mehr gesehen und so war es wirklich klasse ihn endlich mal wieder zu treffen (Ich bin also nicht der einzigste Verrückte in dieser Familie). Nachdem wir erstmal etwas gequatscht haben, habe ich noch meine Startunterlagen abgeholt und mir das Racebriefing angehört, dabei habe ich dann noch meine Pasta verdrückt. Schon hier war eine super Stimmung und ich freute mich riesig auf den nächsten Tag.

Ich versuchte dann wirklich früh ins Bett zu kommen und habe es immerhin geschafft 6 Stunden tief und fest zu schlafen, mehr ging irgendwie nicht. Das Gasthaus war voll auf die Läufer eingestellt und so gab es bereits um 6:30 Uhr Frühstück mit allem was man sich nur wünschen konnte. Auch hier, beim Frühstück war die Stimmung wieder super und überall würde über das Laufen gequatscht. Ich hab mir nur ein Brötchen gegönnt, mehr war einfach nicht drin. Schnell noch fertig angezogen und ab ging es wieder Richtung Arrach.

Bevor es in die Startaufstellung ging, gab es noch den Check der Pflichtausrüstung, der aber schnell und sehr unbürokratisch vonstatten ging. In der Startaufstellung traf ich dann auch meinen Cousin Stefan mit seiner Freundin Cristina, sowie noch zwei weiteren Freunde von ihnen (Joao und Sachin).

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Und dann ging es auch schon los, um Punkt 8:00 Uhr wurde der Start mit Böllerschüssen freigegeben und die ersten 50 Meter ging es mit einer Blaskapelle vorweg auf die Strecke, wobei es zu Beginn noch einmal um den See des Seeparks Arrach ging und somit nochmal an allen Zuschauern am Start vorbei.

 

 

Dann ging es endlich auf die Strecke! Die ersten zwei Kilometer gingen sehr flach durch eine Wiesenlandschaft dahin, genau das Richtige um sich warm zu laufen. Hier traf ich auch wieder auch Joao und wir unterhielten uns etwas, bevor es dann für die nächsten Kilometer darum ging Höhenmeter zu machen.

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Gute 400 Höhenmeter sind es, die man auf den weiteren 7 Kilometern erklimmen muss, wobei größtenteils alles laufbar war. Beim „Eck“, dem Punkt der Strecke wo es die Bergwertung gibt, war die Hölle los. Der Veranstalter hatte uns schon am Vorabend beim Racebriefing versprochen, dass hier wieder einige Zuschauer sein werden, doch so etwas habe ich noch nicht erlebt.

Wir sind noch nicht aus dem Wal draußen, da hören wir schon die Kuhglocken und den Jubel der Zuschauer. Kurz nachdem wir dann den Wald verlassen haben, geht es durch ein Spalier von Zuschauern, die einen anfeuern und abklatschen … Gänsehaut garantiert.

Hier am Eck nach 9 km und 1 Stunde Laufzeit für mich ist auch der erste VP. Da meine Soft-Flasks noch gut gefüllt sind gönne ich mir nur zwei Becher ISO und setze meinen Weg fort, mit dem „Kleinen Arber“ (1386 m ü. NHN) als nächstes Etappenziel.

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Die Strecke ist wirklich traumhaft und so geht es über den Höhenzug stetig bergauf, hoch zum Mühlriegel (1080 m ü. NHN), zum Ödriegel (1156 m ü. NHN), zum Schwarzeck (1238 m ü. NHN) und Heugstatt (1262 m ü. NHN), dann weiter zum Enzian (1285 m ü. NHN) und endlich ist der Kleine Arber erreicht. Auch wenn es auf diesen 12 Kilometern nur knapp 600 Höhenmeter zu überwinden geht, wird es immer härter.

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Die Trails sind wie gesagt ein Traum, doch fordern sie die ganze Zeit ein höchstes Maß an Konzentration. Die Pfade sind oft nicht breiter als 40-50 cm, bespickt mit Wurzeln, Steinen und Felsen, weswegen ich das Tempo auch immer wieder stark reduzieren muß und stellenweise nur noch gehen kann. Zum Glück gibt es auf dem Abschnitt doch noch einen Mini-VP an dem man seine Soft-Flasks zumindest wieder mit Wasser auffüllen kann.

Auf diesem Teilstück denke ich sogar kurz ans Aufgeben, da mir mein Magen ab Kilometer 15 zu schaffen macht, der Gedanke daran nichts mehr essen und trinken zu können, treibt starke Zweifel in mir hoch, ob ich hier wirklich bis zum Ende dabei sein kann. Doch ab Kilometer 20 bessert sich das Ganze wieder.

Oben am Kleinen Arber muß kurz Zeit für ein Foto sein, um dann den Großen Arber in Angriff zu nehmen.

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Der Große Arber (1456 m ü. NHN) liegt nicht mal 100 Höhenmeter über dem Kleinen Arber, da es aber kurz wieder bergab geht, gilt es doch wieder fast 200 Höhenmeter auf den nächsten 2,5 Kilometern zu erklimmen. So geht es dann erstmal einen breiten Fahrweg nach oben, auf dem ich mir fast schon überlege einem vorbeikommenden Biker das Rad abzunehmen, doch ich laufe lieber weiter. Und dann geht es endlos andauernde Stufen nach oben, die aus Felsen und Holzbalken bestehen.

Auf dem Großen Arber angekommen erwartet uns auch die nächste Verpflegungsstation, mit allem was das Läuferherz nur begehrt.

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Ich gönne mir eine Cola, ein ISO-Getränk und Gummibärchen, so gestärkt könnte es eigentlich gleich weitergehen, doch es gibt Dinge … ähhhm Bedürfnisse, die auch Läufer haben. Also schnell in die Bergstation des Großen Arber und für ein paar Minuten absolute Ruhe an einem stillen Örtchen … sitzen kann ja so gut tun!

Wer einen Berg hoch rennt (ok … viel hoch geht), darf ihn auch wieder runter rennen und so hieß es auf den nächsten fast 9 Kilometern runter von 1449 m ü. NHN auf 673 m ü. NHN. Zu Beginn verlief die Strecke noch rein über Schotterpisten, mal kurz Zeit den Kopf abzuschalten, die Landschaft zu genießen und es etwas laufen zu lassen. Am Anfang schmerzten die Oberschenkel ganz schön und mussten sich erstmal an die andere Belastung gewöhnen, doch dann pendelte sich langsam alles ein und es tat gut mal bergab zu laufen.

Ca. bei Kilometer 29 erreichten wir den dann den kleinen Arbersee, auch wenn die Wege hier technisch nicht anspruchsvoll waren, so war es doch eine schöne Sache einmal den kleinen See zu umrunden und immer wieder einen schönen Blick auf diesen zu erhaschen.  Hier waren natürlich viel mehr Wanderer unterwegs, doch alle machten uns platz und feuerten uns an.

Nach dem kleinen Arbersee ging es dann weiter bergab und die Trails wurden wieder schmaler und zauberten mir immer wieder ein kleines Grinsen ins Gesicht. Gerade das letzte Stück entlang des Weißer Regen (ein Bach) war es wunderschön zu laufen und als der Trail uns am Ende ausspuckte erreichten wir einen der nächsten kleinen VPs. Hier muß ich einfach mal ein erstes Lob an alle Helfer aussprechen, so hilfsbereite Helfer habe ich wirklich selten erlebt. Die Helfer am VP haben einem die Soft-Flasks abgenommen, man hat nur kurz gesagt womit sie wieder aufgefüllt werden sollen und konnte sich dem trinken und Essen widmen. Top … wirklich ganz klasse!

Nachdem sich die Beine jetzt genug ausgeruht hatten war es wieder an der Zeit Höhenmeter zu sammeln und unser nächstes Ziel war das Zwercheck mit 1333m ü. NHN. Also ging es auf den nächsten 6 Kilometern wieder gute 650 Höhenmeter hoch, wobei der erste Teil stellenweise noch gut laufbar war.  Bei Kilometer 34,5 trafen sich dann auch die Strecke des „König vom Bayerwald“ und die des „Osser-Riesen“, wodurch neue Gesichter auftauchten und die Strecke wieder etwas belebter wurde.

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Auf diesem Teilstück kamen wir bei Kilometer 37 zum nächsten großen VP und hier war die Stimmung wieder super. Zuschauer und Helfer, jeder sprach einem gut zu und es wurde angefeuert was das Zeug hält. Ich gönnte mir wieder 2 Becher Cola ein paar Gummibärchen und ließ meine Soft-Flasks einmal mit Wasser und einmal mit ISO auffüllen.

Nachdem VP ging es zuerst locker weiter bis der letzte Kilometer hoch zum Zwergeck uns wieder einmal einiges abverlangte. 200 Höhenmeter auf 1 Kilometer Strecke mit bereits harten 37,5 Kilometern in den Beinen ist nicht gerade das, wo man einfach mal so hochsprintet. Meine Pace, na ich glaube Pace kann man dazu nicht mehr sagen, ging auf diesem Stück gegen Schneckentempo und ich war unendlich froh als ich endlich oben angekommen war.

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Die Aussicht war grandios und ich gönnte mir einen Augenblick wieder zu Atem zu kommen und vor allem um den Ausblick zu genießen. Nach nur einem kurzen Stück auf einem Höhenweg ging es gleich wieder durch den Zwechecker Wald bergab. Dieses Bergabstück war technisch wieder sehr anspruchsvoll, ca. 30% Gefälle, der Trail gespickt mit Wurzeln und Steinen/Felsen, also nichts um mal richtig Gas zu geben. Erst als es unten auf einen Forstweg ging wurde die Pace mal wieder annehmbar und ich versuchte entspannt aber doch zügig zu laufen.

UTLW Osser Wiesen 48km #6

Jetzt lag noch ein Anstieg vor uns, der Weg hoch zum Großen Osser! Bevor es jedoch hoch ging, gab es noch einmal eine kleine aber sehr feine Verpflegungsstation. Die Stimmung hier war der Hit und so schickten uns die Helfer mit frisch gefüllten Soft-Flasks und vielen aufmunternden Worten hinauf auf den Trail zum Großen Osser.

Nur noch 2 Kilometer Bergauf, nur noch 300 Höhenmeter überwinden und dann würde es nu noch bergab gehen. Davon beflügelt, legte ich einen dynamischen Start auf dem unwegsamen Trail hin, doch diese Dynamik verflog leider sehr schnell wieder. Da ich schon über 2000 Höhenmeter und 40 Kilometer in den Beinen hat, schien mein Körper diesen Anstieg nicht mehr lustig zu finden. Der Aufstieg wurde zur reinen Kopfsache und kostete mich über eine Halbestunde. Das Einzigst beruhigende war, dass keiner an einem vorbei rannte. Ich ließ ab und zu mal ein paar Läufer passieren, weil ich kurz verschnaufen musste.

Je näher ich dem Großen Osser aber kam, desto besser wurde die Stimmung der Zuschauer und die letzten Meter wurde man quasi mit Sprüchen auf Plakaten (siehe Titelbild) und den Anfeuerungsrufe hoch getragen.

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Auch solch aufmunternde Aushänge waren kurz vom dem Gipfel zu finden:

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Und dann war ich endlich oben, hatte den letzten harten Anstieg geschafft.

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Ich war so froh endlich oben zu sein und mein Körper schrie so nach Flüssigkeit, dass ich mir gut 10 Minuten Erholung gönnte. Cola, Iso, Gummibärchen und natürlich ein alkoholfreies Bier waren hier meine Pausenverpflegung und nebenbei lauschte ich der Blasmusik. Gefühlt gab es an jedem VP auch eine Blaskapelle, die ordentlich aufspielte!

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Auf ging es, auf den letzten Teil des König vom Bayerwald und wenn ich denen traute, die hier schon mal gelaufen sind, sollten die letzten 8-9 Kilometer nicht einfach nur bergab gehen. Wörter wie „Klettern“, „Tromsø-Trail“ und „Holy-Trail“ hörte ich hier im Vorfeld und ich war gespannt was mich jetzt noch erwarten würde.

Und dann kamen sie, zuerst der …

Tromsø-Trail

-Trail und danach der

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Der Anfang vom Tromsø-Trail war gleich spaßig, um eine kleine Felsformation zu überwinden, musste etwas geklettert werden. Der Veranstalter hatte hier extra noch Seile anbringen lassen und Helfer abgestellt, die den nicht so beweglichen Läufern helfen sollten.

Na das konnte ja noch lustig werden!

Zuerst ging es noch weiter über schöne, technisch anspruchsvolle Trails und dann ging es erstmal auf gut laufbaren Wegen bergab. Für einen Kilometer konnte ich es mal etwas schneller Laufen lassen und passierte Läufer die langsam an ihr Limit kamen und mit Krämpfen zu kämpfen hatten.

Auch wenn ich im Vorfeld viele kritische Stimmen über diese Streckenabschnitte gehört hatte, war ich mehr als positiv überrascht. Trails, auf die sich jeder Trailrunner freuen sollte und das Beste sollte noch vor mir liegen.

Der „Holy-Trail“ ist einfach nur Fun, nichts was man einfach so durchlaufen kann (also ich zumindest nicht), aber genau dass, warum ich Trails laufe. Größtenteils schöne schmale Pfade, weicher Waldboden, zwischendurch gespickt mit Steinen und Felsen, die es zu Umlaufen oder überwinden gilt. Ich fühlte mich super, merke rein gar nichts mehr von den harten Aufstiegen die hinter mir lagen. Meine Beine liefen einfach und mein Kopf genoß die Umgebung. Viele Läufer schienen hier Ihre Probleme zu haben und so lief ich immer wieder auf einzelne Läufer oder kleine Gruppen auf. Nur wenn diese kurz stoppten um mich vorbei zulassen, war es überhaupt möglich zu passieren, so schmal waren die Trails hier.

Nach 52,6 Kilometern in den Beinen verlassen wir endgültig den Wald und die schönen Trails. Lam ist jetzt zum greifen nah und man hört schon den Sprecher an der Ziellinie, sowie das Gejubel der Zuschauer. Jetzt geht es noch über ein paar Wiesen und das Ziel vor Augen beflügelt mich und ich erhöhe noch einmal die Pace. Ich ziehe noch an ein paar Läufern vorbei, die glaube ich genauso froh sind bald im Ziel zu sein wie ich. Hätte ich die Power, die ich zu diesem Augenblick  gerade spürte, nur auch an den Anstiegen gehabt!

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Und dann kam er, der rote Teppich, die letzten Meter ins Ziel. Der Sprecher sagte meinen Namen und ich schwebte schon fast die letzten Meter ins Ziel.

Was für ein Lauf, was für eine Herausforderung.

Meine Zielzeit von 7:57:57 geht für mich vollkommen in Ordnung, mehr ging heute einfach nicht.

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Im Zielbereich waren dann erstmal zwei Dinge wichtig:

Trinken und Sitzen!

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Ich glaube ich habe 3-4 alkoholfreie Colaweizen getrunken und dann noch ein richtiges Bier zur Belohnung bis mein Flüssigkeitshaushalt wieder hergestellt war. Hier muß ich vielleicht noch erwähnen, dass ich ab Kilometer 44 Nierenschmerzen bekommen habe, mir schien es als ob keine Flüssigkeit mehr bei den Nieren ankam, obwohl ich unterwegs soviel getrunken habe, wie bei keinem anderen lauf bisher.

Im Chill-Bereich traf ich dann noch auf Joao  der die Strecke in 7:13 Stunden absolviert hatte. Er hatte sich eigentlich mehr vorgenommen, bekam unterwegs aber auch Magenprobleme wodurch er etwas zurückstecken musste.

Ich genoß die Atmosphäre im Zielbereich noch etwas, bis ich mich in Richtung der Duschen aufmachte. Und das mit den Duschen war nicht fair, sie waren 500 Meter entnervt und noch dazu musste man einen Berg hinunter. Dies 500 Meter waren anstrengender als die 54 Kilometer zuvor, vor allem der Rückweg war hart.

Als ich vom Duschen zurückkam war mein Cousin Stefan mit Freundin Cristina, sowie  Sachin noch nicht im Ziel. Ich wartete eine ganze Weile doch sie tauchten nicht auf, wie ich später erst erfuhr, kamen sie nach 9:21 Stunden bzw. 9:48 Stunden ins Ziel, da saß ich gerade im Bus zurück zu meinem Auto in Arrach.

Das war es, das Wochenende beim Ultra Trail Lamer Winkel. Wenn es den Lauf 2020 wieder gibt, komme ich wieder … da geht noch was!

Meine letzten Worte gehören den Veranstaltern und den Helfern.

Ihr habt uns hier wirklich eine knall harte Strecke zusammengestellt, die alles von einem abfordert. Alle Helfer waren super motiviert und motivierend.

danke

… and Keep on running!