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Das Leben ist kein Ponyhof und ein Ultra auch nicht!

Man kann und sollte es nicht immer alles schön reden/schreiben! Ab und zu gibt es nicht die Erfolgsstory, nicht die super tollen Erfolgsbilder für Facebook oder Instagram. Ab und zu muss man sich auch mal eingestehen: „Das war jetzt voll scheiße!“

Doch auch wenn man mal keine Erfolgsstory zu schreiben hat, sollte man von vorne anfangen. Ich werde versuchen keine Ausreden zu finden! Ausreden dafür, dass ich beim Rodgau 50 nicht das abgeliefert habe, was ich eigentlich abliefern wollte.

Nach meiner starken Erkältung Anfang Januar meinte ich, ich würde schon wieder fit genug sein einen Ultra zu laufen und so machte ich mich am Samstagmorgen um 6:45 Uhr von Erlangen aus in Richtig Rodgau auf den Weg. Die Nacht davor war geprägt von wenig Schlaf und als ich mich um 6:15 aus dem Bett quälte und nach draußen schaute, wurde ich von 5 cm babigem Neuschnee empfangen. Also schnell etwas gefrühstückt, angezogen und das Auto vom Schnee freigeräumt. Ich hoffte nur, dass die Autobahn frei ist und ich bis nach Rodgau kommen würde. Die Autobahn war frei, doch schon die erste Verkehrsmeldung war nicht die Beste. Ca. 150 km vor mir war die Autobahn gesperrt und keine Aussicht, dass sich das schnell ändern würde. So konnte ich nur hoffen, dass die Landstraße noch nicht dicht war. Ich hatte Glück und alles ging glatt, sodass ich um 8:45 Uhr rechtzeitig in Rodgau ankam.

Vorort war schon viel los und nachdem ich mein Auto relativ nah an Start und Ziel abstellen durfte, machte ich mich zu Fuß auf den Weg zur Abholung der Startunterlagen im Vereinsheim des TC Blau-Weiß Dudenhofen. Hier ist wie immer alles top organisiert und so dauerte es keine 2 Minuten, bis ich alles hatte, was ich brauchte. Ich nutze dann gleich noch die Gelegenheit in der angrenzenden Halle das Stille Örtchen aufzusuchen, denn hier werden die Wartezeiten später extrem lange.

Dann ging es wieder zum Auto, ich zog meine restlichen Laufklamotten an, befestigte die Startnummer und relaxte noch ein paar Minuten. Um 8:40 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zum Start, wo ich eigentlich noch ein paar andere Läufer treffen wollte. Doch Vorort war soviel los, dass ich erstmal niemanden finden konnte. Erst nach ein bis zwei WhatsApp-Nachrichten traf ich Rene Saathoff und da es schon kurz vor dem Start war, machten wir uns gleich auf in die Startaufstellung. Wir reihten uns im mittleren Teil des Starterfeldes ein und kaum waren wir da, ging es auch schon los.

Ich war wirklich gespannt, wie es heute laufen würde, ob ich wirklich wieder fit war und ob das Training aus dem November und Dezember ausreichen würde. Auch war ich auf die Strecke gespannt, die Tage vorher hatte es noch einmal geschneit, heute Morgen waren es aber 2 Grad plus und stellenweise blies ein ordentlicher Wind.

Die ersten 1-2 Kilometer schwammen wir so im Feld mit und suchten unseren Platz zum Laufen. In Rodgau ist das Feld auf den ersten Kilometern noch immer sehr eng zusammen, da die Strecke auch nicht all zu breit ist. Nach der Wendestelle hatte sich das Feld dann schon sortiert und es war wieder genug Platz zum Laufen. Hier traf ich auch kurz auf Claudi und Kuno Konowski , die ich von einigen anderen Läufen bereits kannte. Ich grüßte nur kurz und versuchte weiter in den Lauf zu finden.

Ich konnte meine angestrebte Pace von 5:30 gut halten, schneller sollte es heute gar nicht sein, ich wollte die 50 km ganz entspannt bestreiten. Als es über die freie Fläche im östlichen Teil der 5 Kilometer Runde ging, suchte ich etwas Windschatten bei anderen Läufern. Hier blies der Wind schon ordentlich und ich hoffe, dass es während der nächsten Runden nicht schlimmer werden würde. Die Strecke war noch in einem guten Zustand (fester Boden und kein Eis) und auch meine Beine fühlten sich gut an. Was mir etwas Sorgen machte war mein Puls, der bei dem lockeren Tempo doch schon auf 160 war. Zu Beginn hoffte ich noch, dass die Messung am Handgelenk von meiner neuen Fenix 5x Plus wieder mal etwas spinnen würde, doch auch im weiteren Verlauf blieb der Puls so hoch.

Schnell kam mir in den Kopf, dass ich doch noch nicht wieder richtig fit bin und es vielleicht ein Fehler war hier zu starten. Ich vertrieb die schlechten Gedanken schnell wieder und konzentrierte mich drauf locker zu laufen. Die erste Runde, also die ersten 5 Kilometer, war mit einer 27:41 voll ok und auch die zweite Runde mit einer 27:11 fühlte sich gut an. Sollte doch alles glatt laufen, machte ich mir einfach viel zu viele Gedanken?

Am Ende der zweiten Rund fühlte ich aber, dass der Power etwas fehlte und so nahm ich kurz vor der Verpflegungsstation in Runde 3 mein erstes Gel, und trank einen warmen Tee. Beides wirkte sehr schnell und so fühlte ich mich gleich wieder fit und beendete die 3 Runde nach 26:48 Minuten. Ich beschloss nun in jeder Runde etwas zu trinken und zu Essen, um ja nicht in den Zustand zu kommen, keine Energie mehr zu haben.

Auch die nächsten zwei Runden waren von der Zeit noch ok, 27:22 und 27:53. Doch mein Puls machte mir wirklich Sorgen, er lag jetzt schon ein 170, obwohl ich ganz gleichmäßig lief. In der 6 Runde fing es dann so langsam an, mir wurde immer kälter, obwohl ich gut angezogen war. Doch das Problem war, dass ich so durch geschwitzt war, dass wenn ich zur freien Fläche im Osten der Strecke kam, wo der Wind immer stärker blies, ich komplett auskühlte. In der 6 Runde legte ich auch einen kurzen Stopp zum Erleichtern ein und schloss diese dann mit einer 29:57 ab.

Langsam kamen Zweifel auf, ob es wirklich vernünftig war weiter zu laufen. Ich nahm mir an der Verpflegungsstation noch mehr Zeit zu trinken und zu essen. Ging danach 100 – 200 Meter und trabte dann wieder an. Doch hier in Runde 7 war der Zeitpunkt, an dem ich begriff, dass es ein Fehler war heute hier zu starten. Ich wollte es unbedingt und hatte weder auf meine Frau noch auf meinen Körper gehört.

Was ich hier machte, war eigentlich grob fahrlässig!

Ich kämpfte mich über die nächsten 2 Kilometer und nahm mir vor nach dieser Runde aufzuhören. Doch 1 Kilometer vor dem Start-/Zielbereich fühlte ich mich plötzlich wieder super. Auch jetzt wich die Vernunft wieder und ich machte mich auf die 8 Runde. Schon an der Verpflegungsstation bemerkte ich, dass dies ein Fehler gewesen war. Ich trank eine Cola einen Tee und aß etwas, in der Hoffnung wieder Kraft zu finden. Ich ging 300 Meter lang, zwang mich dann wieder anzulaufen und fühlte mich unendlich leer. Meine Beine bewegten sich, doch es kam mir so vor, als würde ich nur gehen. Ich wollte jetzt nicht anhalten, ich wollte diese Runde nicht zu Ende gehen, ich hatte Angst, dass es mir dann viel zu kalt werden würde. So lief ich weiter und beendete die Runde und den Lauf nach weiteren 33:31 Minuten.

Ich war 8 Runden gelaufen, hatte 3:53:02 Stunden gebraucht und fühlte mich einfach nur beschissen.

Mein erster Weg führte mich zur Verpflegungsstation im Zielbereich, dann holte ich mir einen Plastikponcho ab und bekam sogar noch eine Erinnerungsmedaille, die es heute für alle gab, da es der 20 Rodgau Ultra war. Ich steckte die Medaille in die Jackentasche setzte mich auf eine Bank und beglückwünschte mich zu soviel Unvernunft!

Da es mir aber kalt wurde, musste mein Selbstmitleid warten und ich machte mich auf den Weg zur warmen Dusche.

Um diese zu erreichen, musste ich aber nochmal fast 800 Meter gehen, was mir wie eine Ewigkeit vorkam. Bei den Duschen war noch nicht viel los und die Wenigen, die dort waren, lobten die heißen Duschen. Ich quälte mich aus meinen durch geschwitzten Klamotten, bewaffnete mich mit einem Handtuch und Duschgel und ging duschen.

Ich hatte genau 15 Sekunden lang heißes Wasser, dann wurde es lauwarm und Sekunden später kalt. Heute war wirklich nicht mein Tag. Ich duschte mich schnell fertig, zog mich an und wollte nur noch einen heißen Kaffee. Auf dem Weg zurück zur Halle traf ich wieder auf Claudi und Kuno Konowski, die wohl heute auch nur 8 Runden gelaufen waren.

Als ich endlich in der Halle angekommen war, kaufte ich mir zuerst noch das Jubiläumslaufshirt und gönnte mir dann anstatt des Kaffees ein Weizenbier

Kurz bevor ich gehen wollte traf ich noch einmal auf Rene Saathoff der einen super Lauf hingelegt hatte. Eigentlich wollte er seine Zeit vom letzten Jahr (irgendwo bei 4:57:00 Stunden) nur etwas verbessern, doch mit einer 4:24:22 Stunden, war dies eine Topleistung.

So gestärkt lasse ich für dieses Jahr Rodgau hinter mir und mache mich etwas frustriert , unzufrieden, unbefriedigt, enttäuscht, unglücklich, unausgefüllt … ach was weiß ich … auf den Heimweg.

Aber keine Angst, ich werde jetzt nicht wochenlang gefrustet sein, ich halte es da lieber wie jemand in einem Kommentar bei Strava geschrieben hat:

Mund abwischen und weiter 😉

In diesem Sinne … keep on running!

P.S.: Das schöne an Rodgau ist, dass man doch irgendwie immer ein Gewinner ist und eine Urkunde bekommt!

Wahl zum Top Outdoorblog 2018

Völlig überraschend ist mein Blog nominiert unter der Kategorie „Trailrunning über Stock und Stein“ bei der CAMPZ Blogwahl zum „Top Outdoorblog 2018“.

Und wer hier mit abstimmt, kann sogar noch etwas gewinnen. Unter allen Teilnehmern, die abgestimmt haben, werden zwei € 100,- Gutscheine* für einen Einkauf bei CAMPZ.de verlost.

Ich würde mich hier riesig über Eure Unterstützung freuen, denn die Blogs, die hier mit gelistet sind, sind echt starke Konkurrenz.

Also ab auf die Seite von Campz und wählt ja den richtigen Blog aus 😁

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Top Outdoorblog 2018 in der Kategorie: Trailrunning über Stock und Stein

Dank schon mal im Voraus und bald gibt es hier schon den nächsten tollen Bericht.

and keep on running

 

 

Gewinnspiel-Teilnahmebedingungen „Top Outdoorblog 2018“

Am Gewinnspiel teilnahmeberechtigt sind ausschließlich volljährige Personen, die ihren Wohnsitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz haben. Die Gewinner werden per E-Mail verständigt**. Der Gewinn kann nicht in bar abgelöst werden. Aktionszeitraum: 17.09.2018 – 05.11.2018 23:45 Uhr. Die Ermittlung der Gewinner erfolgt am 26.11.2018 bei der Firma internetstores / Stuttgart durch Losziehung unter allen Einsendungen, die ihre E-Mail-Adresse* angegeben haben. Die Teilnahme über Teilnahme- und Eintragungsdienste, automatisierte Teilnahmen sowie Mehrfachteilnahmen sind unzulässig. Von der Teilnahme am Gewinnspiel ausgeschlossen sind Mitarbeiter der internetstores GmbH und ihre Angehörigen.

*Um an der Verlosung der Gutscheine teilzunehmen, muss eine E-Mailadresse hinterlegt werden, damit wir die Gewinner kontaktieren können. Man kann an der Abstimmung auch teilnehmen ohne eine E-Mailadresse zu hinterlegen.

**Datenschutzrichtlinien und Widerrufsrecht Gewinnspiel
Deine personenbezogenen Daten werden nach den Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes gespeichert, ausschließlich für die Teilnahme an der Auslosung verwendet und nach der Auslosung gelöscht. Du bist berechtigt, jederzeit Auskunft über deine bei uns gespeicherten personenbezogenen Daten zu erhalten und deren Verwendung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft zu widerrufen und du kannst nach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen deine personenbezogenen Daten berichtigen, sperren oder löschen lassen. Bitte wende dich hierfür direkt an uns: internetstores GmbH, Friedrichstraße 6, 70174 Stuttgart.

Arberland Ultratrail 2018 – 63km und 2400hm

Der Arberland Ultatrail mit seinen ca. 63km und 2.400hm sollte ein weiterer Höhepunkt für dieses Jahr sein und was die Ultra-Distanzen betrifft auch der krönende Abschluß.

Zwei von drei Ultras hatte ich dieses Jahr schon gefinished und beim Maintal-Ultratrail wurde mir aufgezeigt was es heißt, wenn man nur halbherzig an den Start geht. Auch wenn ich es am Anfang nicht zugeben wollte, hatte mich dieser DNF doch etwas in ein Läufertief gezogen. Ich war müde in den Beinen und vor allem im Kopf. Zum Glück hatte mir kurz nach diesem DNF ein Arbeitskollege und ebenfalls Läufer das Buch „Das Tao des Laufens“ empfohlen (nochmals danke Johannes). Durch das Buch und unseren dreiwöchigen Familienurlaub in Norwegen, habe ich wieder zu meiner alten inneren Stärke zurückgefunden. Hierbei gab mir das Buch viele Impulse darüber nachzudenken, was für mich beim Laufen das wirklich Wichtige ist. Zum anderen hatte ich in Norwegen eine traumhafte Landschaft, mit traumhaften Trails und begriff wieder warum ich eigentlich so gerne laufe. In diesen 3 Wochen bin ich ca. 150 km mit 6.300 hm gelaufen und fühlte mich am Ende so fit wie lange nicht mehr.

Körperlich und im Kopf wieder fit, beschloss ich die letzten 5 Wochen bis zum Arberland-Ultratrail jetzt nicht auf Teufel komm raus zu trainieren, sondern nur soviel wie notwendig, um gut ausgeruht in diesen Lauf zu gehen. Drei Wochen vor dem Start absolvierte ich beim Fränkische Schweiz Marathon meine letzte lange Einheit und diese zeigte mir, dass ich alle richtig gemacht hatte.

Auch wenn ich mich mental und körperlich wieder sehr fit fühlte, bleibe ich doch ein Kopf-Mensch und so grübelte ich immer wieder darüber nach, wie ich denn Arberland-Ultratrail angehen sollte. Wie schnell sollte ich in der leichten Steigung laufe, wann gehen und wieviel Gas bergab geben? Lauter Fragen, die sich mir stellten und auch zu diesem Zeitpunkt kam fremde Hilfe in Form eines Podcasts (Anna Hughes / EPISODE 36: IN WENIGER ALS 8 STUNDEN TRAINING ZUM ULTRA) um die Ecke. Durch den Podcast wurde mir klar, dass es nicht gut war jetzt schon alles planen zu wollen, sondern dass es besser wäre, an dem Tag des Rennens auf meinen Körper zu hören.

Als Kopf-Mensch analysierte ich die Strecke trotzdem Stück für Stück. Ich setzte mir in der Streckenplanung unter GPSies.com, neben den Waypoints für die VPs noch überall dort Marker, wo sich das Gelände auf längere Sicht hin signifikant änderte, um so frühzeitig zu wissen was kommen würde. So kam die Strecke dann auch auf meine Laufuhr und sollte mir unterwegs als Pace-Orientierung dienen.

In GPSies.com kam dabei folgende heraus:

Streckenplanung

Am Freitag, den 21.09.2018, ging es dann bereits gegen Mittag gemeinsam mit meiner Frau in Richtung Bayrischer Wald. Das Wetter war am Freitag wirklich noch hochsommerlich und da ich heute nicht allzu viel laufen wollte, beschlossen wir mit der Gondel auf den Großen Arber zu fahren und den Ausblick zu genießen. Schon an der unteren Gondelstation entdeckte ich eine paar rote Fähnchen, führte der erste Teil der Strecke uns morgen doch auch hier vorbei. Von der Gondel aus konnte ich so einigermaßen erahnen, wo ich Morgen entlanglaufen musste und der Weg auf den Großen Arber hinauf, kam mir in diesem Augenblick doch extrem steil vor. Oben angekommen gab es immer mehr Indizien für den morgen stattfindenden Lauf.

Nach dieser Gipfel- und Teilstrecken-Besichtigung machten wir uns auf ins Hohenzoller Skistation, von wo aus dieses Jahr der Start des Arberland Ultratrail erfolgen sollte.

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Die Startunterlagen waren schnell abgeholt und so machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft in Bodenmais. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort und (zumindest für mich) einem leichten Abendessen, lag ich bereits um 21:00 Uhr im Bett und hoffte doch gut schlafen zu können.

Als der Wecker dann um 5:15 Uhr klingelte hatte ich wirklich, für eine Nacht vor einem Lauf, sehr gut geschlafen. Da ich in der Pension wohl der einzige Läufer war, hat mir der gute Geist des Hauses für 5:30 Uhr ein individuelles Frühstück zusammen gestellt, welches ich aber nur ein wenig anrührte. Um 5:45 Uhr stand dann auch mein Chauffeur/Supportteam auf und so starteten wir um 6:15 Uhr in Richtung Hohenzoller Skistadion.

Dort angekommen waren erstmal nicht viele Läufer zu sehen, da es gerade mal 8 Grad waren, hatten sich fast alle in den Raum der Startnummernausgabe zurückgezogen.

Erst als gegen 6:40 Uhr eine Durchsage kam, wir sollten uns doch mal so langsam in Richtung Start begeben, setzen sich die Ultras bzw. die, die es an diesem Tag werden wollten, in Bewegung.

Im Startbereich traf ich dann auf ein bekanntes Gesicht und ich kannte auch nur das Gesicht, war das nicht einer der Pacer vom Fränkische Schweiz Marathon?! Der Name zu diesem Gesicht war Bernd und wir unterhielten uns noch ein bisschen, bis wir vom kurzen Racebriefing unterbrochen wurden. Kurz darauf ging es auch schon los und wir wurden von einer Blaskapelle die ersten 50m in den Lauf begleitet.

Jetzt ging es wirklich endlich los! Die ersten Kilometer waren leicht wellig und so konnten wir bis zur Talstation der Großen Arber Bergbahn in einer lockeren Pace laufen. Diese ersten Kilometer gaben mir auch Zeit in den Lauf zu finden und den Puls sowie den gesamten Körper auf Betriebstemperatur hochzufahren. Und dann kam sie, die erste Steigung hoch zum Gipfel der Großen Arber. 3,5 km mit ca. 400 hm auf einem breiten Schotterweg. Wie ich es mir vorgenommen hatte schaltete ich relativ schnell in den Gehmodus und holte meine Stöcke aus dem Quiver. Ich fand schnell meinen Rhythmus und war auch nicht langsamer als die Läufer, die hier langsam hochliefen. Auf dem Weg zum Großen Arber hoch gab es immer wieder kurze Passagen, welche man auch Laufen konnte und so erreichte ich den Gipfel bereits nach 50 Minuten, 20 Minuten schneller als geplant. Oben begrüßte uns gleich mal die erste Miniblaskapelle, die so früh am Morgen schon ordentlich Stimmung machte.

Als wir das Gipfelkreuz auf 1.456 Metern passierten, blies uns ein sehr böiger, kalter Wind entgegen und es war ratsam schnell weiterzulaufen. Jetzt ging es die gerade mühsam erklommenen Höhenmeter zuerst wieder auf einem breiten Forstweg nach unten, bis dann endlich auf die lang ersehnten Trails ging.

ARBERLAND Ultra Trail
Bild von xc-run.de

Hier erwartete uns gleich ein sehr technisches bergab Stück und so früh im Lauf konnte ich diesen noch so richtig genießen. Auch die leichten bergauf Stücke machten so früh am Morgen noch keine Probleme, wenn es so weiter gehen würde wäre es perfekt.

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Es ging vorbei am Mittagsplatzl mit seinen 1.340 m ü. NHN, vorbei am Großen Arbersee, der jetzt um kurz vor 9:00 Uhr noch verlassen da lag und dann schon wieder ins Hohenzoller Skistation, wo der erste VP war.

Und ich sehnte mich nach diesem VP, hatte ich beim Befüllen meiner Softflasks doch einen vehementen Fehler begangen. Ich hatte mir bereits Zuhause mein Getränk aus Maltodextin, löslichem Zitronentee und dieses Mal auch etwas Salz gemischt. Nach dem Gipfel hatte ich den ersten Schluck genommen und hätte kotzen können. Ich hatte leider viel zu viel Salz erwischt und ich Depp hab es vorher nicht probiert. Somit musste ich meine Softflaks leeren und deshalb sehnte ich mich nach dem ersten VP und somit endlich etwas zu trinken.

Im Gegensatz zu heute Morgen beim Start, war hier jetzt schon einiges los. Um 9:00 Uhr erfolgte der Start der 41 km Strecke und die wartenden Läufer machten Stimmung. Ich ließ mir meine geleerten Softflasks mit Wasser und Iso auffüllen und trank selber noch einen schnellen Becher vom Iso-Getränk. So schnell wir das Skistadion erreicht hatten, so schnell machten wir uns wieder auf die Strecke, lagen doch noch gute 47 km vor uns. Der insgesamt fast 16 km lange „Downhill“ ging weiter, zuerst noch durch den Wald und ab der Arberhütte auf 730 m ü. NHN dann entlang des Bach-/Flusslaufs des „Großen Regen“. Ab hier schlängelte sich der Trail leicht wellig und zwischendurch durchaus technisch, vorbei an der Seebachschleife bis zum nächsten VP in Regenhütten.

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Seebachschleife

Wir hatten hier nun schon 25 Kilometer hinter uns, es wurde langsam wärmer und so beschloss ich nun endlich auch mal meine Regenjacke auszuziehen. Während ich so meine Tomate mit Salz und meine Iso-Getränk genoss, schaute ich mal kurz auf die Zeit und wann ich eigentlich geplant hatte hier zu sein. Es war 9:26 Uhr und eigentlich hatte ich geplant erst um 10:17 Uhr hier zu sein. Bin ich den Lauf zu schnell angegangen, würde ich es jetzt auf den restlichen 38km bitter büßen? Ich bin bis jetzt eigentlich komplett nach Gefühl gelaufen und es hat sich die ganze Zeit mehr als gut angefühlt. Ich beschloss jetzt erstmal nicht weiter darüber nachzudenken, denn jetzt lag erstmal ein längerer Anstieg vor uns.

So machte ich mich wieder auf den Weg, ließ den VP hinter, holte meine Stöcke raus und machte mich daran die nächsten 400 hm zu erklimmen. Im Gegensatz zum U.TLW sind die Anstiege hier nicht ganz so technisch und man kann optimal die Stöcke einsetzen, um die Beine etwas zu entlasten. Nach ca. 29 Minuten hatte ich die höchste Stelle, knapp unterhalb der „Rote Höhe“ mit ihren 1.050 m ü. NHN erreicht. Auch der Anstieg ging wesentlich besser als geplant, mit einer Durchschnittspace 10,5 min/km bin ich rückblickend mehr als zufrieden.

Und schon ging es wieder bergab und Richtung des nächsten VP, wo mein Supportteam, in Form meiner Frau auf mich warten sollte. Ich hatte ihr von unterwegs schon immer wieder kurze Nachrichten geschrieben, damit sie wusste, dass ich etwas früher als geplant da sein würde. Am VP in Schöneben angekommen war aber von meinem Supportteam weit und breit nichts zu sehen. Noch hatte ich genügend Gels bei mir und da man diesen VP nach nur 5 km noch einmal passieren sollte, machte ich mir erstmal keine Sorgen. Ich trank einiges, lies meine Softflaks wieder auffüllen, nahm mir noch 2 Weingummis und machte mich auf die 5 km Schleife.

Hier ging es zuerst wieder auf einem breiten Forstweg dahin bis die Wege schmaler wurde und wir die Höhle am Silberberg erreichten.

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Höhle am Silberberg

Hier erwarteten uns schon zwei Helfer, die uns den Zugang zur Höhle zeigten. Naja, so eine richtige Höhle war es jetzt nicht, aber eine coole Abwechslung auf der Strecke. Am Ende der Höhle ging es etwas steiler nach oben und wir passierten nach wenigen 100 Metern den Gipfel des Silberbergs mit seinen 955 m ü. NHN. Was wirklich cool war, war der Trompeten Spieler  (ich glaube zumindest, dass es eine Trompete war), der oben auf dem Gipfel stand und spielte.

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Jetzt ging es zurück zum VP in Schöneben und ich hoffe doch hier meine Gelvorräte auffüllen zu können. Da ich jetzt nicht aus der Richtung kam, aus der meine Frau mich erwartete, sah sie mich natürlich erstmal nicht. Am VP ließ ich mir 2-3 Minuten Zeit, aß und trank nochmal etwas und vergaß fast mir neue Gels geben zu lassen. Dann machte ich mich wieder auf den Weg. Die Hälfte der Strecke war absolviert und es lief immer noch super, mein Vorsprung auf meine Planung betrug jetzt schon 1 Stunde. Mir war klar, dass der Vorsprung nicht ständig so weiterwachsen würde, aber es gab mir ein wirklich gutes inneres Gefühl.

Kurz nach dem VP traf ich auf die dritte Frau (wie sich später erst herausstellte) und wir unterhielten uns kurz und liefen dann ein Stück der Strecke zusammen. Hier muss ich mal erwähnen, dass ich bei diesem Lauf auch wieder die Trail-Community fand, die ich beim Maintal Ultratrail so vermisst hatte. Hier wurde sich immer mal wieder kurz unterhalte, kein stures vor sich hinlaufen, sondern jeder genoss den Lauf und den Austausch mit den anderen Läufern.

Der Arberseeweg führte uns leicht bergauf bis zum Langlaufzentrum Bretterschachten und dann über den Panoramaweg bis kurz unterhalb des Gipfels des Hochzellbergs mit seinen 1.208 m ü. NHN. Auf diesem Stück war alles sehr gut laufbar und die Beine hatten etwas Zeit sich auszuruhen.  Wir verließen den Panoramaweg wieder und schlängelten uns auf schmaleren Wegen bis zum Wasserfall.

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Obere Wasserstube

Kurz danach ging es noch einmal etwas steiler bergauf und mit einem Schlag bekam ich ein ungeheures Hungergefühl. Mein Magen grummelte richtig und da der nächste VP noch ein paar Kilometer entfernt war, blieb mir nichts anderes übrig als zwei Gels zu nehmen. Ich hoffte inständig, dass mein Magen das mitmachen würde. Das Hungergefühl verflog schnell wieder und mein Magen blieb ruhig. Bis zum nächsten VP am Wanderparkplatz Klause ging es jetzt nur noch bergab und so ließ ich es einfach Laufen. Es war schon beeindruckend, dass hier noch eine 5er Pace ging und die Beine sich so locker anfühlten, hatten sie jetzt doch schon 46 km abgespult.

An diesem VP wartete auch wieder meine Frau auf mich, die schwer damit beschäftigt war sich mit den Helferinnen und andern Läuferfrauen zu unterhalten. Ich bekam dann doch etwas Aufmerksamkeit, etwas zu Essen und zu trinken, sowie neue Gels.

Jetzt lag der längste Anstieg vor uns, es waren ca. 600 hm auf ca. 7 km zu erklimmen und ich schaltete mit meinen Stöcken wieder in den Stechschritt-Gehmodus. Irgendwo muss ich an dem Wasserfall „Hochfall“ vorbeigekommen sein, den ich aber gar nicht wahrgenommen habe, ich war voll im „Tunnel“. Nach ca. 45 Minuten erreichte ich den nächsten VP und hatte den Großteil der Steigung hinter mir. Da ich so konzentriert war gleichmäßig hochzugehen, hatte ich auf diesem Stück fast nichts getrunken und bekam prompt meinen Anschiss von der Helferin Vorort. Ich würde viel zu wenig trinken! Ich gelobte Besserung und machte mich auf das nächste Etappenziel zu erklimmen, den Kleinen Arber mit seinen 1384 m ü. NHN, also nur unwesentlich niedriger als sein großer Bruder.

Diesen Teil der Stecke kannte ich jetzt schon vom U.TLW und wusste, dass es gar nicht so schlimm war, wie es von unten aussah. Oben angekommen, verschnaufte ich kurz, machte ein Foto und setzte mich wieder in Bewegung.

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Auch der Downhill vom Kleinen Arber hinab zu Chamer Hütte war mir bekannt und so genoss ich es, obwohl viel Aufmerksamkeit gefragt war um nicht einen Fehltritt zwischen den Steinen zu riskieren. An der Chamer Hütte war einiges los, doch die Wandere dort nahmen nicht viel Notiz von uns. Nach einem kurzen ebenen Stück ging es auf zum letzten Anstieg, noch einmal hoch zum Großen Arber. Dieses Mal ging es von der anderen Seite hoch, zuerst über Wiesen und dann die Holzstufen hoch, die es notwendig machten die letzte Kraft in den Beinen zu mobilisieren.

Hier gab es auch immer wieder kleine Schilder der Veranstalter, um uns zu motivieren und zu zeigen, dass wir es bald geschafft haben.

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Nachdem wir diesen letzte 200 Meter Anstieg hinter uns gebracht hatten und kurz bevor es auf den letzten harten Downhill zum Ziel hinab ging, gab es noch mal einen kleinen VP. Ich merkte schon von weitem, dass die Stimmung hier besonders gut war. Auf die Frage was ich den gerne hätte, sagte ich eine Cola, doch genau die hatten sie nicht. Als ich zum Becher mit vermeintlich alkoholfreiem Bier greifen wollte, wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass dies richtiges Bier sein. Auch wurscht, ist ja nur noch ein Downhill von ca. 3 km.

So gestärkt verabschiedete ich mich und machte ich mich auf den Weg. Ich verstand schnell, was der Veranstalter damit meinte, er hätte am Ende noch ein Schmankerl für uns. Der Downhill ging rasant bergab, aber es war kein ebener Trail, nein der Weg war durch und durch mit Felsen durchsetzt. Es galt sich seinen Weg zu suchen und ich war froh als ich nach 1 km endlich den Forstweg erreichte. Ab hier hieß es nur noch laufen lassen, die letzten Meter genießen. Schon von weitem war die Musik und das bunte Treiben in Skistadion zu hören. Die letzten Wellen ging ich noch einmal, um dann locker und entspannt ins Ziel zu laufen.

Es war wiedermal ein Wahnsinns Gefühl eine solche Strecke absolviert zu haben. Ich fühlte mich immer noch fit, hatte heute alles richtig gemacht, hatte auf mein Inneres gehört und den Lauf jeden Meter genossen.

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Am Ende standen 7:43:51 auf der Uhr, über 1 ¼ Stunde schneller als geplant. Ich kam als 41 von 139 Startern auf der Ultradistanz ins Ziel und hatte somit all meine Ziele erreicht.

Hier im Ziel war auch wieder meine Frau, der ich bei diesem Lauf einiges zu verdanken habe. Alleine Ihre Anwesenheit hat mich motiviert und mich dieses Ziel erreichen lassen.

Dieses Jahr gab es keine Medaille, sondern ein schönes Finisher-Glas (hat man sich hier was beim U.TLW abgeschaut?) und das Gute an diesem Glas war, man konnte es sich immer wieder mit Bier auffüllen lassen.

Abschließend sei noch das immer wieder sehenswerte Duschen nach einem solchen Ultra erwähnt. Es gab zwar keine Umkleiden, aber Zimmer in denen man sich umziehen konnte. Eine saubere Aufteilung nach Männlein und Weiblein gab es nicht, doch überall sah man die Probleme, die so ein langer Lauf mit sich bringen.

    • Wie schaffe ich es meine Schuhe zu öffnen?
    • Wie ziehe ich nur meine Socken aus?
    • Soll ich mich hinsetzen oder komme ich sonst nicht wieder hoch?

 

Einfach zu göttlich und man ist selber jemand von ihnen!

Auch bei diesem Lauf muss ich mich am Ende noch mal beim Organisator und allen Helfern an der Strecke bedanken.

Ihr habt einen super Job gemacht.

Die Strecke war optimal ausgeschildert und alle war sehr freundlich und hilfsbereit. 5 von 5 Sternen 😊

So ich ruhe mich jetzt etwas aus, bis es in drei Wochen zum Saisonabschluss zum Neideck 1000 in die Fränkische Schweiz geht und bis dahin …

…Keep on running!

Hier noch mal kurz die Übersicht was ich zeitlich vor hatte und wie es wirklich kam:

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Da ich öfters auch gefragt werde, wie denn meine Ausrüstung für einen solchen Lauf aussieht, hier mal was ich bei diesem Lauf alles dabei hatte:
  • Hoka One One Mafate Speed 2
  • Wrigthsocks
  • Compressport R2 Oxygen Black
  • Salomon Twinskin Short
  • Gore One Active Run Jacke
  • Armlinge
  • Salomon Fast Wing HZ Shirt
  • Salomon Adv Skin 12 mit 2 x 0,5l Softflasks und dem Salomon Quiver
  • Leki Micro Trail Pro
  • Garmin Fenix 3 mit Pulsgurt
  • Stryd
  • Powerbar Power Gel Hydro Cola
  • Salztabletten

Maintal Ultratrail – Wenn mal nicht alles so kommt, wie man es sich vorgestellt hat!

Mit dem Schreiben dieses Berichtes habe ich mir dieses mal richtig Zeit gelassen. Eigentlich fange ich schon am nächsten Tag an zu schreiben, um das erlebte möglichst schnell noch frisch in Worte zu fassen. Doch dieses Mal habe ich mich schwer getan, irgendiwie war micht klar in welche Richtung mein Bericht gehen sollte. Erst jetzt, auf dem Weg in den Urlaub, auf der Überfahrt von Frederikshavn nach Oslo und nach dem Lesen der ersten beiden Kapitel meiner Urlaubslektüre, „Das Tao des Laufens“ von Gary Dudney, finde ich die inner Ruhe und das Bedürfnis zu Schreiben.

MTUT#3 - Kopie

Doch kommen wir zum Maintal Utratrail, einem 64km Trail-Rennen durch die Landschaft am Maindreieck mit ca. 1700hm. Hier wollte ich letztes Jahr schon Laufen, musste aber verletzungsbedingt verzichten. Dieses Jahr sollte es einfach ein entspannter Ultra werden, ohne ein Ziel oder besser gesagt nur mit dem Ziel den Lauf zu genießen und zu finishen. Was etwas schade war, war die größere Läuferanzahl in diesem Jahr, waren es doch letztes Jahr nur um die 150 Starter. Dies kam vor allem dadurch, dass der MTUT dieses Jahr auch als Lauf der Deutschen Meisterschaft des DUV gezählt wurde, aber hey alles Trailrunner, alles eine große Familie!?

Nach dem U.TLW Anfang Juni, hatte ich meinen müden Beinen einiges an Pause gegönnt und lief nur zum Spaß ohne Plan, einfach nur Trails, einfach wann und wie lange ich wollte. Natürlich waren auch ein paar längere Läufe dabei und so fühlte ich mich in der Woche vor dem MTUT wieder richtig fit und freute mich auf diesen Lauf.

Da es am Samstag morgen früh losgehen würde, packte ich mein Zeug schon am Freitag und stellte alles bereit, um noch möglichst lange schlafen zu können.

Meine Frau, die an diesem Tag mit meinem Auto unterwegs war, merkte am sehr späten Nachmittag noch kurz an, dass die Reifendruckkontrollleuchte angegangen sein. Das hatte ich die Woche schon mal, also entschloss ich mich noch einmal kurz nachzusehen und bei der Tankstelle den Reifendruck zu prüfen. Als ich einen Blick auf meinen Reifen warf, lächelte ich eine Schraube an, die aus dem Profil ragte. Na super, dass hab ich heute noch gebraucht! Also das Auto schnell noch in die Werkstatt gebracht und den Wagen meiner Frau in Beschlag genommen.

Sollte das schon ein schlechtes Vorzeichen für den Lauf sein? – NEIN!!

Am Samstag um 4:30 Uhr klingelte dann mein Wecker und riß mich aus meinen süßen Läuferträumen. Ich hatte super geschlafen, was bei mir schon die Ausnahme vor einem Lauf ist und so war es kein Problem in die Gänge zu kommen.

Von Erlangen nach Veitshöchheim, wo der Start und Zielpunkt des Laufes waren, war es nur eine Stunde Fahrzeit und so war ich bereits um 6:00 Uhr Vorort um meine Startunterlagen abzuholen. Das Racebriefing sollte um 6:30 Uhr sein und der Start dann um 7:00 Uhr, also alles ohne Stress.

MTUT#1 - Kopie

Beim Racebriefing gab es nichts besonderes, nur den Hinweis viel zu trinken, da es warm werden sollte (ca. 28 – 30 Grad). Die Kontrolle der Pflichtausrüstung ging schnell von statten und um kurz vor 7:00 Uhr wurden dann alle zur Startlinie gebeten. Ich finde das immer Klasse, bei einem normalen 10k, Halbmarathon oder Marathon sind immer schon sehr früh viele Läufer ganz vorne an der Startlinie. Beim Ultra lassen sich die Läufer immer bitten, da ist keiner so im Stress, dass er unbedingt ganz ganz vorne stehen muss.

 

Pünktlich um 7:00 Uhr wurden wir dann auf die Strecke gelassen, auf den ersten paar hundert Metern fuhr noch ein Quad vorne weg, bis es dann auf den Trail ging. Trails, schöne schmale Trails, so wie es sich ein Trailrunner wünscht. Die Pfade schlängelten sich im leicht welligen Gelände durch den Wald und ich genoss es in einer kleinen Gruppe mit zu laufen. Die Gruppe lief genau meine Pace und es fühlte sich alles super an. So waren die ersten 10k schnell gelaufen und wie geplant knapp in unter 1 Stunde (56:27), so konnte es jetzt weiter gehen. Die Sonne versteckte sich noch hinter Wolken und so blieb die Temperatur noch bei angenehmen 19 Grad.

Die leichten Steigungen, die immer wieder kamen waren gut zu laufen. Ab und zu gab es mal eine steilere Stelle, die dann aber nur 100-200 Meter lang waren und wie geplant ging ich diese Stücke.

Was mir aber aufgefallen war, war dass die Läufer um mich herum alle sehr konzentriert liefen und es keine Gespräche gab, wie ich es von allen anderen Läufen kannte. 64k so vor sich hin laufen kann lange werden und so hoffte ich, dass alle bald mal etwas lockerer werden.

Auch die zweiten 10k verliefen wie geplant, es ging weiterhin weitestgehend auf schönen schmalen Trails dahin und nur ab und zu gab es mal einen steileren Anstieg. Beim zweiten VP, knapp hinter Kilometer 20, zeigte meine Uhr 1:55:38 an, optimal genau wie geplant. Ich gönnte mir hier wieder etwas zu trinken, füllte meine Softflasks auf und aß eine Kleinigkeit. Wenn der Tag so weiter verlaufen sollte, würde es ein klasse Lauf werden.

MTUT#5 - Kopie

Nach einem kurzen Stück durch den Wald ging es jetzt auf Fahrwegen zwischen den Feldern und Weinbergen hindurch. Auch die Sonne kam langsam hinter den Wolken hervor und es wurde schlagartig wärmer. Ich versuchte immer wieder mit Läufern ins Gespräch zu kommen doch alle waren heute sehr wortkarg. Also konzentrierte ich mich auf die Strecke und versuchte alles weiterhin zu genießen, doch dass viel mir langsam immer schwerer. Zum einen setzen mir die höheren Temperaturen schnell zu, meine Beine wurden schwerer und ich schwitzte als ob ich direkt auf dem Grill liegen würde. Dementsprechend viel trank ich auch, doch mir kam es so vor, als ob ich nur einen Wasserbauch bekommen würde und die Flüssigkeit nicht weiter transportiert würde. Salztabletten hatte ich alle 10k genommen, daran konnte es eigentlich nicht liegen.

Ich schleppte mich bis zum dritten VP kurz hinter Kilometer 30 und die Uhr zeigte 3:09:44 an. Ich trank wieder ausgiebig, aß Gurke mit Salz und gönnte mir 2-3 Minuten Pause auf einer leeren Getränkekiste. Ich haderte hier wirklich mit mir, haderte mit mir abzubrechen. Doch plötzlich kam Kuno an, ihn hatte ich vor über einem Jahr beim 6 Stundenlauf in Fürth kennengelernt. Er war heute auch nicht so gut drauf, doch als er weiter lief, beschloß ich mich dran zu hängen und war kurzzeitig wieder motiviert.

Die Motivation hielt leider nur kurz an und ich musste die kleine Gruppe ziehen lassen als es den nächsten kleinen Anstieg hoch ging. So langsam merkte ich, dass das heute nicht mein Tag sein würde. Die Beine waren gar nicht mehr das Problem, das Problem war etwas ganz anderes.

Ich hatte einfach keine Lust mehr!

Ja ich musste mir eingestehen, ich hatte keine Lust mehr zu Laufen. Ich quälte mich die letzten Kilometer bis zum vierten VP, auf der Uhr standen 39,9k, also nur noch etwas mehr als ein Halbmarathon.

Am VP nahm ich mir erstmal eine Flasche Apfelsaftschorle, setzte mich ins Gras, nahm ein Gel und dachte nach.

Weiterlaufen oder DNF?

Es waren nur noch 24,5k bis ins Ziel. Ich hatte bis hierhin 4:33:00 Stunden gebraucht und noch genügen Puffer. Ich könnte sogar bis ins Ziel wandern und würde noch von jedem Cut-Off verschont werden.

Dann setzte sich ein anderern Läufer neben mich, der beschlossen hatte hier auszusteigen und da traf ich die Entscheidung:

DNF – Ende für heute!

Eine Bekannte des Läufers, versuchte uns noch zu motivieren weiterzulaufen, doch die Entscheidung war getroffen … hier war Schluß für heute.

Wir waren an diesem Tag nicht die einzigsten die aufhörten, vielen setzte vor allem das heiße Wetter zu. Ich fragte am VP noch ob man sich irgendwo Abmelden musste, doch das wurde verneint. Wir hatten dann Glück und eine schwedische Norwegerin nahm uns beide mit zurück zum Start-Ziel-Bereich.

So schließt sich wohl der Kreis auch wieder warum ich den Bericht erst jetzt schreibe. Die schwedische Norwegerin (in Schweden geboren und lebt in Norwegen) hatte mir auf der Rückfahrt noch ein paar Lauftips für Norwegen gegeben und davon werde ich mit Sicherheit in den nächsten 3 Wochen einigen nachgehen.

Das Ganze war mein erster DNF und ich war danach nicht mal schlecht drauf. Ich habe mich noch oft gefragt, warum ich plötzlich keine Lust mehr zum Laufen hatte. Eine 100% Antwort habe ich nicht gefunden und werde ich wohl auch nie finden. Zum einen war es wohl weil die Stimmung beim Lauf sehr nüchtern war, so etwas hatte ich noch nicht erlebt (ob hier alle nur für Ihre DUV Punkte/Zeiten liefen und deshalb so ernst bei der Sache waren, kann ich nicht sagen.). Zum Anderen hatte ich mich auf den Lauf nicht explizit vorbereitet, was auch nicht geplant war. Die Teilnahme war einfach nur so und vielleicht bin ich der Typ, der Läufe nur machen sollte, wenn er sie auch 100% ernst nimmt und somit auch 100% motiviert ist.

Wie schon geschrieben habe ich in den letzten 2 Wochen viel nachgedacht und beschlossen erst einmal einfach nur Laufen zu gehen, ohne zu denken … einfach nur Laufen.

Mal sehen was mir das „Das Tao des Laufens“ für neue Horizonte eröffnet, mal sehen ob mich die Trails von Norwegen wieder voll motivieren können. Ihr werdet es hier sicherlich im Blog lesen können, vielleicht schreib ich auch mal einen Bericht über meine Läufe in Norwegen.

Ach eines habe ich ja noch ganz vergessen, als ich am frühen Abend des Rennens so auf einer Feier beim 2ten oder 3ten Bierchen saß, klingelte plötzlich mein Handy. Es war der Veranstalter, der mich fragte ob ich noch auf der Strecke sei, ein paar Läufer würden ihm noch abgehen. Ich erzählte ihm, das ich ausgestiegen sein und am VP keiner meinen Ausstieg weitergeben wollte. Tja, auch wenn es ein DUV Lauf war, war noch nicht alles perfekt, aber dass ist auch gut so.

Da ich mit diesem Lauf ja noch eine Rechnung offen habe, hatte ich dem MTUT 2019 schon geliebäugelt. Kurz darauf habe ich aber erfahren, dass der MTUT jetzt auch Mitglied der ITRA ist und da besteht das Risiko, dass es noch verbissener und unfamiliärer wird. Also kein MTUT 2019 für mich, auch andere Gegenden haben noch schöne Ultras anzubieten und bis dahin …

Keep on running!

U.TLW 2018 – König vom Bayerwald

Eigentlich muß ich gar nicht mehr schreiben, dass Beitragsbild sagt alles.

Es war hart, es war schön, es war wieder mal eine neue Erfahrung und ich weiß wieder was ich noch intensiver trainieren muss.

Aber vielleicht schreib ich doch etwas mehr. Zur Vorbereitung, sie lief gut ohne irgendwelche wirklichen Wehwehchen, nur habe ich zuwenig Höhenmeter trainiert und dass sollte sich dann auch während dem Lauf bemerkbar machen.

Ich reiste bereits am Freitag nachmittag an um so entspannt wie möglich in den Lauf gehen zu können. Und das war auch gut so, den die Anreise dauerte 2,5 Stunden, da es ab Amberg nur noch über Landstrassen bis Lam ging. In Lam angekommen bezog ich mein Quartier nur unweit der Ziellinie entfernt.

Hier war aber zu diesem Zeitpunkt tote Hose, da sich am Tag zuvor alles in Arrach, dem Startort der U.TLW, abspielte.

Also nur kurz alles ins Zimmer gebracht und ab ging es nach Arrach, wo ich zum einen meine Startunterlagen abholen wollte und zum anderen meinen Cousin treffen wollte, der auch beim U-TLW mitlief. Ich hatte meinen Cousin gute 20 Jahre nicht mehr gesehen und so war es wirklich klasse ihn endlich mal wieder zu treffen (Ich bin also nicht der einzigste Verrückte in dieser Familie). Nachdem wir erstmal etwas gequatscht haben, habe ich noch meine Startunterlagen abgeholt und mir das Racebriefing angehört, dabei habe ich dann noch meine Pasta verdrückt. Schon hier war eine super Stimmung und ich freute mich riesig auf den nächsten Tag.

Ich versuchte dann wirklich früh ins Bett zu kommen und habe es immerhin geschafft 6 Stunden tief und fest zu schlafen, mehr ging irgendwie nicht. Das Gasthaus war voll auf die Läufer eingestellt und so gab es bereits um 6:30 Uhr Frühstück mit allem was man sich nur wünschen konnte. Auch hier, beim Frühstück war die Stimmung wieder super und überall würde über das Laufen gequatscht. Ich hab mir nur ein Brötchen gegönnt, mehr war einfach nicht drin. Schnell noch fertig angezogen und ab ging es wieder Richtung Arrach.

Bevor es in die Startaufstellung ging, gab es noch den Check der Pflichtausrüstung, der aber schnell und sehr unbürokratisch vonstatten ging. In der Startaufstellung traf ich dann auch meinen Cousin Stefan mit seiner Freundin Cristina, sowie noch zwei weiteren Freunde von ihnen (Joao und Sachin).

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Und dann ging es auch schon los, um Punkt 8:00 Uhr wurde der Start mit Böllerschüssen freigegeben und die ersten 50 Meter ging es mit einer Blaskapelle vorweg auf die Strecke, wobei es zu Beginn noch einmal um den See des Seeparks Arrach ging und somit nochmal an allen Zuschauern am Start vorbei.

 

 

Dann ging es endlich auf die Strecke! Die ersten zwei Kilometer gingen sehr flach durch eine Wiesenlandschaft dahin, genau das Richtige um sich warm zu laufen. Hier traf ich auch wieder auch Joao und wir unterhielten uns etwas, bevor es dann für die nächsten Kilometer darum ging Höhenmeter zu machen.

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Gute 400 Höhenmeter sind es, die man auf den weiteren 7 Kilometern erklimmen muss, wobei größtenteils alles laufbar war. Beim „Eck“, dem Punkt der Strecke wo es die Bergwertung gibt, war die Hölle los. Der Veranstalter hatte uns schon am Vorabend beim Racebriefing versprochen, dass hier wieder einige Zuschauer sein werden, doch so etwas habe ich noch nicht erlebt.

Wir sind noch nicht aus dem Wal draußen, da hören wir schon die Kuhglocken und den Jubel der Zuschauer. Kurz nachdem wir dann den Wald verlassen haben, geht es durch ein Spalier von Zuschauern, die einen anfeuern und abklatschen … Gänsehaut garantiert.

Hier am Eck nach 9 km und 1 Stunde Laufzeit für mich ist auch der erste VP. Da meine Soft-Flasks noch gut gefüllt sind gönne ich mir nur zwei Becher ISO und setze meinen Weg fort, mit dem „Kleinen Arber“ (1386 m ü. NHN) als nächstes Etappenziel.

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Die Strecke ist wirklich traumhaft und so geht es über den Höhenzug stetig bergauf, hoch zum Mühlriegel (1080 m ü. NHN), zum Ödriegel (1156 m ü. NHN), zum Schwarzeck (1238 m ü. NHN) und Heugstatt (1262 m ü. NHN), dann weiter zum Enzian (1285 m ü. NHN) und endlich ist der Kleine Arber erreicht. Auch wenn es auf diesen 12 Kilometern nur knapp 600 Höhenmeter zu überwinden geht, wird es immer härter.

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Die Trails sind wie gesagt ein Traum, doch fordern sie die ganze Zeit ein höchstes Maß an Konzentration. Die Pfade sind oft nicht breiter als 40-50 cm, bespickt mit Wurzeln, Steinen und Felsen, weswegen ich das Tempo auch immer wieder stark reduzieren muß und stellenweise nur noch gehen kann. Zum Glück gibt es auf dem Abschnitt doch noch einen Mini-VP an dem man seine Soft-Flasks zumindest wieder mit Wasser auffüllen kann.

Auf diesem Teilstück denke ich sogar kurz ans Aufgeben, da mir mein Magen ab Kilometer 15 zu schaffen macht, der Gedanke daran nichts mehr essen und trinken zu können, treibt starke Zweifel in mir hoch, ob ich hier wirklich bis zum Ende dabei sein kann. Doch ab Kilometer 20 bessert sich das Ganze wieder.

Oben am Kleinen Arber muß kurz Zeit für ein Foto sein, um dann den Großen Arber in Angriff zu nehmen.

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Der Große Arber (1456 m ü. NHN) liegt nicht mal 100 Höhenmeter über dem Kleinen Arber, da es aber kurz wieder bergab geht, gilt es doch wieder fast 200 Höhenmeter auf den nächsten 2,5 Kilometern zu erklimmen. So geht es dann erstmal einen breiten Fahrweg nach oben, auf dem ich mir fast schon überlege einem vorbeikommenden Biker das Rad abzunehmen, doch ich laufe lieber weiter. Und dann geht es endlos andauernde Stufen nach oben, die aus Felsen und Holzbalken bestehen.

Auf dem Großen Arber angekommen erwartet uns auch die nächste Verpflegungsstation, mit allem was das Läuferherz nur begehrt.

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Ich gönne mir eine Cola, ein ISO-Getränk und Gummibärchen, so gestärkt könnte es eigentlich gleich weitergehen, doch es gibt Dinge … ähhhm Bedürfnisse, die auch Läufer haben. Also schnell in die Bergstation des Großen Arber und für ein paar Minuten absolute Ruhe an einem stillen Örtchen … sitzen kann ja so gut tun!

Wer einen Berg hoch rennt (ok … viel hoch geht), darf ihn auch wieder runter rennen und so hieß es auf den nächsten fast 9 Kilometern runter von 1449 m ü. NHN auf 673 m ü. NHN. Zu Beginn verlief die Strecke noch rein über Schotterpisten, mal kurz Zeit den Kopf abzuschalten, die Landschaft zu genießen und es etwas laufen zu lassen. Am Anfang schmerzten die Oberschenkel ganz schön und mussten sich erstmal an die andere Belastung gewöhnen, doch dann pendelte sich langsam alles ein und es tat gut mal bergab zu laufen.

Ca. bei Kilometer 29 erreichten wir den dann den kleinen Arbersee, auch wenn die Wege hier technisch nicht anspruchsvoll waren, so war es doch eine schöne Sache einmal den kleinen See zu umrunden und immer wieder einen schönen Blick auf diesen zu erhaschen.  Hier waren natürlich viel mehr Wanderer unterwegs, doch alle machten uns platz und feuerten uns an.

Nach dem kleinen Arbersee ging es dann weiter bergab und die Trails wurden wieder schmaler und zauberten mir immer wieder ein kleines Grinsen ins Gesicht. Gerade das letzte Stück entlang des Weißer Regen (ein Bach) war es wunderschön zu laufen und als der Trail uns am Ende ausspuckte erreichten wir einen der nächsten kleinen VPs. Hier muß ich einfach mal ein erstes Lob an alle Helfer aussprechen, so hilfsbereite Helfer habe ich wirklich selten erlebt. Die Helfer am VP haben einem die Soft-Flasks abgenommen, man hat nur kurz gesagt womit sie wieder aufgefüllt werden sollen und konnte sich dem trinken und Essen widmen. Top … wirklich ganz klasse!

Nachdem sich die Beine jetzt genug ausgeruht hatten war es wieder an der Zeit Höhenmeter zu sammeln und unser nächstes Ziel war das Zwercheck mit 1333m ü. NHN. Also ging es auf den nächsten 6 Kilometern wieder gute 650 Höhenmeter hoch, wobei der erste Teil stellenweise noch gut laufbar war.  Bei Kilometer 34,5 trafen sich dann auch die Strecke des „König vom Bayerwald“ und die des „Osser-Riesen“, wodurch neue Gesichter auftauchten und die Strecke wieder etwas belebter wurde.

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Auf diesem Teilstück kamen wir bei Kilometer 37 zum nächsten großen VP und hier war die Stimmung wieder super. Zuschauer und Helfer, jeder sprach einem gut zu und es wurde angefeuert was das Zeug hält. Ich gönnte mir wieder 2 Becher Cola ein paar Gummibärchen und ließ meine Soft-Flasks einmal mit Wasser und einmal mit ISO auffüllen.

Nachdem VP ging es zuerst locker weiter bis der letzte Kilometer hoch zum Zwergeck uns wieder einmal einiges abverlangte. 200 Höhenmeter auf 1 Kilometer Strecke mit bereits harten 37,5 Kilometern in den Beinen ist nicht gerade das, wo man einfach mal so hochsprintet. Meine Pace, na ich glaube Pace kann man dazu nicht mehr sagen, ging auf diesem Stück gegen Schneckentempo und ich war unendlich froh als ich endlich oben angekommen war.

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Die Aussicht war grandios und ich gönnte mir einen Augenblick wieder zu Atem zu kommen und vor allem um den Ausblick zu genießen. Nach nur einem kurzen Stück auf einem Höhenweg ging es gleich wieder durch den Zwechecker Wald bergab. Dieses Bergabstück war technisch wieder sehr anspruchsvoll, ca. 30% Gefälle, der Trail gespickt mit Wurzeln und Steinen/Felsen, also nichts um mal richtig Gas zu geben. Erst als es unten auf einen Forstweg ging wurde die Pace mal wieder annehmbar und ich versuchte entspannt aber doch zügig zu laufen.

UTLW Osser Wiesen 48km #6

Jetzt lag noch ein Anstieg vor uns, der Weg hoch zum Großen Osser! Bevor es jedoch hoch ging, gab es noch einmal eine kleine aber sehr feine Verpflegungsstation. Die Stimmung hier war der Hit und so schickten uns die Helfer mit frisch gefüllten Soft-Flasks und vielen aufmunternden Worten hinauf auf den Trail zum Großen Osser.

Nur noch 2 Kilometer Bergauf, nur noch 300 Höhenmeter überwinden und dann würde es nu noch bergab gehen. Davon beflügelt, legte ich einen dynamischen Start auf dem unwegsamen Trail hin, doch diese Dynamik verflog leider sehr schnell wieder. Da ich schon über 2000 Höhenmeter und 40 Kilometer in den Beinen hat, schien mein Körper diesen Anstieg nicht mehr lustig zu finden. Der Aufstieg wurde zur reinen Kopfsache und kostete mich über eine Halbestunde. Das Einzigst beruhigende war, dass keiner an einem vorbei rannte. Ich ließ ab und zu mal ein paar Läufer passieren, weil ich kurz verschnaufen musste.

Je näher ich dem Großen Osser aber kam, desto besser wurde die Stimmung der Zuschauer und die letzten Meter wurde man quasi mit Sprüchen auf Plakaten (siehe Titelbild) und den Anfeuerungsrufe hoch getragen.

UTLW Grosser Osser 47km #5

Auch solch aufmunternde Aushänge waren kurz vom dem Gipfel zu finden:

UTLW#6

Und dann war ich endlich oben, hatte den letzten harten Anstieg geschafft.

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Ich war so froh endlich oben zu sein und mein Körper schrie so nach Flüssigkeit, dass ich mir gut 10 Minuten Erholung gönnte. Cola, Iso, Gummibärchen und natürlich ein alkoholfreies Bier waren hier meine Pausenverpflegung und nebenbei lauschte ich der Blasmusik. Gefühlt gab es an jedem VP auch eine Blaskapelle, die ordentlich aufspielte!

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Auf ging es, auf den letzten Teil des König vom Bayerwald und wenn ich denen traute, die hier schon mal gelaufen sind, sollten die letzten 8-9 Kilometer nicht einfach nur bergab gehen. Wörter wie „Klettern“, „Tromsø-Trail“ und „Holy-Trail“ hörte ich hier im Vorfeld und ich war gespannt was mich jetzt noch erwarten würde.

Und dann kamen sie, zuerst der …

Tromsø-Trail

-Trail und danach der

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Der Anfang vom Tromsø-Trail war gleich spaßig, um eine kleine Felsformation zu überwinden, musste etwas geklettert werden. Der Veranstalter hatte hier extra noch Seile anbringen lassen und Helfer abgestellt, die den nicht so beweglichen Läufern helfen sollten.

Na das konnte ja noch lustig werden!

Zuerst ging es noch weiter über schöne, technisch anspruchsvolle Trails und dann ging es erstmal auf gut laufbaren Wegen bergab. Für einen Kilometer konnte ich es mal etwas schneller Laufen lassen und passierte Läufer die langsam an ihr Limit kamen und mit Krämpfen zu kämpfen hatten.

Auch wenn ich im Vorfeld viele kritische Stimmen über diese Streckenabschnitte gehört hatte, war ich mehr als positiv überrascht. Trails, auf die sich jeder Trailrunner freuen sollte und das Beste sollte noch vor mir liegen.

Der „Holy-Trail“ ist einfach nur Fun, nichts was man einfach so durchlaufen kann (also ich zumindest nicht), aber genau dass, warum ich Trails laufe. Größtenteils schöne schmale Pfade, weicher Waldboden, zwischendurch gespickt mit Steinen und Felsen, die es zu Umlaufen oder überwinden gilt. Ich fühlte mich super, merke rein gar nichts mehr von den harten Aufstiegen die hinter mir lagen. Meine Beine liefen einfach und mein Kopf genoß die Umgebung. Viele Läufer schienen hier Ihre Probleme zu haben und so lief ich immer wieder auf einzelne Läufer oder kleine Gruppen auf. Nur wenn diese kurz stoppten um mich vorbei zulassen, war es überhaupt möglich zu passieren, so schmal waren die Trails hier.

Nach 52,6 Kilometern in den Beinen verlassen wir endgültig den Wald und die schönen Trails. Lam ist jetzt zum greifen nah und man hört schon den Sprecher an der Ziellinie, sowie das Gejubel der Zuschauer. Jetzt geht es noch über ein paar Wiesen und das Ziel vor Augen beflügelt mich und ich erhöhe noch einmal die Pace. Ich ziehe noch an ein paar Läufern vorbei, die glaube ich genauso froh sind bald im Ziel zu sein wie ich. Hätte ich die Power, die ich zu diesem Augenblick  gerade spürte, nur auch an den Anstiegen gehabt!

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Und dann kam er, der rote Teppich, die letzten Meter ins Ziel. Der Sprecher sagte meinen Namen und ich schwebte schon fast die letzten Meter ins Ziel.

Was für ein Lauf, was für eine Herausforderung.

Meine Zielzeit von 7:57:57 geht für mich vollkommen in Ordnung, mehr ging heute einfach nicht.

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Im Zielbereich waren dann erstmal zwei Dinge wichtig:

Trinken und Sitzen!

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Ich glaube ich habe 3-4 alkoholfreie Colaweizen getrunken und dann noch ein richtiges Bier zur Belohnung bis mein Flüssigkeitshaushalt wieder hergestellt war. Hier muß ich vielleicht noch erwähnen, dass ich ab Kilometer 44 Nierenschmerzen bekommen habe, mir schien es als ob keine Flüssigkeit mehr bei den Nieren ankam, obwohl ich unterwegs soviel getrunken habe, wie bei keinem anderen lauf bisher.

Im Chill-Bereich traf ich dann noch auf Joao  der die Strecke in 7:13 Stunden absolviert hatte. Er hatte sich eigentlich mehr vorgenommen, bekam unterwegs aber auch Magenprobleme wodurch er etwas zurückstecken musste.

Ich genoß die Atmosphäre im Zielbereich noch etwas, bis ich mich in Richtung der Duschen aufmachte. Und das mit den Duschen war nicht fair, sie waren 500 Meter entnervt und noch dazu musste man einen Berg hinunter. Dies 500 Meter waren anstrengender als die 54 Kilometer zuvor, vor allem der Rückweg war hart.

Als ich vom Duschen zurückkam war mein Cousin Stefan mit Freundin Cristina, sowie  Sachin noch nicht im Ziel. Ich wartete eine ganze Weile doch sie tauchten nicht auf, wie ich später erst erfuhr, kamen sie nach 9:21 Stunden bzw. 9:48 Stunden ins Ziel, da saß ich gerade im Bus zurück zu meinem Auto in Arrach.

Das war es, das Wochenende beim Ultra Trail Lamer Winkel. Wenn es den Lauf 2020 wieder gibt, komme ich wieder … da geht noch was!

Meine letzten Worte gehören den Veranstaltern und den Helfern.

Ihr habt uns hier wirklich eine knall harte Strecke zusammengestellt, die alles von einem abfordert. Alle Helfer waren super motiviert und motivierend.

danke

… and Keep on running!

 

Rückblick – Taunus Ultratrail beim Running-Podcast

Kaum habe ich meinen eigenen Bericht über den Taunus Ultratrail veröffentlicht, kommt schon der nächste Bericht zu diesem Event.

Thomas und Peter haben in Ihrem Running-Podcast über den Lauf berichtet und ich durfte mich hier auch wieder äußern. Zu hören sind hier auch die Schnipsel, die wir während dem Lauf aufgenommen haben.

Viel Spaß beim Hören der Folge.

…and Keep on running!

Taunus Ultratrail – Was für ein Auftakt ins Laufjahr 2018

Normalerweise schaffe ich es hier einfach drauf los zuschreiben und meine Eindrücke und Erlebnisse vom Lauf zu formulieren. Doch will ich beginnen meinen Bericht für den Taunus Ultratrail zu schreiben, kommen mir so viele Bilder und Erlebnisse von diesem Wochenende in den Kopf, dass ich mich immer wieder sortieren muss.

Der Taunus Ultratrail ist ein Einladungslauf, an dem insgesamt maximal 40 Läufer starten dürfen. Unterschieden wird hier zwischen zwei Streckenlängen, die lange Strecke ich ca. 70km und hat etwas über 2000hm und die kurze Strecke sind 50km und diese hat dann ca. 1600hm. Es handelt sich um eine Oneway-Strecke, bei welcher man vom Zielpunkt aus mit einem Bus zum Startpunkt gebracht wird. Wer die 70km laufen möchte, steigt in Butzbach aus und wer nur 50km laufen möchte bleibt einfach im Bus sitzen und steigt am ersten Verpflegungspunkt aus, der somit gleichzeitig der Start für die 50km ist. Aus Sicht der Läufer der langen Strecke, gibt es offiziell insgesamt 3 Verpflegungspunkte, die sich gleichmäßig über die Strecke verteilen. Das schöne an dieser Veranstaltung ist, dass der Veranstalter anbietet, bereits am Vortag anzureisen und am Abends noch gemütlich zusammen zu sitzen.

Doch kommen wir jetzt langsam mal zum eigentlichen Wochenende des Laufes und starten mit der Anreise am Freitag.

Wie schon in einigen meiner vorherigen Blogbeiträge erwähnt, habe ich diesen Lauf von vornherein so geplant, dass ich zusammen mit Thomas vom running-podcast.de laufe. Da wir beide ein paar Kilometer Anreise hatten, haben wir sehr gerne die Option mit der Übernachtung im Ziel-Hotel gewählt und sind ganz bequem am späten Nachmittag des Vortages angereist. Da ich wieder erwarten sehr wenig Freitagsverkehr auf der Autobahn hatte, war ich fast einer der Ersten, der am Hotel eintrafen.

Bert und Jessyca, die Veranstalter dieses Laufes, waren noch dabei alles vorzubereiten. So habe ich erstmal mein Zimmer bezogen und mein Laufequipment im gesamten Zimmer ausgebreitet. Was man nicht alles dabei hat und dann doch nicht braucht.

Doch es dauerte nicht lange bis ich eine Nachricht bekam, dass Thomas auch angekommen ist. Die Freude war auf beiden Seiten groß, sich nach fast einem Jahr mal wieder persönlich zu treffen.

So langsam trafen auch die anderen Teilnehmer ein, die ebenfalls im Hotel übernachteten. Am Ende hatten sich ca. 20 Läufer versammelt und an jedem Tisch wurde über andere Läufe gefachsimpelt und Erfahrungen ausgetauscht. Für einen Nichtläufer wäre es ein Horrorabend gewesen, für uns war es jedoch das pure Gegenteil. Wie oft hat man schon die Möglichkeit sich in Ruhe mit Menschen zu unterhalten, die genau so verrückt wie man selber ist. Und Ultraläufer sind da glaube ich noch einmal etwas anders als andere Läufer, so genehmigt man sich auch am Vorabend eines Laufes noch mal 1-2 gemütliche Bierchen, natürlich nur um besser schlafen zu können.

Aber ich war hier sehr vernünftig und bin gegen 20:30 Uhr auf mein Zimmer verschwunden, um noch letzte Vorbereitungen für den Lauf zu treffen und möglichst früh zu schlafen.

Um 6:00 Uhr ging dann der Wecker … es war Ultratrail-Tag … ein Tag auf den ich mich 10 Wochen vorbereitet hatte. Die Nacht ging vom schlafen her so, trotzdem fühlte ich mich top fit. Schnell fertig gemacht und auf ging es zum gemeinsamen Frühstück, an dem alle Läufer teilnahmen, auch die, die nicht im Hotel übernachtet hatten. Hier hieß es noch einmal ordentlich zu langen, den 70km sind nicht gerade einmal nur um die Ecke gehen und an einem solchen Tag werden doch einige Kalorien verbrannt. Es war schon interessant zu sehen, wie schnell sich so ein Frühstücksbuffet leert, wenn 40 hungrige Läufer darüber herfallen. Die Hotelmitarbeiter waren die ganze Zeit bemüht alles immer und immer wieder aufzufüllen und so musste keiner von uns hungrig loslaufen

Nach dem Frühstück ging es noch schnell auf das Zimmer, die Softflasks befüllen und alles für den Lauf anzuziehen.

Pünktlich um 7:15 Uhr stand der Bus vor der Türe und sammelte alle Läufer ein. Die Fahrt zu Startpunkt dauerte eine gute Stunde und auch im Bus wurde sich wieder über den einen oder anderen Lauf ausgetauscht und gefachsimpelt. Der arme Busfahrer hatte am Ende anscheinend ziemlich mit seinem Navi zu kämpfen, welches die Strecke  nicht gerade bustauglich auswählte. Doch irgendwie gelangten wir zum Startpunkt und alle (auch die 50km Läufer) versammelten sich für ein kurzes Gruppenbild.

Um 8:40 Uhr war es dann soweit, Bert versuchte unsere Aufmerksamkeit zu bekommen und wollte von 3 herunterzählen, aber aus welchen Gründen auch immer, klappte das nicht so, wie er es sich vorstellte und so meinte er dann irgendwann: „Ach … lauft doch einfach los!“ Und so setzen sich 22 Läufer der 40 in Bewegung, um die 70km und 2100hm anzugehen.

Eines sei vielleicht an dieser Stelle hier noch erwähnt, bei diesem Lauf gibt es keinen durch den Veranstalter markierten Weg. Zur Orientierung dient die Ausschilderung des Taunus-Höhenweges (schwarzes T) und des Fernwanderweges E3 (blaues Kreuz) und wenn man wollte ein Navigationsgerät (Laufuhr oder ähnliches). Hier hieß es also auf der gesamten Strecke aufzupassen, um nicht vom Weg abzukommen.

Unser Weg führte uns zu Beginn durch ein kurzes Waldstück, was uns gleich aufzeigte wie die Bodenverhältnisse in den tieferen Regionen seien werden … matschig!

Kurz nach diesem Waldstück passierten wir den kleinen Ort Hausen an dessen Ortsausgang der Weg gleich wieder in den Wald führte und für uns auch die ersten Höhenmeter parat hielt. Wie vorher mit Thomas besprochen gingen wir fast jede Steigung und so auch diese. Kräfte sparten war angesagt, da der Weg noch lang sein würde. Nach guten 150 Höhenmetern hatten wir unseren ersten „Berg“, den Hausberg erklommen und unser Weg führte uns weiter über den Hainbuchenkopf nach Bodenrod.

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Die Streckenführung auf diesem ersten Teilstück war sehr abwechslungsreich und so ging es teils auf breiteren Waldwegen, teils auf Singeltrails immer weiter Richtung unseres ersten VPs. Kurz bevor wir den ersten VP erreichten hatten wir das erstemal mit den Auswirkungen des Sturms der letzten Woche zu kämpfen. Für uns war es noch relativ einfach diese Stelle zu passieren, konnten wir doch einfach untern den umgeknickten Bäumen hindurchkriechen. Doch ein Waldarbeiter wollte kurz nach uns damit beginnen die Bäume zu zerlegen, was den nachfolgenden Läufern Probleme bereiten würde, wäre der Durchgang dann an dieser Stelle unmöglich. Wie wir erfahren habe war es dann aber doch für alle möglich diese Stelle zu passieren.

Nach etwas mehr als 17km erreichten wir den ersten VP und wurden sofort mit allem versorgt was wir nur brauchten. Unsere Softflasks wurden mit heißem Tee aufgefüllt und zu Essen gab es alles was das Herz begehrte. Hunger hatte ich noch überhaupt keinen und hätte auch nichts runter bekommen, so reichten mir 2 Becher warmer Tee.

So gestärkt ging es auf unsere zweite Etappe Richtung des zweiten VP beim Freizeitpark Lochmühle. Schon früh war uns klar, dass wir den Lauf im Kopf in Etappen aufteilen mussten, um immer ein nahes Ziel vor Augen zu haben.

Schon kurz vor dem ersten VP hatte sich eine kleine Gruppe aus 5 Läufern und einem Hund Namens Moya (der erste Hund den ich kennengelernt habe, der eine eigene Facebook-Seite hat) gebildet, die alle ungefähr das gleiche Tempo anstrebten. Soviel kann ich schon verraten, diese Gruppe blieb bis zum Ziel zusammen. Wobei man „zusammen“ nicht so verstehen darf, dass wir immer im Knäuel gelaufen sind. Nein die Gruppe hat sich mal etwas auseinander gezogen, mal war der eine etwas weiter vorne mal der andere. Was sich in der Gruppe aber ziemlich gut entwickelt hat, war das Zusammenspiel. Wenn der Weg mal nicht so 100% klar war, haben wir bis zu 5 Meinungen gehabt und meistens gab es nur 1-2 die abweichten und so wurde sich auf den Großteil der Gruppe verlassen. Auch beim Laufen war es so, dass mal der eine mit dem gehen am Berg begonnen hat und mal der andere wieder den Antritt gestartet hat.

Nach dem VP ging es gleich mal wieder ein Stück den Berg hinauf, nichts schlimmes, aber wir gingen trotzdem und so hatten Thomas und ich zwischendurch auch immer mal wieder Zeit einen kleinen Schnipsel für einen geplanten Podcast über den lauf aufzunehmen.

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Die Wege verliefen über die nächsten 10km auf breiten Waldwegen und so waren die 200 hm, die auf diesem Stück zu überwinden waren auch größtenteils laufbar. Am Ende dieses 10km langen Anstieges erreichten wir die Ruinen Kapersburg. Es ist schön immer wieder auch an Stellen vorbeizukommen, wo es etwas zu sehen gibt.

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Nachdem der erste Halbmarathon nun bereits ein gutes Stück hinter uns lag, war es an der Zeit zu sehen, wie es Thomas bis jetzt so ergangen ist:

Mit soviel poistiver Energie und Spaß beim Laufen ging es weiter. Der Sonnenschein, den wir noch zu Beginn des Laufes genießen durften, wurde jetzt leider durch einen immer dichter werdenden Nebel verdrängt.

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Von der Kapersburg bis zum zweiten VP waren es noch einmal gute 7km und bei mir fühlten sich die Beine immer noch sehr gut an, bis auf ein so leichtes ziehen in der linken Kniekehle, was mich aber beim Laufen überhaupt nicht behindert hat.

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Auch am zweiten VP wurde wieder jeder unserer wünsche erfüllt und hier gab es sogar Radler und Bier, auf welches ich aber zu diesem frühen Zeitpunkt noch gerne verzichtete. Gegen einen Tee und ein Mars hatte ich aber nichts einzuwenden. Auch an diesem VP war die Stimmung wirklich super und nach einer kurzen Pause machten wir uns dann daran den Großen Feldberg (Höhe 881 Meter) in Angriff zu nehmen. Jetzt lagen gute 14km, mit so um die 550hm bis zum höchsten Punkt des gesamten Laufes, vor uns.

Schon von unten aus war klar, dass das Wetter oben etwas anders sein würde. Das Schneetreiben wurde dichter und alles verwandelte sich in ein Winter-Wonderland.

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Leider verließ die Strecke jetzt ab und zu den Wald und wir mussten immer wieder geteerte Passagen laufen.

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Doch kurz nach dem Römercastell Saalburg führte der Weg beim „Römischen Götterhimmel“ wieder in den Wald und ab hier wurde es langsam auch etwas steiler.

Ab jetzt begann der Streckenabschnitt auf den ich mich persönlich am meisten gefreut hatte, auch wenn ich diese Steigungen noch nicht alle Laufen kann, so machen sie mir langsam genau soviel Spaß, wie die daraus resultierenden Downhills.

Der Lauf hatte zwischendurch immer mal wieder etwas mystisches, denn auf dieser Höhe hingen die Wolken/der Nebel am Großen Feldberg.

Thomas hatte immer noch Elan und so nahmen wir auch auf diesem Teilstück wieder einen Schnipsel für den Podcast auf. Ich nehme mal an, dass es der erste Podcast-Schnipsel mit zugehörigem Bildmaterial vom Running-Podcast ist.

 

Kurz vor dem „Gipfel“ des Großen Feldbergs wurde die Zahl der Ausflügler etwas größer und wir bekamen so manch ungläubigen Blick, wie man bei einem solchen Wetter nur auf den Feldberg „joggen“ könne.

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Nachdem wir bereits fast 48km in den Beinen hatten, erreichten wir nach 6 Stunden den höchsten Punkt unseres Laufes, der knapp unter dem „Gipfel“ des Großen Feldbergs lag. Oben angekommen nahmen wir uns die Zeit für eine kurze Fotosession und waren  froh diese Herausforderung des Laufes hinter uns gebracht zu haben.

Da es hier oben aber doch recht zugig war und wir vom Aufstieg alle gut durchgeschwitzt waren, suchten wir schnell den richtigen Weg, um wieder weiter zu laufen. Die ersten Meter gingen noch ganz gut, doch dann verliefen wir uns ganz kurz. Zum Glück fiel es einem aus unserer Gruppe schon nach 100 Metern auf und so war es nicht allzu schlimm. Es war auch das einzigste mal an diesem Tag, dass wir einen falschen Abzweig genommen haben, die Team-Navigation klappte hervorragend. Also ein paar Meter zurück, ab auf den schmalen verschneiten Singeltrail und es endlich mal wieder etwas laufen lassen. Ok, wir haben hier nicht richtig Gas gegeben, denn noch lag ein guter Halbmarathon mit zwei kurzen Anstiegen vor uns. Den Beinen tat es aber einmal gut, dass es nicht bergauf ging.

Bis zum dritten VP ging es nur bergab und es waren wirklich erholsame 5km. Am eigentlich letzten VP versorgten wir uns noch einmal mit allem was wir für die letzten 18km brauchen würden. Als kleine Belohnung, für dass was wir bis jetzt geschafft hatten teilten wir uns zu dritt ein 0,33er Bier. Ok, nicht viel für jeden, aber es tat einfach gut!

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Da meine Handschuhe langsam feucht waren und meine Hände etwas kalt wurden wechselte ich hier schnell noch auf mein zweites Paar, welches ich vakuumiert und somit sehr trocken bei mir hatte. Nach ca. 5 Minuten Pause machten wir uns wieder auf den Weg.

Bis Kilometer 57,5 ging es weiterhin nur bergab und so kamen wir zwischendurch auch mal auf eine 5er Pace. Doch damit war es plötzlich vorbei, denn der Sturm der vergangenen Woche hatte hier seine Spuren hinterlassen und der eigentliche Weg war für gute 100 Meter unpassierbar. So hieß es also einen kleinen Hang nach oben klettern und die Sturmschäden zu umgehen.

Nachdem wir dieses Hindernis überwunden hatten ging es kurz darauf wieder nach oben und es hieß noch einmal 200hm auf den Atzelberg zu überwinden. Der 2km lange Aufstieg zog sich schon ganz schön hin und auch ich merkte, dass die Beine langsam immer müder wurden. Ich glaube jeder von uns war froh als wir die 200hm hinter uns gebracht hatten und wussten, dass jetzt nur noch ein Anstieg auf uns wartete.

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Ich war nach wie vor sehr froh, dass es immer noch hell war und so langsam wurde uns klar, dass wir nur die letzen 5-6 Kilometer mit der Stirnlampe zurücklegen müssten.

Hier im Wald erwischte uns dann noch irgendwo eine Wildtierkamera. Zum Glück war es keine Geschwindigkeitskontrolle, sonst hätten wir wegen Unterschreitung der Mindestgeschwindigkeit noch eine Strafe zahlen müssen.

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Bis nach Fischbach ging es wieder nur bergab und nach einer kurzen Ortsdurchquerung, kurz vor unserem letzten Anstieg, dann die Überraschung. Wie aus dem Nichts, standen plötzlich Bert und Jessyca vor uns und hatten einen ungeplanten VP ins Leben gerufen. Wir stärkten uns alle noch einmal kurz und machten uns dann auf den Weg diesen letzten kleinen, aber gemeinen Anstieg zu nehmen. Bei diesem Anstieg ging es gar nicht mehr um die Kraft in den Beinen, vielmehr um die Willenskraft einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Oben angekommen war klar, jetzt nur noch 2,5km bergab in Ziel und wir hätten es geschafft. Und man merkte auch, dass jeder nur noch ins Ziel wollte und so ließen wir die Beine einfach nur laufen.

Im Ziel, am Waldhotel in Kelkheim, erwartete uns bereits Peter und klatschte einen nach dem anderen von uns ab.

Nach etwas unter neuen Stunden hatten wir die 70km und 2200hm geschafft. Dafür, dass wir das Ganze entspannt angegangen waren, eine super Zeit.

Die Zeitnahme erfolgte hier übrigens nicht mit einer Stoppuhr, nein jeder der das Ziel erreichte stempelte seine Zeit mit der abgebildeten Stempeluhr.

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Im Ziel-Hotel wartete jetzt eine warme Dusche auf uns und nochmal ein kleines Buffet zur Stärkung. Auch der Ausklang dieses Laufes war wie der Beginn, alle die bereits im Ziel waren saßen zusammen und tauschten sich über die vergangenen 70km aus.

Gegen 20:00 Uhr machte ich mich dann langsam auf den Weg in Richtung Heimat, lagen doch noch 250km Autobahn vor mir. Es ist schon schön eine auto mit DSG und Tempomat zu haben, da können sich die Beine schon auf der Heimfahrt regenerieren

Am Ende möchte ich mich auch noch einmal bei den weiteren 3 Läufern unserer kleinen Gruppe bedanken. Danke Christoph, Jürgen und Rainer es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht mit Euch den Großteil dieser Strecke zusammen laufen zu dürfen!

Und natürlich am Ende auch eine riesiges Dankeschön an Thomas. Es war ein super Lauf mit Dir zusammen und ich hoffe wir haben wieder einmal die Gelegenheit, zu einem solchen Abenteuer.

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… and Keep on running!

 

Trainingstagebuch – Woche 10/10 – Taunus Ultratrail

Diese Woche als Trainingswoche zu bezeichnen wäre etwas übertrieben, aber sie war so wichtig, wie das ganze Training der letzten Wochen.

Tapering-Woche, das war diese Woche!

Ich habe mir  viel Zeit für Yoga genommen, bin früh ins Bett gegangen und habe versucht alle Speicher wieder aufzufüllen. Gelaufen bin ich auch, aber nur ganz wenig.

Woche 10 (15.02. – 18.02.2018):

Montag:

Heute nur Yoga und das total relaxed. Ich habe mich sehr auf meine Beine fokussiert und hier versucht jede Muskelfaser, jede Sehne noch einmal zu dehnen. Diese Einheit, wie auch die anderen Einheiten in meiner 10 Wochen Trainingshochphase, taten meinem Körper richtig gut. Ich möchte Yoga nicht mehr missen, es ist ein optimaler Ausgleich zum Laufen und auch zu den anderen Alternativsportarten, die man so parallel noch macht.

Dienstag:

Laufen, aber nur ein bisschen! So sah der Plan für heute aus.

Am Ende wurden es dann 8.8k – um die Beine auszuschütteln. Um die Beine etwas wach zu rütteln und ein paar Impulse zu setzen bin ich die erste Hälfte etwas schneller angegangen, Die Pace von 4:30 hat sich auf den ersten 4k richtig locker angefühlt, trotzdem habe ich auf der zweiten Hälfte etwas Speed herausgenommen … ich bin ja im Tapering!

Die Beine fühlen sich im Moment richtig gut an und ich habe immer mehr Lust auf den Lauf am Samstag.

Mittwoch:

Da es den Beinen so gut geht, habe ich meine heutige Yoga Einheit meinem unteren Rücken gewidmet der beim Lauf auch immer so einiges mitmachen muss.

Kam ich zu Beginn noch etwas steif und unbeweglich vor, so war ich nach den 50 Minuten wie ausgewechselt und vor allem innerlich total relaxed.

Habe heute schon mal damit begonnen mein Zeug für den Lauf zusammen zu suchen. Will ich das wirklich alles mitnehmen????

Donnerstag:

Der letzte Lauf ist der Lauf vor dem Lauf!

Ganz kurze Runde heute gedreht, 5k mit ein paar kurzen Sprints. So ganz hat die Sprinterei aber nicht geklappt, da mein Sprintweg nicht gut geplant war und ich mich in der Mittagspause nicht total einsauen wollte. Zusätzlich war es heute noch der Lauf gegen den aufkommenden Sturm, also zwischendurch ordentlich Gegenwind.

Hiermit erkläre ich das Vorbereitungstraining für den Taunus Ultratrail offiziell als beendet!

Resümee der 10 Woche:

Die Woche, war wirklich eine Tapering Woche und endet auch schon am Donnerstag, da jetzt trainingstechnisch nichts mehr passieren wird.

Blicke ich auf meine 10 Wochen zurück, bin ich schon mächtig stolz auf mich. Ich habe meinen Trainingsplan durchgehalten, habe nichts ausfallen lassen und war fast immer voll motiviert.

Das was ich in diesen 10 Wochen getrieben habe, kann ich mir und meiner Familie aber nicht ständig antun. Aber gerade meine Familie hat die ganze Zeit Verständnis gezeigt auch wenn es gerade für meine Frau nicht immer einfach mit mir war (Bussi Schatzi, ich hab Dich lieb)

Doch werfen wir mal einen kurzen Blick auf die Zahlen, auf das was ich in den letzten 67 Tage so alles getrieben habe:

Auswertung Woche 10

Abgesehen von diesen nackten Zahlen sehe ich im Performance Management Chart, ganz klar meine Entwicklung in dieses 10 Wochen und das ist für mich ein weiterer Antrieb mein Training noch weiter zu optimieren.

PMC

(Wichtig ist hier die mittlere hellblaue Linie, die zum Glück in den ersten 8 Wochen stetig nach oben ging.)

Und soviel sei verraten, der nächste Trainingsplan ist schon am Entstehen und wir ganz klar in Richtung „Run with Power“ gehen. Ich zeichne meine Laufdaten mit dem Powermeter jetzt schon seit 1 Jahr auf und gerade in den letzten 10 Wochen habe ich mich auch sehr intensiv mit der Auswertung dieser Daten beschäftigt. Parallel dazu, habe ich mir viel Wissen angeeignet wie ich auf Basis der Leistungsdaten mein Training optimieren kann und dass möchte ich versuchen umzusetzen.

Natürlich werde ich über den taunus-Ultratrail berichten und ich hoffe schon sehr bald nach dem Lauf.

Bis dahin … Keep on running!

Trainingstagebuch – Woche 9/10 – Taunus Ultratrail

Auf geht’s ins Tapering!

Die letzte Woche hat mich ganz schön Kraft gekostet, ich konnte stellenweise gar nicht soviel essen wie ich Hunger hatte. Leider habe ich durch das fast schon Übertraining auch Schlafstörungen bekommen und bin froh diese Woche wieder alles etwas zu reduzieren.

Wenn ich mir meine Entwicklung anhand der Zahlen/Auswertungen so ansehe, habe ich eine ganz gute Entwicklung hingelegt und hoffe diese dann auch beim lauf abrufen zu können. Wobei ich noch einmal sagen muss, es geht mir bei dem Lauf nicht um eine Plazierung oder Bestzeit. Es geht mir bei dem Lauf darum, mit anderen zu Laufen und gemeinsam diese Herausforderung zu meistern.

Diese Woche sieht noch einmal 4 Läufe vor, wobei sich alle im Rahmen halten und nur einer über 20k gehen wird. Den Rest der Zeit werde ich meinen Knochen/Sehnen/Bändern/Faszien widmen und viel Yoga machen.

Woche 9 (08.01. – 14.12.2018):

Montag:

Heute – Yoga – endlich mal wieder.

Auch wenn ich die Wochen davor sehr viel Stabitraining und Yoga und und und gemacht habe, so eine Woche mit 150k hinterläst Spuren und bei mir vor allem im unteren Rücken.

Somit habe ich heute eine wunderbare Runde  Yoga für den unteren Rücken absolviert und habe mich danach um Längen besser gefühlt. Aktuell bin ich noch dabei am Ende der Yoga-Einheit 10-15 Minuten Meditation anzuhängen. Hierbei fehlt mir aber wohl noch etwas die innere Ruhe, schweifen meine Gedanken doch immer ab und auch mein Puls will dabei einfach nicht in den Ruhepuls Bereich kommen. Aber ich werde auch hieran weiter arbeiten, hat es doch etwas einfach mal komplett abzuschalten, also glaube ich zumindest – wenn ich es dann mal schaffe!

Morgen geht es dann auf die letzte längere Einheit vor dem Wettkampf, ich nehme mal an es werden knapp über 20k im Flachen Gelände.

Dienstag:

Ein mal Laufen in der Dunkelheit stand heute auf dem Programm und dass für 20k+. Wie schon öfters geschrieben bin ich nicht unbedingt der Freund vom Laufen mit der Stirnlampe, aber wenn es mal nicht anders geht, dann ist das halt o.

Der heutige Lauf war nicht von großartigen Landschaften geprägt, sondern es ging einfach nur am Main-Donau-Kanal entlang. Somit auch keine Höhenmeter, wodurch ich zumindest die Pace etwas forcieren konnte. Ich hatte mir vorgenommen, die ersten 10k in einer 5er Pace zu laufen und dann ganz bewusst 10-20 Sekunden langsamer zu laufen. Das Ganze hat eigentlich auch ganz gut geklappt, auch wenn es (zumindest mir) schwer fällt plötzlich langsamer zu laufen.

Am Ende standen dann

21.3k auf der Uhr und dass mit einer Durchschnittspace von 5:10. Somit hat alles geklappt wie gewünscht.

Morgen gibt es dann wohl eine langsamere kürzere Runde, optimal zum Tapern.

Mittwoch:

Heute stand seit langem mal wieder ein reiner Cityrun auf dem Plan. Warum Cityrun? Ich hatte 1,5 Stunden Wartezeit und wollte diese optimal nutzen und da ist Laufen eine sehr gute Sache.

Der Citylauf hat auch ganz gut ins Training gepasst, da heute nur 60 Minuten im GA1-Bereich im flachen Gelände auf dem Plan standen. Alles in allem ein sehr relaxter Lauf mit verhaltener Pace, so wie es im Tapering sein soll.

60 Minuten bedeuteten 12 Kilometer danach habe ich mir noch ausgiebig Zeit für das Dehnen genommen.

Tagesergebnis: Nur mal locker Laufen für 1 Stunde hat auch mal wieder was!

Donnerstag:

Ja Heute, heute gab es nur eine Runde Yoga, in der ich mich vorallem auf meinen unteren Rücken und meine Beine fokusierte. Viele werden es immer noch nicht glauben, aber auch kurze 30 Minuten Yoga, können einen ganz schön zum Schwitzen bringen.

Warum nicht mehr, warum nicht länger?! Ja, ich hatte heute noch die Ehre in einem/in dem Lauf-Podcast zu Gast zu sein. Hier ging es natürlich auch um den Taunus Ultratrail, den ich zusammen mit Thomas laufen werde. Hört doch einfach mal rein.

Freitag:

Eine kleine Runde sollte es auch heute noch sein, auch wenn es zeitlich alles überhaupt nicht gepasst hat. Aber Zeit für einen Lauf findet sich immer und ich wollte zumindest eine kleine Runde drehen, so dass diese Beine in Bewegung bleiben.

Um 20:00 Uhr bin ich dann endlich losgelaufen und habe immerhin noch eine 7k Runde zusammengebracht. Die Läufe in der Taperingphase sind bei mir größtenteils ganz lockere Läufe ohne den Körper zu stressen.

Morgen wird es auch nicht viel geben, maximal eine Runde Yoga

Samstag:

Yoga-Day! Nachdem ich heute fast den ganzen Tag Zuhause geheimwerkert habe, habe ich mir am späten Nachmittag noch die Zeit für etwas Yoga genommen.

Die Yoga Runde bestand heute aus einem Ganzkörper-Workout, mit teilweise etwas anstrengenden Vinyasas. Viel Wert habe ich hier wieder auf das Dehnen der unterschiedlichen Beinpartien gelegt.

Morgen darf ich wieder Laufen, zumindest ein bisschen.

Sonntag:

Gestern Yoga-Day, heute Running-Day und beides hat was. Ich hätte heute auf eine große Runde Lust gehabt, aber bei nicht mal mehr 7 Tagen bis zum Ultra, bin ich ganz brav geblieben.

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So gab es eine flache 16k Runde, schön brav im unteren Pulsbereich, nur bei der letzten Brücke konnte ich mich nicht beherrschen und hab meinen Puls mal kurz in die Höhe getrieben. Und das war schon der letzte Lauf für diese Woche, Wahnsinn wie schnell die letzten Trainingswochen herumgegangen sind.

Resümee der 9 Woche:

Nach der 8ten harten Woche, tat diese Woche meinem Körper richtig gut und er hatte wirklich mal Zeit zu regenerieren. Trotzdem bin ich 4 mal die Woche gelaufen und habe es immerhin auf etwas über 56 Kilometer gebracht. Vor allem hatte ich aber wieder Zeit für etwas Ausgleichstraining und  diese Zeit habe ich in Yoga Einheiten investiert, was eine extrem gute Entscheidung war.

Auswertung Woche 9

Trainingstagebuch – Woche 8/10 – Taunus Ultratrail

So die letzte harte Woche liegt vor mir! Wie schon im Rückblick auf die letzte Trainingswoche beschrieben, steht diese Woche jeden Tag ein Lauf auf dem Programm. Sechs der Läufe haben mindestens eine Länge von 2 Stunden und fast immer stehen auch ein paar Höhenmeter auf dem Programm.

Ich hoffe, dass die Knochen halten und keine großen Probleme auftauchen. Seit zwei Wochen kämpfe ich ab und zu mit leichten Schmerzen im linken Knie und der hintere Fußballen macht sich auch ab und zu bemerkbar. Wobei der Fußballen nur herumzickt wenn ich zu viel Straße laufe und das kommt jetzt erstmal wieder weniger vor.

Woche 8 (01.01. – 07.01.2018):

Montag:

Neujahrstag, da geht doch gleich was! Nur nicht all zu früh, bin ich doch erst gegen 2:00 Uhr ins Bett gekommen. Also erstmal bis 10:30 Uhr geschlafen, in Ruhe gefrühstückt und dann ging es los.

Zwei lockere Stunden standen auf dem Plan, ohne Höhenmeter und im Wohlfühltempo. Mein Wohlfühltempo pendelte sich bei einer Pace von 5:10 ein, nur der Puls war immer etwas zu hoch. Doch das Thema mit meinem Puls kenne ich langsam, wenn ich vorher eine Nacht hatte, die einfach zu kurz war, ist der Puls am nächsten Tag beim Laufen immer etwas höher.

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Die Temperaturen waren für den ersten Januar mit 8 Grad der Hammer und so habe ich es auch genossen nochmal in kurzer Hose zu laufen. Am Ende kamen dann 23 Kilometer zusammen und wieder ein leichtes ziehen im linken Knie.

Morgen gibt es das Gleiche nur auf Trails und mit ein paar Höhenmetern, da kann ich endlich mal meinen neuen Schuh (LA SPORTIVA URAGANO GTX) testen!

Dienstag:

Trailrunning im altbekannten Terrain stand auf dem Program, 90% Singeltrails und ein paar Höhenmeter.

Ergebnis: „Oh man, hab ich schwere Beine!“

Der schnelle 10er vom Sonntag und die eigentlich entspannten 23k von gestern, machten sich heute in meinen Beinen wirklich bemerkbar. Bei jeder noch so kleine Steigung, signalisierten mir meine Beinmuskeln, dass sie das überhaupt nicht lustig finden.

Auch wenn ich heute kämpfen musste, hat die Runde mit ihren 21 Kilometern und 300 Höhenmetern Spaß gemacht.

Da legen wir dann morgen nochmal einen drauf und laufen etwas länger mit ein paar mehr Höhenmetern.

Mittwoch:

Tag Nummer 3, der längeren Läufe und meinen heutigen Lauf habe ich wie folgt betitelt: „25k Trailrun – Hardcore Verhältnisse

Mittwoch war der Tag an dem das Sturmtief Burglinde über Deutschland hinweggezogen ist. Eigentlich hatten wir bei uns in der Region echt Glück, doch die Wassermassen die am frühen Morgen herunter gekommen sind haben viele meiner Trails in Bäche/Flüsse verwandelt.

Aber, es war der richtige Tag um die neuen La Sportiva Uragano GTX Schuhe zu testen. Auf den 25 Kilimoetern habe ich wirklich fast jedes Wasserloch mitgenommen und hatte am Ende immer noch trockene Füße. Die Schuhe sind wirklich dicht, das Einzigste was mich etwas stört, ist dass die Germasche nicht eng anliegt. Das kann daran liegen, dass ich zu schmalle Fesseln habe, aber es hatte bis jetzt noch keine negativen Auswirkungen.

Abgesehen vom Wetter, war der Lauf mental für mich eine harte Nummer. Der vierte Tag nacheinander Laufen, die zwei Läufe davor zusammen schon 45k und heute nochmal 25k. Ich will nicht sagen, dass ich keine Lust zum Laufen hatte, aber wenn die Beine schon mehr als schwer sind und Du weisst, heute stehen nochmal 25k auf  dem Plan, dann wird es schon hart loszulaufen.

Doch ich habe mich durchgekämpft, habe diese Einheit abgespult und war am Ende stolz auf mich.

Ausgesehen habe ich am Ende wie eine Wildsau, aber kleine Kinder spielen halt nun mal gerne im Dreck.

Mal sehen ob ich die morgigen lockeren 60 Minuten entspannt laufen gehe oder ob ich einen Ruhetag einlege.

Donnerstag:

Kurzer Exkurs: Aktuell sehe ich überall, dass jeder zum Streak Runner wird. Habe ich da was verpasst, haben wir das Jahr der Streak Runner? Ich wäre diese Woche mal froh, wenn mein Trainingsplan eine Lücke aufweisen würde! Ja ich weiß ich könnte eigentlich mal Pause machen, will aber mein geplantes Training so gut als möglich durchziehen. Bin ich jetzt auch ein Streak Runner? … also ich meine nur für diese Woche oder doch nur ein normaler Läufer?

Kommen wir zum heutigen Training. Mein Erholungstag in dieser Woche, auf dem Plan stand zum Glück nur eine kurze Einheit von 60 Minuten im GA1 Bereich. Da ich ab heute wieder arbeiten muss, war der Lauf für den frühen Abend eingeplant. Es Regnete natürlich und das Regenradar ließ auch nicht auf Besserung hoffen. Also ab in die Laufklamotten und loslaufen.

Meine dann folgenden 9k im Regen, waren wirklich nichts Aufregendes, schöner lockerer Lauf auf festen Wegen na schön war er vielleicht nicht, nass war er. Es hat natürlich doch noch aufgehört zu regnen, als ich noch 200 Meter zu laufen hatte!

Freitag:

Titel für meinen heutigen Lauf; „Another Day In Paradise“ … oder eher … „It’s Raining Again“ … oder …  21.4k Trailrun ganz ohne Schwimmflügelchen und Gummiente!

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Was da im Moment an Regen runter kommt, ist schon der Hammer und mir kommt es so vor, dass der Boden schon gar kein Wasser mehr aufnehmen kann.

An dieser Stelle muss ich nochmal meine neuen Schuhe von La Sportiva lobend erwähnen. Diese Schuhe sind wirklich wasserdicht, ich bin mit Ihnen heute immer wieder durch bis zu 5 cm tiefe Pfützen/Bäche gelaufen und der Fuß ist 100% trocken geblieben.

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Doch kommen wir neben dem ganzen Blabla auch mal zum Wesentlichen, zum Lauf. Nachdem ich diese Woche schon fast 80k heruntergerissen habe, war es spannend zu sehen, was mein Körper heute wieder mal von einem 2 stündigen Trailrun hält. Auf dem Programm stand eine eher etwas schnellere Runde, mit wenig Höhenmetern, dafür aber anspruchsvollen Singletrails.

Und auch am 6. Lauftag hintereinander, hat es wieder Spaß gemacht über die Trails zu pacen.

Die gestrige kürzere regenerative Runde hat wirklich ihren Zweck erfüllt und mich piesackten heute weder meine Knie noch ein anderer Bestandteil meines Bewegungsapparates. Diese alten Knochen scheinen wirklich zu halten.

Samstag:

Kurz nochmal einen Halbmarathon laufen, fast ohne Höhenmeter kein Problem bin doch im Training!

Ich muss wirklich zugeben, meine Begeisterung für den heutigen Lauf hielt sich wirklich in Grenzen. Diese Unlust lag nicht am Wetter, nein vielmehr dran, dass meine Beine ach was sag ich, mein ganzer Körper nach dieser langsam endenden Woche immer müder und müder wird.

Aber jammern kann ich wann anders, Laufen stand auf dem Plan, 21k, also die Hokas an die Füße und abging es. Die Tücke des heutigen Laufs war wieder eine laufbare Strecke zu finden, macht einem das Hochwasser manche Laufstrecken doch unmöglich.

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Zu Beginn lief es überhaupt nicht, zwischendurch dann mal ganz gut und am Ende war es mehr eine Qual. Doch am Ende nach 2 Stunden, standen dann 22k auf der Uhr und ich war stolz auf mich, dass heute durchgezogen zu haben.

Sonntag:

Der Tag des letzten langen Laufes vor der aktiven Regenerationsphase. Nochmal 30k mit 600+ Höhenmeter standen auf dem Programm. Normalerweise hätte ich gesagt: Kein Problem, laufe ich locker! Doch nach den Kilometern und Höhenmeter der letzten Woche war ich mir eines lockeren Laufes nicht so sicher.

Doch diesen Lauf würde ich auch noch rocken, alles kein Problem, halt etwas langsamer und ein paar Steigungen gehen, dann geht ähhh .. läuft das schon.

Sonntag, wieder mal nix mit ausschlafen, schei… Sport! Nein ich liebe es, wirklich! Doch diesen Sonntag habe ich verschlafen und komme erst etwas später als geplant los und die ersten Kilometer fühlen sich wieder mehr als nur etwas zäh an. Soll ich heute wirklich 30k laufen? Eigentlich könnte ich die Runde doch etwas abkürzen! Solche und ähnliche Gedanken gingen mir durch den Kopf, doch ich bin brav weitergelaufen.

So nach 6-7 Kilometern hatte ich meinen Lauf gefunden und wenn mir die Steigung zu steil erschien, bin ich einfach gegangen. So ging es Kilometer für Kilometer dahin und so habe ich es dann geschafft meinen letzten langen Lauf in dieser Vorbereitung zu absolvieren.

 

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Nach etwas über 3 Stunden zeigte meine Uhr  30k mit 660hm an und ich war wirklich froh mich selber nicht überrede zu haben und diesen Lauf irgendwie abzukürzen.

Resümee der 8 Woche:

Mein Resümee für diese Woche besteht zum einen aus Zahlen:

154 km / 2218 hm / 14h 38min

Und zum anderen aus einem Zitat:

Um dein wahres Potenzial zu entdecken, musst du zuerst deine eigenen Grenzen finden und dann musst du den Mut haben sie zu überschreiten. (Picabo Street)

Die Woche war hart für meinen Körper, sie hat meiner Frau extrem viel Toleranz abgerungen, wofür ich ihr unendlich dankbar bin.

Wenn ich mir bei Stryd ansehe was sich in den letzten 8 Wochen getan hat, bin ich einfach nur zufrieden und freue mich jetzt mal 2 Wochen etwas weniger zu Laufen und zu Regenerieren.

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